Mo. 25. November 2024 um 7:08

Sony Inzone M10S im Test: Eine Menge Bild für extrem viel Geld

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 7 Minuten

Monitore gibt es wirklich in allen Preisklassen. Wir haben zum Beispiel die wirklich guten Budget-Geräte von AOC oder auch KTC getestet, allerdings arbeiten die mit einem IPS-Panel. Preise liegen hier zwischen 150 und 200 Euro bzw. Schweizer Franken. Die Bildqualität ist gut, aber reicht natürlich nicht an Mini-LED oder auch OLED heran. Nun haben wir mit dem Sony Inzone M10S im Test eines der aktuell krassesten High-End-OLED-Monitore ausprobiert. Er macht enorm viel richtig, vieles sogar noch besser als andere, hat aber auch seine Schwächen, grad in Bezug auf den Preis. Doch lohnt der Kauf dennoch?

Sony Inzone M10S: Eines der schönsten Designs auf dem Markt

Der Sony Inzone M10S besticht vor allem durch sein minimalistisches aber dadurch auch funktionales Design. Im Vergleich zu früheren Modellen der Inzone-Reihe, die meist im ähnlichen Stil einer PlayStation 5 mit weiss-schwarzer Ästhetik aufwarteten, setzt der M10S dieses Mal auf ein schlankes, komplett schwarzes Design. Somit lässt sich der Monitor nicht nur in eine Vielzahl unterschiedlicher Gaming-Setups integrieren, er nimmt auch vergleisweise wenig Platz weg. In diesem Bereich fällt vor allem der überraschend stabile Standfuss auf, der nicht nur extrem platzsparend ist, sondern auch volle 360-Grad-Rotationen ermöglicht. Dadurch könnt Ihr den Monitor flexibel positionieren und habt mehr Platz für Eure Peripheriegeräte wie Tastatur und Maus.

 

Unsere Testsysteme für den Sony Inzone M10S

  • Gaming-PC: AMD Ryzen 7 7800x3D, AMD 7900 XTX, 32 GB (6000) DDR5 RAM
  • MacBook Pro: Apple M1 Pro (8-Kern-CPU), 16 GB RAM
  • Konsolen: PlayStation 5 Pro, Nintendo Switch

Und das ist jetzt wirklich kein Witz: Der Standfuss selbst ist ein kleines Meisterwerk! Mit einer Höhe von nur 4 mm und einem Durchmesser von 16 cm passt er problemlos nahezu überall auf den Tisch. Der kleine, runde Standkreis benötigt einfach kaum Platz. Trotz der geringen Grösse bietet er eine überraschend hohe Stabilität und kann in der Höhe verstellt sowie geneigt werden. Standard bei nahezu allen Monitoren: der Standfuss verfügt über eine integrierte Kabelführung, die es Euch ermöglicht, mehrere Kabel ordentlich zu verstauen.

 

Das Design ist insgesamt einfach top! Persönlich muss ich gestehen, ist es einer der schönsten Monitore, die ich bisher so gesehen und getestet habe. Zumal sich der Sony Inzone M10S erfrischend von den sehr ausgefallenen und Platz einnehmenden Designs von Asus, wo der Standfuss schon gefühlt den gesamten Tisch einnimmt, abhebt. Das passiert Euch mit dem M10S halt einfach nicht und ihr könnt den Platz für andere Dinge nutzen.


Bilder: PocketPC.ch / Laser

Gute technische Ausstattung mit störendem Detail

Der Sony Inzone M10S ist mit einem WOLED-Panel ausgestattet und bietet ein 27-Zoll-Display mit QHD-Auflösung (2560 x 1440 Pixel). Beeindrucken kann vor allem die unterstützte Bildwiederholrate von bis zu richtig hohen 480 Hertz. Die Reaktionszeit beträgt OLED-typisch nur 0,03 ms (Grau-zu-Grau), was sicherstellt, dass keine Schlieren oder Verzögerungen auftreten. Daher werden vor allem Monitore mit OLED-Panel gerne fürs professionelle Spielen genutzt, da diese die Latenzen deutlich verkürzen können. Praktisch: Er ist mit einem leicht matten Überzug versehen und verhindert so starke Spiegelungen im Display.

