Alle warten auf die Nachfolgekonsole der Nintendo Switch, die gefühlt gleich um die Ecke in den Startlöchern steht. Irgendwie gibt es ständig neue, glaubwürdige Gerüchte zur Nintendo Switch 2 und doch hat der japanische Videospielegigant bei der letzten Nintendo Direct einfach mal ein neues Metroid Prime und ein neues Zelda-Spiel angekündigt. Nun ist The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom für Nintendo Switch am 26. September erschienen und wir haben es just vor dem Start in die Finger bekommen. Heute zeigen wir euch endlich unseren Test dazu.
Inhaltsverzeichnis
Worum es geht in The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom
Die Figuren in Hyrule verschwinden in merkwürdigen Rissen, die sich auftun. Unter den Vermissten befindet sich auch ein gewisser grün-gewandeter Schwertkämpfer und nun ist es an Prinzessin Zelda, ihr eigenes Königreich zu retten.
Zum ersten mal in der langen und ruhmreichen Geschichte der Zelda-Spielereihe spielen wir die titelgebende Heldin, Prinzessin Zelda, selbst. Denn Link hat uns gerade mal vor dem Erzfeind Hyrules, Ganon gerettet. Das blaue Wildschwein-Monster hatte Zelda in einen Kristall eingeschlossen. Im Intro zu The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom spielen wir auch den, wie immer, stummen Link, der herbeieilt, um Ganon zu besiegen. Als letzten Trumpf schleudert uns dieser jedoch in einen lila-dunklen Riss in der Welt und nur das Masterschwert, dass Link gegen das kristallene Gefängnis der Prinzessin schleudert, ermöglicht Zelda die Flucht.
Dabei verbündet sich die Prinzessin Hyrules mit der geheimnisvollen Fee Tri und nutzt die Macht des Tri-Stabs, um zu lernen, wie man Kopien von Dingen und Monstern – sogenannte Echos – aus der Umgebung erschaffen kann. Diese Echos nutzt Zelda nun um Rätsel zu lösen oder Monster zu besiegen und so den König und letztendlich auch Link aus dem Nichts hinter den Rissen zu befreien und das Königreich von Hyrule zu retten.
Testeindruck
Schauen wir uns das neue Spiel genauer an, freilich ohne zu viel zu verraten. Und ja, als Hautfigur gab es schon mal Zelda selbst zu spielen, allerdings waren diese beiden Spiele nicht Teil der The Legend of Zelda-Reihe: Sowohl Zelda: The Wand of Gamelon von1993 als auch Zelda’s Adventure von 1995 waren Titel für Philipps CD-i und die einzigen beiden Spiele, die es für Konsolen anderer Hersteller abseits von Nintendos Konsolen überhaupt je gab. Sie sollen auch nicht gerade gut gewesen sein und Nintendo selbst erkennt sie nicht als Teil der The Legend of Zelda-Spieleserie an. Also: Wir spielen mit dem 21 Titel zum ersten mal wirklich die Titelheldin Prinzessin Zelda selbst und nicht Link. Doch was ändert das? Eine Menge und gleichzeitig auch nicht so viel, wie wir noch sehen werden.
Physische Edition
Wer The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom als physische Variante vorbestellt, bekommt nicht nur das Spiel in der handelsüblichen Box, sondern zudem kostenlos einen Schlüsselanhänger mit der Protagonistin auf der Vorderseite als Dreingabe solange der Vorrat reicht. Rückseitig findet sich hier der Titel des Spiels, wobei der Tri-Stab das Zelda-Logo verziert. Wer indes 16 SFr. oder 13 Euro mehr ausgegeben hat, konnte zudem noch als Bonus ein 60 cm hohes Banner bei der Vorbestellung des Titels ergattern. Dies zeigt die Titelgraphik von Zelda: Echos of Wisdom, jedoch ohne Schriftzug.
Das Spiel selbst kommt mit einer hübschen Titelgraphik in der Box, wobei der USK 6 bzw. PEGI 7 sehr prominent über dem lilafarbenen Riss in der Landschaft prangt. Im Inneren finden wir nur ein Blatt mit dem Recycling-Hinweis und die Spielkarte selbst, die interessanterweise keinen Hinweis mehr auf die Altersempfehlung enthält.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Graphik
In The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom kommt die bekannte und beliebte Comic-Graphik aus The Legend of Zelda: Wind Walker von 2003 wieder auf unsere Bildschirme. Das 3D-Spiel auf dem Nintendo GameCube war auch wegen der niedlichen Figuren ein grosser Erfolg. Nun nutzt EoW anscheinend dieselbe Spiele-Engine wie beim Re-Release von The Legend of Zelda: Link’s Awakening für die Nintendo Switch, das 2013 veröffentlicht wurde. Fünf Jahre ist das her, aber die Graphik hat nichts von ihrem Charme verloren. Die Figuren sehen härzig aus, die Monster ebenso und die Landschaft passt mit ihren vielen runden Formen und knalligen Farben sehr gut ins Gesamtbild und holt das Maximum aus der betagten hybriden Konsole heraus.
