Review: OUVIS AMR5 Mini PC mit AMD Ryzen 7 5700U im Test

Ein Mini PC hat viele Vorteile, allen Voran natürlich der geringe Platz- und Stromverbrauch verglichen mit üblichen Desktop-Rechnern. Und da sie heutzutage auch oft auf potente Laptop CPUs setzen, müssen MiniPCs sich auch in Sachen Leistung nicht mehr hinten anstellen. Wir haben uns den OUVIS AMR5 Mini PC angeschaut, der mit AMD Ryzen 7 5700U und 16 GB DDR4 RAM sowie vorinstalliertem Windows 11 kommt. Zudem bietet er ein aussergewöhnliches Design und einen Performance-Schalter in Form eines Drehreglers und fancy RGB-Beleuchtung.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des OUVIS AMR5 Mini-PCs
Ausser dem kleinen Rechner ist im Karton eine mehrsprachige Kurzanleitung, darunter auch auch Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch, sowie ein 65 W Netzadapter und ein 80 cm kurzes HDMI-Kabel zu finden. Mehr nicht.
Hardware und Eigenschaften
Der mini PC AMR5 von OUVI kommt in einem Keilförmigen Gehäuse von 156 x 128 x 71 mm und wiegt leichte 610 Gramm. Auf der Oberseite findet sich vorne ein silberner, runder Drehregler mit Ein-Aus-Knopf, der den Leistungsmodus des AMR5 auswählt. Er ist mittels RGB-LED beleuchtet und strahlt nach vorne. Der Regler kann zwischen den Modi Leise, Automatik und Performance auswählen und dann leuchtet der Ein-Aus-Button entsprechend blau, grün oder rot auf.
RGB überall
Ebenfalls RGB-beleuchtet ist der Schriftzug MINIPC auf der Oberseite sowie die unteren Hälften der silbernen Seitenteile. Hier sind dreieckige Lochmuster zu finden, die mit jeweils vier RGB-LED pro Seite zum Strahlen gebracht werden.
Anschlüsse
Auf der Vorderseite des OUVI AMR5 befindet sich unterhalb des Ein-/Aus-Schalters, der im Standby übrigens rot aufglimmt, ist ein 3.5-mm-Stereoklinken-Headsetanschluss zu finden. Darunter sind wiederum zwei USB 3.0 Typ-APorts und ein USB-Type-C-Port untergebracht. Dieser kann dank USB 3.1 gen 2. Datenraten von bis zu 10 Gbps und zudem ein drittes Display bedienen.
Denn auf der Rückseite des AMR5 von OUVI, der übrigens auch als ACEMAGICIAN MiniPC verkauft wird, sind neben zwei weiteren USB-A-Anschlüssen für USB 3.0 ein Display Port (DP 1.4) und ein HDMI 2.1-Ausgang zu finden. Alle drei Display-Ausggänge können gleichzeitig mit bis zu 4k auflösung, also 3840 x 2160 Pixel bei 60 Hz bedient werden.
Zudem sind auf der Rückseite der Anschluss für den Stromeingang und ein Gigabit-LAN-Anschluss in Form einer RJ45-Buchse zu finden.
Netzteil
Das mitgelieferte Netzteil macht aus maximal 1.5 A Wechselstrom 19 V mit bis zu 3.24 A, also 64.98 Watt. Mit 110 V bis 240 V Eingangsspannung ist das Gerät weltweit einsetzbar und dank des 2 m langen Kabels flexibel zu platzieren. Es verfügt über eine eigene Statusanzeige in Form einer grünen LED.

Die Unterseite birgt vier Gummifüsschen für einen sicheren Stand sowie ein kleines Typenschild ohne Seriennummer oder andere modellspezifische Angaben.
