Piratengeschichten eigenen sich gut für action-reiche Videospiele. Seeschlachten, Schätze und Rätsel, dazu ein bisschen Magie. Was will man mehr? Das Mailänder Studio 3DClouds, dass schon unterschiedliche Spiele bekannter Franchises für jung und alt produziert hat, kommt nun mit einem eigenen, erzählerischen 3D-Abenteuer in einem fiktiven Freibeuter-Setting daher. Wir haben uns Trident’s Tale auf der scheidenden Nintendo Switch angesehen, aber das Spie ist auch für den PC und das Steam Deck, Microsoft Xbox und Sony PlayStation verfügbar.
Inhaltsverzeichnis
Worum geht es in Trident’s Tale?
Bei diesem Game aus Mailand setzt man die Segel für ein episches, actiongeladenes Abenteuer. In Trident’s Tale, schlüpfen wir in die Rolle von Ocean schlüpfst, einer kühnen jungen Kapitänin auf der Suche nach dem legendären Sturm-Dreizack – einem mythischen Artefakt, das Macht über die Meere verleiht. Aber Vorsicht, die See ist riesig, tückisch und lauert an jeder Ecke mit Gefahren auf! Nicht nur Skelett-Piraten und Seeungeheuer gilt es zu besiegen.
In dynamischen Seeschlachten steuert man in dem Spiel, dass das Erkunden an erste Stelle setzt, feuert Kanonen und benutzt Magie zum eigenen Vorteil. Ebenso rennt man mit der Protagonistin Ocean durch verlassene Tempel und Ruinen, um knifflige Rätsel zu lösen und immer wieder Skelette zu verprügeln. Ein wenig Crafting und auch das Aufrüsten der Crew, des Schiffs und der Ausstattung kommen noch dazu.
Testeindruck
Auch wenn Trident’s Tale von grossartigen Seeschlachten erzählt, sind wir mit Ocean doch sehr häufig an Land unterwegs. Das Schiff, welches wir alleine befehligen und relativ einfach steuern können, dient mehr als Transportvehikel. Mit Kanonen, natürlich.
Graphik und Sound
Der optische Eindruck dieses Single-Player Abenteuers vermag durchaus zu gefallen. Im Stil der Comic-Serien und -Filme aus den 1990er-Jahren sind die Figuren und Landschaften etwas holzschnittartig, aber liebenswürdig aufbereitet. Effekte wie Feuer und Rauch muten zwar aus der Zeit gefallen simpel an, doch dafür leibt die Leistung auch auf der altersschwachen Nintendo Switch (1) immer gut und die Bildrate stets über 30 fps.
Der Ton ist passend artikuliert, die Effekte stimmig und der Soundtrack eingängig, wenngleich etwas begrenzt. Wirklich viel Tracks umfasst die Hintergrundmusik leider nicht. Beinahe alle Dialoge sind vollständig vertont und werden von Schauspielerinnen und Schauspielern überzeugend eingesprochen. Allerdings nur auf Englisch. Eine deutsche oder französische Sprachausgabe gilt es in Trident’s Tale leider zu vermissen. Macht nichts, denn die Untertitel sind gut geschrieben und leicht verständlich. Die Texte sind auf Japanisch, Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch, Koreanisch sowie Chinesisch erhältlich.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Aber die Graphik ist hier nicht zu explizit, es gibt weder Blut noch Tod zu bewundern. Zwar fallen den Skeletten mal Knochen ab und manche Monster sehen schon schön furchteinflössend aus, doch irgendwo bleibt alles immer in einer kindgerechten Comic-Ästhetik der alten Samstagsvormittagsserien.
Steuerung und Gameplay
Die vollständig individuell belegbare Steuerung erweist sich als sehr intuitiv. Mit dem linken Analogstick wird die Hauptfigur oder das Schiff bewegt, mit dem rechten die Kamera ausgerichtet. Die A-Taste dient zur Interaktion oder für schnelle Ausweich-Schritte im Kampf, während Y für schnelle Angriffe und X für schwere Schläge genutzt wird. Gesprungen wird mit B und die Schultertasten umfassen Spezialfähigkeiten, die unsere Piratenheldin Ocean nach und nach freischaltet.
