Review: Yale Smart Outdoor Camera mit Solar Panel Charger im Test

Wer im Smart Home eine Kamera installieren will, muss meist entscheiden, wie sie mit Strom versorgt und ans heimische Datennetz angebunden wird. WLAN-Kameras mit Akku sind da eine gute Möglichkeit, um nicht gleich Erdkabel verlegen den Strom an die Aussenfassade führen zu müssen. Wir haben uns darum die neue kabellose Aussenkamera von ASSA ABLOY, die Yale Smart Outdoor Camera mit Akku und Solar Panel ausprobiert.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang der Yale Smart Outdoor Camera
Im Karton der WLAN-Kamera von Yale ist neben der IP-Cam selbst natürlich auch eine passende Halterung für die Montage an Decke und Wand. Sie kommt mit einem handelsüblichen Stativgewinde daher und besitzt eine quadratische Basis. In das Kunststoffstück kann zudem das Kabel zur Stromversorgung eingeklemmt werden, so dass es sicher befestigt ist. Zudem sind zwei Schrauben und zwei Dübel als Montagematerial enthalten. Ein kurzes USB-C-Kabel zum Laden des eingebauten Akkus der Yale Smart Outdoor Camera, ein “Protected by Yale” Sticker und eine Kurzanleitung sowie ein Faltblatt mit regulatorischen Informationen sind ebenfalls enthalten.
Hardware und Eigenschaften
Die Yale Smart Outdoor Camera selbst ist aus weissem Kunststoff mit einer schwarzen Front und misst 52 x 55 x 91.5 mm. Seitlich ist silbern jeweils das Logo von Yale aufgedruckt. Mittig in der Rückseite befindet sich das Schraubgewinde von ¼ Zoll. Zudem ist hier ein Sticker mit Produktinformationen und dem QR-Code für die Einrichtung per App zu finden.
Die Unterseite birgt ein Gitter und zwei Schienen für den sicheren Stand ohne Schraubmontage. Hinter dem Gitter befindet sich der Lautsprecher für die Zweiwege-Audiokommunikation. Hierfür kommt Full-Duplex-Audio, Echounterdrückung und der AAC-Audiocodec zum Einsatz.
Unter einer Gummiabdeckung auf der Unterseite ist der Ein-Aus-Taster und ein Reset-Taster zu finden. Daneben befindet sich der vertieft eingelegte USB-C-Anschluss zum Aufladen des internen Akkus. Der Lithium-Ionen-Akku fasst 6500 mAh und versorgt die Kamera für vier bis sechs Monate mit Strom. Verbunden wird die Kamera mit dem heimischen WLAN im 2.4-GHz-Frequenzband.
Mit der Wandhalterung misst die Kamera 70 x 91 x 108 mm, wobei die Kamera an der Halterung um 360 Grad gedreht und um 90 Grad in gekippt werden kann. Mit einem simplen Feststellring kann die optimale Position für die Kamera dann einfach fixiert werden.

Die Vorderseite indes beherbergt die Kameraoptik. Hinter der Linse mit einem Blickwinkel von 154 Grad befindet sich ein Bildsensor, der mit 1080p FullHD (1440 x 1080 Pixel) auflöst und Wide Dynamic Range (WDR) unterstützt. Das sorgt für klare Kontraste auch bei starkem Gegenlicht. Zudem kann man das Bild per digitalem Zoomen um bis das Achtfache vergrössern. Über die Grösse des internen Speichers verrät Yale indes nichts. Jedoch kann die Kamera problemlos mehrere Stunden in Clips mit einer Länge von 10 Sekunden bis einer Minute aufzeichnen.
