Tesvor S6 Saugroboter im Test: Auf Messers Schneide für ein Tick zu viel Geld?

Saugroboter sind nützlich. Vor allem wenn man selbst alleinstehend in einer Wohnung lebt, wo eh nicht all zu viel Zeug rumsteht. Verlasst ihr das Haus, lasst ihr den treuen Begleiter einfach laufen. Groben bis mittleren Schmutz nehmen diese locker auf, aber es gibt auch hier echt wichtige Unterschiede in der Saugleistung. Wir haben nun den Tesvor S6 im Test, ein No-Name-Produkt, dass mit rund 400 Euro / Schweizer Ranken etwas über das normale “Schnäppchen” hinaus geht. Doch liefert er für den Preis auch?
Inhaltsverzeichnis
Technik und Aussehen nicht weltbewegend – Typisches “Rebranding”?
Natürlich gibt es die Produkte von Tesvor in den unterschiedlichsten Farben. So ist der hier getestete Tesvor S6 auch in Weiss zu haben. Wer hier nun herausragende Ausflüge beim Design erwartet, darf sich eher entspannt zurücklehnen. Viele Spielraum haben Saugroboter dieser Klasse nicht und so sieht auch der Tesvor S6 im Test so aus wie die meisten seiner Vertreter auch. Kunststoff dominiert den Hauptkörper und die Oberfläche. Oben sitzt zudem die Aussparung für weitere Sensoren und in der Front sind die Feger-Rotoren angebracht sowie die Stosssensorik. Hinten wird der Tank bzw. die Aufnahme für den aufgesaugten Dreck aufgebracht.
Der Lieferumfang ist üppig und selbst in der Mittelklasse der Saugroboter hoch. Neben einigen Ersatz-Rotorbürsten für die Front, findet sich ein Wassertank mit einem zusätzlichem Wischtuch, ein Ersatzfilter für Wisch- und Staubtank, Reinigungswerkzeug und viele andere Dinge darin. Die Fernbedienung zum Steuern ist auch dabei, sieht aber so aus als wäre sie aus den späten 90er-Jahren oder 2000er entsprungen. Die App lässt sich mittels QR-Code aus dem App Store laden und diesen Code braucht ihr definitiv. Warum das so ist, erklären wir weiter unten im Test.
Insgesamt ist die Verarbeitung des Tesvor S6 im Test als sehr gut zu bezeichnen. Das Gerät gibt kaum Raum zur Beanstandung und ist durchweg sehr gut verarbeitet. Einen kompletten Langzeittest über viele Monate hinweg für Materialbelastung und mehr konnten wir zwar nicht machen, wir haben aber insgesamt wenig Bedenken, dass der robuste Helfer an Ermüdung der Kunststoffteile seinen Geist aufgibt. Für eine UVP von rund 300 Euro bzw. Schweizer Franken aber auch durchaus angemessen.
Bild: PocketPC.ch / Laser
Tesvor S6 im Praxistest: Durchwachsenes Bild beim Saugen und Wischen
Auch der Tesvor S6 zieht erst einmal von seiner Ladestation aus seine Bahnen durch eure Wohnung. Schliesslich muss sich dieser erst einmal orientieren und zeichnet sich so seinen Weg um die Möbel und Einrichtung hinweg auf. Das funktioniert erst einmal hervorragend. Nach einigen ersten Runden im Saugmodus, weiss der Tesvor S6 recht zügig, wo er entlangfahren kann und wo nicht. Das funktioniert allerdings nur, solange ihr die App nicht öffnet, warum, das erklären wir im Abschnitt der App selbst.
Die Saugkraft und Gründlichkeit würden wir im durchschnittlichen Bereich ansiedeln. Der Tesvor S6 entpuppt sich im Test allerdings als laute Turbine. Er kann in zwei Saugstufen agieren, einmal normal und im “Turbo-Modus”. Der normale Gang ist schon wirklich nicht leise, aber in der nächsten Stufe ist der kleine Brummer fast schon unerträglich. Nun könnte man denken, dass die Saugleistung von dem Tesvor S6 im Test ja massiv gut sein müsste, doch das täuscht. Nicht alle von uns ausgelegten 100 Gramm Haferflocken hat der Saugroboter auf seinem Weg auflesen können. Knapp 25 Prozent blieben übrigen. Erst nach mehrmaligen Fahrten mit vielen Zwischenstopps an der Ladestation klappte es. Getestet übrigens auf einem flachen Teppich.

Relativ gut im Vergleich lief allerdings das Wischen. Dazu baut ihr den Auffangbehälter für den Staub ab und schliesst den Wassertank dafür an, der auch einen Wischlappen mitbringt und sich mit dem im Tank befindlichen Wasser feucht wird. Dadurch zieht er seine Bahnen und durch das Gewicht liegt er auch gut auf. Auch unsere Fliesen mit Fugen waren kein Problem. Die Tiefen stellen werden aber kaum getroffen, was aber recht normal ist. Achtet also eher auf ebenes Parkett oder dergleichen, damit dieser seine volle Wischkraft entfalten kann.
Ebenfalls als Pluspunkt nehmen wie die Laufleistung an sich wahr, denn der hochflorige Teppich, der ruhig etwas höher vom Boden absteht, war für den Tesvor S6 im Test kein größeres Problem. An gewissen Kanten hat er zwar ein bis zwei Anläufe gebraucht, fand dann aber überraschend in die Spur zurück und fuhr sich nicht fest. Die Saugleistung auf dem hochflorigen Teppich war allerdings nicht besonders gut.

