Der chinesische Hersteller Tribit hat mit der StormBox Lava einen Lautsprecher leicht über der Klasse mobiler Boxen im Portfolio. Dieser ist zwar durch eine mitgelieferte Trageschlaufe immer noch “tragbar”, aber eher für den Gebrauch gedacht ihn irgendwo abzustellen und losbrüllen zu lassen. Wir haben die StormBox Lava ausprobiert und schildern euch hier im Test unsere Eindrücke der mittelgrossen Bassmaschine.
Inhaltsverzeichnis
Bekanntes Design: Ob JBL hier noch ein Wörtchen mitzureden hatte?
Die Tribit StormBox Lava setzt auf ein bekanntes, zylinderförmiges Design mit einer leichten Wölbung an den Seiten. Der Lautsprecher ist zudem mit einem widerstandsfähigen Textilgewebe überzogen, was bei vielen Speakern zu einem hochwertigen Look führt und sich auch ganz gut anfühlt. Die Endkappen aus Kunststoff sind robust verarbeitet und tragen zur Langlebigkeit des Geräts bei. Mit einer Länge von 31 cm und einem Gewicht von rund 2.5 kg ist der Lautsprecher zwar nicht kompakt, aber er lässt sich dennoch recht unkompliziert von “A nach B” bewegen. Er ist aber definitiv kein Gerät für Reisen, nimmt zumindest extrem viel Platz in Koffern oder Rucksäcken ein. Hier solltet ihr schon abwägen, ob euch der Zusatz an Kilogramm und Grösse es wirklich wert ist.
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Ein praktisches Detail sind aber die Ösen an den Seiten der Oberseite, an denen ihr den mitgelieferten Tragegurt befestigen könnt. Damit lässt sich der Lautsprecher immerhin bequemer transportieren. Wie viele Lautsprecher für den Ausseneinsatz ist auch die StormBox Lava nach IP67 zertifiziert, was bedeutet, dass sie einen gewissen Schutz vor Staub und Wasser bietet. Für den Einsatz im Garten, Pool oder am Strand ist der Speaker also recht gut geschützt. Auch einen kleinen Regenguss hält er so stand.
Sollte euch das Design als Lautsprecherfans übrigens bekannt vorkommen, können wir das an dieser Stelle sehr gut nachvollziehen. Die JBL Xtreme 4 erscheint der StormBox Lava doch einen Ticken zu ähnlich. Hier hat sich Tribit anscheinend Inspiration geholt. Allerdings bietet die JBL durchaus noch ein paar eigene Design-Elemente, die Tribit an dieser Stelle anders angeht. Das Bedienfeld ist beispielsweise in der Kunststoffquerverstrebung oben eingelassen. Hier trennt der Hersteller die Materialien klar ab. Auch zieht Tribit den Standfuss nicht ganz so lang. Dennoch erscheinen beide Modelle optisch entfernt miteinander verwandt.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Verbaute Technik: Tribit wirft mit Zahlen um sich
Im Inneren der Tribit StormBox Lava steckt eine Kombination aus recht leistungsstarken Treibern. Der Lautsprecher verwendet insgesamt vier Treiber in der Aufteilung von zwei Tieftönern und zwei Hochtönern sowie zwei passive Radiatoren an den Seiten. Die Gesamtleistung von 80 Watt liefert genügend Power für kleinere Partys oder den Einsatz im Freien. Die Kiste kann zudem enorme Lautstärken entfalten, die ihr allerdings vermeiden solltet. Dazu kommen wir aber im Bereich “Klang” noch genauer drauf zu sprechen.
Einige technische Daten im Kurzüberblick:
Treiber: Zwei 30-Watt-Tieftöner + zwei 10-Watt-Seidenkalotten-Hochtöner (80 Watt total)
Bass-Technologie: XBass-Funktion für tiefe Frequenzen bis zu 43 Hz
Klangverteilung: 360-Grad-Sound für gleichmäßige Beschallung
Wasserdichtigkeit: IP67-Zertifizierung (staub- und wasserdicht)
Lademöglichkeit: USB-C-Anschluss + Powerbank-Funktion
- Extras: Trageschlaufe im Lieferumfang enthalten
Zu erwähnen gilt auch der von Tribit verbaute Bassboost, den der Hersteller auch XBass nennt. Dieser findet sich mittlerweile in zahlreichen Produkten des Herstellers und hebt den “Bumms” noch zusätzlich massiv an. Der Tiefgang der Frequenzen soll so bis zu 43 Hz erreichen. Ausserdem soll die Kiste auch 360-Grad-Klang ausspucken, was zwar auf das erste Hören hin stimmen könnte, aber eher eine kleine Mogelpackung ist. Echter 360-Grad-Sound ist das natürlich nicht, aber immerhin strahlt der Klang fächerförmig seitlich bis nach oben hin ab. Es erweckt zumindest den Eindruck von 360-Grad. Das ist in Ordnung.
Die Tribit StormBox Lava nutzt zudem aktuelles Bluetooth 5.4 für die Verbindung mit entsprechenden Soundquellen wie Smartphones oder anderen digitalen Playern. Unter optimalen Bedingungen sollen das in etwa 30 Meter Reichweite ergeben, was aber im Normalfall nie erreicht wird. Das Pairing funktioniert intuitiv: Sobald ihr den Lautsprecher einschaltet, wechselt er automatisch in den Kopplungsmodus, eine LED-Anzeige signalisiert euch den Status.
