Sa. 23. April 2022 um 6:55

Review: yeedi vac 2 pro selbstreinigender Saug-Wisch-Roboter im Test vorab

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 7 Minuten

Saug- und Wischroboter sind schon des Öfteren auf unserem Prüfstand gelandet. Auch der Hersteller yeedi dürfte für viele nicht mehr ganz unbekannt sein. Wir haben uns darum aber dessen neuestes Modell, den yeedi vac 2 pro, für euch genauer angeschaut. Besonders ist, dass er nicht nur mit einer verbesserten Reinigung dank mehr Saugleistung und oszillierender Wischplatte daher kommt, sondern auch kompatibel zu einer separat erhältlichen Absaugstation ist, so dass man nur ein mal alle vier Wochen den Schmutz entleeren müsste.

Lieferumfang des yeedi vac 2 pro

Geliefert wird der yeedi vac 2 pro mit einer Ladestation und passendem Eurostecker-Kabel. Eine dreistrahlige Seitenbürste, ein Wisch-Tank mit 200 ml Fassungsvermögen sowie einen eingelegten Dummy-Tank und einen Schmutzauffangbehälter mit 100 ml Volumen, Filternetz, Schwammfilter und HEPA-Filter gegen Feinstaub. Zudem sind eine Schnellstart-Anleitung, ein Handbuch und Sicherheitshinweise ausgedruckt mit dabei, jedoch auf Englisch.

Hardware und Eigenschaften


yeedi vac 2 pro
Der yeedi vac 2 pro. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Der Saug- und Wischroboter selbst ist ‎350 x 350 x 77 mm gross, wiegt knapp 5.4 kg und sieht anderen Saug- und/oder Wischroboter sehr ähnlich. In den kreisrunden Roboter kann auf der Unterseite am Wassertank ein U-förmiger Wischmop per Klettverschluss angebracht werden. Dieses Wischtuch wird sodann hin- und herbewegt, um auch hartnäckige Verschmutzungen auf dem Boden besser entfernen zu können. Wenn man den Wassertank nicht auf der Rückseite des Geräts einsteckt, kann alternativ dazu ein Dummy-Tank eingesetzt werden, der das Gewicht reduziert und so die Akkulaufzeit verlängert.

 

Zudem befinden sich auf der Unterseite neben der mittigen Rotationsbürste die zwei grossen, gummierten Räder zehn Sensoren für den Boden. Diese erkennen Kanten und Treppenstufen, damit der vac 2 pro von yeedi nicht herunter stürzt. Auch ist hier ein weiterer Laser-Sensor, der Teppiche erkennt, die im Wischmodus automatisch umfahren werden. Zwei Ladekontakte und zwei Klappen zum Auslassen des aufgesammelten Decks nach unten sind hier ebenfalls zu finden.

 

Der Saugroboter leistet ganze 3000 Pa Unterdruck und kann so auch grösseren Schmutz vom Boden aufsaugen. Der yeedi vac 2 pro verfügt über nur eine rotierende Seitenbürste. Auf der Oberseite ist wie vom yeedi 2 hybrid bereits gewohnt eine grosse Klappe zu finden, unter der der Ein-Aus-Schalter, eine WLAN-Taste sowie der Staubauffangbehälter versteckt sind. Auch das Reinigungswerkzeug mit Bürstchen und Messer sind hier verwahrt. Der 100 ml Schmutzbehälter lässt sich einfach am Bügel entriegeln und entfernen, so dass er anschliessend ausgeschüttet und gereinigt werden kann. Er verfügt über einen entnehmbaren Schwammfilter und einen ebenfalls austauschbaren HEPA-Filter gegen Feinstaub. Zudem ist eine Ein-Aus-Taste auf der Oberseite ausserhalb der Abdeckung zu finden, mit der man den Staubsauger manuell zum Reinigen oder zurück zur Ladestation schicken kann. Eine Kamera für die vSLAM-Navigation auf der Oberseite zeichnet ein Bild des Raums über die Kantenerkennung der Raumdecke. Diese visual Simultaneous Localization and Mapping-Technik kann eine virtuelle Karte der eigenen vier Wände erstellen. Dazu nutzt der Roboter die Umrisse der Decke, wobei er natürlich von senkrechten Wänden und rechtwinklig dazu stehenden Decken ausgeht. Für Gewölbe ist das also eher weniger gut, aber die sind architektonisch ja schon lange nicht mehr so en vogue. Zusammen mit dem optical flow sensor sorgt diese Technologie jedoch dafür, dass trotz geringer Bauhöhe eine präzise Karte angefertigt werden kann.

