Review: POWDEOM EN700 Portable Power Station im Test
Während die SARS-2 CoVID-19 Corona-Pandemie vielen die letzten Jahre die Urlaubspläne verhagelte, hat Camping und Urlaub in der Natur recht nachhaltig an Beliebtheit gewonnen. Doch was wären wir mit unserem mobilen Leben, ohne Strom? Fernab der Steckdosen brauchen unsere Smartphones, Tablets und Spielkonsolen potente Powerbanks. Nachdem wir vor einiger Zeit die Jackery Explorer 500 PowerStation getestet haben, ist heute die POWDEOM EN700 auf dem Prüfstand. Solche Akku-Monster eignen sich nicht nur unterwegs, sondern können auch den Strom vom Balkonkraftwerk oder Solarpanel im Garten zwischenspeichern oder sind als Notstromreserve für Blackouts und die Prepper unter wie geschaffen.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang der POWDEOM EN700Q Portable Power Station
Die Power Station EN700Q (Q ist die Version für Europa), wird geliefert mit einem 140 cm langen Kaltgerätekabel und einem 12-V-Zigarettenanzünder-Kabel von 200 cm Länge. Zudem ist eine sechssprachige Bedienungsanleitung dabei, darunter auch Deutsch und Französisch.
Hardware und Eigenschaften
Die riesige Powerbank ist 305 x 200 x 210 mm gross und wiegt 8.5 kg und ist aus dunkelgrauem Kunststoff gestaltet. Auf der Oberseite prangt mittig und weiss der Herstellername POWDEOM und ein 10 cm tiefer Tragebügel über die ganze Breite ist hier ebenso zu finden, der bei Bedarf ausgeklappt werden kann.

Im Innern der POWDEOM Power Station EN700 ist ein Lithium-Eisenphosphat-Akkumulator (kurz: LiFePo4) verbaut. Dieser bietet eine Kapazität von 614.4 Wattstunden (Wh), da er intern mit 25.6 V läuft und 24 Ah fasst. Damit hat die POWDEOM EN700 mehr Kapazität als etwa die Jackery Explorer 500 und ist sogar etwas kleiner (verglichen mit 30 x 19.3 x 24.2 cm). Dafür wiegt sie fast 2 kg mehr.
Zwei 220 V Wechselstrom-Anschlüsse
Als maximale Ausgangsspannung wird 240 V Wechselstrom mit 50 Hz und eine Leistung von 700 W geliefert, wobei Spitzen bis 1400 Watt möglich sind. Dafür sind auf der Vorderseite der EN700 von POWDEOM gleich zwei Schuko-Wechselstrom-Steckdosen verbaut, die gleichzeitig benutzt werden können. Sie sind übereinander angeordnet, eingerahmt und darüber befindet sich ein Ein-Aus-Schalter mit blauer Status-LED, die anzeigt, dass diese beiden Steckdosen aktiv sind. Die Hausstrom-Anschlüsse verfügen beide über einen erhöhten Berührungsschutz. Man kann an die Kontakte nur gelangen, wenn die angeschrägten Stopfen in den Löchern gleichzeitig durch entsprechend parallele Steckerkontakte weggedrückt werden.
Drei mal 12 V Gleichstrom
Allerdings gelten die Höchstwerte für alle Anschlüsse zusammen, und die EN700Q hat noch mehr: Zwei 12 V Gleichstrom-Ladebuchsen für DC5521 Hohlrundstecker mit 5.5 mm Durchmesser und ein 12 V-Zigarettenanzünder-Anschluss für den KFZ-Bordstrom sind links auf der Vorderseite zu finden. darüber befindet sich ein Ein/Aus-Schalter für diese drei Ausgänge mit einer blauen LED. Die 12-V-Bordstromdose ist mit einem Gummideckel vor Fremdkörpern oder Fingern als einziger Anschluss geschützt.
LED Leuchte
Daneben ist eine 2 Watt starke, reinweisse LED-Lampe verbaut, die auf voller Stärke, mit halber Kraft oder SOS-morsend leuchten kann. Den Betriebsmodus schaltet man mit dem Schalter darüber um. Dieser hat keine Status-LED.
