So. 21. Mai 2023 um 7:08

Review: Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 7 Minuten

HDMI ist eine tolle Sache. Die digitale Schnittstelle erlaubt nicht nur Bild und Ton, sondern kann auch Ethernet und sogar Strom übertragen. Doch was, wenn man kein langes Kabel verlegen möchte oder kann?

Wir haben uns darum den Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender mit EZCast angeschaut.

Lieferumfang des Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender

Im Set enthalten ist neben dem R1 Empfänger auch ein Q5 Sendermodul. Zudem ist ein 22 cm kurzes HDMI-Kabel, zwei 1.2 m lange USB-C-Kabel zur Stromversorgung und zwei dreh- und neigbare WLAN-Antennen vom 16 cm Länge mit einem Gelenk, so dass sie noch auf 13 cm Höhe kommen. Zudem ist ein SIM-Kartenslot-Tool und eine englischsprachige Anleitung mit im Karton.


Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender EZCast
Empfänger und Sender: Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender EZCast. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Hardware und Eigenschaften

Das Wireless HDMI Set besteht aus einem Sendemodul namens Q5 und einem Empfangsmodul mit der Modellbezeichnung R1.

Empfangsmodul R1

Dieser Empfänger ist eine 127 x 67 x 18 mm kleine und 118 Gramm leichte Box. Dessen Gehäuse ist aus schwarzem Metall gefertigt und weist auf der Oberseite eine blaue, streifenförmige LED auf.

 

Die Unterseite birgt vier Gummifüsse und zeigt mittig ein Lüftungsgitter sowie eine Öffnung für die Pairing-Taste. Diese muss mit einem langen, spitzen, Gegenstand, wie etwa dem SIM-Kartenslot-Öffnungstool gedrückt werden.

 

An der linken Seite des abgerundeten Gehäuses ist ein Ein-Aus-Schiebeschalter untergebracht.

 

Auf der Rückseite sind zwei Koaxialsteckerbuchsen vom Typ RP-SMA. Hier werden die Antennen angeschraubt, wie wir es von WLAN-Routern und Access Points kennen. Dazwischen befindet sich ein 3.5-mm-Stereoklinkenanschluss und die USB-C-Buchse zur Stromversorgung. Zudem sind hier ein HDMI- sowie ein VGA-Anschluss.

 

Laut Hersteller ist für die Stromversorgung mittels USB-Typ-C ein USB-Netzteil mit 5 V und mindestens 2 A erforderlich. Dies ergeht auch aus dem Aufdruck mit der Typenbezeichnung auf der Unterseite.

Sendemodul Q5

Der Sender indes besteht aus einem 80 x 60 x 16 mm kleinen, ovalen Gerät aus schwarzem Kunststoff mit silbernem Rand, dass knapp 47 Gramm wiegt. Die Unterseite birgt Lüftungsschlitze sowie ein Gummiring zum besseren Halt auf glatten Oberflächen. Ein Aufkleber mit der Modellbezeichnung und ebenfalls der Angabe zur Stromversorgung 5 V 2 A ist auch hier zu finden.

 

Die Oberseite weist eine Taste mit blauer LED und der Beschriftung TX auf. Die kreisrunde Taste hat einen Durchmesser von 39 mm. An der oberen Seite des Sendemoduls ist eine 13.4 cm kurzes HDMI-Kabel angebracht. An der untere Seite ist ein USB-C-Anschluss zur Stromversorgung vorhanden.

 

Das Empfangsgerät kann mit bis zu acht Sendeeinheiten gepaart werden und übermittelt die Videosignale mittels WLAN im 5 GHz- und 2.4 GHz-Frequenzband über bis zu 50 Meter Distanz. Dabei sind Videosignale mit 4K-Auflösung (2840 x 2160 Pixel) und 30 Hz Bildraten möglich, also 30 fps. Daneben kann das Bild auch mit 1080p oder 720p ausgegeben werden, sollten die angeschlossenen Geräte nicht höhere Auflösungen unterstützen. Zudem können beide Ausgänge, HDMI und VGA, gleichzeitig benutzt und so zwei Monitore gleichzeitig angeschlossen werden.

