AOC hat sich im Bereich Gaming-Monitore durchaus einen Namen gemacht. Allein im Zimmer meines Bruder stehen drei AOC-Monitore, die alle mit seinem Gaming-PC verbunden sind. Nun wurde mir unverhofft eines der neusten Modelle zum Testen gegeben: Der Agon AG275QXN mit 165 Hertz und VA-Panel. Das Besondere ist vor allem der Preis im Vergleich zur wirklich hochwertigen Ausstattung. Doch reicht das wirklich aus?
Inhaltsverzeichnis
Design und Verarbeitung auf hohem Niveau mit minimalem Makel
Zwar handelt es sich bei den Agon 5 Modellen nicht um einen Monitor der hauseigenen Pro-Serie, doch es gibt im Design viele Gemeinsamkeiten. Das Panel selbst ist mit einem schlanken Rahmen umgeben, während ein etwas dickerer Teil unten mit einem Agon-Logo den Look vervollständigt. Der Aufbau gestaltet sich recht leicht, da nur drei Teile zum Verschrauben bzw. “Einklipsen” gebraucht werden. Der Rahmen selbst und die Oberflächen wirken sehr robust und hochwertig. Erfreulicherweise verfügt der Der AG275QXN über keinerlei RGB-Beleuchtung und abgesehen vom kantigen Design des Standfusses und der Rückseite des Monitors drängt er nicht sich nicht gerade als typisches “Gaming-Spielzeug” auf. Das gefällt mir sehr!
Andere Monitore bei uns im Test
- Review: EVICIV 7 Zoll Raspberry Pi Touchscreen-Monitor mit Speaker im Test
- Philips 329P9H im Test: Absoluter Preisleistungs-Tipp unter den 4K-Monitoren
Der Standfuss ist übrigens wie von der Serie gewohnt sehr massiv und vor allem riesig. Allerdings ist dieser in der neuen 5er Serie nun ein wenig kleiner geworden, so dass die vorderen beiden Beide des Dreibeinfusses nicht mehr deutlich unter dem Display hervorstehen. Der mittlere, hintere Fuss hingegen ragt zur Stabilisierung immer noch recht weit nach hinten heraus. So dass ihr euch schon ein gescheites Plätzchen mit genug Standfläche ausgucken solltet.
Dafür überragen aber wieder die ergonomischen Einstellmöglichkeiten, die wirklich überragend sind. Die Höhe kann um 15 Zentimeter angepasst werden, was den AOC Agon 5 im Test auf meinem Schreibtisch überaus flexibel macht. Das Display ist zudem von -5 bis +23 Grad neigbar, von -20 bis +20 Grad schwenkbar sowie um 90 Grad ins Hochformat drehbar! Da dürfte doch für jeden von uns eine passende Postion drin sein. Und alles fühlt sich durchweg hochwertig und robust an. Das schaffen auch nicht viele Monitore dieser Preisklasse. Nettes Schmankerl: Die eingebaute ausziehbare Kopfhörerhalterung auf der rechten Seite.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Starke Hardware und Anschlussmöglichkeiten im AOC Agon 5
Der Agon by AOC AG275QXN verfügt über grosszügigere Auswahl an Anschlüssen, vor allem in dieser Preisklasse: zwei mal HDMI 2.0 und zwei mal DisplayPort 1.4 stehen für euren Gaming-PC, Konsolen oder andere Gerätschaften zur Verfügung. Auch wenn es keinerlei Lautsprecher gibt so findet ihr immerhin 3.5-mm-Klinke wieder. Zudem ist auch ein USB 3.2 Hub mit vier Anschlüssen integriert, der über vier Downstream-USB-A Anschlüsse verfügt. Einer davon als Schnellladeanschluss. Allerdings hätte ich mir an dieser Stelle vielleicht noch einen USB-C-Anschluss gewünscht.
Im Test beherrscht das VA-Panel des AOC Agon 5 AG275QXN sowohl Nvidia G-Sync als eben auch AMDs FreeSync. Hier erstreckt sich das adaptive Sync-Fenster über 48 bis 165 Hertz über DisplayPort sowie über 48 bis 144 Hertz über den verbauten HDMI-Anschluss. Richtig gut und damit auch für Konsolen geeignet: Sowohl für die Sony PlayStation 5 als auch die Xbox Series X/S von Microsoft werden mit bis zu 1440p bei 120 Hertz unterstützt.
Die Spitzenhelligkeit des Panels beträgt übrigens 475 cd/m2, was für den Einsatz im Innenraum ein guter Wert ist. Der Schwarzwert liegt bei sehr niedrigen 0.12 cd/m2 und damit bei einem Kontrast von etwa 3830:1. Das liefert ein durchaus tiefes Schwarz in der Darstellung. Auch die Farbgenauigkeit ist mit einem durchschnittlichen sRGB DeltaE von nur 0.78 hervorragend. Sogenanntes “Light-Bleed”, also das Durchbluten von Licht in sehr dunklen Szenarien, war im Test des AOC Agon 5 QXN kaum zu vernehmen und damit sehr gering.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Ausstattung eigentlich schon in einen hochpreisigem Monitor stecken könnte! Die Werte sind wirklich sehr gut und für ein VA-Panel sind die Kontraste wirklich gut. Durch entsprechende Kalibrierung in meinem MacBook Pro 14 Zoll konnte ich auch noch mehr herausholen und vor allem durch ein wärmeres Panel das Zocken am Monitor noch angenehmer gestaltet. Aber hier muss für seinen Geschmack selber schauen.
