Das Honor 8 hat allen Huawei P9-Modellen die Show gestohlen! Es war bedeutend besser ausgestattet (mehr RAM, mehr Speicher etc.) und kostet weniger. Wir rätselten auf den Events über den Sinn und Zweck der Geschichte, denn Honor wildert mit diesen Modellen im eigenen Garten und dann auch noch gegen die eigenen Flaggschiffmodelle. Das Honor 9 ist keine Ausnahme und zieht sogar noch einmal ordentlich an.
Inhaltsverzeichnis
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Honor 9 Design erinnert ein wenig an Huawei P10 und Galaxy S8
Honor 9 setzt sich bei der Hardware nicht in allen Punkten vom Huawei P10 ab
Das Display: Scharf genug, hell genug, kontraststark genug
Sehr gute Kamera in einem 450 SFr./430 Euro Smartphone? Check!
Das Honor 9 bietet eine erstklassige Akkulaufzeit! Bitte nicht kaputt machen…
Honor 9 Design erinnert ein wenig an Huawei P10 und Galaxy S8
Huawei bleibt einigen Designaspekten des Vorgängers treu. Darunter auch das Glassandwich, in dem sich das Smartphone befindet. Gorilla Glass 5 schützt sowohl das Display vorne als auch hinten den Rücken samt Kamera und Sensoren. Auch die typische Layer-Maserung des Honor 8 wurde übernommen, was zu einem reflektierenden und einzigartigen Lichterspiel auf der Rückseite führt. Das sieht nicht nur stylisch aus, sondern hebt es sich auch damit ein wenig aus der Masse ab. Daher stammt übrigens auch der Name “Light Catcher”.
Der Rücken hat sich allerdings im Vergleich zum Vorgängermodell in seiner Form leicht geändert. So sind die Ränder zu den Seiten hin nun leicht gebogen, ähnlich wie wir es vom Galaxy S8 her kennen. Das lässt das Honor 9 besser in der Hand liegen als den Vorgänger, da sich das Umgreifen dadurch auch leicht angenehmer anfühlt. Der Rahmen besteht übrigens aus Aluminium.
Insgesamt ist der Look des Honor 9 als sehr edel zu bezeichnen. Die Verarbeitung ist mehr als nur herausragend, nichts knarzt oder wackelt. Das Honor 9 konkurriert damit auf Augenhöhe mit dem Galaxy S8 von Samsung und gibt sich keine Blösse.
Im unteren Bereich des Rahmens findet man übrigens den Lautsprecher und den USB-Type-C-Anschluss. Zudem ist für Huawei die Klinke noch nicht gestorben und so dürfen auch Kopfhörer mit 3.5mm-Anschluss eingesetzt werden. Auf der linken Seite im Rahmen wird der SIM-Kartenslot verbracht und im unteren Bereich unter dem Display finden wir die drei kapazitiven Knöpfe für die Android-Navigation samt eingebautem Fingerprintscanner im Homebutton.
Honor 9 setzt sich bei der Hardware nicht in allen Punkten vom Huawei P10 ab
Bei der Hardware müssen wir erst einmal ein genaueres Auge auf die verbauten Komponenten werfen. Denn nicht in allen Punkten ist das Honor 9 dem Huawei P10 überlegen. Einen Gleichstand erleben wir beim Prozessor und beim RAM. Das Honor 9 kommt mit dem hauseigenen Flaggschiff-Prozessor Kirin 960 daher und wird mit 4 GB RAM gepaart. Beim internen Speicher setzt man ebenfalls direkt auf 64 GB. Das Display misst kompaktere 5.15 Zoll und löst in 1080p auf. Bei den Kameras hingegen legt man ordentlich zu: Der Monochromsensor, welcher für Schwarzweissaufnahmen zuständig ist, löst mit 20 MP auf, der RGB Sensor hingegen mit 12 MP. In der Front dürfen 8 MP für Selfies verwendet werden.
