Schon aus nostalgischen Gründen bin ich riesiger Fan dieses Spiels. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern teils Nächte lang mit einem guten Freund zusammen Star Wars Jedi Power Battles auf der PS1 gespielt zu haben. Und trotz all der vielen Probleme und Fehler des Spiels, hat es uns wirklich enorm viel Spass gemacht. Nun ist der Titel für PC und Konsolen neu erschienen und somit auch auf modernen Systemen lauffähig. Da hab ich mir gleich zum Testen das Steam Deck geschnappt! Danke noch einmal an Aspyr für die freundliche Bereitstellung des Test-Codes und dem zurückholen meiner fast schon vergessenen Kindheit. Kritik gibt es aber dennoch.
Inhaltsverzeichnis
Story – Alles bereits von Anfang an freigeschaltet
Das Remaster von Jedi Power Battles bleibt inhaltlich dem Original natürlich treu und erzählt die Geschichte rund um Star Wars Episode I. Ihr schlüpft in die Rollen ikonischer Jedi wie Qui-Gon Jinn, Obi-Wan Kenobi oder Mace Windu und kämpft euch durch zahlreiche Level, die von den Schauplätzen des Films inspiriert sind. Eine erstmal merkwürdige, aber für Veteranen des Spiels vermutlich willkommene Neuerung: Alle Charaktere und Bonuslevel sind von Beginn an verfügbar, sodass ihr direkt auf den gesamten Content zugreifen können.
Weitere Remasters von Aspyr im Test:
- Soul Reaver 1 – 2 Remastered auf dem Steam Deck im Test
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Viele Fans kennen den durch die Steuerung und Art des Spiels sehr hohen Schwierigkeitsgrad und werden diese Änderungen vermutlich auch begrüssen. Auf der anderen Seite fehlt das nostalgische Gefühl die ikonischen Charaktere und Sith freizuschalten. Darth Maul steht hier nämlich von Anfang an zur Verfügung, dabei ist er einer der Hauptbosse im Spiel und man freut sich schon riesig, diesen irgendwann zum Zocken freizuschalten.
Zusätzlich gibt es aber nun im Remaster mit dem New Game+ Modus eine eher modernere Neuerung, in dem sogar normale Gegner spielbar sind. Dafür müsst ihr das Spiel zumindest einmal durchgespielt haben, um diesen Modus zu aktivieren und so bleibt ja immerhin noch ein Grund für den Wiederspielwert bestehen.
Screenshots: PocketPC.ch / Laser
Grafische Verbesserungen, aber vieles beim Alten
Kennt ihr das Game bereits, dann stellt man sich tatsächlich vor, dass das die Originalgrafik von damals sein könnte. Das stimmt aber nicht so ganz, denn Aspyr hat dennoch etwas Hand angelegt. So wurden die Auflösungen auf moderne Bildschirme angepasst und auch einige Bereiche wurden zusätzlich überarbeitet mit lebendigeren Farben und noch einmal nachmodellierten Charaktermodellen. All das lässt aber den modernen Charme des Spiels von damals nicht verschwinden. Im Gegenteil: das Remaster bleibt dem Original sehr treu und man könnte durchaus auf die Idee kommen, dass sich grafisch eher wenig getan hat. Aber das ist auch ein Teil der kindlich verfälschten Erinnerung. Es sieht schon besser aus.
Das hat Aspyr übrigens beim Soul Reaver Remaster im Test deutlich besser gemacht! Denn ein Vergleichsmodus zwischen alter und neuer Grafik fehlt in Jedi Power Battles leider, was es erschwert, die Veränderungen direkt zu erkennen. Auch Animationen wirken teils steif, und kleinere Clippingfehler stören den Gesamteindruck. Der ikonische Soundtrack bleibt erhalten, doch wiederholende Soundeffekte und gelegentliche Audio-Bugs wie fehlende Dialoge trüben das Erlebnis.