Ein Highlight dürfte übrigens der sogenannte Party-Modus sein. Mit dieser Funktion könnt ihr bis zu 160 (!) Lautsprecher miteinander koppeln und so einen synchronisierten Klang über alle gekoppelten Geräte schaffen. Diese Option eignet sich besonders gut für grössere Events oder Partys im Freien. Neben Bluetooth verfügt der Lautsprecher auch über einen AUX-Eingang, falls ihr Geräte ohne Bluetooth-Funktion anschliessen möchtet.
So klingt die Tribit StormBox Lava: Bass, viel Tiefe und wenig Dynamik
Und hier kommen wir wieder zu einem Problem, das Tribit schon seit einiger Zeit begleitet. Vor einigen Jahren gab es, trotz betonter Tiefen noch einen recht ausgewogenen Klang in einigen der Produkte des Herstellers, aber das scheint sich nun seit einiger Zeit zu ändern. Auch die Tribit StormBox Lava zeigt sich im Test extrem Bass-betont und gibt allen tiefen Klängen den Vorzug vor allen anderen Bereichen. Das führt dazu, dass selbst mit ausgeschaltetem XBass, der Lautsprecher einem die Nasennebenhölen freibläst.
Der Klang der Lava ist also alles andere als ausgewogen. Mitten und Höhen werden vom Xbass regelrecht zerrissen. Es gibt allerdings Genres, die davon profitieren. Entsprechende elektronische Songs oder Hip-Hop lieben diese Art von Klang und solltet ihr euch hauptsächlich dort bewegen, könnte die Tribit StormBox Lava durchaus eine Option sein. Alle anderen Richtungen erfordern ein hartes Eingreifen in den Equalizer, damit diese nicht ganz in den Tiefen des Lautsprechers versinken.
Immerhin: Vocals klingen nicht ganz so abgedroschen, auch wenn diese sich hinter den Tiefen einreihen müssen, ist Gesang recht gut zu verstehen. Mitten haben aber ein deutliches Problem, vor allem dann, wenn der Bass-Boost aktiv ist. Dann schieben sich auch die Vocals ein Stück weiter nach hinten, bleiben aber “verständlich”. Man merkt also extrem wo Tribit hier seine Prioritäten setzt und wir finden das wirklich schade. Wenn selbst schon ein JBL Xtreme 4 “differenzierter” klingt, ist das definitiv kein Kompliment.
Übrigens, der Bluetooth-Speaker kann durchaus exorbitant laut werden, doch gibt es hier ein grösseres Problem. Ab circa 70 Prozent Lautstärke entwickelt sich der Klang zu einem absoluten Tiefton-Einheitsbrei, der so ziemlich alles nur noch matschig klingen lässt. Aber bereits Lautstärken von bis zu 60 Prozent reichen völlig aus um auch etwas grössere Räume ordentlich zu bestrahlen und hier hält sich der Matsch noch echt in Grenzen.
Akkulaufzeit in Ordnung: 24 Stunden schafft er aber nicht
Der Hersteller gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 24 Stunden an, die aber nur im Idealfall wirklich erreicht wird. Ihr dürft dann nicht einmal den Bassboost nutzen. Wir kamen in einem längeren Test mit unterschiedlichen Lautstärken und EQ-Einstellungen (mit und ohne XBass) auf circa 17 Stunden. Das ist aber auch noch völlig ausreichend und bringt euch im besten Falle über zwei ganze Tage. Eine längere Party mit der Tribit StormBox Lava zu versorgen ist also ohne Probleme möglich. Auch sind wir ganz froh, dass Tribit weiterhin auf blinkende, bunte LED-Orgien verzichtet.
Das Aufladen erfolgt über einen USB-C-Anschluss und dauert etwa vier Stunden von leer bis voll. Eine zusätzliche Funktion ist die integrierte Powerbank, die Reverse-Charging unterstützt. Über den USB-A-Ausgang könnt ihr eure Smartphones oder andere Geräte unterwegs aufladen, eine praktische Ergänzung für Aktivitäten im Freien und falls ihr gerade keine Steckdose in der Nähe habt.
Fazit: Tribit will zu viel, vor allem zu viel Bass
Irgendwie fällt es einem immer schwieriger ein wirklich positives Fazit zu Tribit-Produkten zu fällen. Die Verwandlung von eins “subtil tiefenbetont, aber mit gutem Klang” hin zu absoluten Bass-Matsch-Maschinen ist leider nicht mehr positiv beeindruckend. Die StormBox Lava ist zumindest für Hip-Hop oder basslastige Elektronik-Musik eine Alternative. Wer aber einen mehr oder weniger mobilen, grösseren Lautsprecher sucht, mit dem er seine Musik auch unterwegs irgendwo am Strand oder im Garten vernünftig geniessen will, wird keine Freude am Lava-Speaker haben.
Auf der anderen Seite ist der Lautsprecher für seine grösse aber auch recht günstig. Zwar ruft Tribit rund 130 US-Dollar auf. Doch wie vom Hersteller gewohnt ist der Speaker im Netz immer für deutlich weniger zu haben. Auf Amazon gibt es ihn bereits für 100 Euro / Schweizer Franken und da halten andere Hersteller wiederum nicht mit. Dafür gibt es selbst bei JBL einfach doch den besseren Klang (dass ich das so sage!). Andere Hersteller wie Bose spielen natürlich noch einmal in einer völlig anderen Liga, kosten aber dann in dieser Grössenordnung auch das doppelte oder dreifache. Hier könnt ihr aber auch mit einer dreifach besseren Klangqualität rechnen.