Wildtiere sind nachts besonders faszinierend. Doch um sie zu beobachten, ist manchmal so einiges nötig. Unter anderem ein Nachtsichtgerät. Doch die sind teuer. Wir haben uns darum das günstige Zavarius Monokulares Infrarot-Nachtsichtgerät DN-450 vom bekannten Versandhandel PEARL angesehen.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des PEARL Zavarius Infrarot-Nachtsichtgeräts DN-450
Im Karton mit dem Nachtsichtgerät finden sich ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel, einen verstellbarem Trageriemen und eine Transport-Tasche sowie eine deutschsprachige Anleitung.
Hardware und Eigenschaften
Das Nachtsichtgerät von PEARLs Marke Zavarius selbst ist 150 x 67 x 47 mm gross und wiegt 183 Gramm. Das schwarze Kunststoffgehäuse birgt einen Akku von 2500 mAh und kann so drei Stunden betrieben werden. Zum Aufladen per USB-C benötigt man circa 1.5 Stunden. Dazu ist an der Unterseite unter einer Gummiabdeckung der USB-Anschluss zu finden, mit dessen Hilfe das Zavarius Infrarot-Nachtsichtgerät auch am Rechner angeschlossen werden kann. Zudem ist hier ein microSD-Kartenslot verbaut, der microSD-Speicherkarten bis zu 32 GB aufnimmt. Das Nachtsichtgerät ist nach Schutzklasse IP20 gegen Fremdkörper geschützt, nicht jedoch gegen Wasser gefeilt.
Auf der linken Seite sind zwei Ösen im Kunststoffgehäuse zum Befestigen der Trageschlaufe, die mit praktischen Haken daher kommt. Rechtsseitig finden wir lediglich den Sticker mit Produktinformationen. Die Front zeigt die Kameraoptik mit manuellem Fokus im Form eines Gummobjektivs, das eine Linse mit 10 Grad FOV Linsenwinkel und einem Durchmesser von 24 mm bietet. Die Blendenzahl beträgt F= 1.2 mit einer Austrittspupille von f=25 mm. Dahinter ist ein CMOS-Sensor mit 5 Megapixel verbaut, der JPEG-Bilder mit 5120 x 3840 Pixel aufnimmt, was 24 Megapixel entspricht. Videos im MP4-Format kann das Zavarius Infrarot-Nachtsichtgerät in FullHD mit 1080p (1920 x 1080 Pixel) aufnehmen bei 30 Bildern pro Sekunde. So dient das DN-450 auch als Wildtierkamera.
Auf der Rückseite ist ein 1.5 Zoll TFT-Farbdisplay mit einer Auflösung von 480 x 240 Pixel verbaut, das in einem schwarzem Kunststoffrahmen als Sichtschutz untergebracht ist. Darüber sind die Ein-Aus-Taste sowie eine Modus-Auswahltaste zu finden. Letztere wechselt zwischen Fotoaufnahme, Videoaufnahme und Dateibetrachtung.
Auf der Oberseite der Kamera sind vier Tasten untergebracht: IR+ und IR- zum Regeln des Infrarotscheinwerfers in vier Stufen, mit bis zu drei Watt Leistung. Die IR-Wellenlänge beträgt 850 nm und schafft so eine klare Sicht bei völliger Dunkelheit über bis zu 300 Meter. Eine Menütaste und die Aufnahme-Taste runden das Hauptbedienfeld ab.
An der Unterseite ist ein handelsübliches Stativgewinde von ¼ Zoll zu finden sowie die bereits erwähnte Gummiabdeckung mit dem microSD-Kartenslot und dem USB-C-Anschluss.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck
Die Verarbeitung des Zavarius Infrarot-Nachtsichtgeräts von PEARL ist gut. Nichts wackelt oder knarzt und auch die Gummiabdeckung erfüllt ihren Zweck. Alle Tasten haben deutlich spürbare Druckpunkte und sind leider auch nicht gerade flüsterleise. Wer also scheues Wild beobachten möchte, muss schon ordentlich aufpassen.
Bedienbarkeit
Die Bedienung ist denkbar einfach und intuitiv. Das monokulare Nachtsichtgerät wird vor ein Auge gehalten und mittels der obenliegenden Tasten bedient. Auf Knopfdruck lassen sich Fotos mit bis zu 24 MP aufnehmen, die dem Bild auf dem kleinen TFT entsprechen. Diese sind für die kleine Optik erstaunlich detailliert und dank der Infrarot-Scheinwerfer auch im Dunkeln akzentuiert und gut ausgeleuchtet. Braucht man mehr Nachtsicht, weil das Objekt sich weiter weg befindet, genügt ein Tastendruck auf IR+, um mehr Infrarotleistung aus zu geben. Auch wenn die Webseite und Anleitung von sieben Stufen sprechen, gibt es für das DN-450 Nachtsichtgerät nur den Tagesmodus ohne IR-Unterstützung und vier Infrarot-Level.