 

Die Verzögerung durch die Übertragung via WLAN liegt laut Hersteller bei 0.1 bis 0.3 Millisekunden.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck zum Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender

Die Verarbeitung der Geräte ist augenscheinlich sehr gut und lässt nichts zu wünschen übrig. Nichts wackelt oder knarzt und alles macht einen robusten Eindruck. Die Stecker und Buchsen sind standardkonform und lassen sich mit handelsüblichen Geräten und Kabeln problemlos benutzen.

 

Interessant ist aber die Stromversorgung. Auch wenn der Hersteller auf ganzen 10 W Leistungsaufnahme besteht, sind keineswegs 2 A Stromstärke nötig! Beim nachmessen fällt auf: Sowohl am Sender als auch am Empfänger werden auch unter Vollast kaum je mehr als 400 mA gezogen. Die HDMI Wireless Extender-Geräte von Sage Electronics können also problemlos mittels herkömmlichen USB-Anschlüssen versorgt werden. Ein extra Netzteil kann man sich sparen und den Empfänger so direkt am Fernseher anstecken. Auch der Sender kann direkt am Laptop angesteckt werden, selbst wenn der Hersteller davon abrät. Zudem zeigt sich, dass an vielen Rechnern die Versorgungsspannung von 5 V und laut HDMI-Standard mindestens 55 mA meist hoch genug ist und den Sender problemlos speisen kann. Es braucht also nicht mal ein USB-Kabel am Sendemodul. Das hängt jedoch vom Gerät ab, an den es angeschlossen wird.

Einrichtung und Inbetriebnahme

Die Verbindung von Sender und Empfänger ist innerhalb weniger Sekunden eingerichtet. Der Empfänger ist in etwa sechs Sekunden gestartet, nachdem die Stromversorgung hergestellt wurde.

 

Beide lassen sich problemlos pairen, indem zunächst am Empfänger der Pairiring-Taster für drei Sekunden gedrückt wird und anschliessend am EZCast Sender die TX-Taste ebenfalls für drei Sekunden gedrückt wird. Die LED am Sender schaltet dann von blinken in dauerhaftes Leuchten um.

 

Der Sender wird am HDMI-Ausgang von Laptop, Spielkonsole oder anderen Geräten problemlos erkannt und scheint als generischer Monitor auf. Die Audioausgabe ist ebenfalls aktiv. Alles andere kann von hier an vom Betriebssystem gelöst werden. So ist es möglich, den HDMI Wireless-Sender als zweiten Monitor zum Erweitern des Desktops oder als Kopie des Hauptbildschirms etc. zu nutzen. So, als wäre ein ganz normales HDMI-Kabel eingesteckt.

 

Der Empfänger gibt eine Kurzanleitung mit der maximal unterstützen Auflösung des Bildgeräts aus. Egal ob TV, Beamer oder Monitor wird hier von 720p, 1080p bis 4k alles unterstützt und der Ton ebenfalls ausgegeben.

Konfigurieren muss man gar nichts, und es klappt alles von Haus aus und automatisch. Bild und Ton werden Übertragen und es ist keine Verzögerung bemerkbar, wenn die Verbindung zwischen Sender und Empfänger ungestört bleibt. Doch dazu später mehr.

 

Will man das Bild von einem anderen Q5 Sendemodul empfangen, drückt man einfach die grosse Taste auf dem entsprechenden Sender, der vorher mit dem R1 Empfänger gepairt wurde, einmal. Schon schaltet sich das Bild um. Gleichermassen kann auch das Bild auf Knopfdruck am Sender ausgeschaltet werden, ohne dass das angeschlossene Gerät davon etwas merkt. So wird etwa eine PowerPoint-Präsentation nicht unterbrochen oder ein Video läuft einfach weiter, während der Ton aus bleibt und das Bild schwarz wird auf dem Sage Wireless HDMI-Empfänger.

