Wie sicher und wie privat sind unsere Daten in der Cloud wirklich? Diese Frage keimt erneut auf, nachdem bei einem Privatnutzer eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde. Ausschlaggebend dafür war laut Aussage seines Anwaltes ein einziges Bild unter vielen Tausend anderen, welches ausgerechnet bei den US-Behörden für Alarm sorgte. Laut dem Anwalt gehöre der betreffende Nutzer zu der Art Sammlern, die alle möglichen Inhalte aus dem Internet speichern und für private Zwecke horten. Dazu gehört allerdings auch Pornografie, was ohnehin ein heikles Thema sein kann, zumindest in den USA.
Ein Bild im OneDrive reichte zur Hausdurchsuchung
Wie durch diesen Fall erneut bestätigt wird, scannen Anbieter von Cloud-Diensten die gespeicherten Daten nicht nur auf Verdacht, sondern allem Anschein nach auch mit automatisierten Systemen, welche bestimmte Bildinhalte analysieren und im Verdachtsfall Alarm schlagen sollen. Im vorliegenden Fall soll ein einziges unter tausenden von Bildern einen solchen Alarm ausgelöst haben und dies wurde umgehend an das NationalCenter for Missing & Exploited Children der USA weitergeleitet. Vorn dort aus ging eine Meldung direkt nach Deutschland an das BKA Wiesbaden, welches umgehend eine Hausdurchsuchung beantragte und genehmigt bekam. Daraufhin schlugen die Polizisten am Haus des Verdächtigten auf und konfiszierten sämtliche PC-Hardware zu weiteren Durchsuchungen.
Auch oder gerade wenn der betreffende sich nichts zu schulden kommen liess, dürfte dieser Fall erneut eine Debatte über den Datenschutz und die Privatsphäre auslösen und Cloud-Anbieter in Frage stellen. Auch wenn oft mit der Datensicherheit geworben wird und dem Schutz vor unbefugten Dritten, dürfte eine solche Durchsuchung dennoch fragwürdig sein. Immerhin muss auch bei automatisierten Systemen im Falle eines Alarms noch einmal per Hand geprüft werden, ob dieser gerechtfertigt ist und spätestens hier folgt eine Verletzung der Privatsphäre, sobald es sich um einen Fehlalarm handelt.
Wer also auf Nummer sicher gehen will, aber nicht auf den Komfort der Cloud verzichten möchte, sollte sich dennoch genau überlegen, welche Daten man hoch lädt. Alternativ bleibt einem aber auch die Möglichkeit, sensible Daten schlichtweg zusätzlich zu verschlüsseln und in ein passwortgeschütztes Archiv zu verpacken.
Quelle: Law Blog