Sa. 16. März 2024 um 7:01

Sony Inzone Buds im Test: Die besseren Gaming-In-Ears für PS5 und Co.?

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 4 Minuten

Es sind die ersten In Ears, die ich hier wirklich zum Testen für den Gaming-Bereich ausprobieren kann. Die Sony Inzone Buds sind speziell für das Zocken konzipiert, funktieren sowohl am PC als auch an der PlayStation 5 und können im Vergleich zu einem grossen Over-Ear-Headset doch ein paar Vorteile mit sich bringen. Allerdings haben sie einen kleinen, aber feinen Nachteil, den ihr weiter unten im Test nachlesen könnt.

Design: Stylisch und zweckmässig zugleich und fettes Case zum Aufladen

Die Inzone Buds von Sony erinnern ein wenig an “Trucker”-Headsets oder an die In-Ears, die so mancher Uberfahrende im Ohr hat. Statt eines Zahnbürstenkopf-ähnlichen Designs, ragt die gesamte Technik der Stöpsel länglich Richtung Wange heraus. Das hat den Vorteil, dass eben diese Technik nicht in einen kleinen Kopf muss, sondern viel Platz in dem herausragenden Element hat. Zudem kann Sony so auch sicherstellen, dass die Passform weitaus universeller ausfällt. So fiel mir recht schnell und positiv auf, dass die Inzone Buds trotz des etwas höheren Gewichts fast schon bequemer in meinem Ohr sitzen, als meine Daily-Driver Apple AirPods Pro (Gen 1).

Im Lieferumfang sind übrigens vier zusätzliche Grössen an Silikonkappen, die auch noch im Inneren farbig gekennzeichnet sind. Das macht es einfacher die beiden richtigen Kappen zu finden, die ihr für die Grösse eures Ohrkanals braucht, damit diese auch gut passen. Die Oberflächen der Buds sind übrigens berührungsempfindlich und nehmen Eingaben sicher und komfortabel auf. Da die Fläche relativ gross ist, trefft ihr diese nach kurzer Eingewöhnung recht leicht und dann sind schnelle Eingaben auch kein Problem mehr.

 

Das Case ist übrigens riesig. Kein Wunder, dort könnt ihr nicht nur die überdurchschnittlich grossen Buds unterbringen, sondern tatsächlich auch den Receiver, den ihr am PC oder der PS5 anschliessen könnt, um die Buds mit den Geräten zu verbinden. Allein durch die schiere Grösse dürfte die kleine Ladebox nicht in jede Hosentasche vernünftig passen. Da sind AirPods oder die Sennheiser True Wireless mit ihren kleinen Kisten etwas mehr alltagstauglich für die Aussenwelt. Aber das ist auch nicht schlimm, denn die Sony Inzone Buds wollen das auch gar nicht so offensichtlich sein.


Bilder: PocketPC.ch / Laser

Klang der Sony Inzone Buds im Test – Gute ANC- und Transparenz-Technik

Richtig stark trumpfen die Inzone Buds aber beim Sound auf. Man merkt, dass sie einige der Fähigkeiten der exzellenten Sony WF-1000XM5 geerbt haben. Kein Wunder, denn es steckt ja auch ein Grossteil der Technik in den Inzone Buds drin. So ist der Klang absolut differenziert mit leichtem Hang zum druckvollen Bass. Das Spektrum ist weitreichend und offenbart eine hohe Klangbreite. Das Gras in Horizon Forbidden West ist genauso klar zu vernehmen, wie die Enten im Hintergrund auf dem See. Oder in Elden Ring der feine malerische Unterton des Soundtracks in der Stadt Leyndell. Höhen und Mitten sind kristallklar und konterkarieren den Tiefton dabei nicht. Letzterer ist dezent im Hintergrund und kommt, wenn man ihn braucht. Dann sogar voluminös und ergänzt die Sound-Stage um weitere Facetten. wie Explosionen, tieferes Dröhnen von Motoren oder andere Dinge.

