Review: OUVIS AMR5 Mini PC mit AMD Ryzen 5 PRO 5675U im Test
Ein Mini PC hat viele Vorteile, allen Voran natürlich der geringe Platz- und Stromverbrauch verglichen mit üblichen Desktop-Rechnern. Und da sie heutzutage auch oft auf potente Laptop CPUs setzen, müssen MiniPCs sich auch in Sachen Leistung nicht mehr hinten anstellen. Wir haben uns den OUVIS AMR5 Mini PC angeschaut, der mit AMD Ryzen 5 5675U und 16 GB DDR4 RAM sowie vorinstalliertem Windows 11 kommt. Zudem bietet er ein aussergewöhnliches Design und einen Performance-Schalter in Form eines Drehreglers und fancy RGB-Beleuchtung.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des OUVIS AMR5 Mini-PCs
Ausser dem kleinen Rechner ist im Karton eine mehrsprachige Kurzanleitung, darunter auch auch Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch, sowie ein 65 W Netzadapter und ein 80 cm kurzes HDMI-Kabel zu finden. Mehr nicht.
Hardware und Eigenschaften
Der Mini-PC AMR5 von OUVI ist in einem keilförmigen Gehäuse mit den Massen 156 x 128 x 71 mm untergebracht und bringt lediglich 610 Gramm auf die Waage. An der Vorderseite der Oberseite befindet sich ein silberner, runder Drehschalter, der gleichzeitig als Ein- und Ausschalter dient und die Auswahl des Leistungsmodus des AMR5 ermöglicht. Dieser Schalter ist mit einer RGB-LED ausgestattet, die nach vorne leuchtet. Mit dem Regler lassen sich die Modi Leise, Automatisch und Performance einstellen, wobei die Ein-Aus-Taste je nach Modus blau, grün oder rot beleuchtet wird.
RGB überall
Auch der Schriftzug MINIPC auf der Oberseite sowie die unteren Bereiche der silbernen Seitenteile sind mit RGB-Beleuchtung versehen. In diesen Bereichen befinden sich dreieckige Lochmuster, die von jeweils vier RGB-LEDs pro Seite beleuchtet werden und so für eine auffällige Optik sorgen.
Anschlüsse
An der Vorderseite des OUVI AMR5 befindet sich, direkt unterhalb des Ein-/Aus-Schalters, der im Standby-Modus rot leuchtet, ein 3.5-Millimeter-Stereoklinkenanschluss für Headsets. Darunter sind zwei USB-3.0-Typ-A-Ports sowie ein USB-Typ-C-Anschluss untergebracht. Der USB-C-Port unterstützt dank USB 3.1 Gen 2 Übertragungsraten von bis zu 10 Gbps und ermöglicht zudem den Betrieb eines dritten Displays.
Auf der Rückseite des AMR5, der ebenfalls unter der Bezeichnung ACEMAGICIAN MiniPC erhältlich ist, befinden sich neben zwei weiteren USB-3.0-Typ-A-Ports ein DisplayPort (DP 1.4) und ein HDMI-2.1-Ausgang. Alle drei Videoausgänge können gleichzeitig genutzt werden und unterstützen eine maximale Auflösung von 4K, das heißt 3840 x 2160 Pixel, bei einer Bildwiederholrate von 60 Hz.
Zusätzlich finden sich auf der Rückseite ein Anschluss für die Stromversorgung sowie ein Gigabit-LAN-Port, der als RJ45-Buchse ausgeführt ist.
Netzteil
Das beiliegende Netzteil wandelt maximal 1.5 Ampere Wechselstrom in 19 Volt Gleichstrom mit einer Stromstärke von bis zu 3.24 Ampere um, was einer Leistung von 64.98 Watt entspricht. Durch seinen Eingangsspannungsbereich von 110 bis 240 Volt kann es weltweit verwendet werden. Das zwei Meter lange Kabel ermöglicht eine flexible Positionierung des Geräts. Zudem verfügt das Netzteil über eine grüne LED, die als Statusanzeige dient.

Die Unterseite birgt vier Gummifüsschen für einen sicheren Stand sowie ein kleines Typenschild ohne Seriennummer und nur wenig modellspezifische Angaben.
Einfaches Aufrüsten – im kleinen Rahmen
Die rechte Seite des OUVIS AMR5 Mini-PCs lässt sich dank Magnethalterungen mühelos öffnen. Dahinter verbirgt sich ein vollständig verkleidetes Mainboard, auf dem lediglich zwei M.2-Steckplätze im Format 2280 (22 Millimeter Breite, 80 Millimeter Länge) sowie zwei SO-DIMM-Steckplätze für den Arbeitsspeicher sichtbar sind. Die M.2-Slots unterstützen sowohl NVMe- als auch SATA-SSDs und können mit einer Vielzahl unterschiedlicher Speicherlösungen bestückt werden. Laut Hersteller ist die Installation von bis zu 2 Terabyte Speicher pro Slot möglich. Natürlich können weder CPU noch GPU so einfach aufgerüstet werden.
