Der GF-07 ist ein günstiger GPS-Tracker chinesischer Bauart. Tracker sind immer wieder nützlich. Sei es, weil die Katze ständig abhaut, oder weil man sich beruhigter fühlt, wenn man weiss, wo das Kind sich gerade befindet. Oder man möchte sein Auto oder Motorrad im Fall eines Diebstahls einfach wieder finden. Neben Bluetooth-Tracker gibt es auch klassische GPS-Tracker, die selbstständig den eigenen Standort rapportieren können.
Denn neben den Apple AirTags und Tile Tracker, die auf Bluetooth basieren und sich darauf verlassen, dass genügend Smartphones mit aktivem Bluetooth und entsprechender App bzw. auch Apple iOS-Betriebssystem in Reichweite sind, kommen GPS-Tracker meist autonom ohne solche Hilfskonstruktionen aus. Sie bestimmen ihre eigene Position über das weltumspannende Global Positioning System (GPS) und sind so auch fernab von Handys in der Lage, den eigenen Standort zu ermitteln. Diesen übertragen GPS Tracker dann über das Internet oder via SMS, benötigen also eine Mobilfunkanbindung und somit meistens eine SIM-Karte.
Wir haben uns darum den GPS-Tracker GF-07 angeschaut, der von verschiedenen Herstellern in Onlineshops aus China und Europa angeboten wird und meist nur wenige Franken kostet.
Inhaltsverzeichnis
Hardware und Eigenschaften des GF-07 GPS-Tracker
Der GPS-Tracker GF-07 ist 35 x 20 x 14 mm klein und wiegt knapp 50 Gramm. Das kleine, schwarze Kunststoffkästchen verfügt auf der Oberseite über eine Abdeckung, unter der die SIM-Karte in regulärer Grösse (keine NanoSIM!) eingelegt wird. Auf der Vorderseite ist ein micro-USB-Anschluss zum Aufladen des 400 mAh kleinen Akkus. In der oberen, rechten Ecke ist eine Öse zum Anbringen einer Schlaufe zu finden und links eine stecknadelkopfkleine Öffnung für das eingebaute Mikrofon. Im Boden des Gehäuses ist ein Magnet, der die Befestigung des GF-07 GPS-Trackers erleichtern soll.
Einen Ein/Aus-Schalter sucht man vergeblich. Der Tracker schaltet sich automatisch ein, wenn eine SIM-Karte eingelegt wird. Eine kleine, rote Status-LED im Inneren ist dann auf der Oberseite rechts in der zweiten, kleinen Öffnung sichtbar.
Im Inneren ist ein 2G-Mobilfunkmodem zu finden, dass die Verbindung zum Dienst von xtgps.top via GSM herstellt. Dazu ist jedoch ein Abo notwendig.
Als Quadband-GSM-Modem kommt ein UF 40FH03 Chipsatz RDA6625e zum Tragen, der nicht nur mit äussert wenig Strom auskommt, sondern zudem auch weltweit einsetzbar ist.
Der ARM-Prozessor selbst ist ein MT6261MA von MEDIATEK, der neben 2G eigentlich auch 2.5G (GPRS) und 3G (EDGE) könnte. Allerdings sind diese Netze meist nicht mehr verfügbar, so dass nur noch das 2G-Mobilfunknetz verbleibt. GPS ist in den MEDIATEK SoC eingebaut und vom Typ Fernvale “Spore”. Dazu gibt es auch interessante Wikis zu finden. Dabei kann das System auch auf ein Location Based System (LBS) zurückgreifen, was mittels A-GPS oder Assisted GNSS (A-GNSS) die Zeit zur Positionsbestimmung drastisch reduziert.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck
Der GF-07 GPS-Tracker ist billig verarbeitet, was aber der Leistung keinen Abbruch tut. Die Abdeckung für die SIM-Karte wird einfach nur eingeschoben, ebenso wie die SIM-Karte selbst, erfüllt aber seinen Zweck und hält ganz gut an Ort und Stelle. Ansonsten kann auch problemlos mit etwas Klebeband nachgeholfen werden. Der einzelne kleine Magnet im Boden des Trackers indes ist nicht der Rede wert. Laut Hersteller sollten es wohl eigentlich zwei sein, aber auch dann ist die Leistung vermutlich nicht ausreichend. Selbst die federleichten 50 Gramm des GF-07 GPS Trackers können damit nicht an Eisen oder Stahl festgehalten werden. Hier muss man entweder selbst starke Neodym-Magnete nachrüsten oder eine andere Befestigungsart wählen.
Das Aufladen mittels mikroUSB-Kabel dauert gut zwei Stunden und dass obwohl der Akku auch nicht besonders gross ist. Das Gadget zieht nämlich lediglich 200 mA an der USB-Stromquelle. Erstaunlich für die 400 mAh Akkukapazität indes ist die Laufzeit von gut 20.5 Stunden. Der Hersteller verspricht zwar bis zu zwölf Tage Standby-Zeit und vier bis sechs Tage Betriebsdauer. Das ist aber nur möglich, wenn man über xtgps.top das Positionierungsintervall sehr sporadisch einstellt.