 

Consumer Electronics Control (CEC), also die Fernsteuerung von Geräten über HDMI, ist von Haus aus deaktiviert, kann aber via Webinterface eingeschaltet werden.

EZCast Webinterface

Der Empfänger fungiert als EZCast Gerät und gleichzeitig als 5GHz-WLAN-Hotspot. Auf dem Standby-Bild des Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender sind die Zugangsdaten, Signalname (SSID) und Passwort entsprechend angezeigt, zu dem man sich mit jedem handelsüblichen Gerät verbinden kann, dass im 5 GHz-Frequenzband funkt. Nun befindet sich unter der standardmässigen IP-Adresse 192.168.203.1 ein Webinterface, das per Browser aufgerufen werden kann. Hier kann allerlei eingestellt werden, etwa die Ausrichtung und Auflösung des ausgegebenen Bildes, der HDMI-Farbraum sowie die Zugangsdaten des WLAN-Signals und ein Admin-Passwort für das Web-Interface.

 

Besonders ist hier, dass nicht nur der CEC-Modus für den HDMI-Ausgang aktiviert werden kann, so dass der TV in den Standby-Modus, wenn der Q5 Wireless HDMI Extender von Sage ausgeschaltet wird. Das ist nicht nur praktisch, sondern spart auch Energie, zumal wenn der Q5 HDMI Empfänger per USB-Anschluss am TV mit Strom versorgt wird. Dann geht er nämlich auch ganz aus. Das Einschalten mittels CEC-Befehl geht dann natürlich nicht, so dass man nicht den TV aus dem Standby geweckt werden kann, da das HDMI Empfangsmodul keine autonome Stromversorgung hat und so nicht aktiv ist, ohne dass der TV läuft.

Daneben, und das ist noch interessanter als der CEC-Modus, ist die Möglichkeit, die Daten eines WLAN-Signals zu hinterlegen, dass der Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender dann für den Inernetzugang nutzt und in dem er sich als Apple AirPlay und Miracast-Kompatibles Endgerät anpreist.

 

Über das Webinterface können übrigens auch Firmwareupgrades, auch vom Sendemodul, vorgenommen werden.

Miracast und AirPlay

Richtig: Apple AirPlay Bildschirmsynchronisation direkt vom iPad und iPhone sowie aus MacOS X heraus auf den Q5 Wireless HDMI Extender sind auch möglich. Dazu muss wie gesagt nur das Gerät zunächst mit dem heimischen WLAN verbunden werden oder aber das iOS-Gerät verbindet sich mit dem eigenen WLAN-Signal des HDMI-Empfängers, ohne ins Internet zu kommen. Dann erkennen auch hier iOS sowie MacOS X den Q5 als AirPlay-Empfangsgerät und können es für Ton- und Bildübertragung verwenden, als wäre es ein Apple TV.

 

Das ganze klappt tadellos und wie mit dem Original aus Cupertino! Ein Traum.

 

Dasselbe gibt es auch unter Android unter dem Namen Mira Screen Casting. Verschiedene Smartphone-Hersteller haben dazu eigene Markennamen und Bezeichnungen wie “Drahtloses Display” oder “Share Cast” sowie “Smart Screen” oder “Smart View” auf ihren Geräten. Im Prinzip bieten jedoch alle nahezu dieselben Funktionen von Bild- und Tonübertragung via WLAN.

 

Auch das klappt vergleichsweise gut und ist, je nach Handy oder Tablet, relativ leicht einzurichten. Die Verzögerung ist hier wie bei AirPlay auch nahezu nicht wahrnehmbar.

 

Warum der Hersteller Sage dieses Feature nicht aktiver bewirbt, ist an dieser Stelle etwas schleierhaft. Vermutlich hat man die Funktionen nicht so ganz sauber lizenziert?