In sehr wuseligen Ansichten auf der Oberwelt fällt die Framerate auf der alten Switch dann doch mal unter 30 fps, jedoch nie so weit, dass es wirklich beim Spielen stört. Gerade mit dem Update, dass zum Verkaufsstart heraus kam, ist das auch schon deutlich besser geworden.
Steuerung
Die Steuerung von The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom ist, wie so oft, nicht anpassbar und ignoriert den Touchscreen der Konsole vollständig. Aber Zelda lässt sich sehr einfach, präzise und sehr intuitiv steuern und jede Taste wird auch immer mittels Tooltip angekündigt, so dass man sich nicht alles immerzu merken braucht.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Sound
Auch der Soundtrack von Echoes of Wisdom ist, in Nintendo-Manier, hochkarätig und stimmig. Das Zelda-Thema ist an vielen Stellen wieder zu hören, die Hintergrundmusik ist stimmig und auch in actionreichen Szenen passt die Musik wie gewohnt sehr gut zum Geschehen. Auch die Soundeffekte sind passend und die Stimmen der Figuren, die nicht wirklich sprechen sondern mehr zu Beginn ihres Dialogs einen Laut von sich geben oder Erstaunen durch ein kurzes “oh!” ausdrücken, sind gut komponiert. Selbst nach stundenlangem Zocken wird man der Klanguntermalung von The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom nicht überdrüssig.
Gameplay
Nun spielen wir mit Zelda selbst keine weniger kämpferische Figur als Link es wäre, auch wenn der Eindruck zunächst entsteht. Denn im Schloss Hyrule werden erst mal von bösen Doppelgängern des Königs, Generals und der Ministerin, die aus dem Riss entsprungen sind, in dem die Originale verschwanden, eingekerkert. Statt auf unsere Hinrichtung zu warten, bricht Zelda mit der Hilfe der mysteriösen Fee namens Tri au dem Gefängnis aus und muss an den Palastwachen vorbei nach draussen schleichen, da die Prinzessin natürlich unbewaffnet ist.
Das änder sich allerdings bald, wenn wir den bösen Link-Klon besiegt haben und fortan auch dessen Schwert besitzen! Nun ist vieles wieder ähnlich zu den bekannten Mechaniken von Zelda-Spielen mit Schwerthieben und Rundumschlägen, aber irgendwie auch nicht. Auch die Karte der Welt von Hyrule ist nahezu identisch zu A Link to the Past oder Link’s Awakening, so dass man sich sehr schnell zurechtfindet, wenn man die alten Klassiker kennt. Aber die Prinzessin Zelda verliert ihre Fähigkeiten mit dem Tri-Stab deswegen nicht. Schliesslich ist sie nicht einfach ein anderer Link. Und das Schwert bleibt bei Weitem nicht so mächtig und vor allem so wichtig, wie es in anderen Zelda-Games zuvor wurde.
Die Echos
Tri, eine kleine gelbe Gestalt, erschafft nämlich für Zelda den Tri-Stab, mit dem sie nunmehr von Spielbeginn an Echos beschwören kann. Diese Echos sind Duplikate von Gegenständen, denen die Prinzessin begegnet ist und die sich Tri auf ihr Geheiss hin einprägt. Das können Kisten, Krüge, Tische oder Trampoline sein. So kann man Hindernisse überwinden und Barrieren bauen, Wachen ablenken oder vieles andere tun, um die Rätsel in Hyrule und seinen Kerkern, Höhlen und Bereichen der Welt zu lösen.
Aber auch jedes besiegte Monster können wir uns so merken und später wieder mit Hilfe des Stabs kopieren. Diesmal allerdings kämpfen die Monster-Echos dann für Zelda und so können wir andere Monster besiegen, ohne uns selbst die Hände schmutzig zu machen.
Tri und das Nichts
Doch was macht dieser gelbe Ball in der Welt von Hyrule? Die Rolle der Fee ist es, die Risse, die es schon immer gab, wie sie berichtet, wieder zu schliessen, bevor jemand hineinfällt und im Nichts dahinter landet. Das sind also andere Feen als diejenigen, die wir aus den Zelda-Spielen bereits kennen. Das Nichts ist eine psychedelisch verschobene Dimension hinter der Welt, in dem lebendige Figuren eingefroren werden und mit der Zeit verschwinden, wenn sie nicht gerettet werden.