Drei USB-Anschlüsse (inkl. USB-C PD 100W)
Ausserdem ist eine vierte Gruppe, zwischen LED und den Wechselstromsteckdosen sind drei USB-Ausgänge zu finden. Zwei USB-A-Anschlüsse mit bis zu 2.5 A und ein USB-C PD-Ausgang mit bis zu 100 W Leistung. Der USB-Typ-C Anschluss unterstützt USB PowerDelivery (USB PD) mit 5 V, 9 V, 12 V und 15 V mit bis zu 3 Ampere Stromstärke sowie 20 V mit bis zu 5 A, somit bis 100 Watt. Damit können also auch leistungshungrige Laptops wie das Apple MacBook Pro oder die Nintendo Switch problemlos aufgeladen werden. Gerade die hybride Konsole aus Japan ist anspruchsvoll, was ihre Stromversorgung an geht und möchte 15 V und 2 A bekommen. Die EN700 reicht also gut aus, um via USB-C-Kabel für tagelangen Spielspass zu sorgen.
Stromeingang
Kurioserweise ist über den drei USB-Ausgängen die DC5521-Hohlrundbuchse für den 12 V bzw. 24 V Gleichstromeingang zu finden, der bis zu 5 A elektrische Stromstärke verträgt. Dieser wird nicht über den ebenfalls mit einer blauen Status-LED beleuchteten Ein-Aus-Schalter gesteuert, sondern nur die USB-Anschlüsse. Er verträgt 12 V oder 24 V mit 5 A oder 18 V bis 24 V im Falle der Aufladung mittels Solar-Panel.
Display
Über den drei rechten Gleichstrom-Anschlussgruppen auf der Vorderseite befindet sich ein weiss-schwarzes LCD mit blauer Hintergrundbeleuchtung. Darauf ist nicht nur die Akkukapazität mit dem bekannten, hier fünfgliedrigen, Batteriesymbol sowie einer Prozent-Anzeige zu finden. Daneben wird auch die voraussichtliche verbleibende Betriebszeit in Stunden oder Minuten zweistellig digital angezeigt, abhängig vom derzeitigen Verbrauch.
Eine Leistungsanzeige in Watt informiert ebenfalls mittels digitaler Segementziffern über den aktuellen Verbrauch oder die aktuelle Stromaufnahme und eine Zeile aus den Kürzeln AC, DC, USB-A USB C zeigt an, welche Ausgangsbuchsen-Gruppen gerade eingeschaltet sind.
AC-Eingang
Auf der Rückseite befindet sich die Anschlussbuchse für den Kaltgerätestecker, der 100 V bis 120 V bei 60 Hz und 220 V bis 240 V bei 50 Hz und bis zu 500 Watt Leistung aufnehmen kann. Damit, so POWDEOM, lädt die EN700 Portable PowerStation, innerhalb von 1.4 Stunden vollständig auf. Zudem ist die Notstromreserve auch nahezu weltweite einsetzbar.
Die Unterseite weisst vier grosse Gummifüsse und ein Typenschild mit den Kenndaten des Energiepakets auf. Der Hersteller gibt für den Akku eine Lebensdauer von mehr als 3000 Ladezyklen und eine Betriebstemperatur von 0 – 50 °C beim Aufladen und -5 °C bis 65 °C beim Entladen an.
Lüfter
Links und Rechts im Gehäuse sind zudem zwei grosse Lüfter zur Kühlung verbaut. Dies hört man eigentlich nur beim Aufladen mittels Netzkabel oder wenn die Netzsteckdosen eingeschaltet werden. Also dann, wenn der verbaute Inverter aus Wechselstrom eben Gleichstrom machen muss oder umgekehrt. Klar, denn dabei wird relativ viel Energie in Form von Wärme frei und die Akkuzellen mögen diese genau sowenig wie die restliche verbaute Elektronik im Inneren.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck der POWDEOM EN700 Portable Power Station
Verarbeitung und Design
An der Verarbeitung der portablen Power Station POWDEOM EN700Q lässt sich wenig aussetzen. Nichts wackelt oder knarzt, alles passt gut ineinander und macht einen hochwertig und soliden Eindruck. Einzig der Anschluss für das Kaltgeräte-Kabel auf der Rückseite ist etwas schief eingeklebt. Seltsam.
