Die Nintendo Switch 2 wurde nun eine sehr lange Zeit heiss erwartet. Kein Wunder, denn während Hersteller wie Sony ihren Konsolen einen Mid-Performance-Boost mit “Pro-Geräten” mitten im Lebenszyklus spendieren, gab es für die Nintendo Switch damals nur ein OLED-Modell. Neue, stärkere Hardware wurde gebraucht und nun ist sie da. Während ich ebenfalls den Hype-Train fuhr und mich irrsinnig auf die Konsole freute, so schnell holte mich die Realität nach Release auch wieder auf den Boden der Tatsachen. Warum das so ist, erfahrt ihr in meinem Testbericht zur Switch 2.
Inhaltsverzeichnis
Starkes, neues Design: Grösser und stabiler – Sie ist erwachsen geworden
Die alte Switch fühlte sich eher wie ein kleines Plastikspielzeug an. Die Joy-Cons sitzen dort sehr wackelig in ihren Schienen, die Schienenmechanik verkantet sich gerne und der kleine Plastik-Ständer hinten fühlt sich alles andere als stabil an. Mit der neuen Nintendo Switch 2 ändert sich vom Design her alles, was einen auch nur im entferntesten am alten Modell hätte stören können. Sie ist mit ihrem matt-schwarzen Aussehen nicht nur optisch erwachsen geworden, sondern auch der Stand hinten ist sehr stabil integriert, auch wenn er auf den ersten Blick erst unterdimensioniert erscheint.
Besonders gut zu gefallen, weiss aber die neue Joy-Con-Mechanik. Diese werden nun mit Magneten an der Switch 2 gehalten und lassen sich mit einem satten “Klack” in die Konsole einsetzen. Auch die Mechanik zum Entfernen der neuen Joy-Cons funktioniert über den Hebel intuitiver und vor allem auch einfacher. Es kann sich nichts mehr verkanten, stecken bleiben oder dergleichen. Das fühlt sich nicht nur gut, sondern an dieser Stelle auch endlich richtig an.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Insgesamt legt die Nintendo Switch 2 bei ihren Massen ordentlich zu. In Breite und Höhe liegen wir jetzt bei 272 × 166 Millimetern, was in der Höhe sogar grösser als Valves Steam Deck (OLED) ist! Allerdings ist die Tiefe mit 13.9 Millimeter identisch zur Switch (OLED) geblieben. Auf der einen Seite ist die Switch 2 zwar etwas angenehmer zu halten, da sich die greifbare Grundfläche nun erhöht hat. Doch auf der anderen ist sie weiterhin etwas zu schlank.
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Denn das neue, sehr hohe Gewicht von knapp 535 Gramm gräbt sich jetzt stärker in die Auflage der Handballen, was schneller zur Ermüdung der Hände führt. Das Halten der neuen Nintendo Switch 2 ist somit nicht deutlich komfortabler geworden. Was aber auch daran liegt, dass auch die neuen Joy-Cons weiterhin nicht ergonomisch geformt sind. Ihr umgreift also mit euren Händen immer noch ein sehr schmales Stück Plastik, anstatt eines gut gerformten Handgriffs. Das fühlt sich auch bei der Nintendo Switch 2 im Test (genau wie bei der Vorgängerin) nicht natürlich an und führt bei grösseren Händen und langen Fingern nach längeren Sessions zu Problemen.
Video: Nintendo
Neues Display mit VRR und HDR – Es ist halt wirklich kein OLED
Mit seinen 7.9 Zoll ist das neue Display der Nintendo Switch 2 ebenfalls deutlich angewachsen. Die erste Switch war hier mit 6.2 Zoll noch vergleichsweise klein und selbst das Steam Deck OLED kommt da mit seinen 7.4 Zoll nicht heran. Zudem haben aktuelle Techniken wie VRR (also adaptive Bildraten), HDR und erstaunlich hohe 120 Hertz ihren Weg in die Switch 2 gefunden. Das ist für Nintendo-Verhältnisse mal eine tolle Ausbeute an richtig starken Features. Doch ist der Wechsel zurück auf LCD als Nachteil zu werten, denn gerade die HDR-Funktion hat einige Schwierigkeiten und schafft es nicht einmal mit der Switch OLED (ohne HDR) mitzuhalten.