Aufrüsten leichtgemacht
Auf der rechten Seite des OUVIS AMR5 Mini PC lässt sich das Gehäuse durch Magnethalterungen ganz einfach öffnen. Zum Vorschein kommt ein vollständig verschaltes Mainboard, bei dem wir lediglich zwei M.2 Slots für das Format 2880 (22 mm breit und 80 mm lang) sowie zwei SO-DIMM Slots für den Arbeitsspeicher sehen. Die Speicher-Slots sind sowohl für NVMe als auch für SATA ausgelegt und können somit mit einer Vielzahl unterschiedlicher SSD-Speicher belegt werden. Laut Hersteller können hier bis zu 2 TB je Slot installiert werden. Der vorinstallierte SSD-Riegel in unserem Testfall ist mit 512 GB recht klein ausgestattet, kommt aber direkt mit einem passiven Kühlgitter. Dieses wurde jedoch leider auf den Produkt-Sticker der SSD geklebt, so dass die Wärmeableitung nicht optimal ist. Zudem handelt es sich dabei um einen Speicherriegel des unbekannten Herstellers CYX, der mit einem SATA-Controller ausgestattet ist. Auch nicht perfekt, zumal der OUVIS AMR5 eigentlich das schnellere NVMe Gen3 x4 unterstützen würde. Hier sollte man also wohl eher einen Tausch in Betracht ziehen.
Die verbauten beiden RAM-Riegel mit jeweils 8 GB kommen vom namhaften Hersteller Lexar und sind als PC4-3200 (PC4-25600S) DDR4-Arbeitsspeicher im SO-DIMM Format mit 1.2 V rating daher. Sie sind einfach austauschbar und mit zwei mal 32 GB auszureizen.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
AMD Ryzen 7 5700U SoC
Im Inneren, verborgen unter dem Kunststoffgehäuse, werkelt nunmehr eine relativ Potente Laptop CPU aus dem Jahre 2021 vor sich hin. Der AMD Ryzen 7 5700 U kommt als 64bit SoC bietet acht Zen 2 Kerne (Octa-Core CPU) welche mit bis zu 4.3 GHz getaktet werden im Turbo-Modus. Sie unterstützten SMT / Hyperthreading mit 16 Threads. Der Chip wird im 7-nm-Verfahren bei TSMC gefertigt und integriert zudem eine AMD Radeon RX Vega 8 Grafikkarte (GPU) mit 8 CUs und maximal 1900 MHz-Takt, einen Dual-Channel DDR4 Speicherkontroller (DDR4-3200, LPDDR4-4266) und 8 MB Level 3 Cache.
Der Ryzen 7 5700U von AMD unter dem Codenamen Lucienne-U ist mit einer Thermal Design Power (TDP) von 10 Watt bis maximal 25 Watt konfigurierbar und wurde vom Hersteller für kleine und leichte Laptops ausgelegt.
Zudem kommt der OUVIS AMR5 mit Bluetooth 4.2 und WiFi 5, also IEEE 802.11ac im 2.4 GHz- und 5 GHz-Frequenzband.
Testeindruck
Der OUVIS AMR5 macht einen gut verarbeiteten Eindruck und wirkt, trotz des überwiegend aus Kunststoff gefertigten Gehäuses, nicht billig. Er steht solide und nichts wackelt oder knarzt.
Alle Anschlüsse zeigen angenehmerweise in dieselbe Richtung, so dass das Einstecken bei den USB-A-Ports nicht immer ganz so sehr Rätselraten ist. Die rechte Seite lässt sich problemlos öffnen und schliessen, um RAM und SSD auszutauschen oder aufzustocken.
Die RGB-Beleuchtung ist für meinen Geschmack etwas zu aufdringlich. Zum Glück lässt sie sich aber mit der zugehörigen Software, die per QR-Code heruntergeladen werden kann, steuern. Die AMR5 RGB Control Software gibt es dann auf der Seite von ACEMAGIC zum Download. Die sehr rudimentär gestaltete App ist auf Chinesisch und Englisch verfügbar und lässt uns neben Regenbogen und Puls-Effekten auch einen Grossteil der Beleuchtung deaktivieren. Nur der Power-Button bleibt stets leuchtend hell.
