Lange wurde darüber spekuliert und am Ende ging alles ganz schnell, Microsoft präsentierte Gestern Nacht sein Fitnessarmband Band und den dazugehörigen Service. Etwas beschleunigt wurde die unerwartete Veröffentlichung durch eine Panne die dazu führte, dass die zugehörigen Apps für Android und iOS zu früh in den entsprechenden Stores gelandet waren.
Microsoft schafft mit dem Band ein Gerät, das weit über die Funktionen klassischer Fitnessarmbänder hinaus geht und sich mehr im Bereich eines Galaxy Gear Fit einordnet. Neben den üblichen Umgebungslicht- und Bewegungssensoren bietet das Gerät einen Puls-, UV-Licht- und Hauttemperatursensor. Auch der elektrische Leitwert der Haut lässt sich messen um damit zum Beispiel Gefühlsänderungen zu erkennen. Im Gegensatz zu den meisten Smartwatches hat das Gerät auch GPS eingebaut und ist daher nicht unbedingt auf die Sattelitenverbindung des Smartphones angewiessen. Als Anzeige und Hauptsteuerung kommt ein Touchscreen in Farbe zum Einsatz der noch durch zwei Knöpfe ergänzt wird. Zur diskreten Benachrichtigung ist ein Vibrationsmotor eingebaut.
Die Akkukapazität liegt bei 2×100 mAh und soll bei normaler Nutzung für 48 Stunden ausreichen. Danach muss die Uhr in 1.5 Stunden wieder aufgeladen werden wofür ein magnetisches USB-Ladekabel beiliegt. Die gute Akkulaufzeit wird unter anderem durch die Nutzung von Bluetooth 4.0 LE erreicht, wofür mindestens Windows Phone 8.1 erforderlich ist, allerdings reicht hier nicht die Developer Preview, da sonst die Treiber für Bluetooth fehlen. Microsoft gibt im Store allerdings an, dass auch das folgende Update 1 erforderlich ist, schreibt im Kleingedruckten dann aber wiederum, dass speziell die Cortana Integration das Update erfordert. Ob die Uhr Grundsätzlich auch mit der ersten Version von Windows 8.1 läuft ist daher nicht ganz klar.
Die Cortana Integration ist dann auch eines der Features die das Band deutlich nützlicher werden lässt als einen einfachen Fitnesstracker. Microsofts persönliche Assistentin lässt sich direkt über das Armband aufrufen. Darüber hinaus kann das Band auch eingehende Benachrichtigungen anzeigen, vom Kalendereintrag bis zum Anruf.
Viel Wert legt Microsoft aber auf den Fitness- und Gesundheitsbereich. So kann man permanent seine Herzfrequenz aufzeichnen, oder sich warnen lassen, wenn man zu lange in der Sonne liegt. Auch spezielle Trainingsvorschläge lassen sich über die zugehörige App abrufen.
Viel spekuliert wurde darüber, dass Microsoft den Bildschirm auf der Handgelenkinnenseite anbringen will. Diese Neuerung wurde mit sehr gemischten Reaktionen aufgenommen. Microsoft scheint jetzt die optimale Lösung gefunden zu haben, laut den Fotos im Microsoft Store kann man es sowohl innen als auch aussen tragen.
Das Gerät selbst ist nur ein Teil von Microsofts neuer Strategie. Man versucht eine möglichst offene Plattform zu schaffen und geht dazu in zwei Richtungen. Zum einen ist die Microsoft Fitness App, welche als Companion App für das Band dient, bereits für Windows Phone 8, Android und iOS erhältlich und man kann sie daher mit fast allen gängigen Smartphones nutzen. Der Health Service soll aber auch Daten aus verschiedenen Quellen und von verschiedenen Geräten kombinieren und zu einem Gesammtbild verbinden. Wer allerdings lieber eine andere App wie zum Beispiel Runkeeper nutzen will der kann auch das mit dem Band tun. Microsoft bietet Verbindungen mit verschiedenen Fitness Apps.
Ob man zukünftig zusätzliche Apps auf dem Band installieren können wird, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Microsoft kündigte zwar bereits ein SDK an, aber das wird wohl eher zur Einbindung des Health Service in andere Apps dienen. Da das Gerät aber nur über 65 MB Speicher verfügt, dürfte es recht schwierig sein noch andere Apps unterzubringen.
Nun könnte man sagen, dass Microsoft wieder hinter allen anderen Konkurrenten zurückbleibt und zu spät dran ist mit seiner Veröffentlichung. Das mag für Samsung, oder auch LG richtig sein, gilt aber nicht für Dauergegner Apple. Zwar präsentierte Apple seine Apple Watch bereits vor einiger Zeit, sie wird aber erst im Frühjahr 2015 verfügbar sein. Microsofts Band ist dagegen bereits jetzt erhältlich und mit 200 US-Dollar auch 50 US-Dollar günstiger als Apples eigene Smartwatch. Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings noch, bisher handelt es sich um eine eingeschränkte Verfügbarkeit, die sich auf den US Markt beschränkt. Auch die Windows Phone 8 App kann hierzulande nicht installiert werden. Es bleibt abzuwarten wann man das Gerät auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz kaufen kann.
Quelle: Microsoft Pressevent