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Das liegt aber auch daran, dass die maximale Helligkeit des Switch 2 Displays erschreckend niedrig ist. Hier habe ich bei Weitem mehr erwartet. Legt man eine Switch OLED daneben, kommt selbst mit aktiviertem HDR die Switch 2 nicht mit, was zwangsweise zu einer blasseren Darstellung führt. Schwarzwerte sind grundsätzlich nicht vollständig schwarz und gerade in dunkleren Darstellungen legt sich eher ein feiner Grauschleier über das Bild. Das liegt vor allem an der Hintergrundbeleuchtung, die das Abdunkeln bestimmter Bereiche nicht unterstützt, sogenanntes “Local Dimming”. Die Switch 2 erreicht mit ihren 400 nits und fehlendem Local-Dimming einfach kein HDR-fähiges Bild. Warum Nintendo das als HDR verkauft, ist mir tatsächlich schleierhaft. Übrigens: durch die nicht ganz so hohe Maximalhelligkeit ist die Ablesbarkeit in natürlichem Umgebungslicht im Freien einfach nicht gut. Aber was soll’s, denn im Bett, auf der Couch oder auf der Toilette dürfte das durchaus weniger ein Problem darstellen.
Ein weiterer Nachteil von LCD, der auch bei der Switch 2 im Vergleich zur Switch OLED zu sehen ist: Die Reaktionszeit des Panels. Auch wenn das OLED-Display der ersten Switch nur 60 Hertz hat, so merkt man dem LCD im direkten Vergleich an, dass dieses nicht “hinterherkommt”. Wer die gleichen Games auf beiden Konsolen spielt, wird schnell feststellen, dass über dem Bild des Switch-2-Displays so etwas wie ein Unschärfe-Filter zu liegen scheint. Irgendwie im Augenwinkel, aber dennoch da. Das ist technisch bedingt, denn während ein OLED-Panel in weit unter einer Millisekunde beim Umschalten der Pixel reagieren kann, ist die LCD-Technik um ein Vielfaches langsamer. Da kann auch die 120-Hertz-Ausgabefrequenz des LCDs nichts daran ändern.
Dennoch ist das Display der Nintendo Switch 2 irgendwie akzeptabel? Kann man das so nennen? Dank VRR und 120 Hertz ist die Darstellung butterweich (solange die Spiele es auch unterstützen) und in keinem der von uns getesteten Games konnten wir starkes Tearing feststellen. Kommt ihr von einem Switch 1 Display, bekommt ihr hier viele Vorteile. Dennoch fällt bei der Switch 2 die sehr langsame Reaktionszeit des LCDs schon erheblich auf. Gerade in Spielen, die viel mit schnellen 2D-Sprites arbeiten, wie beispielsweise Super Mario World im SNES-Emulator und dort schnelle Bewegungen zum Einsatz kommen, dann kann man schon einmal sprichwörtlich “doppelt” sehen. Das fühlt sich jetzt nicht besonders Premium an.
Grundsätzlich hätte ich daher OLED den Vorzug gegeben, selbst wenn es sich um ein 60-Hertz-Panel handeln würde, da einfach die massiv überlegene Reaktionszeit ein weitaus schärferes Bild in Bewegung ermöglicht. Immerhin setzt Nintendo mit dem aktuellen LCD seine eigene Messlatte relativ hoch was Features betrifft, sollte in drei bis vier Jahren eine OLED-Version der Switch 2 folgen. Dann müssten schon 120 Hertz mit VRR drin sein. Auf diese Sachen will man definitiv nicht verzichten, sobald die eigenen Augen diese einmal in Aktion gesehen haben. Flüssiger wird es jedenfalls nicht mehr. Für mich fühlt sich der Wechsel auf dieses IPS daher eher wie ein Rückschritt an.