Verbindungsqualität und Latenz

Nachdem das Anschliessen und wirklich optionalen Konfigurieren war ich zunächst noch skeptisch, was die Verbindungsgeschwindigkeit an geht. 4K-Auflösung mit 30 fps und dazu auch noch der Ton, das braucht schon eine ordentliche Bandbreite. Ganz unbegründet sind die Bedenken nicht gewesen. Sind beide Geräte der drahtlosen HDMI-Verbindung im selben Raum, sind keine Verzögerungen, Artefakte oder Bildfehler zu sehen sowie kein Ruckeln bemerkbar. Da stört auch das eine oder andere WLAN-Signal im 5 GHz-Frequenzband nicht. Wände oder Strom- sowie Wasserleitungen indes sind doch schon merklich Hindernisse. Einen Raum weiter oder hinter einer Ziegelsteinmauer sind doch schnell mal Verbindungsabbrüche zu verzeichnen oder die Geräte finden einander gar nicht mehr.

 

Da hilft nur, auf die Softwareübertragung von EZCast zu setzen und AirPlay oder MiraCast, übrigens auch direkt aus dem Chrome Browser möglich, zu nutzen. So kann man im heimischen WLAN oder LAN das Gerät direkt und störungsfrei adressieren und ohne Probleme Bild- und Tonausgabe auch über Stockwerke hinweg übertragen.

 

Bei ungestörter Sichtlinie zwischen Sender und Empfänger indes können 50 Meter durchaus realistisch mit der Wireless-HDMI-Adapter überbrückt werden.

Bild- und Tonqualität

Die Bildqualität ist bei 720p und auch bei 1080p nur dezent von der Übertragung mit einem handelsüblichen HDMI-Kabel zu unterscheiden.Das Bild ist manchmal nicht ganz so akzentuiert, es sind in manchen Filmszenen ein paar Details weniger zu sehen.

Erst bei einer Auflösung von 4K und einem grossen Monitor ist sichtbar, dass eben nur der RGB-Farbraum unterstützt wird und kein HDR sowie keine Möglichkeit für hochkarätige Bildkompressionen mitgeliefert werden. Die Farben wirken dann manchmal etwa leblos und manche Details kommen nicht so gut zur Geltung.

3D wird allerdings auch nicht unterstützt und Bildwiederhohlraten von mehr als 30 fps sind nicht möglich. So ist schnell klar, dass der Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Adapter nicht so sehr fürs Gaming und mehr für den Film- und Businessalltag gedacht ist.

Preis und Fazit

Für den Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender gibt es für 149,99 Euro bzw. SFr. zu kaufen. Bei AliExpress indes liegt der Preis bei gerade mal 85,27 Euro bzw. 70.40 SFr.

 

 

Der Sage Electronics Q5 Wireless HDMI Extender ist ein tolles Produkt, um HDMI-Geräte ohne Kabelverbindung anzuschliessen – egal ob am TV, Beamer oder Monitor. Mit bis zu 2160p 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde und 50 Meter Reichweite lässt sich ein schönes 2D-Bild kabellos übertragen. Hinzu kommt die AirPlay und MiraCast-Funktionalität, die das Gerät zusätzlich abrundet.

 

Klar, die Bildqualität ist nicht die allerbeste. Dafür sollte man schon auf ein hochwertiges HDMI-Kabel zurückgreifen und auch beim Zocken macht das Gerät nicht die beste Figur. Aber für Besprechungsräume oder Klassenzimmer, in denen viel Bildschirmpräsentationen benutzt werden, ist der Wireless HDMI Adapter sehr gut geeignet. Gerade weil mehrere Sender benutzt werden können, so dass die Leute ihre Laptops nicht erst umständlich per Wechsel des HDMI-Kabels verbinden müssen, sondern einfach auf den Knopf am Sender drücken, um ihren Bildschirm mit allen zu teilen.

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