Razer Hammerhead True Wireless 2021 im Test: An den falschen Stellschrauben gedreht?

Die erste Generation war recht erfolgreich und konnte auch in unserem Test mehr als nur überzeugen! Nun hat Razer die zweite Generation seiner Hammerhead True Wireless veröffentlicht. Nicht nur das Case ist Bauart bedingt angewachsen, sondern auch die Kopfhörer haben sich verändert. Wir klären hier im Test, ob der Gaming-Hersteller noch einmal nachlegen konnte.
Inhaltsverzeichnis
Neues Case und Design der Kopfhörer: Sitz und Qualität deutlich verbessert!
Was sofort auffällt ist das neue Design der Kopfhörer und vor allem der Ladeschale. War diese beim Vorgänger noch länglich und flach ausgelegt, ist das neue Modell tiefer gesetzt. Das liegt aber vor allem daran, dass die Kopfhörer diesmal nicht liegen, sondern stehend im Case untergebracht werden. Insgesamt gefällt mir die Verarbeitung der Ladeschale aber extrem gut, sogar besser als beim Vorgänger. Das neue Modell wirkt weniger lieblos bzw. billig und das matte Finnish zieht zwar Fingerabdrücke an, wirkt aber insgesamt sehr edel.
Die Kopfhörer wurden ebenfalls überarbeitet und bieten nun die typischen Silikonaufsätze, die den Ohrkanal entsprechend abdichten können. Zudem laufen die Hörer an den Treibern spitzer zu und die Touch-Oberfläche zur Bedienung ist Gamer-typisch mit LED für Razers Chroma RGB ausgestattet. Letztere lassen sich über die App übrigens auf eure Wünsche einstellen. So könnt ihr unterschiedliche Farben und aufleuchtende Muster einstellen.
Wem die neuen Kopfhörer nun insgesamt bekannt vorkommen sollte, der fühlt sich vielleicht an die Razer Hammerhead True Wireless Pro erinnert. Das Design ist extrem ähnlich, was auch hier wieder bei der Ladeschale anfängt. Das ist definitiv nichts schlechtes, hier hat mir die Pro-Version damals auf jeden Fall besser gefallen. Also von dieser Seite aus hat Razer alles richtig gemacht.
Bilder: PocketPc.ch / Laser
Neu verbaute Technik und Sound: Razer setzt auf kleinere Treiber – Ein Fehler?
Was die technischen Daten anbelangt, gibt es einige spektakuläre Änderungen und durchaus eine negative Überraschung. So verbaut Razer in den neuen Modellen nur 10 Millimeter grosse Lautsprecher. Die erste Generation hatte noch satte 13 mm zu bieten. Ansonsten ist so ziemlich alles verbessert worden: Bluetooth 5.2 ist neu und auch das Mikrofon wurde überarbeitet. Ebenfalls neu: Aktive Geräuschunterdrückung! Dafür sinkt die Eingangsleistung von ehemals 8 mW auf schmalere 5 mW.
Technische Daten im Überblick
- Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
- Impedanz: 16 Ω
- Empfindlichkeit: 91 @ 1 mW bei 1 kHz
- Max. Eingangsleistung: 5 mW
- Treiber: 10 mm
- Konnektivität: Bluetooth 5.2
- Akkulaufzeit: Über 30 Stunden (inklusive Ladecase)
- Apps: Für Android und iOS verfügbar
Doch was bedeutet das nun für den Klang? Nun, hier hat Razer durchaus einen Rückschritt gemacht. Der Grundtun ist ungewöhnlich dunkel und tief geworden. Im Vergleich mit den Vorgängern werden die Höhen und Mitten leicht verschluckt. Sie sind zwar zu höheren, klingen aber flach und lassen sich auch mit EQ-Settings nicht mehr gut zur Geltung bringen. Warum Razer diese Abstimmung nach richtig guten Ergebnissen der ersten Generation läuft, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Die Razer Hammerhead True Wireless nahmen es mit den Apple AirPods locker auf, die neue Generation ist nicht einmal Ansatzweise vom Klang her an den AirPods dran. Schade.
Damit produzieren die Razer Hammerhead True Wireless im Test einen extremen Hang zum Bass, der dem Klangbild eher schadet und Höhen und Mitten nicht viel Spielraum lässt. Vor allem die Mitten schaffen es kaum sich durchzusetzen. Der Klang ist grundsätzlich nicht durchweg schlecht, aber ihr solltet die Kopfhörer nur für Genres nutzen, die auch entsprechende Vorzüge nutzen. Schade, denn die erste Generation war zwar ebenfalls leicht Bass-orientiert, konnte aber mit einer guten Dynamik und ebenfalls gut zu hörenden Mitten und Höhen punkten. Das fehlt hier nun fast komplett.

