Für iOS ist das Urteil noch vernichtender als auf Android, da hier vor allem die Bewertungen der aktuellen Version angezeigt werden und die kommen im Moment auf maximal eineinhalb Sterne. Die letzten Bewertungen der Android Version sind allerdings nicht weniger kritisch. Die aktuellsten Meinungen der Userinnen und User beschränken sich auch derzeit auf einen einzigen Stern und die Talfahrt geht weiter. Die wichtigsten Gründe dafür sind vor allem der Zwang, auf eine zweite App umstellen zu müssen und auch die riesige Liste der Rechte unter Android vor der Installation lässt vor allem die Datenklau-Schreie wieder eine Renaissance erleben. Dabei ist vor allem der letztgenannte Umstand vielleicht nicht einmal so prekär wie es klingt, jedenfalls laut Facebook.
Googles Play Store listet vor der Installation der App einen riesigen Rechtekatalog auf, den die App gerne für sich beanspruchen will. Dieser liest sich allerdings wie die totalitäre Abgreifung all dessen, was einem privat lieb und teuer zu sein scheint. Doch will Facebook in einem eigenen Support Artikel darauf aufmerksam machen, dass vieles nicht ganz so schlimm ist, wie es klingt. Allerdings hält sich der Erfolg dieses Vorhabens noch in Grenzen. Der Bewertungs-Shitstorm in den virtuellen Läden geht weiter.
Der Messenger des beliebtesten Social Networks der Welt ist multifunktional. Man kann Nachrichten versenden, Videos verschicken, direkt aus der App jemanden anrufen, Standorte mitsenden und sogar Video-Telefonie betreiben. Facebook will daher über die schwammige Rechtepolitik von Google für Android aufklären.
- Man kann nur ein Set an Rechten wählen, welches dann fest vorgegeben wird und weitere Rechte inkludiert
- Daraus resultiert, dass die Rechte nicht individuell abgelehnt werden können und somit für Zündstoff sorgen
- Zudem kritisiert Facebook die Namensgebung mancher Rechte von Android, ohne wirklich darüber aufzuklären
- Man muss dem Rechte-Salat zustimmen, weil sonst die App nicht installiert werden kann.
“Keep in mind that Android controls the way the permissions are named, and the way they’re named doesn’t necessarily reflect the way the Messenger app and other apps use them.” – Facebook
In erster Linie heisst das für Facebook jetzt folgendes: Natürlich braucht die App Zugriff auf das Mikrofon, da sonst keine Videos mit Ton oder Anrufe direkt aus dem Messenger möglich sind. Natürlich braucht die App Zugriff auf die Kontakte, weil Facebook – genau wie WhatsApp – nach der jeweiligen Nummer im System sucht, um kostenlose Anrufe mit anderen Leuten mit Messenger zu ermöglichen. Und so weiter und so fort.
Ebenso erwähnt Facebook die Rechtevergabe unter Apple iOS, wo man in der Lage ist, nach dem Installieren der App selber zu bestimmen, was der Messenger darf und was nicht. Sobald das Programm ein Bild versenden soll, wird nach der Berechtigung der Kamera-App gefragt, welche dann auch abgelehnt werden kann. Die App funktioniert danach immer noch. Dasselbe gilt für den Zugriff auf das Mikrofon, die Galerie oder die Kontakte im Adressbuch. Alles kann abgelehnt, aber Nachrichten weiterhin geschrieben werden.
Bleibt nun die Frage offen, wer der wahre Übeltäter ist. Ist es tatsächlich der Umstand, dass die App so extrem viele Rechte verlangt? Oder ist es einfach nur die Situation, dass Facebook mit dem Messenger Funktionen versucht auszugliedern und die Userinnen und User keine zweites Programm haben wollten? Liegt es am Ende wirklich an der Vergabe der Rechte unter Android? Warum hat dann die iOS-Version des Messengers ebenso viele 1-Sterne-Bewertungen bekommen?
Fragen über Fragen, aber nur eine davon lässt sich mit grösserer Sicherheit beantworten: Die iOS App ist vor allem wegen der Auslagerung so abgestürzt. Die Android-App muss sich derzeit noch einiges mehr anhören lassen, als nur die Funktions-Verschiebung. Wir würden die oben genannten Fragen übrigens gerne an euch weitergeben: Was ist eure Sicht der Dinge über den neuen Zwangsumzug auf die Messenger App?
Quelle: Facebook Support Seite (Englisch), Apple App Store, Google Play Store