Stellar Photo Recovery ist eine im Netz mittlerweile sehr bekannte Software zur Wiederherstellung von Mediendateien wie Fotos, Videos und Audiodateien. Sie richtet sich vor allem an Fotografierende und Content-Creator im Bereich Video, die versehentlich gelöschte oder beschädigte Dateien von verschiedenen Speichermedien wiederherstellen möchten. Hier im Test haben wir uns die Software einmal genauer angeschaut und zeigen euch was sie kann und was sie kostet.
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Installation und Bedienung: Schlank und freundlich für den Einstieg
Die Installation von Stellar Photo Recovery ist wie bei nahezu jeder Software wirklich unkompliziert und erfordert keine besonderen technischen Kenntnisse. Das Programm ist sowohl für Windows als auch für macOS verfügbar und kann direkt von der offiziellen Website heruntergeladen werden. Wir empfehlen auch letztere Methode unbedingt oder zumindest von einer anderen vertrauenswürdigen Quelle. Der Installationsprozess dauert nur wenige Minuten und nach der Installation ist die Software sofort einsatzbereit. Es gibt hier keine unnötigen Zusatzprogramme, die mitinstalliert werden, was den Prozess angenehm schlank hält und gerade Laien im besten Fall nicht überfordert.
Die Oberfläche ist klar strukturiert und intuitiv gestaltet. Auf dem Startbildschirm könnt ihr das Laufwerk oder das Speichermedium auswählen, das gescannt werden soll. Alle wichtigen Funktionen sind leicht zugänglich, ohne dass ihr euch durch komplexe Menüs klicken müsst. Daher fällt es positiv auf, dass auch weniger erfahrene Personen schnell verstehen können, wie sie die Software bedienen sollen. Ein netter Pluspunkt. Auf der anderen Seite gibt es aber für eher Fortgeschrittene oder Technikaffine jedoch nur wenige Anpassungsmöglichkeiten, was für einige eventuell als Einschränkung empfunden werden könnte.
Einen Kritikpunkt gibt es allerdings für die Übersetzung der Software, Teile der Funktionen und auch die Anleitungen auf der Webseite. Diese sind teilweise irgendwie durch einen nicht besonders guten Übersetzer gelaufen und machen im Deutschen auch nicht immer Sinn. So kann es vorkommen, dass beispielsweise Wörter wie “save” plötzlich “sparen” heissen. Warum man beim Sichern von Dateien “sparen” soll anstatt diese zu “sichern” ist halt nicht zu erklären. Hier solltet ihr also ein wenig aufpassen, aber da derartige Software vermehrt aus dem Ausland kommt und meist kostengünstig maschinell übersetzt wird, wobei hier auch Kontext verloren geht, bleibt wohl irgendwie nicht mehr aus.
Screenshots: PocketPC.ch / Laser
Unterstützte Dateiformate und Geräte im Überblick
Stellar Photo Recovery unterstützt eine grosse Zahl an Dateiformaten. Neben den gängigen Bildformaten wie JPEG, PNG und TIFF können auch RAW-Dateien von nahezu allen bekannten Kameraherstellern wiederhergestellt werden. Darunter auch bekannte wie Canon (CR2), Nikon (NEF) und Sony (ARW). Auch Videodateien wie MP4, MOV oder AVI sowie Audiodateien (zum Beispiel MP3 oder WAV) lassen sich problemlos wiederherstellen. Dank der sehr breiten Unterstützung von unterschiedlichen Formaten, macht sich die Software vor allem für Fotografierende oder auch allgemeine Content-Creator attraktiv, die häufig mit derartigen Dateien arbeiten.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Kompatibilität mit einer Vielzahl von Geräten. Stellar Photo Recovery kann nicht nur Daten von internen Festplatten wiederherstellen, sondern auch von externen Festplatten, USB-Sticks, SD-Karten und sogar Drohnenkameras. Besonders hervorzuheben ist die Unterstützung von Speichermedien mit einer Kapazität von über 18 TB sowie 4K-Sektor-Festplatten. Damit zeigt sich Stellar Photo Recovery im Test als vielseitige Lösung für verschiedene Wiederherstellungsszenarien.
Wiederherstellungsprozess: Wie gut funktioniert die Software?
Der Wiederherstellungsprozess bei Stellar Photo Recovery ist einfach und besteht aus drei Schritten: Zuerst müsst ihr das Laufwerk oder Gerät auswählen, das ihr scannen wollt. Danach startet ihr erst einmal den Scanvorgang, bei dem ihr zwischen einem schnellen Scan für kürzlich gelöschte Dateien und einem Tiefenscan für komplexere Fälle wählen könnt. Nach Abschluss des Scans sollten euch nun verloren gegangene Dateien angezeigt werden. Die Vorschaufunktion zeigt sich übersichtlich und ihr erfasst hier recht zügig, welche Dateien gefunden wurden. Im besten Fall sogar mit einer Vorschau des jeweiligen Bildes und des Dateinamens.