Gameplay behält alte Schwächen mit Frustmomenten
Das Gameplay hingegen wurde nahezu identisch übernommen und kombiniert klassisches Side-Scrolling-Beat-’em-up mit Plattforming-Elementen. Die Steuerung wurde zwar etwas modernisiert, um sie an aktuellere Gegebenheiten wie neueren Controllern anzupassen, doch viele der alten Probleme bleiben bestehen. Besonders die enorm schwierigen Sprungpassagen sorgen weiterhin für Frustration: Die katastrophalen Kamerawinkel haben schon im Jahr 2000 keinen Spass gemacht und die Sprungphysik wirkt inkonsistent. Auch die Kollisionsabfrage ist fehlerhaft, so dass man gerne unbeabsichtigt in der Luft hängen bleibt oder an scheinbar unsichtbaren Wänden aneckt.
Die Kämpfe selbst sind simpel gehalten und setzen auf eine Mischung aus Lichtschwertangriffen, Blasterabwehr und freischaltbaren Kombos. Allerdings wird das Button-Mashing schnell eintönig, da strategische Tiefe fehlt. Es gibt halt Kombos in der einsehbaren Liste, die ihr getrost ignorieren könnt, da die Ausführung so extrem lange dauert und im hektischen Kampf kaum praktikabel sind.
Auch der Endkampf ist genauso frustrierend wie noch vor 25 Jahren, da sich weder all zu viel an der Steuerung selbst, noch an der Ausführung der Attacken etwas geändert hat. Es ist im Endeffekt das gleiche Spiel mit den gleichen Schwächen von früher, dass im Gameplay zwar die Erinnerungen und den Charme des Originals nahezu perfekt widerspiegelt, aber halt eben auch alle frustrierenden Elemente mitbringt.
Perfekte Performance auf dem Steam Deck mit langer Akklaufzeit
Einmal mehr richtig stark von Aspyr: Star Wars Jedi Power Battles läuft ohne Probleme unter Proton auf Linux. Kein Wunder, denn genau wie beim Soul Reaver Remaster wurde das Steam Deck direkt bei der Entwicklung schon berücksichtigt und auch ein Fokus drauf gelegt. Daher zeigt Jedi Power Battles auf dem Steam Deck einige richtige Stärken. Das Spiel läuft flüssig mit stabilen 60 FPS und bietet eine überragende Akkulaufzeit.
Ihr könnt die TDP getrost auf 5 Watt stellen, es gehen 6 Watt, wenn ihr komplett auf der sicheren Seite sein wollt. Die GPU dann am besten noch auf 800 MHz stellen und ihr bekommt auf dem Steam Deck OLED fast 8 bis 10 Stunden Akkulaufzeit! Man muss aber auch dazu sagen, dass der Titel zum optimieren einlädt, denn er ist auf 60 Bilder pro Sekunde gelockt und somit solltet ihr beim Steam Deck oder anderen Handhelds mit mehr als 60 Hz, diese eben auf 60 Hz begrenzen.
Preis und Fazit: Schade, alter Charme reicht leider nicht immer aus
Star Wars: Episode I: Jedi Power Battles gibt es 25 Jahre nach dem Release neu aufgelegt für PC und Steam Deck für 19,99 Euro bzw. SFr. mit einer Altersfreigabe ab 12 Jahren. Für Microsoft Xbox Series X|S kostet das Spiel 19,99 Euro bzw. 20.50 SFr. und auch die Nintendo Switch ist mit 19,99 Euro bzw. 20.- SFr. und derselben Altersempfehlung mit dabei, ebenso wie die Sony PS4 und PS5.
Es ist irgendwie schwer in Worte zu fassen. Als Jugendlicher habe ich Jedi Power Battles geliebt. Es hat mich ganze Wochenenden mit meinem Kumpel gekostet, die wir durchgezockt haben, einfach weil wir enorm viel Spass mit dem Spiel auf der PlayStation hatten. War Star Wars Jedi Power Battles damals also ein gutes Spiel? Nein, absolut nicht. Es hatte zahlreiche Bugs, keine gute Steuerung, die Geschichte wurde nur am Rande erzählt und man musste schon Fan sein, um diese hier verfolgen zu können. Die Grafik war damals eher ok, aber das Game lief auf der PS1 schon wirklich schlecht. Jedi Power Battles war also im Jahr 2000 als es vor 25 Jahren veröffentlicht mit gutem Willen nur oberes Mittelmass. Mehr nicht.
