ChatGPT, Microsofts eigene Bing-Experimente, Amazon oder auch Google Bard. Der Markt rund um künstliche Intelligenz (kurz KI oder englisch AI) wächst rasant und so auch die Felder für den Einsatz. Lediglich Facebook hatte sich bislang noch nicht zu Wort gemeldet. Das hat sich nun mit der Vorstellung der neuen Meta KI in Paris geändert.
Facebook-Mutter Meta stellt “Image Joint Embedding Predictive Architecture” vor
Der Name hat es jedenfalls in sich. Das neue künstliche KI-Modell von Meta, dem Mutterkonzern von Facebook, hört auf den mehr als sperrigen Namen “Image Joint Embedding Predictive Architecture”. Es geht aber auch verständlicherweise in kurz: I-JEPA soll es heißen und hat nichts mit der Spielshow Jeopardy aus den 90er-Jahren zu tun. Sondern geht es hier um eine KI, die auch auf unterschiedlichen Plattformen von Meta zum Einsatz kommen soll. Die Worte im Vorfeld zur Vorstellung Paris waren alles andere als Zurückhaltens: “Vergesst alles, was ihr bisher über künstliche Intelligenz wisst”.
Laut Metas KI-Chef Yann LeCun handelt es sich hierbei um ein Sprachmodell, das sich stärker am menschlichen Lernen orientiert und verspricht weniger Fehler und eine schnellere Trainingsfähigkeit im Vergleich zu den bisherigen Technologien, die bei bekannten Produkten wie dem Sprachmodell ChatGPT von OpenAI verwendet werden. Obwohl das Modell vorerst nur Wissenschaftlern zugänglich ist und im Gegensatz zu ChatGPT noch nicht öffentlich verfügbar ist, erscheint diese Präsentation dennoch wie eine Art von Strategiewechsel. Während die Konkurrenz in den letzten Monaten große Pläne im Bereich KI verkündete, hielt sich Meta nämlich in diesem Bereich bisher enorm zurück.
Stattdessen konzentrierte sich der CEO Mark Zuckerberg eher auf das hauseigene Metaverse. Eine VR-Technologie, die das Social Network in eine virtuelle Realität verlegt. Doch aus der Präsentation geht hervor, dass das Unternehmen nun sehr stark in die Zukunft von künstlicher Intelligenz investieren will. Laut LeCun wird es in Zukunft eine Zeit geben, in der die meiste Kommunikation mit intelligenten Systemen stattfinden wird und soziale Netzwerke nicht mehr auf die gleiche Weise funktionieren wie heute. Deshalb ist KI eine kritische Technologie, bei der Meta eine führende Rolle einnehmen möchte.
Zu den Schlüsselfunktionen der neuen künstlichen Intelligenz I-JEPA gehören logische Schlussfolgerungen, eine hochentwickelte Bilderkennung, die sogar einzelne Objekte fehlerfrei auseinanderhalten soll und ein einzigartiger Lernmechanismus, der auf Beobachtungen fundiert. Wie gut das alles auch in einem echten Feldversuch funktionieren kann, bleibt allerdings noch abzuwarten.
Teil der Vision ist es, dass Unternehmen Nachrichtenkanäle wie WhatsApp nutzen, um mit ihren Kundinnen und Kunden zu interagieren. LeCun erklärte in Paris, dass Meta anderen Unternehmen KI-Systeme zur Verfügung stellt, um sich um ihre Kunden zu kümmern. Allerdings sei dies erst möglich, wenn diese Modelle nicht mehr “lügen” und in eine Gewisse Toxizität verfallen, wie es beispielsweise schon bei einem Experiment eines Twitter-Bots von Microsoft passierte. Hier haben aber alle grossen Big-Player noch einen Haufen Entwicklungsarbeit vor sich.
Quelle: Meta