Was auch nicht einleuchten mag ist, dass der 12/24 V Gleichstrom-Eingang für den DC5521 Hohlraumstecker auf der Vorderseite bei den USB-Anschlüssen verbaut wurde. Schliesslich sind diese drei alle, auch der USB-Typ-C-Anschluss, reine Stromausgänge. Logischer erscheint es, wenn der 12 V-Gleichstromeingang auch auf der Rückseite angebracht wäre, wo der 110 V bzw. 220 V-Wechselstromeingang ist.
Verwechslungsgefahr beseht dabei zwar eigentlich nicht, aber es erschliesst sich auch nicht sofort.
Ladezeit
Ansonsten verrichtet die EN700 Portable Power Station ihren Dienst zuverlässig und so, wie vom Hersteller POWDEOM angepriesen. Interessant ist aber, dass die EN700Q im Gegensatz zur Explorer-Reihe von Jackery über ein eingebautes Netzteil verfügt und so deutlich schneller aufladen kann. Das Mitbewerbsprodukt Jackery Explorer 500 brauchte in unserem Test gut sieben Stunden mit dem mitgelieferten Steckernetzteil, wobei der Hersteller 5.5 Stunden Ladezeit verspricht. Die angesagten 1.4 Stunden von POWDEOM erweisen sich hingegen als deutlich genauer, denn nach durchschnittlich anderthalb Stunden haben wir die Power Station von null auf hundert aufgeladen mittels Kaltgerätekabel an der herkömmlichen Wandsteckdose.
Lüfter und Abwärme
Das die beiden Lüfter dabei sich mit in den ersten Sekunden schnell stufenweise steigender Watt-Aufnahme immer schneller und lauter drehen, ist noch im Bereich des Akzeptablen. Klar sind sie gut hörbar, aber nicht so, dass man Hörschäden befürchtet müsste, sondern leiser als ein Staubsauger. Und eben nur bei Vollast an einem oder beiden AC-Ausgängen oder beim Aufladen über den Kaltgeräteanschluss im Einsatz. Sonst ist die Power Station absolut leise und auch die Wärmeentwicklung ist sehr gering.
Notstrom-Umschaltung
Wichtig dabei ist noch zu erwähnen, und interessanterweise macht POWDEOM damit kaum Werbung, dass sich die EN700 Power Station auch als unterbrechungsfreie Stromversorgung für manche Anwendungen, wenngleich auch nicht als smarte, eignet. Innerhalb von nur 20 Millisekunden schaltet der Riesenakku um und liefert im Falle eines Stromausfalls im Hausnetz noch Notstrom, so dass wichtige Apparate oder Rechner noch weiter laufen können. Ist der Akku voll, schlauft die EN700 nämlich den Netzstrom indes ungehindert durch. Allerdings nur bis 10 A und eben 700 Watt Ausgangsleistung. Für viele Geräte im Haushalt reicht das aber allemal.
Akkulaufzeit und Display-Genauigkeit
Auch die Akkuaufzeit ist wie vom Hersteller angegeben und reicht, um einen modernen Laptop sicher zehn Mal aufzuladen.Die 614 Wh gereichen zu rechnerisch 192.000 mAh
Die eingebaute Leistungsanzeige ist super hilfreich, um den Ladestand und den Verbrauch beziehungsweise die Stromaufnahme zu überwachen. Mit einem USB-C Strommessgerät und einem handelsüblichen Messadapter für Steckernetzgeräte gegengeprüft zeigt sich, dass das Display trotz nur ganzzahliger, dreistelliger Anzeige genau die Werte angibt, die etwa anfallen. Das Display und die Messung reagieren auch innert Sekunden und somit schnell genug, dass man immer den derzeitigen Verbrauch auch auf der Anzeige sieht. Die Restlaufzeit indes ist oftmals ungenau. Selbst wenn da noch sieben oder acht Minuten stehen, kann es sein, dass das Gerät sich plötzlich doch abschaltet. Das liegt auch an der relativen Ungenauigkeit. Mit dem Labormultimeter zeigt sich, dass die Anzeige schon stark abweicht und durch Rundungsfehler eben auch die Laufzeit falsch wiedergibt. Das kann man jedoch auch noch verschmerzen, wenn man sich nicht komplett auf das Display verlässt.