Jetzt haben wir hier ein Remaster über das ich mich persönlich freue, denn es bringt meine Kindheit irgendwie zurück und es macht auch Spass diese erneut zu erleben. Doch es fühlt sich auch wie eine ausgelassene Chance an, zumindest einige der Fehler im Spiel zu beseitigen. All die Punkte, die in der Vergangenheit schon nicht gut waren, sind erhalten geblieben. Da es 1:1 das gleiche Spiel mit wenigen Zusatzkniffen ist, kann man zwar durchaus behaupten, dass der alte Charme erhalten geblieben ist, aber da das alte Spiel schon nicht wirklich gut war, hilft auch alle Nostalgie nicht mehr. Es bleibt einfach fürchterlich frustrierend, Steuerungs- und Kamera-technisch eine Katastrophe. Und dann kommen auch noch zahlreiche Bugs hinzu.
Solltet ihr Fan der alten Spiele sein, greift aber auf jeden Fall zu! Habt ihr ähnliche Erinnerungen wie ich an das alte Star Wars Jedi Power Battles, ist es auch irgendwie so etwas wie ein “nach Hause kommen” nach längerer Zeit. Habt ihr mit Star Wars weniger am Hut oder fragt euch, ob ihr als Fan etwas alte Videospielgeschichte nachholen sollt, dann lasst definitiv die Finger davon. Ihr stürzt euch nur in diverse Frustmomente. Eine generelle Empfehlung kann ich also für das Remaster an dieser Stelle nicht unbedingt aussprechen. So leid mir das auch tut.
Nachtrag: Ich bin Aspyr sehr Dankbar für ihre Arbeit!
An dieser Stelle möchte ich mich als Fan alter Spieler und als Journalist mit Herz für Retro-Titel bei Aspyr für ihre Arbeit bedanken. Wir leben aktuell in einer Zeit, wo Grosskonzerne der Branche einen Scheiss auf die alte Videospielgeschichte geben. Unternehmen wie Nintendo, Sony, Ubisoft und Co. ist es völlig egal, was mit alten Videospielen passiert, mit denen es sich keinerlei Geld mehr verdienen lässt. Es ist im Endeffekt ein leises Verbrechen an der Videospielkultur und ich bin ein grosser Fan davon, alte Spiele zu Archivierungszwecken zu erhalten, damit die Videospielewelt, diese Titel nicht vergisst und jeder Mensch aus jeder zukünftigen Zeit diese erleben kann. Es geht hier auch um den Schutz von digitaler Kunst.
Daher bin ich persönlich auch ein riesiger Freund von Linux (und auch selbst Linux-Nutzer), wo mit Proton etwas geschaffen wurde, das Windows schon lange nicht mehr kann: eine hohe Abwärtskompatibilität zu Spielen, die bereits 20 Jahre oder sogar älter sind. Vor allem Retro-Games, die auf Windows 11 nicht mehr starten, funktionieren auf Linux unglaublich gut.
Jetzt nimmt Aspyr einem aber auch die Arbeit hier etwas ab und Remastered alte Spiele, die auf heutigen Systemen nicht mehr funktionieren würden, und macht sie dadurch auch auf Windows 11 wieder lauffähig. Beste Beispiele sind Tomb Raider 1 bis 3 oder auch das Tomb Raider 4 bis 6. Zudem ist das Soul Reaver Remaster eines der besten Projekte von Aspyr in dieser Kategorie bisher. Für Menschen, die weiterhin kein Linux nutzen wollen, ein willkommener Schritt. Somit leben diese Titel noch eine ganze Zeit lang länger und sind auch für Retro-Intressierte weiterhin zugänglich. Danke Aspyr. Ich schätze sehr, was ihr da tut!