Razer Hammerhead TWS: Starke Akkulaufzeit, guter Transparenz-Modus, schlechtes ANC
Besonders beeindruckt war ich allerdings von der enormen Akkulaufzeit. Schaltet ihr die Chroma RGB LEDs an den Seiten aus und nutzt ANC nicht, dann sind über 6 Stunden Laufzeit drin! Das ist ein absolut überragender Wert für derart kleine Ohrstöpsel. Die Ladeschale schafft zudem bis zu vier weitere Aufladungen und somit seid ihr über die Woche richtig gut versorgt. So schnell geht euch hier der Saft nicht aus.
Ebenfalls stark: der verbaute Transparenz-Modus, der Aussengeräusche auf eure Ohren umleitet, damit ihr die Umgebung hören könnt, funktioniert erstaunlich gut. Die Umgebung wird klar über die Mikrofone eingefangen und wiedergegeben. Damit bekommt ihr die Bahnansagen am Gleis oder auch ein kurzes Gespräch mit einer Person sehr gut mit. Ein tolles Feature, dass bei vielen Kopfhörern solcher Art meist zu kurz kommt.
Das ANC hingegen fällt in der Feature-Liste hinten rüber. Es funktioniert schlicht und ergreifend nicht gut. Zwar merkt man einen Unterschied, die Umgebung wird sehr leicht gedämpft, aber eine spürbare Verbesserung gibt es leider nicht. Somit ist das ANC eher nicht zu gebrauchen. Allerdings haben die Razer Hammerhead True Wireless in der 2. Generation einen Vorteil: Sie schliessen per Silikonaufsätze den Gehörgang ab und das ist schon eine merkliche Verbesserung. Passives ANC sozusagen und es funktioniert durchaus gut.

Fazit: Einige starke Neuerungen, nur der Klang bleibt auf der Strecke
Es sind eigentlich grösstenteils alle Änderungen drin, die ich mir zur ersten Generation gewünscht habe. Vor allem die Akkulaufzeit zeigt sich massiv verbessert, was für mich direkt positive Auswirkungen auf mein Pendler-Leben hat. Das wesentlich hochwertig wirkende Design im Vergleich zum Vorgänger ist ebenfalls hervorzuheben. Man spürt faktisch, hier keine Billigheimer in den Händen zu halten. Die Aufstockung auf Bluetooth 5.2 ist ebenfalls sehr willkommen.
Allerdings sacken die Razer Hammerhead True Wireless in der zweiten Generation beim Sound ab und damit eigentlich in der wichtigsten Disziplin. Wie die Diskrepanz zwischen dem ersten und dem nun veröffentlichten zweiten Modell entstanden ist, ist mir schleierhaft. Der starke, dunkle Unterton der den Bass so extrem überstreckt, macht in vielen Musik-Genres keinen Sinn. Zudem leiden vor allem die Mitten extrem darunter. Schade, hier klingen die Vorgänger deutlich besser.
Dennoch sind die Razer Hammerhead True Wireless 2021 keine schlechten Kopfhörer. Freunde von HipHop oder sehr basslastiger Musik kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten, solange die Mitten keine all zu grosse Rolle spielen. Auch die hervorragende Akkulaufzeit könnte für viele ein ausschlaggebendes Kriterium sein. Der Preis liegt bei rund 140 Euro bzw. Schweizer Franken.
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