Die Apple Airpods wurden bereits im September vorgestellt, die Markteinführung liess aber sehr lang auf sich warten. Kurz vor Weihnachten war es dann so weit – allerdings beträgt die Lieferfrist mancherorts über sechs Wochen. Wir haben die Neuen von Apple schon und konnten sie über die Weihnachtsfeiertage ausgiebig für euch testen. Ob sie halten, klingen und durchhalten, haben wir also schon herausgefunden. Viel Spass mit dem Testbericht!
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang und Design
Die Apple AirPods kommen in einem kleinen, weissen Karton daher. Apple-typisch ist darauf das Firmenlogo sowie das Produkt, also die AirPods, aufgedruckt. Nach dem Öffnen der Schachtel bekommt man zunächst das Heftchen mit den Batteriehinweisen zu sehen, darunter befindet sich das das Lade- und Aufbewahrungsschächtelchen der Kopfhörer. Dieses sollte man besser nicht im Badezimmer aufbewahren, denn es sieht aus wie eine handelsübliche Schachtel mit Zahnseide. Andere Beschreibungen gehen in Richtung Süssstoff-Schachtel oder Medikamentenpackung. Die Grösse der Schachtel ist hiermit auf jeden Fall gut beschrieben. Das kann anfangs etwas verwirrend sein (vor allem, wenn man in der Tat Medikamente in diesem Format mit sich herumträgt), allerdings gewinnt die Freude über die kompakte Grösse und die praktische Handhabung. Dazu aber später mehr. Das Case passt gut in die Hosentasche, in grossen Handtaschen verliert es sich leicht.
Man öffnet die Schachtel, indem man den Deckel nach oben wegklappt. Dies geht nur in eine Richtung, glücklicherweise ist er fest angebracht. Unter der Haube verstecken sich dann endlich die edlen AirPods. Sie sehen aus, wie die von Apple üblichen Kopfhörer, allerdings ist das Kabel quasi “abgeschnitten”. Anstelle dessen ist das Hartplastik ein wenig verlängert und unten mit Metall versehen, in dem auch das Mikrofon zum Telefonieren steckt. Die AirPods sind etwa vier Zentimeter lang und passen somit genau in das weisse Kästchen. Unten am Lade- und Aufbewahrungscase ist ein Lightning-Anschluss angebracht, mit dem man das Case, aber auch die AirPods aufladen kann. Um die Ohrstöpsel unterwegs zu laden, muss man die Schachtel nicht an den Strom hängen, sie fungiert hier als Akku.
Die AirPods sind kleiner als gedacht und fallen somit auch nicht besonders auf. Gerade unter etwas längeren Haaren wird sie wohl niemand bemerken. Ansonsten ist das Design doch sehr gewöhnungsbedürftig, der spöttische Vergleich mit Zahnbürstenköpfen trifft es schon nicht schlecht. Die AirPods fügen sich allerdings gut in das Gesamtangebot Apples ein, das Material, weisser Kunststoff, wirkt sehr hochwertig und ist sehr gut verarbeitet.
Inbetriebnahme und Handhabung
Die erste Inbetriebnahme ist sehr einfach, denn die AirPods koppeln sich sofort selbst mit dem iPhone oder iPad. Im Test erkannte das iPhone innert Sekunden die AirPods und stellte eine Verbindung her. Mit dem iPad ging es ebenso schnell. Die AirPods erkennen relativ zuverlässig, welches Gerät man gerade in Verwendung hat und spielt dann den jeweiligen Sound ab. Etwas schwierig ist dies nur, wenn beide Geräte gleichzeitig. So kam es im Test vor, dass ich plötzlich die falsche Musik auf den Ohren hatte. Allerdings kann man das “falsche” Gerät schnell manuell entkoppeln.
Die AirPods halten, entgegen aller spöttischer Erwartungen, wirklich fest in den Ohren. Selbst den Headbang-Test überstanden sie überraschenderweise tadellos – und sie wurden dabei wahrlich nicht geschont. Auch eine Joggingrunde war kein Problem für die kleinen Stöpsel. Wer dennoch Angst vor Verlust hat, kann sie mit einer engen Mütze oder einem Stirnband noch wunderbar zusätzlich fixieren, es sollte aber nicht nötig sein. Das Gewicht der AirPods ist sehr angenehm, man spürt, dass sie da sind, aber sie sind in keiner Weise störend. Allgemein ist das Tragegefühl ausserordentlich angenehm.
Die Funktionen der AirPods sind schnell beschrieben: Im Vordergrund steht das Hören von Musik, Hörbüchern etc. Dafür müssen die Kopfhörer einfach nur gekoppelt werden. Der Clou ist: Muss man das Hören kurz unterbrechen, zum Beispiel um an der Supermarktkasse zu bezahlen oder um sich geschwind zu unterhalten, nimmt man einfach einen AirPod aus dem Ohr. Die Musik pausiert sofort und spielt bei Wieder-Einsetzen des Stöpsels an exakt derselben Stelle weiter. Ein Doppeltipp auf einen AirPod öffnet Siri. Mit dieser kann man dann sprechen und zum Beispiel bitten, die Lieblingsplaylist abzuspielen oder jemanden anzurufen. Dies funktioniert einwandfrei und zeigt sich sehr bequem. Anrufe werden ebenfalls durch leichtes Tippen an die AirPods angenommen und beendet.
Sound- und Verbindungsqualität
Die Apple AirPods verfügen über eine Bluetooth-Verbindung zum iPhone bzw. iPad. Das bedeutet, dass die Reichweite, je nach Umgebung und Raumbeschaffenheit, um die drei bis zehn Meter beträgt. Die Verbindung zeigt sich äusserst stabil, es gab im Test keine Unterbrüche, wenn sich die Geräte nah genug beieinander befanden. Im Inneren der AirPods steckt ein W1-Chip, der die Batterie, aber auch den Sound regelt. Sie sind also als eigene kleine Devices und nicht bloss als “Beiwerk” zum iPhone oder iPad zu betrachten.
