Murder Mistery-Spiele und Geschichten sind seit jeher ein äusserst beliebtes Genre, dass auch bei Videospielen immer wieder anzutreffen ist. Mit Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist nun ein Krimi-Spiel gestern veröffentlicht worden, dass dem ganzen einen besonderen Moment verpasst. Nicht nur ist das Game von Wales Interactive und Good Gate Media ein klassisches Whodunit, sondern es strotzt vor britischem schwarzem Humor und Exzentrik.
Hinzu kommen recht hochkarätigen Schauspielerinnen und Schauspielern, denn Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist ein Full Motion Video-Spiel, kurz FMV. Das bedeutet, dass keine Computeranimationen zum Einsatz kommen, sondern filmische Szenen mit echten Menschen. Und das nicht nur auf dem PC via Steam, sondern auch auf den Konsolen Micorosft Xbox One / Series X/S sowie Sony PlayStation 4/5 und der Nintendo Switch. Zudem ist das Spiel auch für Apple iOS und Google Android erhältlich. Multiplatform at it’s best.
Wir haben das Mörder-Game für die hybride Konsole Nintendo Switch vorab testen dürfen.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es in Who Pressed Mute on Uncle Marcus?
Die Story ist schnell umrissen: Sieben Familienmitglieder treffen sich via Videokonferenz zur Geburtstagsfeier der Mutter, Schwester beziehungsweise Tochter und dem alljährlichen Familienquiz. Und Quiz sind in England weiterhin sehr beliebt, nicht nur im Pub. Dass man sich per Videokonferenz-Software trifft, ist uns allen seit nunmehr über zwei Jahren nicht gerade unvertraut und auch der namenlosen britischen Familie im Spiel nicht weiter fremd. Selbst die schon sehr betagte Oma, die neben den zwei Schwestern, der Tante sowie deren Söhne ist virtuell beim Quizspiel dabei. Fun Fact am Rande: Das Filmmaterial zu Who Pressed Mute on Uncle Marcus? wurde während des Lockdowns in Los Angeles und London gedreht. Passt also.
Wir nehmen im Game nun die Position einer der Töchter des Geburtstagskinds ein, nämlich von Abby, die wiederum von Abigail Hardingham (bekannt aus The Missing) gespielt wird. Onkel Marcus, gespielt von Andy Buckley (bekannt aus der Serie The Office und Jurassic World) ist nicht mit am Quiz beteiligt, schaltet sich aber immer wieder auf Abbys Bildschirm, denn er hat ihr anvertraut, dass er beim letzten Treffen von einem vergiftet wurde. Er hat nur noch wenige Stunden zu leben und wir müssen herausfinden, wer es getan hat und mit welchem Gift, um zu versuchen, das Leben von Abbys Onkel zu retten.
Ein klassisches Whodunit, wie bei Agatha Christies Hercule Poirot liegt also vor uns: Ein abgeschlossener Schauplatz und eine begrenzte Anzahl verdächtige Personen, denn wir lernen schnell, dass in dieser Familie so einiges im Argen liegt und irgendwie alle mit irgend jemandem oder allen anderen eine Rechnung offen haben. Dabei haben wir also sechs herrlich verrückte aber gleichzeitig realistische Verdächtige vor uns: Die Mutter Felicity, gespielt von Gabriel Galaister (bekannt aus Coronation Street), Oma (Eileen Davies aus EastEnders), die eigene Schwester Lottie (gespielt von Georgia Small), Tante June (Susannah Doyle aus About a Boy und Black Mirror), sowie die beiden Cousins Bradley (Robbie Kay, Fluch der Karibik 4, We Want Sex) und Toby (Al Weaver,Granchester). Abby nimmt im Verlauf des Spiels am Familienquiz teil und befragt gleichzeitig, mal offen mal indirekt, ihre Verwandten.
Steuerung und Spielgeschehen
Die Steuerung in Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist denkbar simpel. Es wird im Verlauf des Spiels immer wieder eine Entscheidung von Abby verlangt. Ob sie Onkel Markus glaubt oder nicht, ob sie Mutters Anruf jetzt beantworten soll, was auf die Quiz-Frage geantwortet werden soll oder mit wem zusammen im Quiz gespielt wird. Dabei haben wir immer mehrere Optionen zur Auswahl, die einfach angeklickt beziehungsweise ausgewählt und mittels Tastendruck bestätigt werden.
