Braucht es eigentlich wirklich Kinderkopfhörer? Die Frage kann man ruhig stellen und sollte man vielleicht auch. Wir haben die Tronsmart KH02 zum Testen erhalten und sie auch ausgiebig ausprobieren können. Auf der einen Seite ist es ja eine nicht ganz so schlechte Idee, allerdings scheitert es dann doch irgendwo an der Ausführung und man sollte sich eher nach Alternativen umschauen. Warum das so ist, erfahrt ihr im Testbericht.
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Massig Kunststoff, für Kinder gebaut, aber wirklich auch robust?
Der Tronsmart KH02 ist natürlich für Kinder konzipiert, entsprechend klein fällt er auch aus. Ich konnte ihn im Testzeitraum weder vernünftig auf meinem Kopf platzieren, noch passten meine Ohren in die Ohrmuscheln. Für kleinere Kinder ist aber durchaus nicht verkehrt, denn sie tragen dadurch weniger Gewicht auf dem Kopf und auch nicht eines für ihre Köpfe viel zu grosses Headset. Es hat aber auch einen Nachteil: Kinder werden zwangsläufig grösser und bereits im Teenager-Alter dürften diese aus dem Tronsmart KH02 Kinderkopfhörer herausgewachsen sein. Das passiert mit normalen Headsets natürlich nicht.
Das Konstrukt spiegelt sich hier auch im Gewicht wider. Gerade einmal 175 Gramm bringt der Wireless-Kids-Kopfhörer auf die Waage, was ok ist und Kinderköpfe wohl nicht überfordern sollte. Zwar besteht die Konstruktion grösstenteils aus Plastik, doch sonderlich stabil ist das Teil nicht. Denn das Plastik reagiert sehr empfindlich auf das Verbiegen, was ich zwischendurch ausprobiert habe. Ich habe eigentlich gehofft, dass der Kopfhörer einigermassen flexibel ist und er lässt sich auch ordentlich biegen, doch fängt er auch sehr schnell an zu knacken und dann auch noch direkt an den Aufhängungen und den Gelenken. Tronsmart gibt aber an, dass der Kopfhörer rund 8000 Verdrehungen aushalten soll und gibt zwei Jahre Garantie auf Unfälle und Spritzwasser-Schäden.
Als positiv bewerte ich aber die abnehmbaren Ohrpolster, die somit auch gereinigt werden können oder im Notfall ausgetauscht. Zudem sollte man dem KH02 auch zugestehen, dass die meisten Kinderkopfhörer auf dem Markt aus Kunststoff bestehen. Das gilt wirklich für viele Produkte, doch kommt es noch häufig auf die Verarbeitung selbst an. Man muss also schauen, wie stabil das Produkt über die Zeit tatsächlich ist.
Bilder: PocketPC.ch / Laser
Technik und Klang der Tronsmart KH02 Wireless Kids Kopfhörer
Viel zur Technik verrät Tronsmart zu seinem Kinder-Kopfhörer nicht, aber ein paar Daten gibt es schon. So kommt für die Funkverbindung ein recht aktuelles Bluetooth 5.3 zum Einsatz und der Hersteller gibt rund 45 Stunden Batterielaufzeit an. Aufgeladen wird über USB-C und von 0 auf 100 kommt ihr dann in bereits 2 Stunden Ladezeit. Auch ist ein internes Mikrofon verbaut, um Gespräche zu führen oder Sprachassistenzen zu nutzen. Übrigens ist auch ein AUX-Modus möglich und ihr könnt den KH02 per Kabel verbinden. Ein entsprechendes Kabel liegt dem Lieferumfang bei.
Der Klang des Tronsmart KH02 ist allerdings zum Vergessen. Die Mitten sind brutal überbetont und versinken in einem recht matschigen Gewirr aus undifferenzierten Tiefen. Die Höhen sind zwar da, aber recht schwer zu vernehmen, da sie sich dem Chaos der anderen beiden Sound-Gruppen unterordnen. Eine derartige Abmischung ist man in viel dezenterer Weise auch von billigen Gaming-Kopfhörern gewohnt, die gerade eine Betonung auf Basslastigkeit legen und dabei alles andere eher vergessen. Allerdings blendet der KH02 einfach viele wichtige Elemente in Musik und anderen Bereichen einfach akustisch aus. Das Soundbild wirkt enorm stumpf oder auch dumpf und verfälscht damit teilweise sogar die Atmosphäre, was dazu führt, dass die Lieder anders herüberkommen als sie eigentlich klingen.