In der Praxis ist das Honor 9 extrem schnell, was aber vor allem auch an der Oberfläche EMUI 5.1 liegt. Uns ist selten bei Android-Geräten ein derart stark auf den Chipsatz optimiertes System untergekommen. Selbst das vom Prozessor her leicht besser ausgestattete Galaxy S8 (Exynos 8890) hat auf dem Homescreen mit Lags zu kämpfen, die Samsung bereits seit mehreren Updates versucht, zu adressieren. Das Honor 9 interessiert sich für Lags nahezu gar nicht, im Gegenteil. In unserer Testphase brachten wir das Honor 9 nur mit extremen Multitasking-Situationen ins Schwitzen. Das spricht für eine gelungene Balance der Leistung von Software und Hardware.
Dank der verbauten Mali-G71 GPU sind auch anspruchsvolle Spiele kein Problem. Das Galaxy S8 verbaut zwar eine etwas stärkere Version der Mali-G71, doch brauchte sich bereits das Mate 9 vor grafikintensiven Anwendungen wie Real Racing 3, Riptide GP2 oder dem Wuselklassiker Clash of Clans mit vielen Armeen auf dem Display nicht verstecken. Im Mate 9 kam der Kirin 960 in dieser Version schon gegen Ende 2016 zum Einsatz und überraschte mit einer starken Performance. Das Selbe erleben wir auch hier. Damit ist man auch für anspruchsvolle Apps und Spiele noch gerüstet.
Für Zahlen-Verrückte mit Hang zu synthetischen Benchmarks können wir auch noch mit ein paar theoretischen Ergebnissen einige Punkte untermauern: Allein die über 130’000 Punkte in AnTuTu sind schon einmal alles andere als schlecht. Geekbench 4 kommt ebenfalls auf stattliche Ergebnisse: 1867 für Single-Core sind zwar ebenfalls nicht die absolute Spitze, reichen aber für die gehobene Klasse aus. Im Multi-Core-Score hingegen zeigt man sich von seiner besten Seite und erreicht stattliche 6382. Das Honor 9 ist also alles andere als langsam.
Das Display: Scharf genug, hell genug, kontraststark genug
Genug von allem also! Das 5.15 Zoll grosse Display hat im Vergleich zum Vorgängermodell etwas “abgenommen”. Während wir beim Honor 8 noch 5.2 Zoll hatten, muss das Honor 9 mit 0.05 Zoll weniger auskommen. Fun Fact: Dafür habt ihr mit dem Honor 9 genau 0.05 Zoll mehr als beim Huawei P10. Aber einmal ehrlich, wer merkt das schon? Die Auflösung liegt bei 1080p, sprich FullHD und ist für diese Grösse mehr als ausreichend. Das entspricht 428 Pixel pro Zoll. Zudem setzt das Display auf IPS-Technologie und ist daher ein LCD.
Wir merkten damals schon an, dass Huawei Displays einfach gut kann. Das Honor 9 stellt keine Ausnahme dar. Farben machen für ein LCD-Panel hier einen sehr kontraststarken Eindruck. Das Display übertrifft in dieser Hinsicht sogar das Panel vom Vorgänger und das teilweise deutlich! Auch die maximale Helligkeit ist deutlich angestiegen, was für den Einsatz im Freien ein sehr positiver Fortschritt ist.
Egal ob Multimedia in Form von Fotos oder Filmen, aber auch Spiele profitieren sehr von dem wirklich gelungenen Display des Honor 9. Wir hatten in allen Belangen viel Spass mit dem Panel. Einzig und allein, was die Mattscheibe des Honor 9 von anderen Highend-Smartphones trennt, ist der Umstand des fehlenden HDR. Das Feature wird immer mehr in diversen Flaggschiffen implementiert. Das Galaxy S8(+), Xperia XZ Premium oder auch das LG G6 unterstützen diesen Standard für dynamische Farben in Videos. Aber gut, man kann auch nicht alles haben und wirklich vermisst haben wir es bisher auch nicht, da der Content für Smartphones in diesem Fall noch recht rar gesät ist.