 

In der Vorderseite mittig im grossen Bumper des yeedi vac 2 pro ist eine verbesserte 3D-Hinternisserkennung verbaut, so dass der Roboter nicht jedes Legoteil fressen soll, das auf dem Boden liegen blieb.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

yeedi Selbstreinigungsstation

Die Selbstreinigungsstation, die kompatibel zu den Modellen yeedi vac hybrid, vac max, vac Station sowie zum neuen yeedi vac 2 pro ist, fasst 2.5 Liter Schmutz in eigens dafür passenden Staubsaugerbehältern. Dafür ist in der 6.5 kg schweren Turmkonstruktion ein Sauggebläse unbekannter stärke verbaut, dass durch zwei Kanäle in der Bodenplatte den Schmutz aus dem yeedi vac 2 pro Staubsaugerroboter absaugt, wenn dieser zum Entleeren und Aufladen darüber fährt. Der Turm der Station ist 482 mm hoch und 28 cm breit, während die Bodenplatte 35 x 33 cm misst und durch eine transparente Verlängerung nochmals um knapp 30 cm grösser wird. Der Turm wird mittels dreier kleiner Schrauben, die zusammen mit einem passenden Schraubenzieher im Lieferumfang enthalten sind, nach dem Auspacken erst mal noch zusammengebaut. Eine Kurzanleitung, Sicherheitshinweise und eine Anleitung, ebenfalls alles auf Englisch, sind auch im Karton enthalten.

 

Die Selbstreinigungsstation für den yeedi vac 2 pro wird mit einem Kaltgerätesteckerkabel geliefert und kommt mit drei Staubsaugerbeuteln, wobei einer bereits eingelegt ist. Die Beutel kommen in einen Raum im oberen Teil des Turms unter einer Klappe, die mittels einfachem Druck-Mechanismus verschlossen wird.

Testeindruck

Die Verarbeitung sowohl der Selbstreinigungsstation als auch des Roboters ist tadellos. Nichts wackelt, dass nicht soll und alles macht einen hochwertigen und stabilen Eindruck.

 

 

Auch wenn die Kamera auf der Oberseite des yeedi vac 2 pro Roboters eine unbekannte Auflösung hat, funktioniert das immer noch erstaunlich gut und auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen schafft es der Staubsauger recht schnell, eine virtuelle Karte als Grundriss der eigenen vier Wände in der App anzulegen. Neben den Wänden werden aber auch fixe Hindernisse wie Tischbeine eingezeichnet. Dazu fährt der vac 2 pro nach der Einrichtung im heimischen WLAN per App, die kostenlos für Android und iOS zu haben ist, im Leerlauf einmal durch alle erreichbaren Räumlichkeiten.

 

‎yeedi
Preis: Kostenlos
yeedi
Preis: Kostenlos

 

Die Einrichtung erfolgt wie bei fast allen Staubsauger- und Wischrobotern auch per Smartphone und ist vom Ablauf her genauso intuitiv und unkompliziert wie bei yeedi gewohnt. Das Scannen des durch die App generierten QR-Codes mit den WLAN-Einstellungen, wobei die yeedi mop station und der zugehörige Roboter leider nur das 2.4 GHz-Frequenzband unterstützen, klappt tadellos und zügig.

 

Klar kann die App auch mit Amazons Alexa und Google Home benutzt werden, sowie mit dem russischsprachigen Raum bekannteren yandex Alice Assistenzprogramm. Auch kann die Karte in einzelne Bereiche aufgeteilt und mit Icons und Worten beschriftet werden, sowie eine Putzreihenfolge zwischen diesen definiert werden.

 

Danach erkennt die App einzelne Räume, färbt diese unterschiedlich ein und lässt uns einen individuellen Putzplan und eine Reihenfolge festlegen. Es können auch mehrere Stockwerke eingerichtet werden, was jedoch aufgrund des Gewichts der Selbstreinigungsstation nur wenig Sinn ergibt. Man wird diese kaum ständig woanders hin tragen wollen. Die Karte kann zwar nicht bearbeitet, sondern nur durch No-Go-Zonen und virtuelle Wände ergänzt werden, aber dafür ist die App relativ intuitiv in dieser Hinsicht.

 

Neben den drei Saugmodi kann man in der App zudem eine von vier Wassermengen für das Bodenwischen einstellen und noch einiges mehr. Es wird beispielsweise in der App auch die Lebensdauer des Zubehörs angezeigt, die Sprachausgabe des Roboters kann in ihrer Lautstärke eingestellt werden. Der yeedi vac 2 pro Roboter spricht nämlich auch Deutsch und Französisch sowie Italienisch. Auf Wunsch kann die Sprachausgabe aber auch ganz stumm geschaltet werden.