 

Bei den Anschlüssen setzt Sony auf zwei HDMI-2.1-Eingänge sowie einen DisplayPort 2.1 (UHBR10). Zusätzlich stehen drei USB-A-Anschlüsse sowie ein USB-B-Anschluss zur Verfügung. Allerdings sehen wir das Fehlen eines USB-C-Anschlusses als einen erheblichen Nachteil eines Monitors dieser exorbitant hohen Preisklasse an. Das wird insbesondere dann problematisch, wenn Ihr Laptops. MacBooks oder andere Geräte verwenden möchtet und über USB-C nicht nur laden, sondern auch das Bild übertragen wollt. So etwas minimiert vor allem den Kabelsalat und sollte eigentlich mal so langsam zum Standard werden.

 

Daher sind wir an dieser Stelle auch wirklich ein wenig enttäuscht, dass Sony in Bezug auf den Preis keinen KVM-Switch verbaut hat. Im Test hatten wir eine PS5, einen Gaming-PC und ein MacBook Pro am Inzone M10S angeschlossen und gerade der Wechsel vom MacBook zum PC, wo sich in diesem Fall beide Geräte eine Tastatur und Maus teilen, war das störend. Auf der einen Seite richtet sich der Monitor aber auch nicht an das klassische Verhältnis aus Arbeit und Zocken, sondern platziert sich Sony hier komplett im professionellen Gaming-Bereich. Wir hätten uns dennoch mehr gewünscht.

Wir hätten uns noch USB-C gewünscht und auch ein KVM-Switch in dieser Preisklasse wäre doch noch drin gewesen. Bild: PocketPC.ch / Laser

Zudem gibt es weitere aktuelle Technik in Form einer NVIDIA G-SYNC-Kompatibilität und es wird Adaptive Sync unterstützt, die beide Tearing-Effekte minimieren können. Ausgewiesenes AMD FreeSync gibt es jetzt leider nicht, Ihr könnt aber Adaptive Sync dafür verwenden, sofern ihr eine AMD-Grafikkarte habt (wie auch in unserem Testsystem). Daher mussten wir auf G-Sync leider verzichten. Bei einem derart teuren Monitor hätten wir zumindest AMDs Alternative gerne ebenfalls drin gesehen.

 

Eine interessante Besonderheit des M10S ist der sogenannte FPS Pro+-Modus, der in Zusammenarbeit mit dem sehr bekannten E-Sport-Team Fnatic entstanden ist. Dieser Modus verbessert die Darstellung schneller Bewegungen und simuliert das Verhalten von professionellen E-Sport-Monitoren mit TN-Panels. Zudem habt ihr die Möglichkeit das Bild für kompetitive Zwecke auf ein circa 24 Zoll grosses Format einzustellen. Das hinterlässt natürlich dicke, schwarze Ränder, die aber dank OLED wirklich tiefschwarz dargestellt werden. Grade professionelle Spielende setzen lieber auf kleinere Anzeigen, um Augenbewegungen zu minimieren und mehr Details im Blickfeld zu haben.

Die Bildqualität ist sehr detailreich, die Kontraste sind ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Bild: PocketPC.ch / Laser

Her(t)zstück des Sony M10S: Starkes OLED-Display mit 480 Hertz!

Das WOLED-Panel des Sony Inzone M10S bietet Euch schon out-of-the-box eine herausragende Bildqualität mit tiefen Schwarztönen und lebendigen Farben. Dank einer Abdeckung von 98.5 Prozent des DCI-P3-Farbraums und einer 10-Bit-Farbtiefe werden alle Details in sehr hoher Farbgenauigkeit wiedergegeben. OLED-typisch zeigt das Display seine Stärken vor allem in dunklen Szenen: einzelne Pixel können nämlich komplett abgeschaltet werden, was zu perfektem Schwarz ohne “Backlight-Bleed” führt. Ihr habt also keine grauen Schwarzflächen mehr, es sei denn, es muss explizit so angezeigt werden.

 

Ebenfalls WOLED-typisch: die Helligkeit des Displays variiert je nach Nutzung. Während die durchschnittliche Helligkeit bei etwa 275 Nits liegt, erreicht der Monitor in HDR-Spitzen aber bis zu 1.300 Nits dank “Micro Lens Array+”-Technologie. Der HDR-Modus ist folglich eine der grössten Stärken des Sony Inzone M10S im Test. Gerade Spiele, die eine sehr gute HDR-Implementation bieten, sehen auf dem Sony-Monitor herausragend aus. Der Monitor ist zudem auch nach DisplayHDR True Black 400 zertifiziert. Er bringt also alles mit, um HDR-Spiele sprichwörtlich im besten Licht erstrahlen zu lassen, und das zeigt er hier auch bei uns. Der Inzone M10S zeigt im Test eine der besten Bildqualitäten, die wir bisher in einem Monitor erleben durften. Stark!

