Nicht alle haben das Budget für einen Mini-LED- oder gar einen OLED-Gaming-Monitor. Aber gerade die Budget-Sparte um rund 200 Euro oder Schweizer Franken ist mit einigen richtig guten Modellen bestückt. Einer davon möchte auch der KTC H27T22 sein, der mit einem IPS-Panel, QHD-Auflösung und 165 Hertz überzeugen möchte. Der Online-Shop Geekbuying.com hat uns freundlicherweise ein Testgerät zur Verfügung gestellt und wir konnten diesen nun einige Zeit lang ausprobieren.
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Unauffälliges Design, schicke Elemente und ein stabiler Standfuss
Ich weiss zwar nicht wie es euch geht, aber ich bin eher ein Fan von subtilen Designs, die unauffällig im Zimmer stehen. Der KTC H27T22 schreit jetzt absolut nicht nach Gaming, sondern ist eher dezent gehalten und das ist absolut positiv! Hinten im Gehäuse ist zwar ein gezackter Streifen eingearbeitet, der mit LED-Beleuchtung kommt, diese lässt sich aber ohne Probleme im OSD abschalten. Dann haben wir noch eine rosa gehaltene Kabeldurchführung in der Halterung und dann war es das auch schon. Keine spitzen Standfüsse oder fancy auf den Tisch scheinende Logos. Auch das Branding hält sich in Grenzen. Lediglich KTC prankt unten unter dem Display. Das geht alles durchaus in Ordnung.
Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Standfuss nicht um das bei Gaming-Monitoren beliebte “dreifüssige” System anderer Geräte. Wir blicken hier auf einen klassischen, rechteckigen und gut dimensionierten Standfuss aus schwarzer Kunststoffoberfläche und massiver Bodenplatte mit rutschfesten Bereichen. Der KTC H27T22 ist in drei Teile aufgeteilt und wird über die Halterung an die Rückseite des Displays angesteckt und der Standfuss unten angeschraubt. Die Konstruktion ist sehr stabil und wackelt natürlich nur so viel wie sie muss. Schliesslich ist der Monitor in alle Richtungen beweglich und verstellbar. Der Monitor lässt sich im Test um bis zu 30 Grad drehen oder auch um bis zu 20 Grad neigen. Auch lässt er sich hochkant drehen und so im “Portraitmodus” nutzen, falls ihr dieses braucht.
So minimalistisch der Monitor ist und so schön unaufgeregt das Design daherkommt, gibt es aber auch etwas Kritik. Das Kabel des KTC H27T22 ist mir persönlich etwas zu kurz. Vor allem der Weg vom Monitor ins Netzteil, welches separat daherkommt und nicht im Gertät selbst verbaut ist. Das führte bei mir dazu, dass ich das Netzteil auf dem Schreibtisch ablegen musste und das eigentliche Stromkabel zur Steckdose recht knapp bis dorthin reichte. Ansonsten würde das Netzteil einfach in der Luft hängen.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Anschluss-Ausstattung in Ordnung, könnte gerne mehr sein
Bei den Anschlüssel geht KTC einen eher gediegenen Weg. Zwei HDMI 2.0 und auch zweimal DisplayPort 1.2. Diese sind für einen Monitor mit 1440p-Auflösung mit 165 Hertz völlig in Ordnung. Mehr digitale Bandbreite wird da nicht benötigt. Übrigens gibt es keinerlei Lautsprecher im System. Dafür bietet der Monitor aber einen separaten Klinken-Ausgang, falls ihr Kopfhörer anschliessen wollt. Wir würden aber eher davon abraten und euch lieber auf die Soundchips in euren Laptops, PCs oder Konsolen verweisen.
Etwas mickrig hingegen sieht es bei den USB-Anschlüssen aus. Hier habt hier einen einzigen USB-A-Slot und dieser ist noch nicht einmal wirklich funktional. Er wird lediglich für Firmware-Updates verwendet, wo ihr übrigens die neuste Version installieren solltet, diese bringt einige Verbesserungen hinsichtlich des Panels mit. Ansonsten wären hier zumindest zwei Anschlüsse oder gar USB-C noch ganz gut gewesen. Dass man bei diesem Preis keinen KVM-Switch erwarten kann, war uns aber von Beginn an klar.
Starke IPS-Anzeige mit 165 Hz, gute Farbwiedergabe, aber mit Lichtblutungen
Was recht schnell ins Auge fällt, ist vor allem die wirklich gute Anzeige, die man für diesen Preis nicht unbedingt erwartet. Die Farbwiedergabe kommt in unseren Tests auf rund 98 Prozent des sRGB-Farbraums und 94 Prozent bei DCI-P3 Farbraum. Das sind natürlich keine Spitzenwerte, aber sie sind in Ordnung. Der Monitor ist in keinster Form ein professionelles Arbeitsgerät für Bildbearbeitung, Videoschnitt oder dergleichen. Er richtet sich an Zockende, die mit weniger Budget, eine vernünftige Farbwiedergabe für ihre Spiele suchen. Übrigens ist auch HDR möglich, zwar nur mit 400 nits und damit eher ein “halbes” HDR, aber immerhin. Empfehlen können wir HDR mit diesem Monitor aber insgesamt nicht, denn die Farben waschen stark aus. SDR beherrscht dieser aber in einer wirklich guten Qualität. Lasst also von HDR-Einstellungen mit diesem Modell die Finger.