LiFePo4
Spannend ist an der POWDEOM EN700 Portable Power Station vor allen Dingen, dass LiFePo4-Technik im Gegensatz zum Ternär-Lithium-Akku wie bei der Jackery Explorer, auf die Übergangsmetalloxide von Nickel, Kobalt und Mangan als positive Elektrodenmaterialien verzichtet und mit einer niedrigen Energiedichte und Spannung arbeitet. Lithium-Eisen-Phosphat gilt als sicherstes Kathodenmaterial, beinhaltet keine schädlichen Schwermetalle und hat eine stabile Lade- und Entladeplattform. Die Sekundärbatterie bleibt also in ihrer Struktur auch während des Ladens und Entladens gleich, kann nicht brennen oder explodieren und ist auch bei Kurzschluss, Überladung, Verformung oder Leckage noch vergleichsweise sicher. Sie ist komplett versiegelt und weist eine geringe Selbstentladung auf. Darum wird LiFePo4 auch sehr häufig für Photovoltaikspeicher eingesetzt.
Preis und Fazit zur POWDEOM EN700Q
Die POWDEOM EN700 Portable Power Station gibt es beim Hersteller für 549 US-Dollar zu kaufen. Bei Amazon kostet die EN700 derzeit 649,99 Euro bzw. SFr. und ist auch im Paket mit passendem, faltbaren Solar-Panel als portables Kleinkraftwerk aus erneuerbarer Energie zu haben. Zudem kann man die POWDEOM EN1200 mit einer Kapazität von 1228 Wattstunden auf Amazon erwerben.
Ingesamt ist die EN700Q von POWDEOM eine vielseitige und nützliche tragbare Stromreserve mit kleinen Schwächen. Egal ob als Notstromlösung für den Blackout, als Riesen-Powerbank für das Camping-Wochenende oder als Photovoltaik-Speicher – die POWDEOM Portable Power Station EN700 eignet sich bestens für unterschiedlichste Szenarien und Einsatzmöglichkeiten.
Schade ist jedoch, dass der DC-Eingang mit nur 120 W Leistungsaufnahme nicht konkurrenzfähig erscheint. Andere Geräte, etwa von Bluetti oder Jackery, sind da deutlich besser aufgestellt und können so per Solar-Panel deutlich schneller aufgeladen werden. Als Solar-Genertor eignet sich die POWDEOM EN700 also eher nicht. Ein wenig reisst Power Station das zwar mit dem eingebauten Netzteil und 500 W Input via Kaltgerätekabel wieder raus. Damit laden wir das Gadget in guten 100 Minuten vollständig auf und können die 8.5 Kilogramm schwere Stromreserve so schneller mitnehmen.
Zudem eignet sie sich so auch zumindest in manchen Fällen als flexible USP.
Für den Outdoor-Einsatz indes ist das Gerät weniger gemacht als etwa die Jackery Explorer 500, weil einzig der Zigarettenanzünder-Anschluss mit einem Gummideckel geschützt ist und alle anderen Ports leicht verschmutzen können. Schade. Das wäre bestimmt nicht sehr teuer gewesen, entsprechende Gummideckel zu verbauen.
Das etwas langweilige Design und dass der DC-Eingang unverständlicherweise zu den USB-Ausgängen auf der Vorderseite und nicht zum AC-Eingang auf der Rückseite platziert wurde, lässt sich indes gerade noch hinnehmen. Dass die Power Station keinen automatischen Standby kennt sondern, wenn einer der Ausgangsgruppen mittels Taste eingeschaltet bleibt, einfach weiter langsam den Akku entleert obwohl nichts angeschlossen ist, ist unverständlich. Hier wurde offensichtlich Entwicklungsarbeit gespart. Dafür ist die Akkutechnologie besser als bei anderen vergleichbaren Power Stations und verspricht eine langlebigere Nutzungsdauer mit deutlich mehr Ladezyklen bei voller Kapazität.
Kurzum: Wenn die POWDEOM EN700 Portable Power Station mal wieder im Sonderangebot ist, sollte man sich eine Anschaffung durchaus überlegen.
Video: POWDEOM


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