 

Die App weist per Push-Nachricht nicht nur auf Fehler wegen eingezogener Schuhbändel und weitere Schwierigkeiten hin, sondern erkennt auch, wenn der Staubsaugerbeutel in der Station voll ist.

 

Der Staubsaugeroboter ist nunmehr unter Vollast deutlich lauter als die Vorgängermodelle, was aber auch an den 3000 Pa Saugleistung liegt. In der niedrigsten Stufe wiederum stört das Gerät kaum und man kann bequem daneben Fernsehen oder Arbeiten. Gut, das wird wohl eine Frage der Gewöhnung sein am Ende. Die 240 Minuten, wie vom Hersteller angegeben, schafft der Roboter in der Realität gut, weil er auch immer wieder zwischendurch zur Station zurückkehrt. So kann auch grosse Räumlichkeiten von bis zu 200 m2 problemlos leise und autonom putzen.

 

Die Selbstreinigungsstation hingegen macht einen Heidenlärm und ist kaum zu überhören, dauert aber dafür nur etwa 20 Sekunden. Dafür aber kann man den yeedi vac 2 pro auch gut einen Monat alleine lassen und muss nur den Staubbeutel austauschen, zumindest theoretisch. Meist muss die Rotationsbürste und die Seitenbürste doch auch mal geputzt und von Haaren befreit werden in der Zwischenzeit. Und wer den Wischmodus benutzt, kommt nicht darum herum, das Wischtuch zu ersetzen oder zumindest abzunehmen, um üblen Gerüchen vorzubeugen.

 

Das Putzen klappt vergleichsweise gut. Der Saugmodus ist sehr kraftvoll und zieht auch Sand aus dem Sisalteppich heraus. Allerdings bläst er auf höchster Stufe recht stark die Abluft seitlich heraus, so dass der Schmutz zunächst auch noch etwas verteilt wird. Das ist ärgerlich und führt dazu, dass durchaus auch mal nicht alles richtig geputzt wird in einem ersten Durchgang.

 

Die überarbeitete, rüttelnde Wischplatte vermag auch abgetrockneten Kaffee auf dem Küchenboden recht gut zu entfernen und hilft so sehr beim Putzen.

3D Hinternisserkennung

Besonders hervorzuheben ist noch die verbesserte 3D-Hinternisserkennung. Alles, was mehr als ein paar Zentimeter vom Boden absteht, kann der Yeedi Staubsaugroboter erkennen und umfahren. Wir haben das mit Socken, Spielzeugautos und einem Schraubenzieher recht erfolgreich ausprobiert. Nur bei den Socken fuhr der Roboter das eine oder andere Mal doch darüber, was zu einem Hauptbürsten-Stau führte. Aber auch nur, wenn die Socke einfach plan auf dem Boden lag.

Preis und Fazit

Der neue yeedi vac 2 pro kostet 449,99 Euro bzw. SFr. und ist seit dem 20. April im Handel erhältlich. Die passende Selbstreinigungsstation schlägt mit nochmals 199,99 Euro bzw. SFr. zu Buche. Vom 20. bis zu 27. April 2022, also zum Marktstart, ist der Preis reduziert auf 379,99 Euro bzw. SFr.

 

Ersatzmaterial, wie die passenden Wischtücher oder die Staubsaugerbeutel für die Station, gibt es entsprechend im yeedi Store auf Amazon und unter anderen, baugleichen Handelsnamen, nachzukaufen.

 

 

Der yeedi vac 2 pro Saug-Wisch-Roboter ist ein wirklich eine gelungene Weiterentwicklung der yeedi-Saugroboter. Klein in der Bauhöhe passt er auch unter Sofas und Möbel, leise und kraftvoll mit einer guten Wisch- und Saugleistung. Zusammen mit der optionalen Selbstreinigungsstation ist der vac 2 pro von yeedi wirklich kein Schnäppchen mehr, aber sehr nützlich und hilfreich für alle, die so wenig Zeit wie möglich mit dem Putzen der Fussböden verbringen möchten. Warum hingegen auf eine zweite Seitenbürste immer noch verzichtet wird, erschliesst sich nicht. Auch wäre der Luftauslass nach hinten oder nach oben hilfreich gewesen, um nicht beim Reinigen auch noch den Schmutz unnötig zu verteilen und so manchmal das Putzergebnis selbst zu torpedieren. Dafür wurde die Hinderniserkennung verbessert, was lobenswert ist.

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