Die Anbindung an die chinesische IoT-Plattform indes lässt sich nicht abstellen. Der GPS-Tracker funkt immer nachhause und kann dort mittels Standardpasswort 123456 und IMEI abgerufen und konfiguriert werden. Es lassen sich auch Profile angelegt und ganze Flotten gemanaged werden, bei denen auch weitere Funktionen, etwa ODB-Daten des Fahrzeugs, das Mikrofon oder eine Kamera nutzen lassen. Davon kann der GF-07 nur das Mikrofon benutzen, was allerdings in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht legal wäre. Denn auch wenn man den Tracker an seinem Hab und Gut befestigt, ist das Aufzeichnen oder Mithören des nichtöffentlichen Worts eine Straftat. Man dürfte also auch den Menschen nicht abhören, der das eigene Auto entwendet hat. Die Position bestimmen und der Polizei mitzuteilen indes ist erlaubt.
Das Mikrofon aus dem GF-07 auszubauen, indem man es einfach abschneidet etwa, ist aber auch ganz problemlos möglich und schon ist der GPS-Tracker wieder rechtssicher einzusetzen. Neben der Positionsbestimmung über die Webseite von xtgps.top kann der GF-07 auch direkt per SMS bedient werden. Schreibt man 777 an die Nummer der eingelegten SIM-Karte, antwortet der Tracker mit einem Link zu Google Maps. 888 indes meldet den Status des Geräts in Form eines Arrays zurück, zum Beispiel:
[SOS:,Gsm:100,ltv:600,gprs:1,0 Byte, Bat:11%]
Dabei zeigt die Zahl nach dem “Gsm” an, wie gut der Mobilfunkempfang ist und nach “Bat” ist der Ladezustand des 400 mA-Akkus zu lesen. Naheliegend signalisiert “gprs”, dass eine Datenverbindung im 2.5G Mobilfunknetz besteht. ltc und 0 Byte indes sind nicht so selbsterklärend, aber vielleicht auch nicht so wichtig. Doch hier zeigt sich ein Hauptproblem des GF-07 GPS-Trackers. Die Dokumentation ist mehr als dürftig.
Das Tracking indes klappt tadellos und schnell. In weniger als einer Minute ab Start ist die Position in der Regel bestimmt und per SMS sowie via Webseite abrufbar. Selbst in Häuserschluchten und im Zug und im Auto ist schnell ein GPS-Fix erfolgt. Die Genauigkeit ist, wenn man die kleinen Antennen bedenkt, erstaunlich genau. Bis auf fünf bis acht Meter in der Regel ist kein Problem.
Laufende Kosten
Für die App, die das Netz von xtgps.top benutzt und Zero GPS heisst, fallen Kosten an. Hier muss ein Abo für 6 US-Dollar monatlich oder stolze 72 US-Dollar einmalig abgeschlossen werden. Das ist sehr ärgerlich, zumal auch nicht vorher sichtbar gewesen.
Zum Glück kann aber auf die App selbst am Smartphone verzichtet werden, denn die Seite xtgps.top bietet weitgehend dieselben Funktionen und kostet vorderhand nichts. Nur Funktionen wie Geofencing oder Alarme müssten hinzugebucht werden. Wer aber einfach den Standort auf Nachfrage haben möchte, braucht nur eine SIM-Karte mit möglichst unbegrenzt SMS-Kontingent, so dass man mit dem GPS-Tracker nach Belieben kommunizieren kann. Eine SMS-Flat gibt es für PrePaid-Tarife schon ab 4,50 Euro bei Norma Connect im Tarif “Start” bzw. für 5.- SFr. z. B. mit dem Swisscom Tarif “inOne mobile prepaid + go”.
Preis und Fazit
Der GPS-Tracker GF-07 kostet in China, etwa bei AliExpress, weniger als 1 SFr. bzw. Euro. Selbst auf Amazon ist der GPS Tracker für unter 10 SFR. oder Euro zu haben.
Insgesamt ist das kleine Stückchen Technik des GF-07 ein erstaunlich leistungsfähiger GPS-Tracker für wenig Geld. Die Positionsbestimmung funktioniert schnell genug und die Laufzeit ist mit knapp unter einem Tag akzeptabel. Natürlich kommt das Gadget nicht mit allen Funktionen daher, die andere Tracker, selbst Bluetooth-basierte wie Apple AirTags, bieten. Wünschenswert wäre beim beispielsweise noch ein akustisches Signal, dass aus der Ferne aktiviert werden kann, so dass man in der Nähe des GPS-Trackers diesen leichter wieder finden kann.
Auch ist die fixe Anbindung an die IoT-Plattform xtgps.top irritierend. Schliesslich sind so die Positionsdaten auf Rechnern in chinesischer Hand. Es gibt aber für den Chipsatz ein verwaistes Open Source Repo und den Bootloader, so dass man auch selbst damit experimentieren könnte, so man denn wollte.