Wir haben bereits einige Razer Kishi Controller getestet. Mit dem Razer Kishi Ultra allerdings erreicht uns das absolute Top-Modell des Herstellers, welches dieses Jahr neu vorgestellt wurde und dieses hat es mehr als in sich. Dank USB-C im iPhone braucht es nun auch keine unterschiedlichen Versionen mehr. Der grösste Gegner bleibt aber der GameSir G8, der einen fast schon unschlagbaren Vorteil hat. Doch was kann der Kishi Ultra?
Inhaltsverzeichnis
Endlich ein Hände-freundliches Design für Griffigkeit und Button-Layout
Was den Kishi Ultra vom Kishi v2 unterscheidet, ist vor allem das neue Design. Der Ultra lässt sich durch das wesentlich grössere Auftreten besser greifen. Die Hände haben endlich Platz und können so auch die linke und rechte Einheit ordentlich umgreifen. Das führt zu einer angenehmeren Griffposition und auch das Erreichen der Buttons ist so besser gelöst. Die Analogsticks sind wesentlich grösser und lassen sich dadurch besser und natürlicher in alle Richtungen bewegen.
Einziges Problem, welches sich der Kishi Ultra aber mit dem GameSir G8 teilt, ist die immer noch etwas engere Positionierung der Analogsticks. Schaut man sich einen PS5 Controller an, so ist der rechte Stick weiter links neben den Action-Buttons platziert. Bei Mobile-Controllern liegt dieser fast darunter. Das ist aber häufig auch Platzgründen geschuldet. So bedient ihr den Stick eher mit dem Daumengelenk, wenn ihr schnell umgreifen müsst, das war zumindest bei mir der Fall.
An sich gibt es aber kaum etwas zu meckern, im Gegenteil! Der Controller liegt richtig gut in der Hand und ist sehr gut sowie robust verarbeitet. Im Lieferumfang sind zudem mehrere Gummieinsätze enthalten, um die Abstände zu regulieren oder die Polsterung für die Geräte zu verbessern. Bis zu 8 Zoll und damit auch ein iPad Mini kann der Razer Kishi Ultra aufnehmen, was schon eine Ansage ist. So weit ausfahren kann der Grossteil der Konkurrenz halt einfach nicht. Ebenfalls dabei: Anschlüsse für 3.5-mm-Klinke und USB-C zum gleichzeitigen Aufladen.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Zocken mit Razer Kishi Ultra: Endlich fühlt sich das wie echtes Gaming an
Während der erste Kishi und das Modell v2 noch eher extrem auf den sehr kleinen “Mobile-Aspekt” ausgerichtet waren und sich eher wie filigrane Spielzeuge anfühlen, hat Razer mit dem Kishi Ultra einen enormen Sprung gemacht. Das Smartphone erst einmal eingelegt, könnt ihr einen unterstützten Titel starten, beispielsweise Call of Duty Mobile, Genshin Impact oder auch Diablo Immortal. Das geht übrigens auch über die Razer App, auf die wir aber weiter unten im dem Artikel noch einmal genauer eingehen.
Wie bereits erwähnt liegt der Razer Kishi Ultra im Test richtig gut in der Hand. Zusammen mit einem schweren iPhone ist die Gesamtkonstruktion aber auch ordentlich schwer. Ein iPhone 15 Pro Max wiegt satte 221 Gramm laut meiner Küchenwaage und der Kishi Ultra schafft 264 Gramm. Zusammen macht das 485 Gramm in der Hand, was natürlich all zu leicht ist. Vergleich mit einem fast 640 Gramm schweren Steam Deck OLED ist das aber noch absolut im Rahmen.
Im Layout finden sich die bekannten A, B, X und Y Buttons sowie auch LB, RB, L2 und R2. Es gibt übrigens auch wieder zwei zusätzliche Schultertasten, die ihr mit Makros oder anderweitigen Aktionen belegen könnt. Besonders gut gefallen haben mir die Druckpunkte der Knöpfe. Während im Kishi v2 diese noch extrem “clicky” mit nahezu keinem Federweg daherkommen, lassen sich die Action-Buttons im Kishi Ultra gut herunterdrücken und beim Auslösen erklingt das bisher bekannte “Klick”. Auch die Trigger fühlen sich sehr gut an, lösen mit Druck aus und der Federweg der analogen R2- und L2-Tasten bieten einen angenehmen Widerstand.
Allerdings gibt es auch Anlass zur Kritik. Der Razer Kishi Ultra verwendet keine Hall-Effect-Sticks, sondern die seit Jahrzehnten zum Einsatz kommenden, normalen Analogsticks. Das ist in Bezug auf den Preis des Kishi Ultra, der einfach mal locker 170 Euro bzw. Schweizer Franken kostet einfach ein Unding! Zum Vergleich: der GameSir G8 kostet aktuell zwischen 60 und 80 Euro und damit rund 100 Zähler weniger und bietet Hall-Effect-Sticks. Im Vergleich zu einer Marke wie Razer ist das schon echt krass.
