So. 05. Januar 2025 um 8:07

Soul Reaver 1 & 2 Remastered auf dem Steam Deck im Test

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 4 Minuten

Legacy of Kain: Soul Reaver ist eine absolut legendäre Spieleserie vom Ende der 90er Jahre. Der erste Teil erschien mit dem ersten Soul Reaver und Raziel als Protagonisten auf der original Sony PlayStation im Jahre 1999. Darauf folgte ein zweiter Teil mit Soul Reaver 2 auf der PlayStation 2 im Jahr 2001 genau zwei Jahre später. Nun gibt es eine Remastered-Version, die beide Soul-Reaver-Teile mit deutlich höher aufgelöster Grafik in einem Bundle vereint. Wir haben die Spiele auf vor allem auf dem PC-Gaming-Handheld Steam Deck ausprobiert und sind absolut begeistert!

 

Übrigens: Das Studio Aspyr Games ist auch für andere sehr gute Remastered-Versionen verantwortlich. Unter anderem für die extrem gelungenen Neuauflage von Tomb Raider Remastered oder auch Battlefront Classic Collection. Neben Steam und damit dem Steam Deck ist Soul Reaver 1 & 2 Remastered auch für die Nintendo Switch, Sony PS5 sowie Microsoft Xbox Series X|S. Neben Steam ist auch der Epic Store mit dem Bundle bedacht worden.

Legacy of Kain-Serie: Soul Reaver 1 & 2 mitten drin, statt nur dabei

Die fünfteilige Serie beginnt eigentlich mit Blood Omen: Legacy of Kain von 1996 für die PlayStation in einer isometrischen Top-Down-Ansicht. Das erste Soul Reaver ist damit der zweite Teil, aber auch das erste Spiel der Serie, das die 3rd-Person-Perpektive in der Serie einführte. Alle Games erzählen die Geschichten rund um den Vampirfürsten und Anführer Kain, sowie einen seiner hochrangigen Offiziere namens Raziel und was beide miteinander verbindet und sogar trennt. Aber nicht nur innerhalb der Vampirkreise gibt es Streitigkeiten, sondern spielen auch die Menschen in der fiktiven Welt von Nosgoth eine grosse Rolle.

 

Ihr müsst Blood Omen allerdings nicht gespielt haben, um die Story zu verstehen. Beide Soul-Reaver-Spiele können auch für sich betrachtet werden und als Einstieg in das Kennenlernen des Vampir-Charakters Raziel dienen, der neben Kain seine ganz eigene Persönlichkeit mitbringt. Die Geschichte ist zwar schnell erklärt, hat aber aufgrund der fünfteiligen Serie eine enorme Komplexität. Kain ist als Fürst und Anführer eigentlich der Vampir, der als erstes neue Fähigkeiten durch die natürliche Vampir-Evolution erlangt. In Soul Reaver 1 erlangt allerdings Raziel zum ersten Mal die Gelegenheit, seinen Gebieter zu übertreffen und entwickelte als erster Vampir seiner Gattung Flügel. Kain missbilligte den Fortschritt, riss Raziel die Flügel aus und warf ihn daraufhin zum Sterben in den ewigen Abgrund-Strom. Dort wird Raziel nach Jahrtausenden wiederbelebt und geht nun auf einen Rachefeldzug gegen Kain und seinesgleichen, die ihn damals verstümmelt und getötet haben.

 

Wollt ihr euch mit der gesamten Serie befassen, dann ist dieses nur ein kleiner Teil, denn die Legacy of Kain ist voll mit Zeitreisen, Entwicklungen, Wendungen und überbrückt häufig einige Jahrtausende. Auch springt ihr zwischen der irdischen und der Schattenwelt hin und her. Es gibt also einiges an Lore zu erkunden.

 

Soul Reaver 1 & 2 sind hier die mit Abstand bekanntesten und einflussreichsten Spiele der Serie und dürften wohl auch den meisten Fans im Gedächtnis geblieben sein. Das Studio Aspyr Games hat sich beider Teile angenommen und diese mit deutlich höher aufgelösten Texturen ausgestattet. Auch die Steuerung wurde aktuellen Gegebenheiten angepasst und die Bildwiederholrate aus ihrem 30/60-FPS-Käfig befreit.


