OneOdio Monitor 60 im Test: HiRes-DJ-Kopfhörer für unter 70 Euro?

Kopfhörer gibt es wie Sand am Meer und gefühlt ploppen täglich neue Modelle und Hersteller auf. Von OneOdio haben wir vorher nichts gehört, dennoch will der Hersteller mit hochwertigen HiRes-Kopfhörern mit besonders gutem Klang – auch für DJs – punkten. Eines dieser Modelle ist der Monitor 60, den wir nun hier bei uns im Test ausprobieren durften.
Inhaltsverzeichnis
Auf den ersten Blick tolles Design, allerdings mit leichten Bedenken
Der OneOdio Monitor 60 sieht klasse aus. Die Ohrmuscheln sind gross und die äusseren Seiten sind attraktiv mit Tribal-Brandings in Szene gesetzt. Das aufgesetzte Gitter besteht allerdings nicht aus Metall, dennoch wirkt alles recht hochwertig, auch die Polsterungen an den Ohrmuscheln und dem Kopfband. Letzteres ist sogar sehr gut ausgekleidet und sitzt entsprechend angenehm auf der eigenen Birne. Auf den ersten Blick wirkt zumindest alles sehr hochwertig und ist es wohl in den meisten Fällen auch.
Aus eigener Erfahrung heraus gibt es in unserem Fall aber auch Bedenken. Die Gelenke, die sich übrigens insgesamt um 180 Grad in beide Richtungen drehen lassen, sind komplett und ziemlich exzessiv mit Plastik ausgekleidet. Kunststoff kommt insgesamt überproportional zum Einsatz. Die jeweils zwei verbauten Schrauben, die pro Gelenk die Plastikschiene im Rahmen halten, wirken nicht sonderlich stabil. DJs, die ihre Kopfhörer immer wieder auf- und absetzen, setzen genau diese Bereiche des Kopfhörers auch unter eine hohe Belastung. Schwierig also.
Ein Anderes Problem ist der Anpressdruck. Wer den Kopfhörer länger trägt, sollte sich Bewusst sein, dass dieser nicht gerade fest sitzt. Das ist auf der einen Seite angenehm, macht ihn aber für den Ausseneinsatz kaum tragbar. Zumal er auch wirklich riesig wirkt. Dafür ist er aber auch gar nicht ausgelegt, zumal er nur mit Klinke funktioniert und es nur noch selten vorkommt, dass Personen mit einem entsprechenden Gerät unterwegs sind, das Klinke auch noch unterstützt. Die meisten Smartphones setzen mittlerweile auf Bluetooth und/oder eben USB-C.
Technik des OneOdio Monitor 60 kurz erklärt: Nichts aussergewöhnliches dabei
Gehen wir die Technik einmal kurz durch. So setzt der OneOdio Monitor 60 im Test auf 50mm-Neodym-Treiber, die eine Abdeckung von 20 bis 40’000 Hz bieten. Interessant ist hier die Erwähnung des Hi-Res-Audio-Zertifikats. Dieses lässt sich allerdings recht einfach unter bestimmten Bedingungen einsacken. Dieses steht nicht unbedingt für gute Sound-Qualität. Auch viele Gaming-Headsets werden damit und diese sind nicht unbedingt im professionellen Audio-Segment unterwegs. Das OneOdio gibt sich allerdings schon als professioneller Monitoring-Kopfhörer aus. Der Wiederstand liegt übrigens bei 32 Ohm und die Lautstärke wird mit 110 Dezibel angegeben.
Im Test konnten wir den OneOdio Monitor 60 nur über die Klinke nutzen. Dafür ist er auch gedacht und zwar auf zwei Arten. Einmal per 6.35mm-Stecker und über einen Adapter natürlich auch die traditionelle 3.5mm-Klinke. Zudem liegen dem Paket mehrere Kabel bei. Einmal ein reines Klinkenkabel für 3.5mm-Anschlüsse sowie ein Kabel mit 6.35mm-Anschluss, welches aber von 3.5mm aus konvertiert. Die Längen betragen einmal 1.2 und einmal ganze 3 Meter. Ihr könnt euch also recht weit von den Anlagen entfernen.
Übrigens liegt dem Lieferumfang auch eine Transporttasche aus so einem speziellen Kunstkautschuk bei. Es fühlt sich jedenfalls “knetig” an, wenn ihr in etwa versteht was ich meine. Sie ist zwar griffig und auch robust, fühlt sich aber nicht all zu hochwertig an. Sie soll aber auch nur den Kopfhörer beim Transport schützen und da de Preis nicht übermässig hoch ist, passt das auch so.