Stark verbesserte Leistung, DLSS und Raytracing möglich
Was aber jede neue Konsolen-Generation in jedem Fall spendiert bekommt, ist deutlich mehr Leistung. So zeigt sich auch die Nintendo Switch 2 mit dem neuen Nvidia Tegra T239 (Codename “Drake”) im Test massiv viel schneller als die Vorgängerin. Der Nvidia-SoC setzt auf die Ampere-Architektur, die wir bereits aus RTX-Grafikkarten der 3000er Serie kennen. Wie auch bei der ersten Switch, ist der hier verbaute Tegra bereits einige Jahre alt, wurde lediglich von Nintendo noch in kleinen Bereichen minimal für den eigenen Einsatzzweck modifiziert. Dennoch ist der Leistungssprung enorm. Laut Nvidia soll die neue Switch 2 zehnmal mehr leistungsfähiger sein, als die erste Switch aus 2017, was allerdings rein technische gesehen nicht stimmt, sondern nur mit Hilfe von DLSS möglich wird.
Ein Umstand, der sich allerdings nach aktuellem Stand und verfügbaren Spielen schlecht beurteilen lässt. Zwar gibt es mit Cyberpunk 2077 einen durchaus enorm anspruchsvollen Titel für die Switch 2, dieser bietet aber auch wie die anderen Konsolen-Versionen keine Benchmark-Möglichkeit. Da aber ein TItel wie Cyberpunk auf der Switch 2 in spielbaren Bildraten und annehmbarer Grafik möglich ist, zeigt eigentlich nur, wie weit die aktuelle ARM-Architektur bereits gekommen ist. Wir reden hier immerhin von einem Chipsatz, der ziemlich stark mit den Prozessoren in unseren Smartphones verwandt ist. Übrigens spendiert Nintendo seiner Switch 2 dieses Mal gleich 12 GB LPDDR5 Arbeitsspeicher. Davon stehen 9 GB für Spiele zur Verfügung und die restlichen 3 GB sind fest für das Betriebssystem reserviert.
Zudem ist die neue Nintendo Switch 2 in der Lage, Techniken wie DLSS oder Raytracing auf Hardware-Ebene auszuführen. Gerade DLSS dürfte für die ARM-Architektur ein Segen sein. So können grosse 4K-Fernseher mit hoher Auflösung bedient werden, obwohl Spiele intern mit einer geringeren Auflösung rendern, ohne deutlich mehr Leistung aufwenden zu müssen. Wir wissen aber derzeit nicht, welche Version von DLSS zum Einsatz kommt. Nvidia und Nintendo haben lediglich das Feature bestätigt, ohne weitere Details zu nennen. Raytracing hingegen sorgt für realistischere Beleuchtungen in Spielen, frisst aber auch ordentlich Leistung. Hier werden vermutlich nur ausgewählte Titel in Zukunft profitieren.
Don’t drop it like it’s hot
Die neue, brachiale Leistung des Nvidia-Chipsatzes hat aber auch seinen “Preis” und zwar in Form von Abwärme. Interessanterweise ist der Lüfter von der Lautstärke her im Handheldmodus durchaus im angenehmen Bereich angesiedelt und wenig hörbar. Hier ist das Steam Deck (OLED) schon deutlich lauter, wenn dieses in anspruchsvollen Games aufdreht.
Steckt ihr die Nintendo Switch 2 aber in die Dockingstation und spielt Spiele auf dem grossen Fernseher – am besten auch noch in 4K – dann springt der Lüfter hörbar an. Erst hab ich gedacht, mein Luftreiniger wäre eine Stufe höher angedreht, aber es war tatsächlich die Nintendo Switch 2. Mit Kopfhörer ist das natürlich kein Problem und auch so, wenn ihr euch komplett auf das Spiel konzentriert und etwas weiter weg vom Fernseher sitzt, dürfte es auch ohne Kopfhörer funktionieren. Da ich aber maximal nur drei Meter von meinem Fernseher entfernt sitze, ist der Lüfter ziemlich gut hörbar.
