Der zwei Jahre alte Apple A9 Prozessor nimmt es sogar teils heute noch mit den Highend-Prozessoren der Android-Riege auf, der aus dem letzten Jahr stammende Apple A10 scheint immer noch ungeschlagen zu sein. Nun ist es aber so, dass Apple mit dem A11 Bionic Chipsatz im iPhone X und iPhone 8 einen neuen SoC veröffentlicht hat und erste Testergebnisse auf Geekbench offenbaren ein absolutes Leistungsmonster.
Apple A11 Bionic Chipsatz der Konkurrenz deutlich voraus
Ein Leak aus China vor einigen Wochen rief einen Experten auf den Plan, der einen interessanten Satz bezüglich des neuen Apple Prozessors äusserte: “Ihr wisst alle rein gar nichts über Geschwindigkeit”. Wenn man bedenkt, dass der Apple A10 bereits zu hohen Leistungen fähig ist, so durfte man gespannt sein, was der neue A11 Chip zu bieten hat. Allerdings pulverisiert der neue Apple A11 Bionic gerade die Erwartungen einiger, die ihre iPhone Testgeräte durch die Benchmarks jagen. Vor allem die Werte in Geekbench 4 ragen hier besonders heraus..
So erreicht der neue Apple A11 Bionic Prozessor satte 4200 Punkte im Single-Core Benchmark und ist damit mehr als doppelt so schnell pro Kern als jeder bisher verfügbare ARM-SoC für Smartphones auf dem Markt. Extrem wird es allerdings bei der Mehrkernleistung, denn hier knackt das iPhone 8 erstmals in der Geschichte der Smartphones die 10’000-Punkte-Marke. Ein Snapdragon 835 erreicht gerade einmal fast 6’500 Punkte, genau wie Samsungs Highend-Flaggschiff Exynos 8895 mit immerhin über 6’500 Punkte. Apples Chipsatz ist also in nahezu allen Belangen entweder mehr als doppelt so schnell oder immerhin in einigen Bereichen fast doppelt so schnell.
Zusätzlich berücksichtigen muss man aber auch, in welchem Verhältnis die Prozessoren stehen. Während Highend-Android-SoCs meistens auf ein Achtkern-Cluster setzen, mit vier stärkeren CPUs und vier schwächeren Vertretern, so hat Apple lediglich “nur” sechs Kerne zur Verfügung, wovon (nur) zwei Stück für rechenintensive Aufgaben zur Verfügung stehen und vier für schwächere Berechnungen ausgelegt wurden. Anscheinend sind Apples schwache Kerne allerdings deutlich leistungsfähiger, als die stärkeren Varianten der Android-Chips. Anders lässt sich ein solch monströses Ergebnis jedenfalls (bisher) nicht erklären.
Zudem ist der Bionic Chipsatz eine nahezu vollständige Eigenentwicklung geworden. So baut Apple mittlerweile sogar seine eigenen GPUs und setzt diese in seinen Prozessoren ein. Imagination Technologies ist also nicht mehr der Lieferant für die Grafikleistung in den neuen Apple-SoCs. Auch hier soll die Leistung deutlich zugenommen haben. Wie stark ist aber bisher noch nicht bekannt, auch wenn Apple 30 Prozent Zuwachs angibt, so müssen erste Tests noch kommen. Damit stammt allerdings der grösste Anteil des kompletten Apple A11 erstmals aus eigener Hand. Bisher wurden über die Jahre hinweg lediglich die CPUs und einige Teilbereiche im hauseigenen Labor entwickelt.
Am Ende bleibt noch die Frage nach dem Sinn?
Somit ist der neue Apple A11 Bionic Prozessor der mit Abstand schnellste ARM-SoC auf dem Markt, doch stellt sich immer noch die Frage nach dem Sinn. Bereits der Apple A9 und Apple A10 werden nicht bis auf das Maximum, nicht einmal in Spielen, ausgereizt. Natürlich gibt es Menschen, die vielleicht Videos aufnehmen und diese direkt auf dem Smartphone auch umwandeln oder komprimieren möchten, um vielleicht ein Beispiel zu nennen. Dieses dürfte alles nun in einem Bruchteil der bisherigen Zeit funktionieren. Auch sehr aufwändige Bildbearbeitung ist damit ohne grosse Probleme möglich, aber auf einem Smartphone? Für ein iPad sicher der optimalere Weg.
Aber es ist kein gebräuchlicher Regelfall für die Massen. Ob der Chip mit einer solchen Leistung für die kommenden AR-Anwendungen nötig ist, bleibt erst einmal offen. Schliesslich wurden AR-Demos bereits im Juni mit einem iPhone 7 und einem iPad Pro demonstriert, die beide auf den Apple A10 aufbauen. Dass Apple am Ende Apps in seinen Store stellen wird, die nur auf den A11 Bionic ausgelegt sind und die Userbasis damit deutlich verkleinert, ist mehr als unwahrscheinlich. Zudem darf man gespannt sein, wie Spiele am Ende mit dem neuen SoC umgehen werden. Viele Studios haben bereits Apps auf diverse Prozessoren von Apple hin zusätzlich angepasst.
Auf der anderen Seite werden aber einige die neue Leistung sowieso gerne mitnehmen, frei nach dem Motto: “Wenn ich sie im Smartphone habe, dann hab ich sie halt”. Jedenfalls muss man sich an dieser Stelle keine Gedanken darum machen, dass das iPhone 8 oder iPhone X keinerlei Leistungsreserven mehr übrig hat.