Seit März ist das Spiel DREDGE auf allen gängigen Konsolen und PC erhältlich. Das zweite Update ist auch veröffentlicht worden und für uns Grund genug, endlich einen Testbericht zu dem Indie-Spiel zu machen. DREGDE ist das Debüt des neuseeländischen Studios Black Salt Games, wird von Team17 vertrieben und kommt mit einer gehörigen Portion Horror à la H. P. Lovecraft daher.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es in DREDGE für Nintendo Switch?
Irgendwann Anfang des 20ten Jahrhunderts heuert die Hauptfigur als Kapitän eines kleinen Schiffskutters auf entlegenen Inseln an. Fische fangen und im Hafen verkaufen, den Lagerraum puzzeln, Quests und Aufgaben erledigen. Nebenbei das Boot aufrüsten, neue Technologien und Fertigkeiten erforschen, um Tiefseegräben zu erkunden und in ferne Länder zu navigieren. So weit, so erwartbar für ein Adventure-Spiel, indem es ums Überleben geht. Aber wehe, ihr behaltet die Uhr nicht im Blick. Denn nachts kommt der Nebel und damit auch der Schrecken.
Testeindruck zu DREDGE für Nintendo Switch
Graphik und Sound
In DREDGE fällt zunächst die Low-Polygon-Graphik auf. Charaktere in den Dialogen werden in grobschlächtigem Comic-Stil gezeichnet und schauen alle nicht ganz so vertrauenswürdig oder freundlich drein. Das zeichnet auch die Stimmung im Spiel aus, die von der Hintergrundmusik untermalt wird. Düster und spannend, besonders wenn man mit dem Schiff doch mal nachts unterwegs ist und die ersten Monster auftauchen.
Steuerung und Spielsteuerung
Relativ intuitiv navigiert man im Spiel durch die Landschaft und Dialoge. Präzise Analog-Sticks zum Steuern der Kamera und des Schiffs laufen Hand in Hand.
Beim Angeln nach Fischen und anderen Items ist stets ein Minispiel zu bezwingen, bei dem in bewährter Manier eine Linie in unterschiedlicher Geschwindigkeit sich einen Kreis oder Kreissegment bewegt, auf dem Teile hervorgehoben sind. Drückt man die richtige Taste, während der Zeiger auf dem hervorgehobenen Segment ist, wird der Fang schneller oder erfolgreich gemacht.
Zudem kann man die Tastenbelegung auch individuell anpassen, ebenso wie die Textanzeige. Negative und positive Elemente werden nämlich in Dialogen entsprechend hervorgehoben und deren Farben können angepasst werden, sowie verschiedene Einstellungen von Kamera und Sound.
Weiter kann das Spiel in einem Passiv-Modus gespielt werden, bei dem zufällige unheimliche Begegnungen deaktiviert werden und die Monster nicht gezielt nach uns suchen. Ebenso können verschiedene Optionen der Barrierefreiheit genutzt werden, etwa um das erwähnte Angel-Minispiel vereinfacht werden.
Nur kann auch bei diesem Spiel der Touchscreen der Nintendo Switch nicht benutzt werden. Schade.
Gameplay
DREDGE ist vor allem mit dichter Story gepackt. Die Spielmechanik ist schnell erlernt, doch das Horror-Adventure ist schwer zu meistern. Die richtigen Fische zu finden, genug Geld für das nächste Upgrade zusammenzukratzen,ist nicht so einfach.
Ich wusste nicht, dass ich ein Angelspiel mit kosmischem Horror will. Aber DREDGE ist eben keine Managemet-Simulation, sondern bringt uns in 12-stündigen Expeditionen durch die verfluchten offene Gewässer in eine sowohl mysteriös als auch fesselnde Geschichte. Auch wenn die offene Welt rund um die Inseln Gross- und Kleinmark relativ kompakt ist, ist sie vollgepackt mit Geheimnissen und Quests, so dass die Spielzeit gut gefüllt ist, ohne zu lange zu dauern.
Das liegt zum einen daran, dass der faszinierende Low-Poly-Grafikstil so sehr auf die Geschichte ausgerichtet ist, und zum anderen daran, dass ich nicht allzu viel verstehen muss, um das Spiel zu geniessen. Es gibt keine nennenswerten Kämpfe, man segelt einfach herum, fängt Fische, löst das eine oder andere Rätsel und versucht, heil nach Hause zu kommen. Tatsächlich dreht sich der grösste Teil der Geschichte von Dredge um einfache Angel-Minispiele, bei denen du einfach nur die Y-Taste des Joycons in einem bestimmten Rhythmus entsprechend den Anweisungen auf dem Bildschirm drücken musst.
Die Bewegungsfähigkeiten werden im Verlauf der Story mehr und mehr freigeschaltet, etwa mit der Fertigkeit “Eile”, die einen Geschwindigkeitsschub verleiht. Das ist besonders nützlich, wenn man einem hungrigen Seeungeheuer aus dem Weg gehen will – allerdings mit dem Risiko, einen Motor zu zerstören und den Rumpf zu beschädigen, wenn man keine Pausen einlegt.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Preis und Fazit
DREGDE gibt es für Nintendo Switch für 19,99 Euro bzw 20.72 SFr. im Nintendo eStore. Zudem gibt es das Horror-Abenteuer-Spiel für PC via Steam, Microsoft Xbox X|S, sowie Sony PlayStation 4/5 und auch für alle Konsolen als physische Version zu kaufen. Das Single Player-Spiel kommt mit einer Altersfreigabe nach USK und PEGI ab 12 Jahren. Ein DLC für 4,99 Euro bzw. 5.90 SFr. schaltet eine zusätzliche Teilgeschichte auf der Blackstone-Insel frei. Das Game bietet eine Spielzeit von neun bis 17 Stunden, wenn man alles erkunden und vervollständigen möchte. Für ein Indie-Game ist das beeindruckend viel Inhalt.
Die Geschichte von DREDGE ist auf den ersten Blick absichtlich kryptisch, da der Bug des Schiffes nur wenig Kontext zu den Ereignissen liefert, die sich vor vor unseren Augen abspielen. Doch was als entspannender Angeljob beginnt, nimmt durch bedrohliche Begegnungen mit den natürlichen und übernatürlichen Kreaturen der See – die bei Dunkelheit sehr feindselig werden – schnell eine düstere Wendung. Diese Spannung wird durch wirklich interessante und gut durchdachte Dialoge mit den Charakteren der Dörfer zwischen den Quests verstärkt, und die verborgenen Unterströmungen der Geschichte werden geschickt wie in der Flaschenpost, die inmitten der Wellen gefunden wird, zusammengefügt.
Black Salt Games hat mit dem Indie-Spiel DREDGE ein beeindruckendes Erstlingswerk abgeliefert, dass ohne nennenswerte Bugs und mit viel Liebe zum Detail und bemerkenswerten Updates daher kommt. Ein echtes Juwel ist das Spiel geworden, aber nicht für alle Gaming-Fans gleichermassen geeignet. Dennoch: DREDGE ist auf der Nintendo Switch (und anderen Plattformen) Absolut zu empfehlen!
Video: Team17 / Black Salt Games
Video: Team17 / Black Salt Games