Samsungs Galaxy Note 2 erreicht die Schweiz. Die Mischung aus Touchscreen-Handy und Tablet will mit dem XL-Display und der Bedienung mit Stift punkten. Ist das gelungen?

Samsung hat mit dem ersten Galaxy Note, einer Mischung aus Smartphone und Tablet, eine neue Produktkategorie geschaffen – und scheint damit goldrichtig zu liegen (siehe Infobox). Das Galaxy Note 2, das Ende Woche in der Schweiz auf den Markt kommt, tanzt allein schon aufgrund des riesigen 5,5-Zoll-Touchscreens (Vorgänger 5,3 Zoll) aus der Reihe. Zum Vergleich: Das Galaxy S3 zählt 4,8 Zoll, das iPhone 5 verfügt über ein 4-Zoll-Display.
Neben dem Bildschirmdisplay sticht das Note vor allem durch die Bedienung heraus: Mit dem herausziehbaren Stift, dem nun etwas grösseren S Pen, kann man das XL-Smartphone komplett steuern und Notizen schreiben. Natürlich kann das Note 2, das mit Android 4.1 ausgestattet ist, wie jedes Touchscreen-Gerät ganz normal mit Daumen und Finger gesteuert werden (wobei dann einige Stift-Features nicht genutzt werden können). Dabei zeigt sich schnell, dass man für die Bedienung zwingend beide Hände braucht – das einhändige Handling ist selbst für Menschen mit grossen Pranken eine Herausforderung.


Stiftbedienung 2.0

Die Stiftsteuerung bietet interessante Features wie die Vorschau: Schwebt man zum Beispiel mit dem S Pen in der Inbox über eine Mail (funktionierte im Test nur beim Samsung-eigenen Mail-Programm), sieht der Nutzer einen Teil des Textes, ohne die Nachricht öffnen zu müssen.
Diese praktische Vorschaufunktion kann man auch bei Kalendereinträgen, Filmen und Bildern nutzen. Daneben gibt es einige Kurzbefehle. Drückt man den Stift einen Moment lang auf den Bildschirm, wird ein Screenshot gemacht. Tippt man zweimal auf das Display, wird automatisch eine Notiz geöffnet. Besonders cool ist die Möglichkeit, mit dem S Pen einen beliebigen Bereich auf dem Display auszuschneiden. Das Bild kann danach in eine Notiz oder E-Mail eingefügt werden.


Das digitale Notizbuch
Besonders bei der Notizfunktion trumpft der Note-2-Stift auf, die Möglichkeiten mit der App S Note scheinen beinahe grenzenlos. Hier schreibt man direkt in seiner Handschrift auf den virtuellen Zettel. Alternativ kann man auch in ein Eingabefeld schreiben, die Handschrift wird dann in Druckbuchstaben wiedergegeben. Die Handschrifterkennung, die auch fürs Verfassen von Mails oder SMS verwendet wird, funktionierte im Test sehr gut, die Fehlerquote war akzeptabel, und man kann sich ungezwungen an die eigene Handschrift halten. Der Stift erkennt sogar, wie stark man auf dem Bildschirm schreibt. Entsprechend breiter werden die Buchstaben. Probleme gibts bei der Erkennung von Satzzeichen. Man kann sogar Mails in eigener Handschrift unterschreiben.


Moleskin der digitalen Welt
Die Notizen kann man mit Bildern und anderen Inhalten ergänzen (und zum Beispiel als JPG, PDF oder im S-Note-Format verschicken). Auch ein Versand im Klartext ist möglich, wobei hier natürlich nur der gedruckte Text übernommen wird. Was direkt von Hand auf die Notiz gekritzelt wurde, wird nicht erkannt. In der App S Note sind diverse Layoutvorlagen wie Tagebuch, Mindmap oder Business Notes vorhanden. Der Nutzer kann auch zeichnen und vieles mehr. Am besten experimentiert man mit den vielen Möglichkeiten herum. Das Note 2 wird so zum Moleskin-Notizbuch der digitalen Welt.
Wie stark der Nutzer den S Pen nutzen will, bleibt ihm überlassen. Geht es nur um Text, kann man Notizen, SMS oder Mails natürlich auch normal über die Touchscreen-Tastatur eingeben.


Technisches Kraftpaket
Doch wie schlägt sich das Note 2 sonst? Sehr gut. Im Alltagsbetrieb macht sich der Quad-Prozessor und der 2-GB-Arbeitsspeicher bemerkbar: Das Gerät reagiert sehr flott, wir stellten keine Ruckler fest, und der Akku (mit 3100 mA Leistung Rekord im Smartphone-Bereich) hält lange durch. Beim einwöchigen Test kam es allerdings zweimal zu einem Totalabsturz. Das Gerät reagierte auf keine Eingaben mehr, schaltete sich nach einem Moment ab, um dann wieder automatisch neu aufzustarten.
Optisch orientiert sich Samsung am Galaxy S3. Die Gehäuserückseite ist aus Kunststoff, was keine besonders hohe Wertigkeit vermittelt. Bei einer Hardware dieser Grösse wäre auch eine weniger glatte Oberfläche von Vorteil, die besseren Halt bietet. Neben dem physischen Home-Button findet man den Menü- sowie Zurück-Button.


Grosses Kino
Im Test hat die Qualität des Super-Amoled-Displays ohne Abstriche überzeugt. Er liefert klare Bilder, das Lesen von Text ist angenehm. Der Touchscreen reagiert gut, manchmal fast schon zu empfindlich. Mit dem grossen Bildschirm ist das Note 2 natürlich als Multimediaplayer ideal geeignet: Videos abspielen, Fotos durchblättern oder einfach im Web surfen macht auf 5,5 Zoll grossen Spass, Filme werden jetzt im 16:9-Format dargestellt. Der Lautsprecher ist erstaunlich kraftvoll.
Das Note 2 beherrscht auch Multitasking. Cool: Ein Video kann man auf einem kleinen Fenster im Vordergrund laufen lassen und beliebig verschieben, gleichzeitig kann man Notizen schreiben oder seinen Kalender bearbeiten.


Fazit
Das Note 2 ist eine konsequente Weiterentwicklung des Vorgängers mit zahlreichen neuen Möglichkeiten für den Stift, mit dem man sich von der Konkurrenz abhebt. Die Bedienung mit dem S Pen funktioniert sehr gut, die Handschrifterkennung ist erstaunlich genau.
Die Grösse und Qualität des Bildschirms machen die Hardware auch zum idealen Multimediaplayer. Auch das Surfen macht auf dem 5,5-Zoll-Display viel Spass. Und mit einem Quadcore-Prozessor und 2 GB Ram erhält der Nutzer auch ein technisches Kraftpaket.
Die Grösse des Note 2 indes kann zum Handicap werden: Mit seinen Massen passt es nicht mehr problemlos in jede Hosentasche.
Galaxy Note 2: Empfohlener Verkaufspreis der 3G-Version mit 16 GB beträgt 749 Franken, jener für die LTE-Variante 799 Franken. Das Gerät ist auch in den Varianten mit 32 oder 64 GB erhältlich. Farben: Carbon Blue, Ceramic White. (Bernerzeitung.ch/Newsnet)



© Tamedia AG 2010 Alle Rechte vorbehalten

http://www.bernerzeitung.ch/digital/...story/28523897