Cyberpunk 2077 sieht auf dem HDR-Monitor richtig gut aus. Sony verbaut eines der besten Panels der Branche. Bild: PocketPC.ch / Laser

Die ultrahohe Bildwiederholrate von bis zu 480 Hz macht den Sony Inzone M10S übrigens besonders attraktiv für Menschen im Bereich des professionellen Wettbewerbs, sprich Pro-Gaming. Diese hohe Bildfrequenz sorgt dafür, dass Bewegungen extrem flüssig dargestellt werden – ein entscheidender Vorteil in schnellen Spielen wie Counter-Strike 2 oder Valorant, wo jede Millisekunde tatsächlich zählt. Durch die Kombination aus einer Reaktionszeit von nur 0.03 ms und der hohen Bildwiederholrate können Profi-Spielende ihre Gegner schneller erkennen und präziser reagieren. Vorausgesetzt euer PC ist so ausgestattet, dass er an diese 480 FPS auch herankommt.

 

Interessant ist daher auch der spezielle 24.5-Zoll-Modus des Monitors. Dieser Modus stellt Spiele in einer Auflösung von 1332p dar, also exakt die Grösse vieler Turniermonitore im E-Sport-Bereich. Dadurch könnt Ihr beispielsweise Eure Fähigkeiten unter realistischen Wettkampfbedingungen trainieren oder dieses auch in Online-Turnieren so anwenden. Natürlich unterstützt der M10S auch niedrigere Auflösungen, falls hier Bedarf bestehen sollte.

Bedient wird der Sony Inzone M10S über den Joystick hinten, der gut erreichbar ist. Der Standby-Knopf ist ebenfalls gut ertastbar. Bild: PocketPC.ch / Laser

Beeindruckender HDR-Modus an der PlayStation 5 (Pro)

Auch wenn die 480 Hertz für eine Konsole natürlich völlig abwegig sind, so ist der Sony Inzone M10S auch für die PS5-Konsole optimiert. Wir haben den Monitor direkt an eine PS5 Pro angeschlossen und diese wurde direkt vom Gerät erkannt. Daraufhin nimmt der Bildschirm flott einige Einstellungen vor und auch die Software der PS5 (Pro) richtet sich entsprechend ein.

 

Das Ergebnis daraus sieht beeindruckend aus. Schon die Oberfläche der PS5 sieht auf dem Monitor in HDR richtig gut aus. Spiele, die HDR unterstützen, wie Horizon Forbidden West, Cyberpunk 2077 oder auch No Man’s Sky, sehen auf dem Inzone M10S unglaublich gut aus und gewinnen hier stark an Bildqualität dazu. Auch schnelle Spiele mit 120-FPS-Modus, wie beispielsweise Trackmania oder Monster Hunter Rise profitieren von den Fähigkeiten des Bildschirms.

 

Ich muss allerdings auch gestehen, dass ich persönlich eher der “Konsole auf TV”-Verfechter bin und meine Monitore eben am PC hängen. Solltet Ihr aber auch einen Monitor für eure Konsole nutzen, ist das Zusammenspiel aus Sonys Inzone M10S und PS5 (Pro) eine pure Augenweide!

Der Standfuss ist ein absolutes Highlight! Stabil und äusserst platzsparend. Bild: PocketPC.ch / Laser

Leider zeigen sich die 480 Hertz nur bedingt alltagstauglich

Dass der Sony Inzone M10S im Test mit 480 Hertz die Muskeln spielen lässt, ist natürlich eine feine Sache. Allerdings solltet Ihr mit eurem System auch in der Lage sein, sehr hohe Bildwiederholraten zu erreichen, sonst machen auch die 480 Hertz eigentlich keinen Sinn. Wir haben den Monitor an einem High-End-Gaming-System bestehend aus AMD Ryzen 7800x3D und einer RX 7900 XTX angeschlossen. Über 300, bis sogar 400 FPS waren in entsprechenden E-Sport-Spielen wie Valorant und Counter Strike drin. Auch Doom Eternal sieht in rund 300 FPS auf dem Monitor gestochen scharf aus. Aber das sind halt die Ausnahmen.