Alle Anschlüsse und Konnektivität funktioniert so, wie wir es erwarten würden. Die USB-Anschlüsse liefern die Leistung, die sie versprechen und ebenso ist der Gigabit-LAN-Anschluss, interessanterweise ohne Status-LED, genau so zu benutzen. Drei Displays mit 4k UHD lassen sich problemlos anschliessen und unter dem vorinstallierten Windows 11 tadellos einrichten.
Performance und die Rückkehr des Turbo-Buttons
Die Leistung des OUVIS AMR5 ist indes auch einwandfrei, wenn man den Light-Laptop-Ursprung des Verbauten Ryzen 7 5800U SoC bedenkt.
Dieser spiegelt sich auch in den drei Modi des AMR5 Mini-PCs wieder. Im Silent-Modus verbraucht das System zwischen 10 und 15 W und der Lüfter, der auf der linken Seite des Geräts sitzt und die Luft so aus einer Öffnungen hinten sowie zwei Öffnungen an der Unterseite ansaugt und nach hinten abbläst, dreht mit 2500 Umdrehungen pro Minute (rpm) flüsterleise. Laut Hersteller sind hier lediglich 38 dB zu hören. Wie bereits erwähnt leuchtet der Regler dabei blau.
Im Automatik-Modus leuchtet die Power-LED grün und de Verbrauch des SoC ist zwischen 15 W und 20 W geregelt. Der Lüfter dreht hier schon mit 3000 rpm deutlich hörbarer, ist aber immer noch leise genug für den Alltagsgebrauch.
Erst im Performance-Modus mit einer Leistungsaufnahme von 20 W bis 25 W wird die LED des Ein-Aus-Buttons rot und der Lüfter dreht mit deutlich hörbaren 4200 rpm wie ein kleiner Staubsauger.
Diese Leistung braucht es für Gaming, denn der Hersteller hat das Gerät ernsthaft für “leichte” Spiele wie APEX Legends oder GTA 5 beworben – wohlgemerkt nicht in voller Graphikausstattung und 4k Auflösung. Doch mit 720p oder 1080p und reduzierten Details kommt man hier immer noch gute Bildraten von 20 fps oder gar 60 fps. Aber eine GPU die keinen eigenen VRAM hat, sondern auf die 16 GB oder maximal 64 GB RAM der CPU zurückgreifen muss, kommt zwangsläufig schneller an ihre Grenzen. Die 512 Shader-Einheiten des Radeon RX Vga 8 (Renoir) können indes auf maximal 8 GB shared memory zugreifen.
Preis und Fazit
Der OUVIS AMR5 Mini PC mit AMD Ryzen 7 5700U gibt es bei Geekom, die uns das Gerät für diesen Testbericht lieferten, für 319,99 Euro bzw. 311.55 SFr. zu kaufen. Auf Amazon ist ein vergleichbares Gerät mit marginal beserer Ryzen 7 5800U für 379,- Euro zu kaufen. Mit dem Couponcode NNNEUAMR5 indes kostet der kleine Rechner gerade mal 260,- Euro bzw. 253.- SFr., wobei in die Schweiz nochmal 10 Stutz Versandkosten hinzu kommen, die für den Versand in der EU entfallen.
Für vergleichsweise kleines Geld gibt es mit dem AMR5 ein interessant gestaltetes Gerät mit guter Leistung. Eine recht potente AMD Ryzen 7 CPU und 16 GB RAM bringen für das vorinstallierte Windows 11 ausreichend Leistung für Alltag und Office. Das die RGB-Beleuchtung deaktiviert werden kann und sowohl die 512 GB kleine SSD und die 16 GB RAM einfach aufgerüstet werden können, ist sehr begrüssenswert. Vor allem, weil die vorinstallierte SSD mit einem SATA-Controller daherkommt statt das bessere und schnellere NVMe zu unterstützen, was der OUVIS AMR5 ebenfalls kann. So können bis 4 TB interner NVMe-SSD-Speicher im M.2 2280-Format und 64 GB RAM via DDR4-SO-DIMM bestückt werden, die dem AMR5 nochmals mehr Leistungsreserve bieten.
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