Interessant hingegen ist der grosse, fummelige Plastikschalter an der Vorderseite des rechten Ohrhörers. Er begrenzt die Lautstärke in drei Stufen auf ein Maximum von wahlweise 74, 85 und 93 Dezibel. Das soll helfen, Gehörschäden bei Kindern zu vermeiden und ist durchaus eine sinnvolle Ergänzung. Allerdings ist der Schalter frei zugänglich und das Kind kann von selbst die Regelung bestimmen, aber eben auch nur bis maximal 93 dB. Dennoch: stellen die Eltern etwas anderes ein, kann das Kind immer noch selbst Änderungen vornehmen. Auch fühlt sich die Bedienung des Knopfs nicht gerade gut an, da es schwer ist den Einrastpunkt zu finden.
Zudem ist die Sprache des Kopfhörers komplett auf Englisch, was für nicht-englisch-sprachige Kinder weniger geeignet ist. Hier kommt es dann auf “learning by doing” an, was die gerade akustisch angekündigten Änderungen am Kopfhörer bedeuten.
Akkulaufzeit mit knapp über 30 Stunden absolut ausreichend
Zwar gibt Tronsmart den Kopfhörer mit einer Laufzeit von etwa 45 Stunden an, das muss allerdings ein sehr heftiger Optimalfall gewesen sein. Wir schafften bei mittlerer Lautstärke gerade einmal 30 Stunden, was aber auch völlig in Ordnung ist, da Kinder im Schnitt seltener Kopfhörer tragen und sich somit auch eine ordentliche Laufzeit ergibt, bis der Tronsmart KH02 wieder an den Strom muss. Die angegebenen zwei Stunden Ladezeit waren zumindest recht passend. In rund zwei Stunden und zehn Minuten war der Kopfhörer dann auch schon wieder voll.
Fazit: Kauft lieber einen vernünftigen Kopfhörer einer bekannten Marke
Ich glaube, der Kopfhörer ist im Endeffekt für den Zweck, den er wohl erfüllen soll, einigermassen im Rahmen. Zumindest teilweise. Durch das viele Plastik ist er zumindest relativ stabil und auch flexibel. Zwar glaube ich nicht, dass 8000 Verbiegungen möglich sind, aber etwas aushalten wird er wohl schon. Insgesamt wirkt die Konstruktion aber wie Klemmbausteine etwas lose zusammengesetzt, was sich auch in den sehr wackligen Knöpfen und Schaltern widerspiegelt. Denke als Übergangskopfhörer für einen schmalen Preis vielleicht noch im Rahmen. Für rund 19.99 Euro bzw. Schweizer Franken könnt ihr diesen schon im Internet erwerben. Teilweise sogar schon für weniger. Doch hier kommt es auch auf die Rabattaktionen im Netz an.
Der Sound ist allerdings wirklich miserabel und der Schalter, der das Kind vor zu hoher Lautstärke schützen soll, kann vom Kind aber auch bedient werden. Hier sind mir persönlich direkt eingebaute Schranken weitaus lieber, da die betroffenen Kinder dann nicht noch selbst am Schalter herumspielen und so einen Hörschaden riskieren können. Um so jünger die Kinder, um so empfindlicher das Gehör, daher sollte es Möglichkeiten geben, dieses von vornherein zu verhindern.
Ansonsten gibt es viele Alternativen auf dem Markt. Beispielsweise den Philips TAK oder SHK. Diese bieten eine direkt eingebaute Maximallautstärke. Das gilt auch für den Kinderkopfhörer für JBL. Daher sprechen wir an dieser Stelle keine Empfehlung für die Tronsmart KH02 aus. Zwar bieten diese Bluetooth, allerdings sind Sound und Wertigkeit der Bedienelemente enorm schwach. Dann lieber bei der Konkurrenz umschauen oder gleich einen ausgewachsenen Kopfhörer mit integrierten Profilen mit maximaler Lautstärke kaufen.