Vor einigen Tagen berichteten wir bereits darüber, dass Jolla in ernsten finanziellen Schwierigkeiten steckt, was sich durch die Entlassung eines grossen Teils der Belegschaft äusserte. Nun hat sich Antti Saarnio im offiziellen Jolla Blog zu dem Thema geäussert und bestätigt nicht nur die Geldprobleme des Unternehmens, sondern auch, dass dessen Zukunft im Moment sehr ungewiss ist. Laut Saarnio ist die Entwicklung des Jolla Tablets und die Verschiebung des Marktstarts um ganze 3 Monate, aufgrund von Hardware Problemen, bereits die dritte Durststrecke, welche das Unternehmen überwinden muss. Am 13. November hat sich der Hauptinvestor von Jolla zurückgezogen, welcher mit insgesamt 10 Millionen Euro an der Finanzierung des Startups beteiligt war, was einer der Gründe für die plötzlichen Entlassungen sei und dies das gesamte unternehmen gefährdete.
Hauptinvestor von Jolla zieht sich zurück, offener Brief soll Situation erklären
“Nun kämpft Jolla ums Überleben.”, Gibt Saarnio im Blog-Post weiter an. Zudem wird die Frage beantwortet, wo das Geld hin ging, welche Vorbesteller_innen des Jolla Tablets bereits investiert haben und hier gibt man nun eine klare Aufschlüsselung an. Insgesamt wurden durch die Vorbestellungen etwa 2.6 Millionen Euro eingenommen, welche aber gerade einmal ausreichten, um die Softwareentwicklung und einen Teil der Hardwareentwicklung zu finanzieren, was am Ende einen Verlust von etwa 1.6 Millionen Euro zur Folge hatte.
Die Hardwareprobleme, vor allem mit fehlerhaften Displays, machen dabei den grössten Teil dieses Verlustes aus. Dennoch will man weiterhin an der Entwicklung des Tablets festhalten und dieses wird vorerst als Schlüsselprojekt weiter geführt, um Sailfish OS auf die nächste Stufe zu bringen. Antti Saarnio hebt aber noch einmal deutlich hervor, dass die Verzögerung beim Jolla Tablet nicht der Hauptgrund für die finanziellen Probleme sind, welche man aber weiterhin versuchen will, in den Griff zu bekommen. Derweil wird das Nebenprojekt, welches Android als alternatives Betriebssystem auf das Jolla Tablet bringen soll, vorerst ausgebremst und läuft nur mit begrenzten Mitteln weiter, um hier Einsparungen zu schaffen. Im Dezember wird es eine neue Finanzierungsrunde mit Investoren geben und man betont noch einmal, dass es sehr wichtig sei, ein alternatives, offenes Betriebssystem neben Android am Markt zu haben. Man hofft bei Jolla, dass die Industrie und auch die Nutzer_innen dies einsehen und das man schnell einen neuen Investor findet, welcher bereit ist, das Jolla Projekt zu unterstützen.
Quelle: Jolla Blog (Englisch)