App mit vielen Bugs löscht manchmal die digitale Karte
Kopfzerbrechen hat uns allerdings die dazugehörige App bereitet, denn diese scheint einige Fehler zu haben und wurde zuletzt vor 6 Monaten aktualisiert. Diese trägt auch nur den Namen Tesvor und hiess zuvor sogar anders und hatte mit dem Namen der Firma nichts zu tun, was auf ein Rebranding der Geräte und Software schliessen lässt. Übrigens sind die einzigen positiven Bewertungen der App vermutlich durch Fake-Accounts zustande gekommen, was man recht deutlich erkennt.
Das schlimme sind allerdings die Fehler, denn die digital angelegte Karte von der Wohnung und den Fahrten wird regelmäßig ohne grosse Zusammenhänge gelöscht. Interessant ist, dass der Sauger sich recht gut daran erinnert, wie er fahren muss, wenn man die App erst gar nicht nutzt. Zwar müsst ihr ab und an mal manuell eingreifen, wie den Fuss vor eine empfindliche Bodenvase stellen oder dergleichen (wie bei mir zu Hause), aber er erkennt dieses dann als “nicht betretbare Zone” ohne fährt auch nicht mehr die Vase um. Nutzt ihr aber die App und öffnet diese regelmässig, um sie auch zu nutzen, ist die eingespeicherte Karte weg und de Sauger orientiert sich neu. Ziemlich nervig.
Zudem stürzte die App gerne auch mal bei der Benutzung ab oder lud erst einige Daten nicht. Auch die Übersetzung ist teilweise sehr schlecht und nicht immer eindeutig. Das fängt übrigens schon auf dem Karton an, in dem der Tesvor S6 geliefert wird. Es klingt alles ein wenig, als würden die Beschreibungen immer wieder durch einen Google-Übersetzer gejagt. Quasi von Chinesisch auf Englisch und das englische dann weiter auf Spanisch und von dort aus dann auf Deutsch. Alles einfach irgendwie sehr befremdlich.

Preis
Der Tesvor S6 Saugroboter ist für 259,99 Euro bzw. SFr. bei Amazon zu bekommen. Hekka wiederum verkauft den Wischauger für 226,33 Euro bzw. SFr. Mit dem Code pocketpc10 gibt es zudem nochmal 10.- Rabatt. Hekka ist ein relativ neuer Online-Shop aus Singapur, der einige bekannte Marken als offizielle Partner hat. Darunter Xiaomi, Nokia und eben auch Tesvor.
Fazit zum Tesvor S6 im Test: Hat noch einen längeren Weg vor sich
Für das Fazit gibt es nun mehrere Ansätze. Der Tesvor S6 schlägt sich für rund 349 Euro bzw. Schweizer Franken nicht besonders gut, da es bessere Vertreter in dieser Preisklasse gibt. Allerdings ist er aktuell auf 299 Euro/SFr. heruntergesetzt, was den Fazit-Dämpfer zwar abmildert aber nicht aus der Welt schafft. Insgesamt ist der Saugroboter nicht schlecht, doch die Saugleistung ist durchschnitt, die Kiste ein wenig zu Laut und die App hat teils unverständliche Macken. Das ist für den Preis schon etwas heftig.
Auf der anderen Seite ist der Tesvor S6 “grundsolide”. Verlasst ihr eure Wohnung und wisst, dass er nicht unbedingt etwas beschädigen kann, könnt ihr diesen durchaus laufen lassen, umgroben Schmutz vom Boden zu entfernen, denn das macht er recht zuverlässig. Über die App könnt ihr ihn auch problemlos fernstarten, doch dann könnte es auch schnell passieren, dass die aufgezeichnete Karte gelöscht wird, was dann wiederum zum “Einfahren” des Roboters führt. Nutzt ihr die App nicht, kann er aber ruhig ab und losfahren bevor ihr das Haus verlasst, was in der Summe dann doch weniger Schmutz auf dem Boden bedeutet. Praktisch, aber für die gebotene Leistung schon nicht ganz günstig.
Firmen wie Dyson oder Roborock sind meist teurer, den Unterschied merkt man aber sofort. Auch die Modelle, die dann doch etwas günstiger sind aber weniger Funktionen liefern reinigen im Umkehrschluss aber unterm Strich besser. Solltet ihr den Tesvor S6 deutlich unter 299 Zähler im Netz finden, ist er allerdings kein Fehlkauf, sondern kann durchaus ein nettes Helferlein sein. Insgesamt empfehlen würden wir das Modell in dieser Form, Leistung und Aufmachung allerdings nicht.
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