Sehr gute Kamera in einem 450 SFr./430 Euro Smartphone? Check!
Huawei ist dafür bekannt, extrem gute Kameras für seine Smartphones zu verwenden. Bisher reichte es aber für die absolute Spitze nie, denn es fehlte oft an Kleinigkeiten. Nichtsdestotrotz kann man getrost sagen, dass Huawei mit der Spitze konkurriert. Was die Smartphones des chinesischen Herstellers aber von vielen anderen Herstellern unterscheidet, ist der verbaute Monochromsensor. Dieser ist in der Branche einzigartig und neben echten Schwarzweissbildern dienst dieser auch zur Verbesserung der Bildqualität der Farbfotos.
Das Honor 9 besitzt also auch wieder eine Dual-Kamera. Der Monochromsensor löst mit 20 MP auf, während der Farbsensor in 12 MP knippst. Anders als bei anderen Smartphones setzt das Honor 9 aber “nur” auf eine f/2.2 Blende, wirklich lichtstark ist das nun nicht. Allerdings sollen der 20 MP Monochromsensor dafür sorgen, dass die Farben des 12 MP RGB-Sensors entsprechend aufpoliert werden. So sollen auch dunklere Bereiche deutlich davon profitieren. Das mag vielleicht sein, doch ist es allerdings kein Vergleich zu einer rein optischen Lösung, wenn die Blende entsprechend lichtstark ist, wie beim Galaxy S8 (f/1.7) oder dem HTC U11 (f/1.7).
Die Bilder sind alle durch die Bank weg sehr scharf, wenn auch nicht die natürliche Schärfe eines HTC U11 erreicht wird, so sind die Ergebnisse dennoch sehr gut. Durch den Einsatz des Monochromsensors als zusätzliche Unterstützung wirken die Bilder sehr farbenfroh und sind durch die Bank weg auch sehr detailreich. Aber generell müssen wir an dieser Stelle festhalten: Wir blicken hier auf die exakt dieselbe Kamera-Performance des Huawei P10! Auch hier gilt wieder: Die Bilder sind tatsächlich sehr sehr gut, doch sie sind noch immer ein kleines Quäntchen von den Topmodellen HTC U11 und Galaxy S8(+) entfernt.
Rufen wir uns also in Erinnerung, was das Honor 9 kostet und wie nah es in der Bildqualität an die Spitzenmodelle des Feldes herankommt, so ist das angesprochene fehlende Quäntchen absolut verschmerzbar! Huawei macht hier einen wirklich guten Job, auch wenn die Bilder einmal mehr in schlechten Lichtverhältnissen gegenüber der Konkurrenz das Nachsehen haben. Das tut der hervorragenden Bildqualität aber keinen Abbruch.
Das Honor 9 bietet eine erstklassige Akkulaufzeit! Bitte nicht kaputt machen…
Wir blicken auf ein 5.15 Zoll Display, welches von einem 3’200 mAh Akku befeuert wird. Displays sind immer noch der grösste Akkufresser im ganzen System. Zum Vergleich: Das Galaxy S8 besitzt ein 5.8 Zoll Display und ist mit einem 3’000 mAh Akku ausgestattet. Da spielt es schon fast keine Rolle mehr, dass das Galaxy S8 ein AMOLED-Display nutzt, weil der Unterschied einfach schon zu gewaltig ist.
Und so wie sich dieses Traum von einer Kombination auch liest, so agiert das Honor 9 auch. Die Laufleistung des Honor 9 macht es zu einem absoluten Dauerbrenner. Wir schafften bei fast durchgängiger mittlerer Display-Helligkeit locker zwei Tage Laufzeit. Dabei versuchten wir eine breite Masse an Aktivitäten miteinander zu verbinden: Spielen, Arbeiten, E-Mails, WhatsApp und Facebook. Die Prozente beim Honor 9 schwanden nur langsam auf dem Display. Zu verdanken hat das Smartphone diese Ausdauer vor allem dem Kirin 960 Prozessor, der EMUI 5.1 Oberfläche und vor allem dem im Verhältnis gesehen sehr grossen Akkumulator. Wir waren jedenfalls mehr als zufrieden mit der Laufzeit und können an dieser Stelle nichts negatives vermelden.
