Das Surface 3 ist ein gutes Gerät. Ich gehe in diesem Artikel mal von der günstigsten Version aus und die dürfte viele Menschen ansprechen. In Deutschland wird man das neue Surface für 599 Euro bekommen und zwar mit folgender Hardwareausstattung: FullHD-Display, 64 GB Speicher, 2 GB RAM, Intel Atom Quadcore mit 1.6 GHz und Windows 8.1. Richtig, Windows RT gibt es nicht mehr, vielmehr wird Microsoft das Surface 3 (ohne Pro!) mit dem normalen Windows ausliefern.
Ist alles nicht schlecht, möchte man meinen. Ein Blick in die Staaten vermiest einem – oder sagen wir einem marktübergreifenden Betrachter – die gesamte Geschichte etwas, denn dort bringt Microsoft das gleiche Device für 499 US-Dollar auf den Markt.
Wieso dieser Preisunterschied? Das erschliesst sich mir gar nicht. Die oben genannte Hardware ist nicht verkehrt, aber kein High-End. Die 2 GB RAM werden schnell an die Grenzen kommen und auch die 1,6 GHz sind dürftig. Zudem bewirbt Microsoft das Gerät meiner Meinung nach irreführend. Das soll ein Laptop-Ersatz sein? Mit Verlaub, wenn dieses Tablet zu einem Laptop werden soll, dann muss ich noch weitere 149 Euro für die Tastatur drauflegen. So bin ich dann insgesamt, wenn ich ein Tablet und Laptop in einem Device haben will, bei 748 Euro. Siebenhundertachtundvierzig Euro. Das ist weder günstig, noch ist das ein Preis, bei dem die Leute sagen “Hey, ich will meine alte Laptop-Gurke ersetzen und daneben noch ein Tablet, also kauf ich doch das Surface!”
Keine Konkurrenz für das iPad
Weswegen mich der Preis so ärgert, liegt auf der Hand. Es ist die enorm starke Konkurrenz durch das iPad. Und an dieser Stelle mal klip und klar: Das Standard-Surface-3 ist per se kein Laptopersatz. Dieses Marketinggeschwafel von Microsoft muss man schon genauer hinterfragen. Mit dem Surface 3 bekomme ich ein ganz gewöhnliches Tablet, wo ich, wenn es denn noch irgendjemand wirklich tun will, EXE-Dateien installieren und auch per USB weitere Geräte anschliessen kann. Punkt. Mehr Laptop ist dieses Surface in keiner Weise.
Und auch dieses “Get more done on the Surface” ist Quatsch. Mittlerweile bekommt man das gesamte Office-Paket in einer hervorragenden Version für das iPad. Und nicht nur das: Auf dem iPad habe ich einen prall gefüllten Apple Store, mit hunderttausenden Apps, die mich wirklich Dinge erledigen lassen.
Gehen wir also in einen direkten Vergleich. Das günstigste iPad Air 2 bekomme ich auf notebooksbilliger.de in der Farbe Gold für 539 Euro. Dabei ist das Display mit einer Auflösung von 2’048 x 1’536 Pixel höher aufgelöst und im Übrigen mit der Hardware des Surface 3 vergleichbar. Das Surface 3 ist ungefähr 50 Euro teurer als das iPad Air 2, welches mir durch den App Store von Apple wesentlich mehr bietet. Nicht nur Programme, sondern etablierte Apps und Games, die ich für Windows nicht bekomme.
Wenn ich nun noch eine Bluetooth-Tastatur benötige, habe ich ein reichhaltiges Drittanbieter-Aufgebot, von Hama bis hin zu Logitech, die mir allmögliche Tastaturen anbieten. Hier gibt es eine andockbare Tastatur beispielsweise vom Hersteller Belkin für knapp 60 Euro. Somit bekomme ich einen echten Laptopersatz mit dem angebissenen Apfel auf der Rückseite für insgesamt 599 Euro, also dem Preis des Surface 3 ohne Tastatur.
Natürlich werden jetzt wieder Viele sagen: “Die Rechnung hinkt doch, das Surface kann viel mehr, echtes Windows!”, etc. pp. Darum geht es aber nur teilweise. Wie schon erwähnt, bietet das iPad einen grossen App Store. Ich würde behaupten, dass am Ende des Tages das iPad dadurch mehr kann als das Surface 3. Zudem kann sich ein Surface auf dem derzeitigen Markt nicht mit einem iPad anlegen. Apple ist beliebter, hipper, more sexy als Microsoft es ist. Das sind nicht unbedingt Dinge, die ich selber auch so sehe. Dies ergibt sich aber, wenn man den Markt kritisch betrachtet, aus Sicht von Microsoft.
Mir ist es unerklärlich, wie bei dieser Faktenlage ein gutes Surface 3 für einen Preis von 599 Euro auf den deutschen Markt kommen kann.
Microsoft sollte endlich mal nicht nur in US Dollar, sondern von Markt zu Markt denken und die Preise vernünftig und fair anpassen. Denn so wird das Surface 3 ein nettes Tablet, wird aber weiter ein Nischengerät bleiben. Ein direkter Vergleich im Laden oder im Internet wird viele Userinnen und User so erst recht zum iPad drängen.
Wie denkt ihr darüber? Würdet ihr ein Surface 3 einem iPad Air 2 vorziehen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.
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Dieser Bericht gibt die einzelne Meinung eines Redakteurs wieder und muss nicht mit der vom Team von PocketPC.ch übereinstimmen.