Gut gewählt sind die 1440p Auflösung in der 27 Zoll Diagonale, also 2560 x 1440 Pixel, sowie die 165 Hertz bei der Bildwiederholrate. Das IPS-Panel des KTC H27T22 zeigt sich im Test daher als schnell und stabil bei der Bildwiedergabe. Die Reaktionszeit mit 1 Millisekunde ist zudem tief genug. Vor allem dank offiziell unterstützter Features wie AMD FreeSync Premium und Nvidia G-Sync kann der Monitor mit modernen Bildabgleich-Techniken umgehen, die eine flüssige, adaptive Synchronisation ermöglichen und somit Ruckler und das auseinanderreissen von Bildern (Screen-Tearing) vorbeugen.
Der Monitor zeigte im Test aber ein recht nerviges Problem. Spielt ihr extrem dunkle Spiele, so macht sich “Lightbleeding” am Panel bemerkbar und das sogar nicht zu knapp. Es ist an allen vier Ecken zu sehen und wenn ihr eine Monitor-Lampe wie die BenQ ScreenBar nutzt, dann erzeugt diese durch ihren leichten Druck auf den Rahmen noch weitere Lichthöfe in der oberen Mitte. Habt ihr ein einigermassen Farbenfrohes und helles Bild, ist von den Lichthöfen allerdings nicht viel zu sehen. Vor allem in Elden Ring in den ein oder anderen Höllen waren diese Lichtblutungen ins Display aber schon recht deutlich zu sehen und das mit gerade einmal 40 Prozent Helligkeit.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Auf diesen drei Bildern erkennt man das Lightbleeding sehr gut. Grade bei dunkleren Bereichen ist das ein Problem. Ist das Bild allerdings hell genug und es kommen viele bunte Farben zum Einsatz, sind die Lichthöfe kaum oder sogar gar nicht mehr zu sehen. Dunkle Spiele sind daher ein kleines Risiko. Bei dem Bild links, haben wir die Überbelichtung ein wenig hochgestellt, derart extrem, wie es dort zu sehen ist, ist es natürlich nicht. Die Ecken sind aber dennoch gut grau.
Bedienung über Joystick, erst etwas verwirrend, aber gutes OSD
Bei der Bedienung können wir hier einen guten Vergleich zum AOC Agon 5 AG275QXN im Test geben, weil wir diesen ebenfalls ausprobieren konnten. Zuerst sei einmal angemerkt, dass der Joystick auf der Rückseite rechts im KTC-Modell um Welten besser ist, als der vom AOC. Das KTC-Gegenstück liefert einen guten Druckpunkt und lässt sich in allen Richtungen gleich gut bewegen und drücken. Das war beim Agon nicht der Fall.
Auch das von KTC verwendete OSD lässt sich sehr gut bedienen, was an der übersichtlich strukturierten Menüführung liegt. So zeigt sich das Menü mit einer sinnvollen Unterteilung und einer eingängigen Bedienung. Letztere ist aber erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig, da ihr zum Bestätigen von Einstellungen den Stick nach rechts drücken müsst. Ich habe im Test anfänglich immer wieder versucht direkt auf den Joystick zu drücken, um Einstellungen zu bestätigen, was euch aber direkt aus dem Menü raus haut und den Vorgang abbricht. Nach einiger Zeit der Eingewöhnung flutscht das aber ganz gut über den Finger.
Fazit: Starker Budget-Gaming-Monitor eines eher unbekannten Herstellers
Die Marke KTC kannte vor einiger Zeit noch keiner, dann kamen irgendwann einige YouTube-Videos auf, auch von wirklich grossen Kanälen und mittlerweile mausert sich das Unternehmen zum Geheimtipp. Kein Wunder: KTC stellt Monitore für die Grossen wie Corsair und Co. schon seit vielen Jahren her. Nun bieten sie nahezu gleiche Modelle zu deutlich günstigeren Preisen an und das spricht sich rum. Der KTC H27T22 platziert sich im Test sehr ähnlich. Er ist im Netz mittlerweile für unter 200 Euro oder auch Schweizer Franken zu finden und das macht ihn wirklich interessant.
Denn die Bildqualität des IPS-Panels im SDR-Modus ist wirklich stark für diese Klasse. Mit 1440p ist die Auflösung hoch genug, um auch gehobenen Ansprüchen an die Grafik Genüge zu tun. Darüber hinaus sind die 165 Hertz schnell und die 1ms Reaktionszeit ebenfalls sehr gut fürs Gaming geeignet. Ein schickes Gesamtpaket an Leistung also. Zudem lässt er sich in seiner Aufstellung grosszügig Einstellen. Zu bemängeln haben wir lediglich die schwache HDR-Bilddarstellung und die recht wenigen USB-Anschlüsse. Beides ist zwar in dieser Preisklasse zu erwarten, aber man hofft ja auch irgendwo das Beste. Deutlicher wird es bei den Lichteinblutungen in sehr dunklen Szenen. Wer also eher dunklere Spiele spielt, wird diese zwangsläufig in den Ecken wahrnehmen.
Alles in allem im Vergleich zum AOC Agon 5 AG27 der wirklich bessere Monitor! Übrigens gibt es den KTC H27T22 bei Geekbuying aktuell für genau 200 Euro, was durchaus ein guter Preis für die Mattscheibe ist. Habt ihr allerdings noch etwas mehr Geld zur Verfügung, um eurem Gaming-PC noch etwas mehr grafische Gönnung zu bieten, dann solltet ihr bei entsprechendem Setup eher zu Mini-LED greifen. Allerdings bewegen wir uns dann schon bei Geräten für 500 Euro / Schweizer Franken oder mehr.