OneOdio Monitor 60 im Test: So klingt der professionelle Monitoring-Kopfhörer
Meine Zeit in einem Tonstudio für Gesangsaufnahme ist bereits einige Jahre her. Mittlerweile hatte ich unzählige Gaming-Kopfhörer auf dem Kopf und diese sind nicht unbedingt für ihren detailreichen Klang, sondern eher für ihre Spezialisierung im Gaming bekannt. Der OneOdio Monitor 60 schlägt also in eine ganze andere Richtung. Detailreich soll der Klang und so neutral wie möglich sein. Er soll sich besonders gut für Aufnahmen und dem Tracking der eigenen Stimme eigenen oder um lieder kurz am Mischpult gegen zu hören.
Allerdings gibt der Kopfhörer Klang neutral nicht wirklich wieder. Das liegt am recht warmen Begleitbild, das vor allem Bässe deutlich hervorheben kann. Der OneOdio Monitor 60 spielt seine Stärken daher vor allem bei Pop-Musik, Elektronik oder eben anderen Stilrichtungen mit etwas Wumms sehr gut aus. Auch andere Genres schafft er “Ordentlich”, doch ist er für Klassik irgendwie kaum bis gar nicht zu empfehlen. Für reines Monitoring beim Singen würde ich ihn daher auch nicht verwenden, wenn es auf jede Oktave und klangliche Abstimmung ankommt.
Auf der anderen Seite dürften DJs im Amateurbereich durchaus ihre Freude an dem Kopfhörer haben. Da er auch mit 110 Dezibel eine ordentliche Lautstärke, zumindest bei ordentlichen Verstärkern, entwickeln kann und dann auch entsprechend mit der Leistung umgeht. Das funktioniert übrigens mit Smartphones mit Klinkenanschluss kaum. Hier ist der Kopfhörer nicht wirklich gut zu gebrauchen, darum empfehlen wir diesen im Einsatz draussen eher nicht.

Fazit zum OneOdio Monitor 60: Kein Highlight, aber fürs Geld in Ordnung
Wieder ein neuer chinesischer Hersteller, wieder ein neues Produkt und diesmal versucht dieser sich im “professionellen” Bereich für vergleichsweise wenig Geld. Ganz ehrlich: Ein echter Profikopfhörer ist der OneOdio Monitor 60 nicht. Bei weitem nicht! Er klingt allerdings passabel und ist für Genres mit Bass eigentlich ganz gut geeignet, wenn auch absolut nichts besonderes. Wer sich gerne von seiner Anlage 1-2 Stunden beschallen lässt und für teils unter 80 Euro/SFr. einen passablen Kopfhörer haben will, der kann sich bei Bedarf diesen eventuell anschauen. DJs, die hobbymässig agieren oder gerade erst beginnen, können den Monitor 60 ebenfalls für den Einstieg nutzen. Vertraut uns an dieser Stelle aber bitte: Lange bleibt ihr bei diesem nicht und für nur wenige Taler mehr, gibt es gleich deutlich bessere Alternativen.
Seht den OneOdio Monitor 60 daher einfach als günstiges Klinken-Kopfhörer-Modell für Zuhause, falls ihr denn ein solches Exemplar für vergleichsweise wenig Geld sucht. Es gibt aber schon weitaus bessere Alternativen, die auch klanglich den chinesischen Kopfhörer in den Boden stampfen. Bestes Beispiel ist der Sennheiser 280 HD Pro. Dieser kostet halt 10 – 20 Euro/SFr. mehr, ist aber definitiv um Welten besser. Zumal es sich hierbei tatsächlich um einen für den professionelleren Gebrauch entwickelten Monitoring-Kopfhörer mit neutralem Klangbild handelt. Dieser eignet sich einfach deutlich besser für das Abmischen von Musik im Studio.
Das Fazit fällt also für den eigentlichen Einsatzzweck nüchtern aus. Der Klang ist zwar ok, aber das können andere Kopfhörer auch. Wer wirklich Musik in diesem Preisbereich hören will, sollte sich lieber bei Bang & Olufsen, Sennheiser, Bose oder Sony, für das gleiche Geld umschauen, die deutlich bessere Kopfhörer für den Musikgenuss liefern. Teilweise sogar kabellos mit hohen Akkulaufzeiten. Eine wirkliche Empfehlung können wir daher an dieser Stelle nicht geben, weder klanglich für den Preis von aktuell um die 70 Euro /SFr. und schon gar nicht für den Monitoring-Gebrauch.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.