Denn hier kommt auch schon die Stärke von Trident’s Tale: Die Story. Während manche von Open-World-Spielen verwöhnte Gamer vielleicht bemängeln mögen, dass das Adventure Game doch recht linear aufgebaut ist, dreht sich hier alles um die Geschichte, die es zu entwickeln gilt. Frei erkunden und unterschiedliche Abzweigungen nehmen können wir in Trident’s Tale zwar immer noch. Doch die Hauptgeschichte ist in ihrer Reihenfolge vorgegeben und die entsprechenden Bereiche in der Spielwelt, Inseln und Dörfer, werden erst nach und nach sichtbar. Das ist auch gut so, denn die Geschichte um Ocean und ihren Ziehvater ist gut geschrieben, packend und spannend für verschiedene Altersstufen. Dazu passt die dynamisch generierte See mit Monstern, Schiffen und unterschiedlichen Fraktionen ganz gut, ohne zu überfordern.
Auch das Crafting ist nicht zu komplex n Trident’s Tale. Manche Dinge lassen sich zwar nur auf dem Schiff an der Werkbank anfertigen, doch lebenswichtige Tränke und Tinkturen sind auch direkt im Inventar aus den Dingen zu zaubern, die man so am Wegesrand findet. Und die auch stets in glitzernden Schatzkisten oder zumindest mit einem hellen Lichtkegel hervorgehoben werden. So kann man sie eigentlich kaum übersehen.
Toll ist etwa auch die Funktion gelöst, mit Magie die Pistole aufzuladen, die unsere Heldin mit sich führt und die mit der rechten Analogstick-Taste in den Zielmodus gebracht werden kann. Dabei können wir zwischen den verschiedenen anwesenden gegnerischen Figuren wechseln und gezielt auf diese mit der Zr-Taste feuern. Das macht das Leben schon deutlich leichter. Und das ist auch nötig, denn die Kämpfe mit den Skeletten sind durchaus nicht zu unterschätzen. Oft genug geht man dabei hops. Und das Laden des Spielstandes, der automatisch gespeichert oder zusätzlich auch nach Belieben in einem von vier Slots manuell festgehalten werden kann, dauert. Gut 32 Sekunden ist auf der Nintendo Switch anzusetzen dafür und währenddessen Wortwitze rund um Piraten und Rendergraphiken der Spielfiguren bewundern.
Das frustriert insbesondere in den Tempeln und Dungeons, wenn man versehentlich einen Schritt zu weit lief und schon von der Speerfalle aufgespiesst wird. Schon muss man das letzte Savegame laden und eine halbe Minute warten.
Aber das belohnende Gefühl, das man erfährt für die Lösung einer Herausforderung in Trident’s Tale ist dafür umso grösser. Auch die zufälligen Begegnungen auf hoher See, etwa mit Geisterschiffen im Nebel, Walfischen oder anderen Piratenschaluppen, machen Spass und sind schnell erlernt und zu meistern. Im Spiel steht die Erkundung an erster Stelle, wohl aber zu Fuss an Land. Mit dem Schiff reisen und Kämpfen wir als Ocean mehr in Trident’s Tale, als dass wir neue Strände entdecken können.
Preis und Fazit
Trident’s Tale ist für 24,99 Euro bzw. 25 SFr. im Nintendo eStore ab dem 22. Mai 2025 zu bekommen. Interessanterweise hat sich die deutsche USK für eine Altersempfehlung ab 12 Jahren entschieden, während die paneuropäische PEGI das Piratinnen-Abeneuer-Spiel ab 3 Jahren freigibt. Das scheint mir auch eher realistisch, wobei die Kämpfe und Rätsel in Trident’s Tale als Herausforderungen durchaus nicht zu unterschätzen sind. Neben der hybriden Nintendo Switch und Switch 2 ist auch die Microsoft Xbox Series X|S und die Sony PlayStation 4 und PS5 mit dem Single-Player Spiel bedacht, dass wirklich viele Stunden Spielzeit bietet.
Allerdings ist derzeit nur die Demoversionen für Steam veröffentlicht. Auf dem Steam Deck läuft Trident’s Tale ebenfalls ganz ansehnlich, wenngleich die Bildrate deutlich schwankt. Auf mittleren Einstellungen sind 45 fps durchaus die Regel, doch an manchen Stellen der Welt bricht sie unter 20 Bilder pro Sekunde ein. Hier muss bis zum 22. Mai noch nachgebessert werden.
Insgesamt ist Trident’s Tale ein tolles Spiel des Publishers und Developers 3DClouds aus Mailand, dass mit kindgerechtem Humor und Handlung sowie guter Story, Graphik und Action. Für einen Indie-Titel macht Trident’s Tale vieles richtig und richtig gut und ist ein lohnenswertes Piraten-Abenteuer für zwischendurch.
Video: 3DClouds