 

Auch der Bass ist kräftig und hält sich oft nicht zurück. Bleibt aber derart human im Ausgang, dass er die anderen Bereiche nicht unterdrückt. Das ist angenehm, vor allem wenn man in Spielen wie Helldivers 2 vielen Audio-Reizen ausgesetzt ist und man von einem sehr breiten Spektrum profitiert. Insgesamt würde ich die Tonlage der Inzone Buds im Test als “auf der helleren Seite” bezeichnen. Das hilft auch bei der Identifizierung von Schritten oder anderen hochfrequenten Tonlagen. Doch es gibt mit den Sony-Kopfhörern auch ein kleines Problem.

 

In-Ears haben nämlich generell ein kleines Problem: Aufgrund ihrer Bauart und dem direkten Einstrahlen in den Gehörgang, sind sie im Bereich der räumlichen Ortung oder auch im 3D-Audio-Raum begrenzt. Over-Ear-Headsets, wie beispielsweise auch das Sony Inzone H5 schneiden da deutlich besser ab, da ihnen ein grösserer Bereich über den Treiber zur Verfügung steht. Da lässt sich mit simuliertem Raumklang besser arbeiten. Zwar lassen sich Schritte etc. ebenfalls auch über die Sony Inzone Buds orten, doch müssen diese schon in mittlerer Distanz liegen. Überzeugen konnte in diesem Fall vor allem die Nutzung an der PS5, wo das Sony-eigene 3D-Audio das Klangbild positiv beeinflusst. Am PC ist Spatial Audio eher so eine Sache. Grundsätzliche würde ich Stereo auf einem Windows-PC grundsätzlich vorziehen.

 

Genau wie bei den Inzone H5 könnt ihr auch die Inzone Buds über die hauseigene Sony-Software auf dem PC anpassen. Die PlayStation 5 bietet ebenfalls spezielle Einstellmöglichkeiten. Per Equalizer lässt sich das bereits gute Klangbild noch weiter an eure persönlichen Bedürfnisse anpassen. Zudem hat Sony in seine Inzone Buds eine hervorragende ANC-Technik verbaut die störende Hintergrundgeräusche sehr gut herausfiltern kann. So könnt ihr recht entspannt zocken ohne, dass der Staubsauger im Nebenzimmer oder die Baustelle draussen vor der Tür all zu sehr stören. Bei Bedarf können die Buds auch in einen Transparenz-Modus versetzt werden und leiten dann die Aussengeräusche zu euren Ohren durch. Auch das funktioniert gut und hört sich sogar angenehm an.

Sony Inzone Buds im Test
Alles hat Platz in der Ladeschale, selbst der Receiver! So lässt sich alles in einem Paket transportieren. Bild: PocketPC.ch / Laser

Mikrofon nur Durchschnitt, Punktabzug für Bluetooth, Akkuleistung ordentlich

Ich habe es irgendwie schon erwartet: Das Mikrofon der Sony Inzone Buds zeigt sich im Test als… naja, ganz ok. Es ist eben kein Mikrofon-Arm, der direkt vor eurem Mund hängt, sondern ist das Mikro in die auf eure Wangen ausgerichteten Teile der Buds integriert. Im Test gaben nahezu alle meiner Bekannten an, dass ich mich etwas “weit weg” anhöre. Was mich aber dann doch deutlich überraschte ist, dass das kleine Mikro, dass eben recht weit weg klingt, dann doch deutlich besser in der Klangqualität abschneidet, als das Mikrofon des Inzone H5 im Test. Letzteres war wirklich sehr schlecht. Meine Stimme kam im Test mit den Buds der Realität schon deutlich näher, war zwar immer noch nicht ideal, aber zumindest besser als beim H5.