In den Einstellungen kann neben der Lautstärke und Helligkeit auch die Untertitel und deren Grösse eingestellt werden. Auch die Sprache der Menüs, Antwortmöglichkeiten und Untertitel wird hier eingestellt, denn das Spiel selbst beziehungsweise die Videosequenzen, die das Spielgeschehen ausmachen, sind immer auf Englisch vertont. Zudem gibt es in den Einstellungen die Möglichkeit, den sogenannten Streamer-Modus zu aktivieren. Damit wird das Spiel pausiert, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss. Ansonsten hat man nur wenige Sekunden Zeit, um auszuwählen und zu bestätigen. Das kommt einem natürlichen Gesprächsfluss zwar viel näher, macht aber, wenn man das Spiel nicht alleine spielt, sehr viel schwerer. Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist nämlich ein Single Player Game, eignet sich aber hervorragend für einen Krimi-Abend zu zweit oder mit noch mehr Menschen.
Nach jeder Spielrunde des Familienquiz wird ein Zwischenstand angezeigt, bei dem die gesammelten Hinweise und Informationen über den Tathergang sowie die einzelnen Verdächtigen aufgeführt werden. Hat man genug Hinweise über ein Familienmitglied gesammelt, kann man eine Beschuldigung aussprechen. Diese kann sich natürlich trotzdem noch als falsch herausstellen.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud / Wales Interactive / Good Gate Media
Grafik und Sound
Die Grafik in Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist beeindruckend gut. Klar, wir sprechen hier von einem FMV-Spiel. Doch auch die Menüs, die Hinweis-Zwischenstände und die Auswahl-Menüs bei den Entscheidungen sind ansprechend und stilvoll passend gestaltet. Witzig und passend ist auch der Lebens-Balken von Onkel Marcus, der immer mal wieder auftaucht und uns zeigt, wie viel Zeit noch bleibt, die Lösung in diesem Rätsel siel zu finden.
Testeindruck von Who Pressed Mute on Uncle Marcus?
Ohne zu viel zu verraten, ist das Spiel sehr unterhaltsam, gerade weil die acht Charaktere so überzeichnet, verrückt und exzentrisch sind. Doch bestimmt kennt man das eine oder andere Verhalten wieder in der eigenen Verwandtschaft, was genau den Reiz dieser Zusammenkunft in Who Pressed Mute on Uncle Marcus? aus macht.
Schnell ertappt man sich dabei, wie man bar jeglicher Hinweise Vermutungen und Spekulationen anstellt, die Typen ja doch irgendwie schon kennt, nur um dann doch überrascht zu werden. Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist wie ein guter britischer TV-Krimi aufgemacht und vermag es, einem schnell in den Bann zu ziehen. Und wenn man nicht alle Hinweise oder auch noch nicht mal genug Hinweise findet im Verlauf der drei Runden des Familien-Quiz, so kann man das Game nochmals von vorne anfangen, ohne die bisher gesammelten Hinweise zu verlieren. So kann ein Durchgang zwar in unter einer Stunde gespielt werden. Um aber alle oder nahezu alle Hinweise zu finden, sind schon vier bis sechs Stunden notwendig.
Preis und Fazit
Who Pressed Mute on Uncle Marcus? gibt es im Nintendo eStore regulär für 12,99 Euro bzw. 18.- SFr., wobei zum Verkaufsstart bis zum 24. März ein Rabatt von 10 Prozent gewährt wird. Bei Steam sind die Preise identisch, ebenso wie fr Xbox und PlayStation. Für iOS und Android ist das Spiel deutlich günstiger mit 4,99 Euro bzw. SFr. via InApp-Kauf zur Freischaltung.
Alles in Allem ist Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ein spannendes, spassiges und ungemein unterhaltsames Krimi-Spiel, das vor allem von der schauspielerischen Leistung der acht Charaktere profitiert. Hinzu kommt eine sich nach und nach gut entfaltende Story, gespickt mit viel Biss, Sarkasmus und durchaus britischem Humor, die es lohnenswert macht, das Spiel auch mehr als einmal zu spielen.
Who Pressed Mute on Uncle Marcus? ist ein tolles FMV-Spiel, wie es seit langem keines mehr zu spielen gab und alleine oder mit anderen ein tolles Spielerlebnis, gerade vor dem heimischen Fernseher.
Denn auch wenn das Game natürlich nur einen Single-Player-Modus kennt, eignet es sich dank des Streaming-Modus, bei dem für Entscheidungen das Geschehen immer unterbrochen wird und so unbeschränkt Zeit bleibt, perfekt für den gemütlichen Spieleabend.Es lohnt sich also durchaus, zur Konsolen- oder PC-Version zu greifen, auch wenn die ein wenig mehr kostet, als für das Smartphone. Das Murder-Mistery-Spiel ist auch darauf ausgelegt, durchaus mehr als einmal durchgespielt zu werden, so dass man auch einiges für das Geld geboten bekommt.
Dabei gilt es natürlich zu bedenken, dass Who Pressed Mute on Uncle Marcus? eine Altersempfehlung ab 16 (USK) bzw. 18 (PEGI) erhalten hat. Manche Inhalte des Spiels sind wirklich nichts für Jüngere.
Video: Wales Interactive / Good Gate Media