Razer Nexus: Einige Features nicht für iOS – Leider kein Synapse-Support
Hand in Hand gehen bei Razer neben dem Controller vor allem auch die Razer-Nexus-App. Dort könnt ihr nicht nur allerhand Dinge einstellen, wie die von Razer bekannte RGB Chroma Beleuchtung im Controller, sondern auch Makros für die zusätzlichen Trigger-Tasten oder auch die App als Game-Launcher nutzen. Diese erkennt kompatible Apps und zeigt diese wie in einem Gaming-Launcher auf der Oberfläche an. Zudem installiert die App Firmware-Updates für den Controller, was ebenfalls praktisch ist, sofern neue Features zur Verfügung stehen.
Interessant ist übrigens die Funktion Audio Haptics. Anhand der verfügbaren Audiospur im Spiel kann der Vibrationsmotor im Handy genutzt werden, um das Erlebnis etwas gehaltvoller zu gestalten. Allerdings ist diese Funktion nicht in der iOS-Version der App enthalten. Wahrscheinlich weil Apple auch keinen Zugang über Dritthersteller-Zubehör für den Vibrationsmotor zulässt? Ich kann an dieser Stelle also nur spekulieren. Wirklich wichtig ist diese Funktion jetzt aber nicht und kann eher als Spielerei bezeichnet werden.
Der Razer Kishi Ultra ist übrigens komplett mit Windows-PCs kompatibel und kann dort als vollständiger Controller erkannt und genutzt werden. Das ist in erster Linie wirklich cool, vor allem dann, wenn ihr einen einzigen Controller für Handy und PC nutzen wollt und euch nicht umgewöhnen möchtet. Auf der anderen Seite verstehe ich aber nicht, warum die Razer Synpase Software auf dem PC den Kishi nicht auch erkennt. Alle Einstellungen zum Modell müsst ihr auf dem Handy vornehmen, wenn dieses im Kishi Ultra eingesetzt ist. Schade eigentlich, zumal ich ein Headset von Razer nutze und es halt von Vorteil gewesen wäre, wenn die PC-Software den Controller ebenfalls erkannt hätte.
Fazit: Kishi Ultra einer der besten Handy-Controller! Leider mit Ultra-Preis…
Der Razer Kishi v2 war jetzt nicht schlecht und das haben wir auch in unserer Review zum Controller festgehalten, doch ohne Makel, selbst bei den Buttons, war das Handy-Gamepad nie. Der Razer Kishi Ultra ist in allen Belangen der mit Abstand bessere Controller und wir würden nun sogar behaupten, er ist einer der besten Controller, die ihr aktuell auf dem Markt bekommen könnte. Die Bedienung ist toll, die Nexus-App vor allem auf Android hilfreich und die Buttons fühlen sich richtig gut in der Nutzung an. Zudem ist dieser dank USB-C mit einem Grossteil von Handys kompatibel und kann sogar Tablets bis 8 Zoll integrieren. Auch lässt er sich per USB-C am PC nutzen.
Doch es gibt weiterhin Kritik: Schade das Razer Synapse den Controller für Updates nicht erkennt. Ich kann dort nicht einmal die LED-Beleuchtung abschalten. Zudem ist das Haptic-Audio-Feature auf iOS nicht verfügbar, sondern funktioniert nur mit Android. Aber das ist alles recht verschmerzbare Kleinigkeiten und mindern nicht die hohe Qualität. Weitaus schwerwiegender ist der abnormal hohe Preis. Der Razer Kishi Ultra hat eine UVP von rund 170 Euro bzw. Schweizer Franken und das ist völlig an der Realität eines solchen Gadgets vorbei. Das ist einfach viel zu viel und es gibt ehrlich gesagt keine Rechtfertigung dafür.
Zum Vergleich: Der GameSir G8 Galileo ist zu einem Preis zwischen 60 und 80 Euro zu haben. Der GameSir-Controller bietet Hall-Effect-Sticks, die keinen Drift bekommen, im Lieferumfang sind gleich drei unterschiedlich grosse Stick-Paare zum selber Wechseln drin und damit ist er technisch mindestens genauso gut oder sogar besser. Aber alles eben für fast 100 Zähler weniger! Immerhin ist der Razer Kishi Ultra auf Amazon aktuell reduziert für zwischen 140 und 150 Euro zu haben. In der Schweiz ist er bei Digitec um die UVP erhältlich.
Das führt uns also zu dem Fazit, dass der Razer Kishi Ultra einer der besten Handy-Controller auf dem Markt ist, aber aufgrund des Preises fällt eine Empfehlung unheimlich schwer. Solange es den GameSir G8 Galileo gibt, habt ihr eigentlich keinerlei Grund zum Kishi Ultra zu greifen, es sei denn ihr steht auf Razer, die LEDs und wollt die Nexus-App nutzen. Aber rechtfertigt das einen so hohen Preis? Der Kishi Ultra ist ein wirklich starkes Gaming-Gadgets für Handys, rennt aber mit dem extrem hohen Preis vor eine sehr hohe Wand.
Video: Razer