Mit Honor versucht der chinesische Smartphone- und Mobilfunktechnik-Hersteller Huawei, eine mehr oder weniger eigenständige Marke zu etablieren, die bisher vor allem für günstige, aber keineswegs für billige Smartphones bekannt ist. Ob das auch für das Honor 6 Plus gilt, hat unser User Entrail versucht herauszufinden.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang
Im Lieferumfang enthalten ist natürlich zunächst das Gerät selbst. Des Weiteren liegen je eine Folie für die Vorder- und die Rückseite bei, dazu ein Netzstecker sowie das USB-Ladekabel. Zum Öffnen der SIM- und SD-Kartenschächte liegt ausserdem ein Öffner bereit. Zuletzt liegt eine Huawei VIP-Karte bei, die laut GSMArena (für das Ascend Mate 7) einen speziellen Reperaturservice von unter einer Stunde bieten soll. Leider ist ausser dem VIP-Schriftzug alles auf chinesisch, sodass ich nicht weiss, was die Karte für das Honor 6 Plus bewirkt. Dazu sei noch gesagt, dass es sich bei meinem Honor 6 Plus um ein Importgerät handelt, sodass kein deutsches Ladegerät dabei war, ein passender Adapter wurde aber vom Verkäufer zusätzlich beigelegt.
Das Design: Hochwertige Materialien mit sehr guter Verarbeitungsqualität
Als ich damals das Huawei Ascend P6 das erste Mal im Media Markt gesehen habe, war ich verblüfft von dem schlanken Design, den guten Materialien und vor allem von dem angeschriebenen Preis.
Das Design des Honor 6 Plus sowie die verwendeten Materialien sind dem Ascend P6 sehr ähnlich. Der Rahmen des Honor 6 Plus ist aus Metall, die einzige Ausnahme ist die Unterseite, denn diese besteht aus Plastik. Die Vorder- sowie Rückseite sind aus Glas. Das Gerät macht einen sehr hochwertigen Eindruck, auch beim genauen Hinsehen sind Spaltmasse oder Verarbeitungsmängel nur sehr schwer auszumachen. Die Lautstärke-Wippe sowie der Power-Button sitzen sehr fest und sind leicht geriffelt, was einen positiven Eindruck hinterlässt.
Die Kamera – oder besser gesagt die Kameras (dazu später mehr) – auf der Rückseite schliessen bündig mit der Glasrückseite ab und stehen nicht heraus. Die Abmessungen des Gehäuses sind mit 150.46 x 75.68 x 7.5 mm sehr angenehm für ein 5.5 Zoll grosses Gerät. Im direkten Vergleich zwischen dem Honor 6 Plus und dem iPhone 6 Plus ist das iPhone höher und breiter, dafür aber einige Zehntelmillimeter weniger dick. Das Honor 6 Plus verfügt aber auch über On-Screen-Tasten, wodurch von dem grossen Bildschirm noch ein wenig Platz verschenkt wird.
Das Honor 6 Plus kann in meinen Augen definitiv und rein vom Äusseren her mit dem iPhone konkurrieren. Es liegt sehr angenehm in der Hand und fühlt sich durch und durch hochwertig an.
Schauen wir uns das Honor 6 Plus von innen an
Als Prozessor hat Huawei dem Honor den hauseigenen HiSilicon Kirin 925 spendiert, der mit vier A15- und vier A7-Cores arbeitet. Leider unterstützt dieser Chip noch kein 64bit. Als GPU ist die Mali-628 MP4 im Einsatz. Hierzu kommen 3 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie 16 oder 32 Gigabyte internen Speicher. Das Display löst in FullHD auf, womit ich sehr zufrieden bin. Eine höhere Auflösung mag auf dem Papier gut aussehen, einen Unterschied sieht man aber aller höchstens im direkten Vergleich, wenn man sehr genau hinsieht. FullHD ist daher in meinen Augen der beste Kompromiss zwischen Qualität und Akkuverbrauch. Somit kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, dem Akku. Dieser ist mit 3’600 mAh erstaunlich gross, vor allem für ein 7.5 mm schlankes Gerät.
Auf Benchmarks werde ich in dieser Review nicht eingehen, für mich ist eher die allgemeine Geschwindigkeit von Interesse. Davon aber mehr im nächsten Kapitel.
Die Software
Huawei setzt bei dem Honor 6 Plus auf Android 4.4 KitKat und setzt darüber noch den hauseigenen EMUI 3.0 Launcher. Grundsätzlich gefällt mir das auch ganz gut, leider gibt es jedoch das eine oder andere chinesische Zeichen zu sehen. Dies stört aber nicht weiter und kann darum bei der Bewertung vernachlässigt werden. Leider war es aber nicht möglich, einen Account zu erstellen, um neue Themes zu installieren, sodass ich nur den Standard-Skin testen konnte. Bei diesem Skin ist die Notification-Bar leider weder transparent, noch passt sie sich der Farbe der aktuellen geöffneten App an, sodass das eigentliche Bild doch optisch kleiner wirkt. Des Weiteren waren auf meinem Gerät keine Google-Apps vorinstalliert, da es sich um ein Importgerät handelt. Den Google Play Store konnte ich aber ohne Probleme als APK installieren. Den Google Now Launcher hingegen konnte ich nicht nutzen, da hier Huawei scheinbar eine Sperre eingebaut hat. Der Nova Launcher liess sich jedoch problemlos als Standard setzen.