Die Feen indes sind zahlreiche gelbe Kugeln, retten die Menschen und schliessen die Risse so gut es geht. Nur diesmal, mutmasslich durch Ganons Dreizack, ist alles anders. Zu verschiedenen Zeitpunkten reisen wir mit Tri in diese Anderswelt, um Figuren zu retten oder einzigartige Gegenstände zu bergen.
Tri hilft nun also Zelda, ihre Freunde und Freundinnen sowie ganz Hyrule zu retten. Anfänglich nur für Zelda sichtbar, wird Tri für andere sichtbar sichtbar, sobald sie die aus dem Nichts geretteten Personen wieder antreffen. Tri hat zudem, zunächst drei, schwebende Dreiecke hinter sich, die zum Erschaffen der Echos mit dem Tri-Stab benötigt werden. Je mehr Dungeons wir bewältigen und Rätsel wir lösen, desto mehr Dreiecke gibt es und desto mehr Gegenstände und mächtigere Figuren kann Zelda beschwören.
Zudem kann Tri auch physische Objekte an Zeldas Standort binden. Mit einer Art neongrünem Traktorstrahl kann so Zelda riesige Felsblöcke verschieben oder sich an bewegliche Plattformen oder gar Vögel hängen, so dass die Prinzessin mit ihnen reisen kann.
Speichern können wir jederzeit, wobei Zelda dann zum Anfang eines jeweiligen Abschnitts wieder geladen werden kann und nicht exakt dort, wo wir zuvor abspeicherten. Ganz so leicht soll es nun ja auch nicht sein. Apropos leicht: Es gibt zwei Schwierigkeitsgrade, die sich in der Anzahl der Items und Herzen unterscheiden.
Später im Spiel kann Zelda auch die essbaren Items, die wir allenthalben finden oder durch bis zu drei unterschiedliche Amiibo pro Tag gratis bekommen, auch Tränke und Mahlzeiten zubereiten. Selbstverständlich gibt es auch Handelsposten und Upgrades, Herzteile und Feenquellen wieder. Aber wegen des Tri-Stabs brauchen wir keine Krafthandschuhe oder Boomerang und Zelda kommt auch in diesem Spiel ohne die Peitsche über Abgründe, denn der Tri-Stab macht so einige Tricks möglich, die wir uns als Link in den zwanzig Titeln zuvor sicherlich gewünscht hätten.
Verspielt und Interaktiv
So ist der Interaktionsgrad in The Legend of Zelda: Echoes ofWisdom vergleichsweise hoch. Mit jeder Figur, fast jedem Ding, kann die Prinzessin in Hyrule und in der Welt dahinter, dem Nichts, etwas anfangen. Das gibt dem Nintendo-titel einen sehr verspielten, leichten Charakter in der Spielmechanik, der viel von den alten Zelda-Spielen ironisch und fast kindlich wieder aufgreift. Zelda kann auch Springen, was Link in vielen Titeln der Serie nicht konnte. Echoes of Wisdom ist so eine gelungen Fortsetzung und gleichzeitig doch auch gut anders geworden.
Video: Nintendo
Preis und Fazit
The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom kostet im Nintendo eShop 59,99 Euro bzw. 59.90 SFr. und auch für die physische Edition des neuen Zelda-Titels ruft Nintendo denselben Preis ab. Interessanterweise wird es auf manchen anderen Stores, etwa bei Amazon, bereits günstiger gehandelt. Übrigens gab es bereits ein Zero-Day-Patch auf Version 1.0.1
Das Single-Player-Adventure macht enorm viel sehr gut und macht auch auf der alten Nintendo Switch richtig Spass. Gut 20 bis 33 Stunden verspielten Spielspass mit manchmal durchaus kniffligen, aber nie bösartigen, Rätseln auf der hybriden Konsole verkürzen uns auf jeden Fall die Wartezeit auf die nächste Konsolengeneration aus Kyoto mit einem charmantem und kurzweiligen The Legend of Zelda: Echoes of Wisdom sehr gut. Toll, dass man die angestaubten Pfade so behutsam verlassen konnte und dennoch vielem treu geblieben ist, ohne Innovationen in Spielmechanik und Gameplay einzubüssen. Das lässt auch hoffen, was wir in Zukunft noch alles von Nintendo in Sachen The Legend of Zelda erwarten dürfen. Eine klare Kaufempfehlung, nicht nur für Fans der Serie!
Video: Nintendo