Allerdings wollen wir auf einen Umstand aufmerksam machen, welcher eventuell eintreffen könnte: Das Mate 9 und die Huawei P9 Serie sind mit Updates versorgt worden, die am Ende die Akkulaufzeit drastisch reduzierten. Auch bei uns im Forum wurde darüber recht intensiv diskutiert und das Netz war ebenfalls ratlos, warum diese Updates so sehr am Akku gezogen haben.
Huawei? Wir bitten euch an dieser Stelle inständig, nicht auch das Honor 9 noch mit diesen Updates zu malträtieren. Die Akkulaufzeit ist wirklich hervorragend für ein Device dieser Klasse und verzichten will man darauf nicht, wenn man sich bereits eine ganze Zeit lang dran gewöhnt hat. Also bitte bei den Updates ein wenig aufpassen, ja?
Fazit: Das Honor 9 mausert sich zum Geheimtipp 2017!
Wenig Geld und viel Leistung. Natürlich kann man sich formidable darüber streiten ob 450 SFr. bzw. 430 Euro wenig sind, doch betrachten wir die gebotene Leistung, dann überflügelt das Honor 9 das Huawei P10 in einigen Belangen. Das fängt bei der Kamera an und hört sogar bei der Akkulaufzeit auf. Zudem spendiert man dem Honor 9 ein wahrlich schickes Design, welches von den Rundungen hinten ein wenig an das elegante Galaxy S8 erinnert und definitiv ein Pluspunkt darstellt! Was heisst das unter dem Strich? Wir haben hier wieder ein besseres Huawei P10 für deutlich weniger Geld.
Die Kamera macht wirklich sehr gute Bilder, die Performance ist auf absolutem Flaggschiff-Niveau, der Kirin SoC hat genug Leistungsreserven und die Akkulaufzeit ist ebenfalls für ein Device dieser Grössenordnung gut ausbalanciert. In Anbetracht des Preises müsste man das Honor 9 sogar auf den derzeitigen Thron der Android-Smartphones setzen. Es gibt kaum Punkte, die noch dagegen sprechen würden.
Etwas betrübt sehen wir die Lage dann eher bei den Updates, da Huawei alles andere als schnell reagiert. In der letzten Zeit wurden mit einigen Updates auch neue Baustellen aufgerissen. Wir erinnern hier an die Diskussionen im Honor 8 und Mate 9-Forum, die eine deutlich schlechtere Akkulaufzeit aufzeigten. Hier müsste man also abwarten, wie es sich schlussendlich mit dem Honor 9 verhält.
Zum Schluss ist uns wirklich nicht ganz klar, was Honor und Huawei hier aushecken, denn im Prinzip kanibalisiert das Honor 9 somit die eigenen Reihen von Huawei. Wir sehen kaum einen Grund, das Huawei P10 in irgendeiner Weise vor dem Honor 9 vorzuziehen. Man bietet hier die Hardware des Mate 9 oder des Huawei P10 Plus in einem kleineren Gehäuse an und liegt deutlich unter dem Preis der Premium-Modelle. Dabei ist das Honor 9 mit dieser Ausstattung und im edlen Glassandwich sein ganz eigenes Premium-Modell. Für uns ist das Honor 9 der derzeitige Geheimtipp für dieses Jahr, aber ein paar Smartphones werden ja noch kommen und die IFA 2017 steht vor der Tür.
Das Honor 9 kostet rund 430 Euro bzw. 450 Schweizer Franken und ist bereits in der ganzen EU und unserer Schweiz erhältlich. Zur Auswahl stehen die Farben Glacier Silver, Sapphire Blue und ein Modell in Midnight Black.