Die Soundqualität ist überraschend gut. Eigentlich erwartet man von so kleinen Ohrstöpseln keine Wunder – die AirPods haben aber das gewisse Etwas an Wumms. Musik jeder Art wird klar und deutlich wiedergegeben und klingt gut. Es trat im Test kein Rauschen auf und selbst sehr laut gestellt wirkt der Sound nicht blechern. Einziger kleiner Kritikpunkt könnte sein, dass die AirPods doch ein wenig basslastig sind. Allerdings ist dies erfreulich im Gegensatz zu unseren Vergleichskopfhörern von Samsung, Modell Level Active, die kaum eine Bassspur erahnen lassen. Je nach Musikstil kann der Bass aber als ein wenig störend empfunden werden, bei rockigeren Musikstücken passt es aber optimal. Auch klassische Musik klingt gut über die AirPods, die Instrumente sind klar unterscheidbar und auch die Höhen sind nicht zu schrill oder penetrant, wie es bei manchen Konkurrenzprodukten der Fall ist.
Natürlich handelt es sich bei den AirPods immer noch um recht kleine Ohrstecker und nicht um Profi-Kopfhörer für mehrere Hundert oder Tausend Franken, für den doch recht hohen Preis von 179 SFr. bzw. Euro bekommt man aber eine wirklich gute Soundqualität, die man in so kleinen Stöpselchen sicher nicht vermuten würde.
Das Telefonieren mit den AirPods funktioniert einwandfrei. Das Gegenüber ist klar und deutlich zu verstehen und man selbst auch. Allerdings empfand das Gegenüber die Stimme als heller und etwas schriller als normal. Da dies bei zwei verschiedenen angerufenen Telefonen so war, gehen wir davon aus, dass die Mikrofone der AirPods dafür verantwortlich sind.
Akkuleistung
Der Hersteller Apple verspricht fünf Stunden lang Dauergebrauch der AirPods. Das haben wir natürlich ausprobiert und tatsächlich hielten sie genau vier Stunden und siebenvierzig Minuten lang durch. Dabei wurde sowohl telefoniert, als auch Musik gehört und Siri beansprucht. Weitere drei Stunden Akku bekommt man, indem man die AirPods für eine Viertel Stunde ins Ladecase steckt. Auch dies bewahrheitete sich im Test ungefähr, wir kamen auf weit über zweieinhalb Stunden.
Das Ladecase hält sehr, sehr lang durch. Mit einer Akkuladung kommt man etwa eine Woche hin, selbst wenn man täglich intensiv und viel Musik hört. Es ist zudem relativ schnell wieder voll aufgeladen oder zumindest voll genug, um die Stöpsel über den Tag zu bringen.
Preis und Verfügbarkeit
Die AirPods sind im Handel für 179 SFr. bzw. Euro erhältlich. Derzeit belaufen sich die Lieferzeiten auf ca. sechs Wochen, eventuell schafft Apple es aber auch, die Kopfhörer schneller auszuliefern. Sie sind im Fachhandel und direkt über Apple zu bestellen.
Fazit
Ich bin sehr positiv überrascht! Wenn ich ehrlich bin, zählte ich mich zu den ganz grossen Skeptikerinnen, was die AirPods anging. Sie sind sehr viel kleiner als erwartet, man sieht also nicht total bescheuert aus, wenn man sie trägt, und sie halten wirklich sehr fest in den Ohren, ohne in irgendeiner Weise zu stören. Sämtliche in meinem Haushalt herumliegenden Ohrstöpsel können den Vergleich in Puncto Komfort nur verlieren, das hätte ich nicht gedacht. Lediglich zu Beginn waren Bedenken da, dass sich die AirPods sehr schnell aus den Ohren verabschieden könnten, allerdings hielten sie sogar Headbangen und Joggen aus. Das grösste Risiko des Verschwindens besteht, wenn man sie nicht konsequent bei Nicht-Benutzung in das Ladecase steckt. Die AirPods sind wirklich klein und können sehr leicht untergehen, gerade eher chaotische Personen (hust) wurden schon beim panischen Aufräumen des Schreibtisches gesehen, um die Stöpsel zu finden. Ein wenig Disziplin ist also angesagt, der Preis von 179 SFr. bzw. Euro sollte aber Erziehungsanreiz genug sein. Es gibt zudem Meldungen, dass man bei Apple einzelne AirPods nachbestellen könne.
Die Soundqualität ist überraschend gut, die Bässe kommen allerdings sehr stark zur Geltung. Bei der Art von Musik, die ich vorrangig höre, ist dies kein Verlust, im Gegenteil. Menschen mit anderen Vorlieben könnte dies aber stören. Generell empfehle ich an dieser Stelle ein Probehören mit den AirPods, wie bei allen anderen kostspieligen Kopfhörern auch. Was man allgemeingültig sagen kann, ist, dass Apple ganze Arbeit geleistet hat und ein Produkt auf den Markt gebracht hat, das einen sehr satten und guten, klaren Klang bietet. Die Handhabung ist sehr unkompliziert und der Akku hält sehr lang.
Die AirPods sind designtechnisch jetzt nicht unbedingt der ganz grosse Wurf, allerdings kommt man sicher weniger blöd vor als befürchtet. Aber wir kennen ja den Zusammenhang von Gesellschaft und Apple: Es wird nicht lange dauern und viele Ohrstöpsel anderer Firmen werden mit einem ähnlichen Design aufwarten – und die Leute werden es lieben.