Mit der Aufnahme-Taste wir ein Foto geschossen oder im Videomodus entsprechend Aufnahmen gestartet und gestoppt. Über die Plus-Minus-Tasten wird zudem der 6.8-fach Digitalzoom gesteuert. Dazu wird die entsprechende Taste einfach gehalten. Das Display zeigt den entsprechenden Vergrösserungsswert an. Dazu wird eine Balkenanzeige mittig ins Live-Bild eingeblendet.
Bildqualität
Natürlich sind die Fotos und Videos nachts nur noch in Schwarzweiss zu bewundern und erscheinen auch so auf dem TFT-Display. Aber das ist meist mehr als ausreichend und die angegebene Reichweite von 300 Meter wird auch gut und gerne erreicht. Klar streuen die IR-LED des DN-450 Nachtsichtgeräts auf die Distanz deutlich, so dass nicht mehr alles so hell erscheint, aber es ist dennoch so einiges noch gut erkennbar auf den Bildern.
Das Bild bei Tageslicht ist gut ausgeleuchtet und die Farben natürlich und lebendig. Die Auflösung kann im Menü von VGA bis zu 24 Megapixel eingestellt werden. Videos indes werden immer in 1080p FullHD aufgezeichnet.
Das klappt alles soweit sehr gut und problemlos. Fotos und Filme sind schnell gemacht, auch wenn es mal eben merkliche Sekundenbruchteile braucht, bis ein Foto gespeichert ist und das Display wieder das aktuelle Geschehen anzeigt. Das monokulare Infrarot-Nachtsichtgerät von PEARL ist nun mal eben keine digitale Spiegelreflexkamera.
Beispielbilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Manuelles Scharfstellen
Schwieriger ist indes das Scharfstellen. Das manuelle Fokussieren ist in Zeiten von Smartphones und DSLR kaum noch gewohnt, so dass es doch etwas mehr Übung bedarf, bis man am Ring des Zavarius Infrarot-Nachtsichtgeräts auf Anhieb richtig dreht. Die ersten Bilder, wie die Beispiele hier zeigen, werden selten richtig gut.
Auch nicht so angenehm ist das Nachtsichtgerät zu benutzen, wenn man auf eine Brille angewiesen ist. Denn der Bildschirm mit seinem Blendschutz kann so nicht gut aufgesetzt werden.
Software
Die Software des DN-450 IR-Nachtsichtgeräts ist unter anderem auf Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch einstellbar und kann einfach über die Tasten auf der Oberseite bedient werden. Die Helligkeit des TFT-Displays kann in 15 Stufen reguliert werden per Menü und die Abschaltautomatik zwischen 3 Minuten, 5 Minuten und 15 Minuten ausgewählt sowie deaktiviert werden. Datum und Uhrzeit können eingestellt und optional auch in Bild- und Videoaufnahmen eingeblendet werden.
Am PC oder Mac angeschlossen meldet sich die Kamera als Speichergerät, so dass die Aufnahmen bequem kopiert oder von der Speicherkarte weggeschoben werden können. Als Webcam indes lässt sich das Zavarius Infrarot-Nachtsichtgerät von PEARL nicht benutzen. Schade.
Schade ist auch, dass das Nachtsichtgerät nicht ein wenig besser für den Ausseneinsatz gebaut ist. IP20 reicht nun wirklich nirgend hin. Ein kleiner Nieselregen wird da schon zum Problem. Ein Zeitraffer oder eine Bewegungserkennung sind auch nicht möglich. Dabei wäre das DN-450 von Zavarius fast schon prädestiniert dafür, da man es dank Stativgewinde einfach fix montieren kann.
Preis und Fazit
Das monokulare Zavarius Infrarot-Nachtsichtgerät DN-450 von PEARL ist für günstige 39,99 Euro bzw. SFr. erhältlich.
Alles in Allem ist das Zavarius DN-450 ein interessantes Infrarot-Nachtsichtgerät von PEARL, das für den Preise eine vergleichsweise sehr gute Leistung abliefert. Unter 100 SFr. oder Euro ist ein Nachtsichtgerät, auch mit nur einem Display, kaum zu bekommen und hier nun gleich unter 40 SFr. bzw. Euro. Leider ist das Zavarius Infrarot-Nachtsichtgerät mit Schutzklasse IP20 nicht so gut für den Ausseneinsatz geeignet und kann auch nicht als USB-Kamera fungieren, hat keinen Bewegungsmelder oder eine Zeitraffer-Funktion. Auch das manuelle Scharfstellen ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dafür sind die Fotos mit 24 MP gut und detailliert und auch die Videos mit 1080p FullHD bei 30 fps können sich sehen lassen. Wer also die Igel im Garten schon immer mal ungestört genauer beobachten wollte, macht hier mit dem Zavarius DN-450 IR-Nachtsicht-Fernrohr bestimmt nichts falsch zu dem Preis.
Video: PEARL