Screenshot: PocketPC.ch / Laser

Verbesserte Texturen, höhere Auflösung, nicht immer fehlerfrei

Insgesamt zeigt sich das Remastered von Soul Reaver 1 und 2 aber enorm verbessert. Die Auflösung wurde massiv angehoben und Texturen überarbeitet. Vieles davon übrigens in Handarbeit, aber auch ein paar Stellen in Soul Reaver 2 über KI-Upscaling. Das Studio legte aber enormen Wert darauf, den originalen Look beizubehalten. Die Charakter-Modelle haben beispielsweise auch eine Polygon-Auffrischung erhalten.

 

So hat der untote Raziel beispielsweise etwas mehr “Fleisch auf den Rippen”, auch wenn das bei dem Skelett kaum vorstellbar ist. Auch die NPCs und Gegner zeigen sich optisch verbessert sowie die Texturen an den Wänden. Allerdings haben auch ein paar Szenen gelitten. Zwar hat die Skybox nun auch ein paar Wolken erhalten, aber es gib Bereiche in denen die Farben des Horizonts in Zusammenhang mit der untergehenden Sonne ordentlich verändert worden sind, was auch die allgemeine Stimmung bzw. Atmosphäre etwas beeinflusst. Zumindest, wenn man die Originale der PS1- und PS2-Versionen kennt.

 

Das beeinträchtigt aber weder den Spielfluss, noch dürfte das neuen Spielerinnen und Spielern der Serie wirklich auffallen. Vieles davon dürfte auch nur im direkten Vergleich sichtbar sein. Ihr könnt übrigens “on-the-fly” per Tastendruck zwischen der alten Grafik und der verbesserten Version wechseln. Auf dem Controller ist es der rechte Anologstick (R3), der dafür gedrückt werden muss. Schon habt ihr einen tollen Vergleich zu den Verbesserungen der neuen Remastered-Grafik.

Legacy of Kain Soul Reaver 1 & 2 Remastered Test Steam Deck
Texturen wurden stellenweise deutlich höher aufgelöst, oft auch mit viel Liebe zum Detail. Screenshot: PocketPC.ch / Laser

Steuerung mit kleinen Änderungen aus der PS1-Ära übernommen

Habt ihr die Teile bereits damals schon gespielt, kommt euch die sehr “ruppige” Steuerung bekannt vor. Raziel bewegt sich genauso hakelig wie früher auch, was durchaus charmant ist. Es handelt sich hier auch nicht um einen Remake der Originalteile, sondern ein Remaster. Es ist also das Originalspiel und somit ist auch die Steuerung gleich geblieben.

 

Eine nette Änderung gab es aber dann doch noch: Ihr könnt euch erstmals relativ frei nach oben und unten orientieren, ohne den Fokusknopf gedrückt zu halten. Der rechte Analogstick dient für das umschauen. Im Originalteil konntet ihr die Kamera nur rechts und links um Raziel herum bewegen. In der Remastered-Version ist das natürlich nun deutlich einfacher, da die Kamera freier bewegt werden kann.

 

Solltet ihr die Spiele allerdings noch nicht gespielt haben, dann dürfte die Steuerung anfänglich etwas Gewöhnung erfordern. Gerade das Greifen benommener Gegner führt häufig dazu, dass ihr diese sofort durch die Gegend werft, anstatt sie erst einmal mit euch mitzunehmen und gezielt ins Feuer zu werfen oder an einen spitzen Pfahl.

Screenshots: PocketPC.ch / Laser

Soul Reaver Remastered: Auf dem Steam Deck ein Meisterwerk!