In unserem Testgerät war der vorinstallierte SSD-Riegel mit einer Kapazität von 512 Gigabyte recht knapp bemessen. Positiv fällt auf, dass er mit einem passiven Kühlgitter ausgestattet ist. Allerdings wurde dieses direkt auf den Produktaufkleber der SSD geklebt, was die Wärmeableitung beeinträchtigt. Bei der SSD handelt es sich um ein Modell des wenig bekannten Herstellers CYX, das mit einem SATA-Controller arbeitet. Das ist suboptimal, da der OUVIS AMR5 eigentlich die schnellere NVMe Gen3 x4-Technologie unterstützt. Ein Austausch der SSD wäre hier durchaus empfehlenswert.
Die beiden verbauten RAM-Riegel mit jeweils 8 Gigabyte stammen vom renommierten Hersteller Lexar. Sie sind als PC4-2666 DDR4-Arbeitsspeicher im SO-DIMM-Format spezifiziert und haben eine Spannung von 1.2 Volt. Der Arbeitsspeicher lässt sich problemlos austauschen und kann auf bis zu 64 Gigabyte aufgerüstet werden, indem zwei Riegel mit je 32 Gigabyte eingesetzt werden.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
AMD Ryzen 5 Pro 5675U CPU
Im Inneren des OUVIS AMR5, verborgen hinter dem Kunststoffgehäuse, arbeitet eine leistungsstarke Laptop-CPU aus dem Jahr 2021. Der AMD Ryzen 5 5675U, ein 64-Bit-System-on-Chip (SoC), verfügt über sechs Zen-3-Kerne (Octa-Core-CPU), die im Turbo-Modus Taktfrequenzen von bis zu 4.3 GHz erreichen. Dank der Unterstützung von SMT (Simultaneous Multithreading), auch als Hyperthreading bekannt, kann die CPU bis zu 12 Threads gleichzeitig verarbeiten. Der Chip wird im 7-Nanometer-Verfahren bei TSMC gefertigt und integriert zusätzlich eine AMD Radeon RX Vega 7 GPU mit 7 Compute Units (CUs), die mit maximal 1800 MHz taktet. Darüber hinaus umfasst der SoC einen Dual-Channel-Speichercontroller, der DDR4-3200 sowie LPDDR4-4266 unterstützt, und bietet 12 Megabyte Level-3-Cache.
Der unter dem Codenamen Barcelo-U PRO bekannte Ryzen 5 5675U kann mit einer Thermal Design Power (TDP) von 10 bis maximal 25 Watt konfiguriert werden und wurde speziell für kompakte und leichte Laptops entwickelt.
Zusätzlich ist der OUVIS AMR5 mit Bluetooth 5.0 und Wi-Fi 5 ausgestattet, das dem IEEE-802.11ac-Standard entspricht und sowohl im 2.4-GHz als auch im 5-GHz-Frequenzband arbeitet.
Testeindruck
Der OUVIS AMR5 hinterlässt einen insgesamt gut verarbeiteten Eindruck und vermittelt trotz seines überwiegend aus Kunststoff bestehenden Gehäuses keineswegs einen billigen Eindruck. Er steht stabil, und weder wackelt noch knarzt etwas.
Ein angenehmes Detail ist, dass alle Anschlüsse in dieselbe Richtung zeigen. Dadurch entfällt bei den USB-A-Ports das lästige Rätselraten, wie der Stecker eingesteckt werden muss. Die rechte Gehäuseseite lässt sich mühelos öffnen und schliessen, was den Austausch oder die Erweiterung von RAM und SSD besonders benutzerfreundlich macht.
Die RGB-Beleuchtung empfinde ich persönlich als etwas zu aufdringlich. Glücklicherweise kann diese über die entsprechende Software angepasst werden, die sich bequem per QR-Code herunterladen lässt. Die AMR5 RGB Control Software ist auf der Website von ACEMAGIC verfügbar und bietet rudimentäre Einstellungsmöglichkeiten. Sie steht wahlweise in chinesischer oder englischer Sprache bereit und erlaubt es, Effekte wie Regenbogen oder Puls auszuwählen oder grosse Teile der Beleuchtung abzuschalten. Einzige Ausnahme bleibt der Power-Button, der stets auffällig hell leuchtet.