AOC Agon 5 im Test: Reaktionszeiten des VA-Panels überaus schnell
Der Agon 5 AG275QXN verwendet eines der ersten richtig schnellen VA-Panels (Vertical Alignment Panel) und man merkt den Sprung zu diversen Vorgängern deutlich. Natürlich ist ein Vergleich mit IPS schon fast unnötig, da letzteres immer besser abschneidet, doch die Anzeige des AOC-Monitors ist beeindruckend schnell für diese Klasse und das merkt man beim Spielen durchaus. Auch zeichnen sich so die guten Kontrastwerte ab.
Ein Schwachpunkt dieser Displaytechnologie sind vor allem die Grau zu Grau Übergänge, die mit konstant um die 20 ms beim Agon 5 schon ordentlich sind. Deutlich schneller wird es natürlich von Hell zu Dunkel und umgekehrt. Hier liegt der Wert bei rund 10 ms im Schnitt, was ebenfalls in Ordnung ist. Personen im Hardcore-Gaming werden bei diesen Zahlen natürlich eher die Nase rümpfen und wahrscheinlich in der heutigen Zeit auch kein VA-Panel mehr in Erwägung ziehen. Alle normalsterblichen Spielerinnen und Spieler hingegen kommen hier voll auf ihre Kosten.
Das lenkt natürlich nicht davon ab, dass die für VA-Panels typische Bewegungsunschärfe für geschulte Augen durchaus sichtbar ist. Immerhin lässt sich dieses in den Einstellungen per “Overdrive” leicht reduzieren, aber natürlich nicht komplett verhindern. Das Overdrive verbesserte das Ansprechverhalten allerdings auf Kosten eines starken “Überschwingens”, das zu inversem Ghosting führen kann. Haltet also in euren Games die Augen offen und stellt diese bei Bedarf so ein, wie ihr es braucht. Schlussendlich konnte ich damit leben Overdrive komplett zu deaktivieren.
Bedienung des Hauptmenüs: AOC typisch etwas altbacken, wackeliger Bedienknopf
Im Test stellte sich beim AOC Agon 5 AG275QXN die Benutzeroberfläche des Menüs als etwas altbacken heraus. Das liegt aber auch daran, dass die neuen Monitore weiterhin auf das altbekannte UI-Design setzen. Der hinten rechts hinter dem Monitor platzierte Joystick an der Rückseite des Monitors ermöglicht die Steuerung der Funktionen. Doch die Menüs sind einfach zu navigieren, was wirklich ein Pluspunkt ist. Kompliziert ist das nicht, allerdings sehr schwammig.
Und damit bin ich schon bei einem meiner grössten Negativpunkte des Monitors: Das Steuerkreuz hinten, mit dem ihr durch die UI navigiert, ist richtig schwammig zu bedienen. Es reagiert beispielsweise auch bei Bewegungen nach rechts anders als nach links. Während links, oben und unten einen spürbaren kleinen Klickpunkt haben, spüre ich beim Druck nach rechts nichts.
Das ist unpraktisch und frustriert ein wenig bei der Bedienung des ansonsten tollen Gaming-Monitors. Dass dann doch an einem derart guten Geräten ein solcher Mini-Noppen, der sich so anfühlt, als würde er gleich abbrechen, für die Bedienung zuständig ist, ist natürlich schade. Das trübt ein wenig das Gesamtbild, denn abbrechen darf der bitte auf keinen Fall. Dann sind Feineinstellungen, auch der Eingangswechsel, nicht mehr ohne weiteres möglich.
Fazit: Ein toller Gaming-Monitor zu einem sehr guten Preis
Der AOC Agon 5 AG275QXN schlägt im Test ordentlich ein und zwar positiv. Denn er liefert nicht nur ein wirklich gutes Bild, sondern bietet VA-Panel-typisch auch hervorragende Kontraste. Die Reaktionszeit ist in allen Belangen für diese Anzeigenklasse überdurchschnittlich und wirklich schnell. Wettbewerbsfähiges High-End-Gaming ist natürlich ein komplett anderes Pflaster, auf diesem will sich der Agon 5 QXN gar nicht bewegen. Die enorm hohe Ausstattung mit USB-Hub, 2x HDMI und 1x Displayport ist schon wirklich gelungen. Auch die Einstellungen und Ergonomie sind fantastisch.
Aber ganz ohne Fehl und Tadel geht es natürlich nicht. Im Test war der Knopf hinten wirklich eine reine Nervensache bei der Bedienung. Geschulte Augen werden zudem die Schwächen von VA-Panels sehen und auch wenn die VA-Anzeige des Agon 5 hier zu den schnellsten auf dem Markt gehört, es bleibt eben ein VA-Panel, trotz der richtig starken Kontraste. Aber dieses schlussendlich nur als gutgemeinter Kritikpunkt an der Technologie an sich.
Schlussendlich ist der Gaming-Monitor mit rund 360 Euro bzw. Schweizer Franken UVP auch nicht unsäglich teuer. Im Gegenteil, er gehört zu den preisgünstigeren Modellen dieser Klasse und bietet dafür eine enorme Ausstattung, ein gutes Bild und viele Funktionen inkl. Anschlussmöglichkeiten, die meist erst ab 600 Euro und weitaus mehr sichtbar werden. Preisbewussten Spielerinnen und Spielern kann ich den Agon 5 AG275QXN daher nur ans Herz legen. Auch wenn es als Ex-Pro-Gamer noch nicht meine persönliche Benchmark darstellt, so ist der Bildschirm wirklich sehr zu empfehlen.