 

Statt normales Bluetooth zu verbauen, setzt Sony bei den Inzone Buds auf Bluetooth LE und LE Audio. Und das ist ein Punkt, den ich einfach nicht verstehen kann. Wir haben hier 200 Euro bzw. Schweizer Franken teure In-Ear-Kopfhörer, die sich übrigens nicht nur zum Zocken, sondern auch für Musik recht gut eignen. Und es gibt ANC sowie Tranparenz-Modi, die für den Einsatz in der “echten Welt” einfach enorm sinnvoll sind. Habt ihr also grundsätzlich ein iPhone, könnt ihr die Sony Inzone Buds nicht koppeln. Bei Android-Handys ist das schon wesentlich öfter der Fall, doch auch hier funktionieren nicht alle Modelle.

 

Immerhin ist die Akkulaufzeit für In-Ear-Kopfhörer wirklich auf einem ordentlichen Niveau. Bis zu 12 Stunden sind hier laut Hersteller drin, ohne dass die Buds zurück in ihre Ladeschale müssen. Das erreichte ich beispielsweise an meiner PS5 jetzt zwar nicht, aber immerhin 10-11 Stunden. So lange spielen nur die wenigsten am Stück und wenn ihr den Bildschirm auch einmal kurz verlassen solltet, könnt ihr die Buds in die Ladeschale stecken und so wieder ein paar Stunden für ein paar Minuten Ladezeit wieder herausholen. Insgesamt ist die Akkulaufzeit also wirklich sehr gut.

Sony Inzone Buds im Test
Alles bestückt. Die Form ist erst einmal etwas ungewöhnlich, doch die Buds sind bequem und die Bedienung gut. Bild: PocketPC.ch / Laser

Fazit: Eigentlich die besten Gaming-Ear-Buds… mit Abstrichen

Die Sony Inzone Buds zeigen sich im Test als wirklich sehr gut klingende In-Ear-Kopfhörer. Die Sound-Stage ist umfangreich, dynamisch und verzerrt selbst in Extremsituationen nicht. Zudem könnt ihr auch sehr gut Musik mit ihnen hören, was sie eigentlich zu einem tollen Allrounder macht. Natürlich gibt es im Vergleich zu echten Over-Ears physikalische Nachteile, beispielsweise beim Raumklang, aber das ist verschmerzbar und meckern auf hohem Niveau. Selbst das Mikrofon ist in gewissem Masse noch in Ordnung und die Akkulaufzeit richtig gut.

 

Doch dann verpasst Sony die Chance, die Inzone Buds mit vollwertigem Bluetooth auszustatten. Ihr braucht also zwingend ein Handy mit Bluetooth LE und LE Audio (LC3), wenn ihr die Buds auch Unterwegs nutzen wollt. Und selbst dann gibt es ein Problem: Bluetooth LE ist deutlich langsamer als normales Buetooth. Zum Zocken am Handy kommt dann eine hörbare Audiolatenz dazu. Spielt ihr am PC und/oder an der PlayStation 5 und seid wirklich von dem Konzept angetan, dann bekomm ihr mit Sonys Inzone Buds in meinen Augen die wohl aktuell besten Gaming-In-Ears. Doch eigentlich steht dieser Kopfhörertyp für Flexibilität

 

Die einzige logische Erklärung wäre für mich im Moment die sehr starke Nähe zu den wirklich hervorragenden WF-1000XM5, die allerdings auch in der UVP satte 80 Zähler mehr kosten. Klanglich sind die beiden In-Ears jedenfalls nicht sehr weit voneinander entfernt. Allerdings lassen sich die normalen Sony In-Ears schlecht mit der PlayStation 5 nutzen und es braucht zwingend einen PC mit Bluetooth.

Video: Sony

Das könnte Sie auch interessieren

Schreibe einen Kommentar

Insert math as
Block
Inline
Additional settings
Formula color
Text color
#333333
Type math using LaTeX
Preview
\({}\)
Nothing to preview
Insert
Teilen