Netzwerkkameras sind aus Smart Homes nicht wegzudenken. Doch oft ist der Blickwinkel der IP-Cam nicht ausreichend, um alles zu überwachen, was man möchte. Wir haben uns darum eine weitere Kamera von Reolink mit Panoramablick angeschaut, die akkubetriebene Reolink Argus 4 Pro mit 4K UHD-Auflösung, zwei Objektiven und 180 Grad Blickwinkel.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang der Reolink Argus 4 Pro
Wie immer ist die Kamera von Reolink gut ausgestattet. Neben der Argus 4 Pro haben wir das überarbeitete Solarpanel 2 von Reolink mit dabei, dass wir bereits zuvor testeten. Zudem ist eine Halterung sowie Montagematerial in Form einer Montageplatte aus Metall sowie drei Dübeln und passenden Schrauben enthalten. Für die Montage ist ein Sticker mit aufgedruckter Bohrschablone, eine Kurzanleitung, Konformitätserklärung und Garantiebestimmungen sowie ein USB-C-Kabel zum erstmaligen Aufladen der WLAN-Kamera sind ebenfalls enthalten. Zwei weitere, kleine Schrauben sind zur Montage an der Metallplatte vorgesehen. Auch ein weisser Gurt ist enthalten für die Befestigung an Bäumen und Masten.
Hardware und Eigenschaften
Die Reolink Argus 4 Pro selbst ist 128 x 87 x 80 mm klein und wiegt 400 Gramm. Im Inneren ist ein 5000 mAh grosser Akku, der vom 6 Watt starken Solarpanel per USB-Typ-C aufgeladen wird. Auf der Rückseite des T-förmigen Kameragehäuses, dass hauptsächlich aus weissem Kunststoff besteht, ist links ein Lautsprecher verbaut und rechtsseitig unter einer Gummiabdeckung der USB-C-Anschluss. Darunter befindet sich das herkömmliche Stativgewinde, mit dem auch die mitgelieferte Wandhalterung an der Kamera befestigt werden kann.
Auf der Unterseite der Argus 4 Pro von Reolink sind unter einer grossen Gummiabdeckung ein Reset-Taster sowie ein microSD-Kartenslot verbaut. Letzterer nimmt Speicherkarten mit bis zu 128 GB Kapazität auf. Die Halterung selbst besteht aus einem kreisrunden Sockel mit einem Durchmesser von 60 mm, dessen Boden einfach und effektiv ein Kugelgelenk festklemmt, dass die Kamera um 360 Grad drehen und 90 Grad kippen lassen kann. Mit Kamera misst die Halterung im waagrechten Zustand 148 mm bis zur Wand. Soll die Reolink Argus 4 Pro an einem Baum befestigt werden, bietet sich die zusätzliche Monageplatte an, durch die dann der Gurt gezogen und festgezurrt wird.
Auf der Vorderseite der Reolink Argus 4 Pro sind im schwarzen Bereich eingelassen zwei markante Objektive, die jeweils von zwei eigenen LED-Spotlights flankiert werden. Objektive und Spotlights sind schräg versetzt. In der Mitte zwischen den Objektiven sitzt ein Tageslichtsensor und darunter ein weiterer Spotlight-LED-Strahler sowie das Mikrofon. Unter dem Objektiv-Aufbau ist, im weissen, nach hinten versetzten Teil, in den rückseitig die Halterung verschraubt wird, der PIR-Bewegungssensor verbaut.
Die beiden Kamera-Optiken der Argus 4 Pro sind jeweils mit einem 1/1.8 Zoll CMOS-Bildsensor und einer festen Brennweite von f=4 mm ausgestattet. Sie lösen jeweils mit 4K UHD auf und kommen zusammen auf Bilder von 5120 x 1440 Pixel, also 8 Megapixel bei15 fps. Das Sichtfeld der beiden zusammengesetzten Kamera-Optiken beträgt somit horizontal stolze 180 Grad und vertikal 50 Grad.
Auf Infrarot-LED wird bei der Argus 4 Pro verzichtet, denn für die vollfarbige Nachtsicht setzt die kabellose Netzwerk-Kamera auf die drei LED-Spotlights mit 2 Watt Leistung und einer Farbtemperatur von 6500K.
So kommen für die Videostreams der Kamera, die mit den Codecs H.264 und H.265 komprimiert werden, Bitraten von 1024 Kbps bis 4096 Kbps zustande, wobei als Standardeinstellung 2048 Kbps realisiert werden.
Neben Bluetooth 5.0 setzt die Reolink Argus 4 Pro auf WLAN nach WiFi 6, also dem
IEEE 802.11a/b/g/n/ac/ax Standards, und kann sowohl im 2.4 GHz als auch im 5 GHz Netzwerk funken. Es können bis zu zwölf Streams gleichzeitig von der Kamera aus genutzt werden.
