Mandy Saligari ist eine Top-Expertin auf ihrem Gebiet für Abhängigkeit und arbeitet in der Harley Street Clinic als leitende Direktorin. In einer Vorlesung vor Lehrkräften warnte sie eindringlich vor den Problemen, die mit Smartphones und Tablets für Kinder entstehen könnten. Viele der Kinder ab 13 Jahre halten das sogenannte “Sexting” sogar mittlerweile für normal.
Mandy Saligari: “Smartphones und Tablets wurden als Suchtproblem zu lange übersehen”
Sexting beschreibt das gegenseitige Nachrichtenschreiben über sexuelle Themen, meist zur gegenseitigen Erregung. Mandy Saligari beschreibt, dass viele ihrer Patienten im alter von 13 Jahren dieses Vorgehen bereits als völlig normal einstufen würden. Das Problem sei vor allem dieses, das viele der Mädchen glauben, es wäre normal Nacktbilder von sich selbst zu verschicken und es erst ab dem Zeitpunkt falsch finden, sobald Freunde oder Familie dies herausfinden würden. Die Ansichten bei vielen Patienten seien also ziemlich verdreht über den Umgang mit sich selbst und damit auch die Nutzung der damit Verbundenen Technik.
Sie sieht auch viele Probleme in Bezug auf die Balance zwischen der sogenannten Screen-Time (die Zeit vor dem Bildschirm) und ganz normalen Aktivitäten. Immerhin sagt Saligari das rund ein drittel der Kinder zwischen 12 und 15 Jahren zugeben würden, dass sie derweil keine gute Balance zwischen eben jenen Aktivitäten hätten.
Bereits vor längerer Zeit warnten viele führende Expertinnen und Experten vor derlei Problemen mit Smartphones und Tablets. Saligari geht in ihrer Vorlesung noch einen Schritt weiter und vergleicht das ganze mit Kokain. Wer seinem Kind ein Smartphone in die Hand drückt, würde ihm im Vergleich ein Gramm Kokain aushändigen. Solche Auswirkungen könnten unsere mobilen Wegbegleiter haben.
Auch Lehrkräfte in England sehen das Problem und wissen sogar davon
Dabei steigt vor allem die Zahl der Kinder, die pornographische Inhalte über ihre Smartphones abrufen würden, ohne das die Eltern davon wissen oder es aktiv verhindern würden/könnten. Oft fehle an dieser Stelle auch das technische Wissen oder es ist einfach nur eine gefährliche Unbeschwertheit die an den Tag gelegt würde, die solche Szenarien zulasse.
Aber nicht nur kleinere Kinder wären von einem Suchtproblem betroffen. Wie Mandy Saligari weiter ausführte wären bis zu zwei Drittel ihrer Patienten zwischen 16 und 20 Jahre alt, die ihre Sucht dort in der Klinik behandeln lassen würden.
Auch Befragungen zu Lehrkräften in England ergab ein ähnliches Bild. Etwa zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie vom Austausch von sexuellen Inhalten ihrer Schüler_innen wüssten. Jedes sechste schulpflichtige Kind aus der Statistik kam sogar aus der Grundschule (Primary School).
Quelle: Independent (Englisch)