Neues microSD Express-Format ist Pflicht
Was zudem auch negativ auffällt, ist die fehlende Unterstützung für microSD-Speicherkarten ohne Express-Zusatz. Die neuen Karten, von denen wir bereits die erste vorab testen durften, kommen etwa bei der Lexar Pro Play microSD Express mit Datenraten von bis zu 600 MB/s beim Schreiben und bis zu 900 MB/s beim Lesen daher. Das braucht die potente Switch 2 auch! In der neuen Nintendo-Konsole kann die 1 TB Speicherkarte so richtig brillieren und erweitert den internen Speicher deutlich.
Aber obwohl die neuen und damit deutlich teureren Speicherkarten auch mit alten Geräten, nur eben langsamer, benutzt werden können, kann die Switch 2 keine alten Speicherkarten benutzen. Gar nicht. Nicht einmal für Screenshots und Videos. Das ist schade. Klar, die Preise werden sich anpassen. Aber derzeit sind nur wenige Hersteller auf dem Markt. Neben Lexar sind dies vor allem Samsung und SanDisk, die mit der SSD-Technologie im microSD-Format brillieren können. Wenn irgendwann auch kleinere Namen die Bühne betreten, werden auch her die Speicherkarten vermutlich wieder günstiger im Anschaffungspreis. Aber erst einmal greift man tief in die Tasche. Allein für 512 GB der neuen Speicher-Powerzwerge sind über 150 Euro bzw. SFr. zu berappen.
Nintendo Switch 2 Joy-Cons im Test – War der Maus-Modus echt nötig?
Etwas unsicher bin ich mir beim neuen Maus-Modus der Joy-Con. Dieser ist zwar vom Grundprinzip her interessant, aber mir fällt aktuell kaum ein vernünftiges Szenario für diesen Modus ein, was einige Gründe hat. Die Nintendo Switch 2 ist eine Konsole, die entweder am Fernseher angedockt ist oder aber im mobilen Modus wohl in den meisten Fällen in der Hand gehalten wird. Steckt die Konsole im Dock, sitzt man auf der Couch und nicht an einem Schreibtisch, wie eben am PC mit Maus.
Es fühlt sich ziemlich unbequem an, mit dem Joy-Con über den Stoff der Couch zu schlittern (zumal die Hand dann im Gelenk stark abknickt), auch die Bedienung auf dem Oberschenkel ist nicht optimal. Als einzige verfügbare “Platte” oder Mausmatte, dient dann eher der Wohnzimmertisch und dieser ist meistens nicht auf Schreibtischhöhe. Ihr nehmt also, egal wie man es nimmt, immer eine eher unbequeme Haltung ein. Entweder für die Hand oder eben für den Kopf bzw. Rücken.
Dennoch sehe ich in einigen Szenarien, wo es eventuell von Vorteil sein kann. Beispielsweise bei Strategie-Spielen wie Civilisation oder Commandos. Eingeschränkt auch in gewisser Weise für Egoshooter, allerdings habe ich persönlich unter meiner linken Hand lieber eine echte Tastatur, wenn ich mit der rechten Hand eine Maus bediene. Da schränkt ein halber Controller mit deutlich weniger Input-Möglichkeiten eher ein, wie ich schon an den Demo-Tagen mit der Switch 2 feststellen musste. Für mich persönlich bleibt das Maus-Feature nur ein interessantes Zusatzelement. Einen echten Mehrwert hat es nach aktuellem Stand, vor allem durch fehlende Unterstützung durch die breite Softwaremasse, einfach (noch?) nicht.
Nintendo verpasst Chance zur Nachbesserung – Stick-Drift-Hölle wird kommen
Was mich persönlich aber wirklich wurmt, ist die Tatsache, dass Nintendo die Analogsticks der neuen Joy-Con unverändert gelassen hat. Ja, die kleinen “Pilze” sind etwas grösser geworden, aber die unterliegende Mechanik ist nicht nur identisch zum Vorgänger, sondern dadurch weiterhin extrem anfällig für Drifts. An dieser Stelle prognostiziere ich bereits jetzt schon, dass es nicht lange dauern dürfte, bis die ersten Berichte über Joy-Con-2-Drifts im Netz erscheinen und Menschen wieder den Nintendo-Support belagern. Wie Kundenunfreundlich kann ein Unternehmen eigentlich sein? Das Problem ist seit fast einem Jahrzehnt bekannt und Nintendo macht weiterhin nichts.