Alle Anschlüsse und Verbindungsoptionen funktionieren genau wie erwartet. Die USB-Ports liefern die angegebene Leistung, und der Gigabit-LAN-Anschluss lässt sich problemlos nutzen, auch wenn er überraschenderweise ohne Status-LED auskommt. Bis zu drei 4K-UHD-Displays können gleichzeitig angeschlossen werden und lassen sich unter dem vorinstallierten Windows 11 reibungslos einrichten.
Performance und die Rückkehr des Turbo-Buttons
Performance und die Rückkehr des Turbo-Buttons
Die Leistung des OUVIS AMR5 überzeugt, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der verbaute Ryzen 5 Pro 5675U ursprünglich für leichte Laptops konzipiert wurde.
Dieser Ursprung zeigt sich auch in den drei verfügbaren Modi des Mini-PCs. Im Silent-Modus liegt der Energieverbrauch des Systems zwischen 10 und 15 Watt. Der Lüfter, der sich auf der linken Seite des Gehäuses befindet, saugt die Luft über eine Öffnung an der Rückseite und zwei an der Unterseite an und leitet sie nach hinten ab. Mit einer Drehzahl von 2500 Umdrehungen pro Minute (rpm) arbeitet er dabei nahezu geräuschlos. Laut Hersteller liegt die Lautstärke in diesem Modus bei lediglich 38 Dezibel. In diesem Zustand leuchtet der Regler in Blau.
Im Automatik-Modus, bei dem der Power-Button in Grün leuchtet, ist der Energieverbrauch des SoC auf 15 bis 20 Watt eingestellt. Der Lüfter arbeitet mit 3000 Umdrehungen pro Minute, wodurch er zwar hörbarer wird, aber dennoch leise genug bleibt, um im Alltag nicht störend zu wirken.
Im Performance-Modus steigt die Leistungsaufnahme auf 20 bis 25 Watt, und die LED des Ein-/Aus-Schalters wechselt zu Rot. Der Lüfter erreicht in diesem Modus eine Drehzahl von 4200 Umdrehungen pro Minute und erzeugt dabei ein deutlich wahrnehmbares Geräusch, das an einen kleinen Staubsauger erinnert.
Diese erhöhte Leistung ist vor allem beim Gaming erforderlich. Der Hersteller wirbt damit, dass der AMR5 für "leichte" Spiele wie APEX Legends oder GTA 5 geeignet sei. Natürlich darf man dabei keine volle Grafikausstattung oder eine 4K-Auflösung erwarten. Mit niedrigeren Einstellungen in 720p oder 1080p und reduzierten Details lassen sich jedoch immer noch respektable Bildraten von 20 bis 60 Frames pro Sekunde erreichen. Allerdings stösst die GPU, die keinen eigenen VRAM besitzt und auf den RAM der CPU zugreift (16 GB oder maximal 64 GB), bei anspruchsvolleren Szenen schnell an ihre Grenzen. Richtig Spass macht das nicht.
Preis und Fazit
Der OUVIS AMR5 Mini PC mit AMD Ryzen 5 5675U gibt es bei Geekbuying, die uns das Testgerät für diesen Bericht lieferten, für 329,00 Euro bzw. SFr. zu kaufen. Auf Amazon ist ein vergleichbares Gerät mit marginal schlechterer Ryzen 5 4500U für 399,- Euro zu kaufen.
Für einen vergleichsweise günstigen Preis bietet der AMR5 ein interessant designtes Gerät mit solider Leistung. Die verbaute AMD Ryzen 5 CPU in Kombination mit 16 GB Arbeitsspeicher liefert genug Power für das vorinstallierte Windows 11 und macht den Mini-PC zu einer ausgezeichneten Wahl als Mediacenter. Besonders positiv fällt auf, dass die RGB-Beleuchtung deaktivierbar ist und sowohl die 512 GB kleine SSD als auch der 16 GB RAM problemlos aufgerüstet werden können.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Möglichkeit, anstelle der vorinstallierten SSD mit SATA-Controller auf die schnellere NVMe-Technologie zu setzen, die vom AMR5 unterstützt wird. Dadurch lassen sich bis zu 4 Terabyte interner NVMe-SSD-Speicher im M.2-2280-Format und maximal 64 GB Arbeitsspeicher über DDR4-SO-DIMM nachrüsten, was dem Gerät zusätzliche Leistungsreserven verschafft.
Auch wenn der AMR5 trotz aller Marketing-Versprechen keine echte Gaming-Maschine sei kann, gibt es zahlreiche Einsatzbereiche, für die sich das preisgünstige Gerät hervorragend eignet. Als Media-PC hinter dem Fernseher oder als kleiner Windows-Server im heimischen Netz eignet sich der OUVIS AMR5 auch mit dem AMD Ryzen 5 5675U ganz gut.


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