Seit 2010 soll laut neu veröffentlichter Dokumente durch Edward Snowden die NSA und ihr britisches Gegenstück GCHQ im Besitz der Verschlüsselungs-Keys von Milliarden von SIM-Karten sein. Dafür sei man extra in die Systeme des grössten Herstellers der Welt für SIM-Karten eingedrungen und habe sich der Keys bemächtigt. Damit hat die NSA weltweit Zugriff auf die mobile Kommunikation betroffener Nutzerinnen und Nutzer, ohne dafür Genehmigungen durch Regierungen oder Provider einholen zu müssen. Das betroffene Unternehmen Gemalto selber stellt jedes Jahr mehr als zwei Milliarden (!!) SIM-Karten her und verkauft diese weltweit an mehr als 420 Provider weiter. Wie hoch das Ausmass der Katastrophe – vor allem in Augen von Datenschützern – derzeit ist, bleibt unklar. Bisher steht nur fest, dass der Schlamassel eigentlich grösser nicht mehr sein könnte.
Das die NSA Mobilfunkdaten sammelt und auswertet, war bisher dank Edward Snowden kein grosses Geheimnis mehr, doch war man sich der Dimensionen wohl nicht bewusst. Dabei geht es nun nicht mehr darum, dass die NSA erst irgendwelche Genehmigungen einholen muss, sondern ohne jeglichen Aufwand die Mobilfunkdatenströme abgreifen kann. Der Experte für Verschlüsselung Matthew Green erläuterte in einem Gespräch mit der Zeitung The Intercept, dass der Zugriff auf diese Keys für die SIM-Karten mit einem “Game Over” der mobilen Verschlüsselung gleichzusetzen sei.
Quelle: The Intercept (Englisch)