Bereits die erste Switch hatte in ihrer gesamten Laufzeit mit Stick-Drift zu kämpfen. Nintendo ist das Problem technisch aber nie angegangen. Zudem sah sich das japanische Unternehmen zig Klagen wegen der Anfälligkeit der Joy-Cons in den ersten Jahren der Nintendo Switch gegenüber und verlor viele dieser Gerichtsverfahren, was dazu führte, das Fans ihre kaputten Controller erst ersetzt bekommen haben.
Leider ist es für Nintendo selbst häufig einfacher, die Joy-Con weiter an Kunden zu verkaufen, anstatt Fehlerhafte zu reparieren oder sich dem Problem schon bei der Produktion anzunehmen. Vermutlich ist das auch der Grund, warum die neuen Joy-Con-Sticks weiterhin auf die alte, Stick-Drift-anfällige Mechanik setzen: Kostenreduktion. Schade eigentlich, denn es wäre durchaus eine Chance gewesen, hier einen guten Schritt nach vorn Richtung uns Gamer zu machen.
Bewegungssteuerung in den neuen Joy-Cons ein Traum! Endlich mehr Präzision
Nintendo hat aber dann doch an zwei sehr wichtigen Stellschrauben gedreht, die in der Vergangenheit häufiger kritisiert wurden: Das sind zum einen die Stabilität der Verbindung der Joy-Con zur Konsole und die unterliegende Bewegungssensorik. Beides zeigt sich im Test massiv verbessert. Während vor allem die erste Switch bereits nach wenigen Metern Abstand zum Fernseher mit per Funk verbundenen Joy-Cons eklatante Probleme aufweist, kann man gefühlt nun mit den neuen Joy-Con noch einmal den gleichen Abstand weiter weg gehen, ohne dass es Verbindungsprobleme oder Aussetzer gibt.
Auch die Bewegungssensoren sind präziser geworden und haben deutlich weniger Latenz in ihrer Reaktion. Eine Runde Switch Sports machte dies sehr deutlich. Volleyball und Badminton fühlen sich dort wie ein komplett neues Spiel an. Schmetterbälle können nun gezielter in eine bestimmte Richtung gelängt werden und im Badminton dreht sich der Schläger genauer und schneller um die eigene Gelenksachse. Stark!
Akkulaufzeit im Test: Hart an der Grenze zur “Nicht-Mobilität”
Die Akkulaufzeit variiert stark, je nachdem was ihr auf eurer Nintendo Switch 2 spielt. Eine auf 100% geladene Switch 2 mit verbundenen Bluetooth-Kopfhörern und ein paar Runden Mario Kart World im Bett, schafft keine zwei Stunden. Hier war zwischenzeitlich schon nach rund anderthalb Stunden Schluss und damit deutlich unter der von Nintendo angegebenen Laufzeit von mindestens zwei Stunden. Vermutlich aber auch aus dem Grund, dass verbundene Bluetooth-Kopfhörer nicht mit eingerechnet wurden. Auch die Switch 2 Edition von Zelda: Breath of the Wild führte relativ zügig zu einem entleeren des Akkus in unter zwei Stunden.
Nehmt ihr kabelgebundene Kopfhörer, seid ihr zumindest eine gute Ecke näher an der angegebenen Akkulaufzeit dran. Bei Spielen, die deutlich weniger Leistung verschlingen, sind ebenfalls noch mehr Stunden drin. Allerdings ist in fast allen Fällen maximal zwischen fünf und sechs Stunden Schluss. Die von Nintendo angegebenen sechs Maximal-Stunden erreichte ich zu keinem Zeitpunkt, nicht einmal mit drastisch verringerter Displayhelligkeit. Wir raten also bei längeren Autofahrten auf den Beifahrersitzen zu einer leistungsstarken Powerbank.
Das ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass das Display und der neue Chipsatz deutlich mehr Strom verbrauchen und der Akku im Vergleich nur minimal grösser geworden ist. Da die neue Switch 2 mit 13.9 Millimeter exakt die gleiche Tiefe wie ihre Vorgängerin aufweist, waren also auch keine grossen Sprünge beim Akku drin. Hier hätte ich mir beim Design und der Mobilität einfach mehr gewünscht.