Besonders beeindruckend ist aber die Unterstützung für das Steam Deck und hier insbesondere auf dem Steam Deck OLED. Soul Reaver 1 & 2 Remastered lief bei uns im Test auf dem Steam Deck OLED mit nur 5 Watt und 500 MHz GPU-Takt mit stabilen 90 Hertz Bildwiederholrate. Wir konnten so zwischen sieben und acht Stunden Laufzeit aus dem Steam Deck OLED kitzeln. Schraubt ihr die Bildrate auf 60 Hz runter und ihr könnt auf hohe Bildschirmhelligkeiten verzichten, sind sogar fast zehn Stunden Laufzeit möglich. Das ist überragend!

 

Egal ob 60 oder 90 Hertz für den Bildschirm, die Bilder pro Sekunde bleiben genau da wo sie sein sollen. Wir konnten in der gesamten Testphase keinerlei frame drops erkennen, zumindest nicht während des Gameplays. Bei Videoeinspielungen allerdings kann es zwischen Szenenwechseln aber gelegentlich zu kleineren Rucklern kommen. Die beeinträchtigen natürlich nicht das Spielen, aber wer auf so etwas empfindlich reagiert, wird es zumindest deutlich erkennen.

Video: Aspyr Media

Fazit: Soul Reaver 1 & 2 sind zwei ganz grosse Spiele der Serie!

Einfach nur Nostalgie pur. Mit Soul Reaver 1 & 2 verbinde ich einen Teil meiner Kindheit zusammen mit der PS1 und PS2. Beide Teile haben zum Zeitpunkt ihres Releases einen Hype der Serie ausgelöst und das nicht einmal zu Unrecht. Die Remastered-Versionen lassen den Kern der Spiele völlig unberührt und hübschen lediglich Charakter-Modelle und Texturen auf. Zudem wurde die Steuerung leicht angepasst, was das Umsehen im Spiel erleichtert.

 

Besonders gut gelungen ist aber auch die Portierung für Linux unter Proton. Auf dem Steam Deck läuft Soul Reaver 1 & 2 Remastered im Test absolut ohne Probleme und out of the box. Ihr müsst nicht einmal direkt einen Kompatibilitäts-Layer wählen. Zudem ist die Serie enorm ressourcenschonend. Es reichen bereits 5 Watt und 500 MHz GPU-Takt für teils über acht Stunden Spielzeit am Stück auf dem Steam Deck OLED. Zu Kaufen gibt es Legacy of Kain – Soul Reaver 1 & 2 Remastered für 29.99 Euro bzw. 29.- SFr. für PC und Steam Deck bei Steam und im Epic Store. Für die Sony PS4 und PS5, Microsoft Xbox Series X|S sowie für die Nintendo Switch ist das Remastered-Bundle zum selben Preis erhältlich.

 

 

Insgesamt ist die Soul-Reaver-Remastered-Serie hier eines der besten Remastered-Games, die ich bisher spielen durfte. Das Game lohnt für alle, die die Nostagie von damals noch einmal auffrischen möchten. Hier bekommt ihr eine ohne Komplikationen auf Linux und Windows 11 laufende Version. Solltet ihr die Originale aber bislang nicht gespielt haben und einen Einstieg suchen, ist das hier ebenfalls eine sehr gute Gelegenheit. Mit nur rund 29 Euro bzw. Schweizer Franken, bekommt ihr hier zwei sehr gute Spiele in einem Paket und könnt somit ein Stück Videospielgeschichte der anfänglichen PlayStation-Äre erleben. Natürlich inkl. hakeliger Steuerung von damals. Charmant und mit Altersfreigabe nach USK ab 18, PEGI ab 16 Jahren.

 

Wir hoffen wirklich, dass Aspyr noch weitere tolle Klassiker in die heute Zeit holt und deren Visionen von damals beibehält. Manchmal sind komplette Remakes, wie nun Silent Hill 2 oder auch Final Fantasy VII zeigen, ebenfalls toll. Wir freuen uns aber, wenn vor allem alte Klassiker ihren Charme behalten und einfach nur auf aktueller Hardware wieder lauffähig sind. Gerne auch wie hier mit kleineren Verbesserungen im Komfort. Eine grossartige Arbeit!

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