 

In grossen, modernen Spielen wie Cyberpunk 2077, Helldivers 2 oder auch das für 2025 heiss erwartete Monster Hunter Wilds, werdet ihr niemals solch hohe FPS erreichen. Da reicht es auch den Monitor in 240 oder gar nur 120 Hertz zu betreiben. Somit merkt man schon sehr stark, an welche Zielgruppe sich die Mattscheibe von Sony richtet. Auch wenn er im Alltag hervorragende Bildergebnisse liefert, werden die meisten Spielenden die Hertz-Fähigkeiten des M10S nicht ausschöpfen können.

Auch Elden Ring profitiert im HDR-Modus von einem richtig tollen Bild. Ist aber mit maximal 60 FPS gelockt und daher nicht für 480 Hertz ausgelegt. Bild: PocketPC.ch / Laser

Fazit Sony Inzone M10S: Schwieriger Ritt auf extrem hohen Preis-Niveau

Der Sony Inzone M10S zeigt sich im Test als überragend guter Monitor. Die Bildqualität ist enorm hoch und er gehört definitiv zu den besten OLED-Panels auf dem Markt! Gerade die 480 Hertz sind auch das Zünglein auf der Waage, die diesen Monitor tatsächlich auch besonders machen. Die 480 Hz sind allerdings auch mit Vorsicht zu geniessen, da ein riesiger Teil diese Bildwiederholrate eh nie erreicht. Und was das Thema Bildqualität betrifft, ist der M10S vor allem in Verbindung mit der PlayStation 5 (Pro) eine richtig starke Alternative zu Fernsehern. Allerdings dann nur, wenn Ihr einen kleineren Bildschirm bevorzugt. Er produziert ein wirklich unglaublich gutes Bild, auch abseits von HDR oder 480 Hertz.

 

Für wettbewerbsfähiges Gaming bietet er allerdings alles, was man braucht: schnelles Gameplay ohne Verzögerungen, präzise Farbdarstellung und flexible Anpassungsmöglichkeiten durch den speziellen Turniermodus. Gerade letzterer ist ein wirklich netter Punkt, den viele Hersteller so gar nicht auf dem Schirm haben (pun intended). Ihr braucht aber wirklich ein entsprechendes System dafür, um die Bildraten zu erreichen, in denen Ihr die 480 Hertz auch irgendwo ausreizen könnt.

 

Besonders hervorzuheben ist auch das platzsparende Design des Standfusses. Insgesamt ist das Design eines der chicsten auf dem Markt. Kaum ein Monitor dieser Klasse sieht derart unauffällig gut aus. Wer auf LEDs oder abgefahrene Standfuss-Dimensionen steht, wird hiermit eher weniger Freude haben, aber das sehen wir wirklich nicht als Nachteil. Die Optik und Abmessungen haben schon einige Vorteile!

 

Allerdings kommt diese Leistung zu einem hohen Preis: Mit rund 1.349 Euro UVP bzw. 1’299 Schweizer Franken gehört der Sony InZone M10S zu den teuersten Gaming-Monitoren auf dem Markt. Für Casual-Gamer oder nur leichtes Konsolen-Zocken ist dieser Preis einfach nur schwer zu rechtfertigen – insbesondere da es günstigere Alternativen gibt, die ähnliche Spezifikationen bieten.

 

Der Asus RoG Swift PG27AQDP nutzt beispielsweise das gleiche Panel und schafft ebenfalls 480 Hertz. Der Preis liegt bereits bei um die 1.000 Euro bzw. Schweizer Franken und ist damit einige Hunderter “günstiger”. Eine andere Alternative wäre beispielsweise der LG UltraGear 27GX790A, der ebenfalls das gleiche Panel nutzt und 480 Hertz bietet. Können es auch 240 Hertz sein und mit 34 Zoll etwas mehr Bildfläche, wäre der LG UltraGear 34GS95QE ebenfalls eine Überlegung wert. Dieser ist als Ultra-Wide-Monitor im 21:9 Format konzipiert, bietet ebenfalls OLED und kostet aktuell um die 800 Euro / Schweizer Franken.

Video: Sony

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