Der PIR-Sensor kann Personen, Fahrzeuge und Tiere erkennen auf eine einstellare Distanz von bis zu 10 Meter, wobei er einen Erkennungswinkel von 170 Grad zustande bringt. Neben Zeitrafferaufnahmen unterstützt die Argus 4 Pro WLAN-Kamera auch Google Assistant und Amazon Alexa, ist zum Home Hub kompatibel und kann in der kostenpflichtigen, aber optionalen, Reolink Cloud die Aufzeichnungen ablegen.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Neben der Wetterbeständigkeit nach Schutzklasse IP66 ist die Reolink Argus 4 Pro bei Temperaturen von -10 °C bis 55 °C einsetzbar und verträgt eine Luftfeuchtigkeit von 20 Prozent bis 95 Prozent.
Testeindruck
Die Argus 4 Pro ist, wie von Reolink nicht anders zu erwarten, sehr gut verarbeitet und macht einen soliden und hochwertigen Eindruck. Alles sitzt und nichts wackelt. Auch wenn die Halterung mit einer runden Grundplatte etwas gewöhnungsbedürftig ist, lässt sich die Reolink Argus 4 Pro problemlos an Decken und Wänden anbringen.
Die anschliessende Inbetriebnahme mittels Reolink App ist wie gewohnt problemlos und einfach möglich. Sie lässt sich in der kostenlosen Reolink App für Google Android und Apple iOS einrichten.
Nach dem Installieren im heimischen Netzwerk und dem Scannen des QR-Codes ist die Kamera in der App verfügbar. Es lässt sich die Bewegungserkennung konfigurieren und auf eine smarte Erkennung von Personen, Tieren und/oder Fahrzeugen justieren. Ebenso können Alarme und Aktionen eingerichtet werden, von der Push-Benachrichtigung in die App und per E-Mail bis zum Upload via FTP und dem Speichern auf der lokalen microSD-Karte. Zudem kann ein Aufnahme-Zeitplan eingerichtet werden, so dass etwa innerhalb der Geschäftszeiten keine Alarme ausgelöst werden. Auch Zeitraffer-Aufnahmen sind problemlos möglich.
Bild und Ton
Das Videomaterial wird im H.265 Codecs kodiert und optional auch mit Ton aufgezeichnet. Weiter kann die IP-Kamera via App mit Google Assistant und Amazon Alexa und somit per Sprachbefehl aufgerufen werden. Wird die Kamera mit einem Alexa Gerät oder einem Google Home Hub mit Bildschirm genutzt, kann das Videobild auch direkt darauf ausgegeben werden. Auch die Zwei-Wege-Audiofunktion funktioniert gut und ermöglicht so, die Gegensprechanlage zu ersetzen. Das Bild der Argus 4 Pro von Reolink ist sehr gut, klar und hochdetailliert. Auch die Nachtsicht kann sich sehen lassen und ist mit den hellen LED-Strahlen jedoch in Vollfarbe sichtbar. Leider ist das Sichtfeld mit 50 Grad in der Vertikalen nicht gerade hoch. So kommt ein sehr breites, dafür aber wenig hohes Bild zustande. Das macht die Kamera nicht für alle Einsatzbereiche perfekt geeignet.
Zudem kann in der App unter den erweiterten Einstellungen das Stiching, also das zusammenfügen der beiden Kamerabilder, feinjustiert werden. Meistens wird dies aber wohl gar nicht nötig sein, denn die beiden Bilder fügen sich von Haus aus nahtlos ineinander.
Preis und Fazit
Die Reolink Argus 4 Pro kostet beim Hersteller unverbindliche 229,99 Euro bzw. SFr., wobei aktuell ein Rabatt bei Reolink die Kamera mit Solarpanel 2 für noch 195,99 Euro bzw. SFr. listet. Im Amazon Store von Reolink kostet die Panorama-Security-Kamera übrigens noch mehr. Ohne Solarpanel ist die WLAN-Kamera nur beim Hersteller zu bekommen. Zwei Jahre Garantie auf die Kamera gibt es von Reolink. Das Bundle ist dort für 249,99 Euro bzw. SFr. zu haben, derzeit aber rabattiert auf 212,99 Euro bzw. SFr. im Online-Store.
Insgesamt ist die Reolink Argus 4 Pro eine sehr spannende Netzwerkkamera, die gerade im Aussenbereich oder für grosse Innenräume, gut ausgestattet ist. Die beiden versetzt blickenden Kameralinsen bilden einen sehr breiten Bereich von 180 Grad ab, so dass wahrlich ein Panoramablick auf Lagerhallen oder Parkplätze geworfen werden kann. Dank UHD-Auflösung mit 8 Megapixel-starkem Bild entgeht einem nichts mehr. Der PIR-Sensor hilft dabei, Fehlalarme zu vermeiden und im richtigen Augenblick ein Video aufzuzeichnen.
Video: Reolink