Fazit: Nintendo Switch 2 ist eigentlich nur mehr vom Alten
Ein Spruch, den man bei Technik in der jüngsten Vergangenheit vermutlich öfter gehört hat: “Eher eine Evolution als echte Revolution”. Doch dieser passt hier wie die Faust aufs Auge. Die Nintendo Switch 2 ist in der Geschichte des japanischen Unternehmens die erste echte Nachfolger-Konsole eines Vorgängers. Das verdeutlicht auch die “2” im Namen. Keine echten Experimente, nichts wirklich Neues. Einfach nur eine deutlich grössere und stärkere Nintendo Switch, mit ein paar zusätzlichen Features, wie einem Maus-Modus. Und das zeigt sich natürlich auch im Test: Die Switch 2 ist eine stärkere Version der Vorgängerin, nach aktuellem Stand mehr aber auch nicht.
Zudem gibt es keine eigenen Nintendo-Neuerungen. Mario Kart World ist ein spassiges Spiel, keine Frage, aber als einziger Nintendo-Exklusivtitel zum Start der Switch 2, steht dieser irgendwie auch auf verlorenem Posten. Nahezu die gesamte Launch-Bibliothek der Nintendo Switch 2 besteht aktuell nur aus Switch-1-Spielen und ein paar Ports einiger “Last-Gen-Games”. Zu allem Überfluss sehen viele Spiele der Vorgänger-Konsole, die kein “Switch 2 Edition” Upgrade erfahren haben, sogar schlechter auf dem neuen Display aus, so als wenn sich eine Art Unschärfe-Filter über die Games legen würde.
Die Nintendo Switch 2 ist keine schlechte Konsole, im Gegenteil. Das Konzept der Switch 1 war eigentlich seinerzeit bahnbrechend und dass Nintendo erstmals in seiner Geschichte tatsächlich darauf aufbauen will, ist nach dem kommerziellen Erfolg der Vorgängerin absolut nachvollziehbar. Aber alle, die aktuell keine Switch 2 bekommen haben, verpassen wirklich nichts. Mario Kart World ist der einzige echte Launch-Titel und allein dafür zeigt die Nintendo Switch 2 im Test zu wenig (Mario Kart World übrigens auch, aber dazu mehr im kommenden Test). Einfach nur grösser und schneller zu sein, rechtfertigt den Preis von 460 bis 510 Euro (bzw. Schweizer Franken) für ein Upgrade von der Vorgängerin eher nicht, zumindest nicht für ein einziges Spiel oder das Wiederholen alter Games in lediglich höherer Auflösung und Bildrate. Da war selbst der schon maue PS5-Launch damals wesentlich spannender, da dieser immerhin einige sehr interessante Titel zum Start brachte. Und das Zubehör, inklusive der neuen Speicherkarten zur Erweiterung der Spielebibliothek auf der hybriden Konsole, kommt ja noch dazu!
Wartet also besser noch etwas ab, bis es mehr Switch 2 exklusive Titel von Nintendo gibt. Ein neues Zelda, vielleicht auch ein neues 3D-Mario, auf das die Fans mittlerweile seit Ewigkeiten sehnsüchtig warten. Zwar steht mit Donkey Kong Bananza ein zweites Exklusivspiel in den Startlöchern, allerdings dürfte dieses nicht der erwartete “System-Seller” sein, auf den viele aktuell wirklich warten. Ebenso ist Metroid 4 Prime auch als Backport angekündigt und soll auf beide Konsolen-Generationen der Switch kommen.
Daher mein Fazit: Noch nie war ein Konsolen-Release derart spektakulär unspektakulär. Der Hype-Train war riesig und die Fallhöhe hoch, der ich persönlich nun zum Opfer fiel. Die Switch 2 zeigt sich im Test als solide Nachfolgerin, muss aber in den kommenden Monaten auch auf Software-Ebene beweisen, dass sie es wirklich wert ist. Dass die neue Konsole nicht einfach nur “Switch Pro” heisst, ist auch schon alles.