Aber zurück zu der Software von Huawei: Die Animationen sehen sehr schön aus. Steckt man beispielsweise das Ladegerät an, während der Lockscreen aktiviert ist, erscheint ein kreisrundes Uhren-Widget, um das herum der aktuelle Ladestand mithilfe von kleinen Kügelchen symbolisiert wird. Durch ein weiteres Kügelchen, welches sich nett animiert um das Widget herum bewegt, wird signalisiert, dass das Gerät geladen wird. Eine ähnliche Animation ist auch bei einem Anruf zu sehen, bei dem eine Kugel um ein kreisrundes Bild des Angerufenen kreist.
Was mir nicht gefallen hat, war das Musik-Widget auf dem Lockscreen. Prinzipiell sah es schick aus, funktionierte leider im Zusammenhang mit Spotify nicht korrekt. Auch hier wird wieder in einem kreisrunden Rahmen auf dem Lockscreen das Bild des aktuell gespielten Titels angezeigt, aber leider waren die Tasten, mit denen man den Player bedient, lediglich mit dem Standard-Musikplayer verknüpft. Klickt man also auf den Next-Button, startet automatisch ein Lied des Standardplayers – sehr schade!
Was mir persönlich leider auch nicht gefällt, sind die On-Screen-Tasten. Ich weiss, dass das kein spezifisches Problem dieses Smartphones ist, jedoch war das für mich neben dem Lockscreen-Widget des Musikplayers der grösste Kritikpunkt am sonst sehr guten Honor 6 Plus. Touch-Tasten, die unter dem Display sitzen, gefallen mir eigentlich auch nicht so gut, aber ich habe lange Zeit mit den beiden Tasten am Galaxy Note 2 gelebt und fand sie am Ende sogar echt gut. Vermutlich, weil der Home-Button doch noch als physische Taste vorlag. Die On-Screen-Tasten hingegen nehmen mir persönlich einfach viel zu viel vom Display weg. Noch dazu verändern sie das Seitenverhältnis, sodass Inhalte einfach ungewohnt aussehen. Beispielsweise Chrome, WhatsApp oder Google Maps hatten dadurch sehr wenig Platz zur Verfügung, um Inhalte darzustellen und sahen zusätzlich vom Seitenverhältnis komisch aus. Hierbei handelt es sich natürlich absolut um meine eigene Meinung, jedoch habe ich für euch ein Vergleichsbild von Google Maps mit einem iPhone 6 Plus gemacht:
Die drei Kameras und eine durchschnittliche Akkulaufzeit
Die drei Kameras lösen mit jeweils 8 Megapixel auf. Ja, richtig gelesen. Drei Kameras. Das Honor 6 Plus hat davon wie üblich eine Kamera auf der Vorderseite für Selfies und Videotelefonie und zwei Kameras auf der Rückseite. Das chinesische Unternehmen geht hier allerdings nicht denselben Weg wie HTC mit dem One M8 oder mit dem Evo 3D, denn die Bilder aus den beiden Kameralinsen des Honor 6 Plus werden zusammengerechnet und es entsteht ein 13-Megapixel-Bild im 4:3-Format oder ein 16:9-Foto mit 10 Megapxiel.
Im Folgenden sind zwei Beispielfotos zu sehen, je eines aufgenommen mit dem Honor 6 Plus und mit dem iPhone 6 Plus. Das Bild vom Honor 6 Plus ist nicht schlecht, aber die Farben, speziell in Räumen, werden für meinen Geschmack zu kräftig dargestellt. Alles in Allem ist das iPhone 6 (Plus) in meinen Augen jedoch besser.
Der 3’600 mAh grosse Akku hat mich nicht umgehauen. Ich kann jeweils zusehen, wie die Prozente schwinden. Wobei ich auch hier als Vergleich das iPhone 6 Plus heranziehe, welches sich nach erster Enttäuschung als Akku-Wunder herausgestellt hat. Es kann also dadurch sein, dass diese Wahrnehmung sehr subjektiv ist. Ausserdem hatte ich das Gerät nur ungefähr eine Woche in Gebrauch, sodass der Akku unter Umständen nicht die volle Leistung hergab.
Fazit
Das Honor 6 Plus ist ein schönes Gerät, welches inzwischen auch offiziell für unsere Region vorgestellt wurde. Das Gerät fühlt sich absolut wertig an und wird aller Voraussicht nach für unter 400 Euro in der 16-GB-Version erhältlich sein. Für das Gebotene ist das in meinen Augen ein attraktiver Preis. Ich habe grundsätzlich nur an der Software einige Sachen auszusetzen gehabt. Einen Teil der Probleme führe ich zudem darauf zurück, dass es sich bei dem getesteten Gerät lediglich um ein Importgerät handelt. Die Probleme mit dem Musik-Widget im Lockscreen jedoch bleiben, sowie auch die On-Screen-Buttons. Wem das beides nichts ausmacht, dem kann ich das Gerät durchaus empfehlen.