Muss einmal in einem eher schwerwiegenden Fall in die Tiefe eures Systems gehen, dann dürfte der Tiefenscan-Modus besonders hilfreich sein, der auch stark beschädigte oder formatierte Speichermedien durchsuchen kann. Dieser Modus ist aber sehr zeitaufwendig – je nach Grösse des Speichermediums kann der Scan mehrere Stunden dauern. Dies kann besonders dann auslaugend sein, wenn ihr grössere Datenmengen wiederherstellen wollt oder unter Zeitdruck steht. Das ist aber nicht nur ein Problem dieser Software, sondern gilt eigentlich für alle Wiederherstellungen. Für einfache Fälle reicht meist der schnelle Scan aus, der auch unsere Test-Dateien zuverlässig gefunden, erkannt und wiederherstellen konnte.
Leistung und Effizienz: Frisst teilweise mehr Ressourcen als gedacht
In puncto Leistung zeigt Stellar Photo Recovery eine solide Performance bei der Wiederherstellung gelöschter Dateien von intakten Speichermedien wie SD-Karten oder USB-Sticks. In unserem Test konnte die Software zuverlässig Fotos und ein 300 MB grosses Video wiederherstellen, die wir testweise “versehentlich” gelöscht haben. Besonders gut funktioniert dies bei internen Festplatten oder Speicherkarten von Digitalkameras, also Medien, die sowieso schon recht einfach zu handhaben sind.
Allerdings stösst die Software an ihre Grenzen, wenn es um stark beschädigte oder überschriebene Dateien geht. Bereits zweifaches Überschreiben hat in den meisten Fällen ausgereicht, dass diese Daten nicht mehr wiederherstellbar waren – sie werden dann als entweder beschädigt oder unlesbar angezeigt. Ein weiteres häufiges Problem scheint auch das Fehlen der ursprünglichen Dateinamen zu sein, das je nach Wiederherstellung auftritt. Stattdessen können Dateien mit generischen Namen versehen (z.B. "file001”) werden, was die Organisation erschwert, sofern viele Daten gerettet werden müssen.
Ein eher generelles Problem stellt die hohe Prozessorlast dar. Vor allem beim Tiefenscan solltet ihr für eine ausreichende Kühlung sorgen. Mein Ryzen 7 7800x3D frisst nicht allzu viel Strom, ist aber auch kein Produktivitäts-Monster und war nahezu durchgehend vollständig ausgelastet während der Wiederherstellung. Das hat die Temperaturen ordentlich nach oben schiessen lassen. Ein vergleichbarer Intel-Prozessor dürfte bei Weitem wärmer werden und sogar mehr Strom verbrauchen. In kleineren Scans ist das aber eher vernachlässigbar.
Preise und Abos im Vergleich
Stellar Photo Recovery bietet verschiedene Lizenzmodelle an: Die Standardversion kostet 59,99 Euro bzw. SFr. und erlaubt die Wiederherstellung von Fotos und Videos ohne zusätzliche Funktionen wie Reparaturtools für beschädigte Dateien. Benötigt ihr mehr Funktionen – zum Beispiel zur Reparatur beschädigter Videos – gibt es die Professional- und Premium-Versionen zu höheren Preisen. Diese kosten 69,99 Euro bzw. SFr. und 79.99 SFr. bzw. Euro. Diese bieten zusätzliche Features wie die Wiederherstellung von Audiodateien oder erweiterte Reparaturmöglichkeiten. Hierbei handelt es sich übrigens um Preise für Jahreslizenzen.
Es gibt aber auch Lifetime-Lizenzen, die ihr nur einmal bezahlen müsst. Diese liegen in den drei Versionen bei 174, 209 und 350 Euro oder SFr. Allerdings gibt es aktuell viele Rabatte auf der Webseite des Herstellers (die vermutlich noch ein wenig länger andauern) und so vor allem die lebenslangen Lizenzen attraktiver machen. So kostet das Premium-Paket gerade einmal 147 SFr. bzw. Euro.
Im Vergleich zu anderen Datenrettungstools auf dem Markt wirkt Stellar Photo Recovery allerdings relativ kostspielig – insbesondere im Hinblick auf kostenlose Alternativen wie PhotoRec, das wirklich gute Funktionen für die Wiederherstellung bietet und eben auch nichts kostet. Die kostenlose Version von Stellar Photo Recovery erlaubt lediglich die Wiederherstellung von maximal bis zu 1 GB Daten, was für grössere Mengen an verlorenen Daten nicht ausreicht.
Fazit: Solide, kostet aber im Vergleich nicht gerade wenig
Stellar Photo Recovery bietet eine benutzerfreundliche Lösung zur Wiederherstellung verlorener Mediendateien mit einer breiten Unterstützung verschiedener Dateiformate und Gerätearten. Die Software glänzt vor allem durch ihre einfache Bedienung und ihre Fähigkeit zur Wiederherstellung von RAW-Dateien sowie grossen Videodateien – ein klarer Vorteil für alle, die professionell mit Fotos und Videos zu tun haben.
Allerdings gibt es auch einige Schwächen: Die langsame Scangeschwindigkeit im Tiefenscan-Modus sowie Probleme bei der Wiederherstellung stark beschädigter oder überschriebenen Dateien trüben das Gesamtbild etwas. Zudem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu anderen Tools eher mittelmässig – insbesondere wenn man bedenkt, dass viele Alternativen ähnliche Ergebnisse zu einem niedrigeren Preis bieten können.
Vorteile | Nachteile |
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