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Herausragende Verarbeitung und ein klasse Design mit hervorragendem Sitz – Komfort pur!
AKG ist eine Marke, welche sich unter Audiophilen und Musikern durchaus etabliert hat. Allem voran ist aber auch die klare Design-Linie ein Argument, schliesslich sind Kopfhörer in der heutigen Moderne gar ein Mode-Trend geworden. Der K545 von AKG müssen sich hier auch nicht verstecken. Die grösseren runden Ohrpolster, welche mit synthetischem Leder überzogen sind, machen einen soliden, angenehmen Eindruck und umschliessen auch grössere Ohren mühelos. Die K545 sind dadurch zwar relativ gross, aber durch das Gewicht von 281 Gramm im sehr angenehmen Bereich. Als Brillenträger hatte ich zu keinem Zeitpunkt ein unangenehmes Drücken an den Ohren, was aber auch von Gestell und Kopfform abhängig sein kann. Die Aussenseite wird von den sonst in schwarz gehaltenen Kopfhörern über ein farbiges Element aufgepeppt, welches nach Wahl beim Kauf ausgesucht werden kann. In unserem Test stand uns die Variante in Türkis/Schwarz zur Verfügung.
Die erwähnte Polsterung für die Ohren ist hervorragend und der Druck auf den Kopf ist gerade so, dass die K545 angenehm sitzen, aber nicht zu stramm die Ohren strapazieren. In den Ohrmuscheln der Kopfhörer sind zudem die Buchstaben L und R eingearbeitet, damit keine Verwechslung der Seiten beim Aufsetzen zustande kommt. Der Bügel oben ist ebenfalls mit einem grossen Schaumstoffpolster mit Synthetikleder-Überzug versehen. Auch nach längerem Tragen fallen die K545 nicht unangenehm auf. Die Ohrmuscheln sind zudem klappbar, was den Transport in einer Tasche erleichtert.
Damit haben wir vor allem eine klare Designlinie ohne viel Schnickschnack, welche als zeitlos zu betrachten wäre. Während der Turtle Beach i30 definitiv durch Design und die Farben auffallen will, bleiben die K545 eher unbemerkt, allerdings im positiven Sinne. Weniger ist oft auch mehr und AKG macht es an dieser Stelle einfach richtig. Nettes Gimmick: Das Kabel mit eingebauter Steuerung für Smartphones ist abnehmbar und es liegen dem Gerät zwei Varianten bei: Einmal eine Android-Bedienung und eines für iOS Geräte, da beide Systeme stellenweise eigene Standards unterstützen. Ein Adapter für 6.3 mm Klinke ist ebenfalls vorhanden.
Geringer Funktionsumfang und sehr guter Klang mit wenig Tiefen
Die K545 von AKG verstehen sich als reine mobile Kopfhörer, ohne viele Funktionen im Überfluss zu bieten. Nach dem extremen Feature-Overload der Turtle Beach i30 fällt das sogar mehr als nur angenehm auf. Grundfunktionen wie das Bedienen der Musikplayer, lauter und leiser Stellen, Annahme von Anrufen und ein integriertes Mikrofon runden hier das Gesamtpaket ab und mehr muss auch oft nicht sein. Die Kopfhörer sind kabelgebunden und so kann es maximal beim Streamen der Musik aus dem Netz zu Funkabbrüchen kommen. Bei den Features hätte allerdings Active Noise Cancellation (ANC) gut getan. Die Ohrmuscheln umschliessen zwar die Ohren ausreichend, doch sind Aussengeräusche stellenweise sehr gut hörbar, so das man des Öfteren lauter stellen muss, als man selber will. ANC würde im Umkehrschluss aber wieder eine Batterie erfordern und somit das Gewicht erhöhen. Eine schwierige Entscheidung und es ist wohl auch stark vom individuellen Geschmack abhängig. Ich hätte mir die Funktion durchaus gewünscht.
Was aber besonders gut gefallen hat, ist die wirklich hervorragende Klangqualität. Vor allem im Bereich der Höhen und Mitten haben wir ein kristallklares Spektrum: Gerade die Höhen klingen nicht scharf, sondern sind auch auf hohen Lautstärken sehr präzise. Der Mittelton-Bereich ist ebenfalls präzise und zeigt auf weiter Strecke keine Schwächen. Insgesamt stehen die Höhen und Mitten in einer sehr guten Balance zueinander und überlagern sich zu keinem Zeitpunkt. Allerdings wirkt der Kopfhörer vom Klang her etwas schüchtern. Freunde von elektronischer Musik werden hier den Equalizer drastisch anpassen müssen. Es kommt einem vor, als ob der K545 will, aber nicht kann.
So verhält es sich zumindest ebenfalls komplett mit dem Klangbild der vermittelten Tiefen der K545. Erst kommt es einem so vor, als wären sie nicht da, doch nach langen Sessions mit dem Kopfhörer wird einem klar, das dieser nur sehr schüchtern ist. Das tiefe Klangbild spielt daher nur eine untergeordnete Rolle und überlässt in erster Linie den Mitten und Höhen das Feld. Was aber auch kein Nachteil ist, da ich ein grosser Fan von “weniger Bass ist deutlich mehr” bin. Dadurch differenziert der Kopfhörer aber auch seine Kundschaft: Wer auf ausgeprägte Tiefen steht oder eine Musikrichtung favorisiert, welche darauf angewiesen ist, muss den Equlizer entsprechend anpassen und die Bässe teilweise absurd hoch drehen, was das Klangbild am Ende aber extrem verzerrt und der K545 stellenweise keine Dynamik mehr aufweist.
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Ein Kriterium, was vor allem auch beim Spielen greift. An der Playstation Vita, dem iPhone und auch an der Playstation 4 bei einer gesunden Runde Egoshooter-Geballer kam der Kopfhörer nicht auf Touren. Wenn die Schrotflinte wie eine M4 auf Einzelschuss-Modus klingt oder die Granate auf einen Knallfrosch der Kinderböller-Kategorie reduziert wird, sah ich mich gezwungen des Öfteren den Kopfhörer zu wechseln. Auch bei Rennspielen hatte ich das seltsame Gefühl, dass die Autos zwischenzeitlich auf Hybridmotoren umgestiegen waren.
Das Klangbild bleibt aber ausgewogen und gut: Vor allem Musik mit deutlich weniger Tief-Anteil hört sich klar und echt an und man nimmt nahezu jedes Tonbild dieser Range sehr gut mit. Man könnte hier geradezu von einer Spezialisierung sprechen und diese beherrscht der K545 von AKG vorbildlich. Soundtracks wie Journey, Vanessa Mae oder aber auch die Piano-Klänge von Michael Joseph klingen wahnsinnig authentisch.
Das Fazit – Toller Klang mit Einschränkungen
Es fällt schwer Kopfhörer zu bewerten, welche nicht nur einen Preis von mehr als 210 EUR besitzen, sondern auch noch eine versteckte Ader für spezialisierten Sound aufweisen. Vor allem dann, wenn ein so extrem subjektives Kriterium wie der empfundene Klang hinzukommt. Was der AKG allerdings kann, das macht er aber richtig gut! Das Klangbild der Höhen und Mitten ist hervorragend, klar, dynamisch und vor allem auch gut ausbalanciert. Kommen wir allerdings zu ausgereiften Tiefen, muss der K545 allerdings passen oder man stellt den Equalizer entsprechend ein, was bei Übersteuerung der Bässe zu Qualitätsverlust führt. Stellt man diese aber nur dezent ein, so bekommt man ein sehr seichtes “Tiefenbild” zu den zusätzlich sehr gut geprägten Mitten und Höhen geliefert, was bei elektronischer Musik aber immer noch vernachlässigt wird.
Was allerdings besonders gut gefällt ist das extrem hochwertige Design aus Edelstahlband, den gut gepolsterten Ohrmuscheln und dem wirklich geringen Gewicht. Der Funktionsumfang ist ausreichend und gut und die Kabel von einer ebenfalls hochwertigen Verarbeitung gesegnet. Der Lieferumfang dafür allerdings mit zwei Kabeln und einem Adapter etwas mager. Eine Transporttasche auf diesem Preisniveau hätten wir uns schon gewünscht. ANC hätte ich mir ebenfalls bei einem Preis über 200 EUR gewünscht, ist allerdings nicht bei allen Kopfhörern ein Muss. Der nicht ganz optimalen Abschirmung hätte es jedenfalls gut getan, auch wenn sich das Gewicht durch die Batterie und zusätzliche Mikrofone erhöht hätte.
Generell spreche ich an dieser Stelle eine Kaufempfehlung der AKG K545 Kopfhörer für Musikliebhaberinnen und -liebhaber bestimmter Richtungen aus, will aber gleichzeitig auch ein warnendes Bild mitgeben. Freundinnen und Freunde elektronischer Beats oder mobiler Spiele mit “Durchschlags-Niveau” kommen wohl nicht komplett auf ihre Kosten, sollten aber in einem Fachgeschäft einmal mit unterschiedlichen Einstellungen Probe hören. Alle anderen werden nahezu akustisch verwöhnt. Ein klassischer Allrounder sind die K545 aber absolut nicht.
Pro | Contra |
– Sehr ausgewogenes Klangbild bei Mitten und Höhen | – Magere Ausbeute bei Tiefen |
– Kristallklarer Sound | – Eventuell nicht für jede Musikrichtung |
– Hervorragende Verarbeitung | – Kein ANC |
– Sehr angenehmer Sitz | – Etwas schüchterne Gesamtdynamik |
– Stylisches Design | |
– Abnehmbare Kabel |