Für die farbige Nachtsicht mit 6 Meter Reichweite ist über der Kameralinse ein LED-Scheinwerfer verbaut. Auch ein Helligkeitssensor, das Mikrofon sowie eine Infrarot-LED und ein Passiver Infrarotsensor (PIR) sind hier zu finden. Letzterer sorgt für die Bewegungserkennung. Auch eine Status-LED ist neben der Linse der IP-Cam zu finden. Die Kamera ist nach Schutzklasse IP65 wetterfest. Sie ist somit staubdicht und vor Strahlwasser geschützt, womit die Yale Smart Camera mit dem Produktcode SV-OC-1A-W für den Einsatz im Freien geeignet ist.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Testeindruck
Die Yale Smart Outdoor Camera macht einen hochwertigen und soliden Eindruck. Die kleine, schlichte WLAN-Kamera ist robust und schlicht gebaut. Sie bringt ein solides Gewicht auf die Waage, was vor allem am Akku liegen dürfte, ohne dabei zu schwer zu sein.
Installation und Einrichtung
Die Montage ist mit der mitgelieferten Halterung kein Problem. Zwei Schrauben genügen, um die Grundplatte zu befestigen, die optional auch das USB-Kabel festhalten kann und so als Zugentlastung dient. Dann wird einfach die Halterung aufgeschoben und rastet ein. Leider ist keine einfache Montage an runden Oberflächen, einem Baum oder einem Laternenpfahl möglich.
Zum Installieren und Konfigurieren dient die kostenlose App Yale Home, die für Google Android und Apple iOS verfügbar ist.
Zunächst wird in der Yale Home App ein Konto eingerichtet. Dafür sind neben Name und E-Mailadresse auch eine Telefonnummer erforderlich, die als zweiter Faktor per SMS authentifiziert wird.
Nachdem man den QR-Code auf der Rückseite der Kamera in der App scannt, wird man durch die ganze Montage und Inbetriebnahme geführt. Hier wird auch das heimische WLAN, allerdings nur im Frequenzbereich von 2.4 GHz, verbunden, so dass die Kamera in der Cloud von Yale verfügbar wird.
Optionen in der Yale Home App
Auch gib es ein Aktivitätsprotokoll sowie die Möglichkeit für Firmware-Upgrades via WLAN. Zudem kann man nicht nur weitere User einladen oder zeitlich begrenzt den Zugriff auf die Kamera erlauben. Es ist auch möglich, mittels Yale Smart Lock das Tor oder per Yale Smart Door Opener Garage oder Gartentor automatisch zu öffnen oder zu verriegeln, sobald man auf der Kamera entsprechende Aktivitäten beobachtet.
Weiter kann in der App die Lautstärke des Lautsprechers, die Bildhelligkeit und die Empfindlichkeit der Bewegungserkennung eingestellt werden. Auch kann die Status-LED auf Wunsch hier deaktiviert werden, so dass nicht von Aussen erkennbar ist, dass die Kamera gerade aufzeichnet oder jemand gerade darauf zugreift.
Weiter kann die Kamera mit anderen Smart Home Systemen ausserhalb von Yale Home verbunden werden; darunter Amazon Alexa und Google Home sowie Google Assistant. Leider ist (noch) kein Apple Home Kit verfügbar. Dafür ist die Anbindung an Philips Hue und die API von AirBnB möglich.
KI-Erkennung nur mit Abo
Neben dem grundlegenden Erkennen von Bewegungen kann auch die KI-gestützte Identifikation der Bewegungsursache hier konfiguriert werden. Neben dem Erkennen von Personen (nicht Individuen, sondern nur, dass ein Mensch vor der Kameralinse ist), kann die Yale Smart Outdoor Camera auch Haustiere, Pakete und Fahrzeuge in ihrem Sichtfeld erkennen. Diese Funktionen sind jedoch nur verfügbar, wenn ein zusätzliches, kostenpflichtiges Yale Kamera-Abo in Höhe von 4 Euro bzw. SFr. monatlich abgeschlossen wird. Es gibt dazu einen kostenlosen Probemonat und enthalten ist im Abo aber ausserdem auch die 30-tägige Cloud-Speicherung aller Aufzeichnungen, die die smarte Kamera von Yale macht.
Videoeinstellungen und Qualität
In der Yale Home App kann auch die Auflösung von 1080p auf 720p heruntergestuft werden. In beiden Fällen ist das Bild, dass die Yale Smart Outdoor Camera liefert, durchaus als sehr gut zu bezeichnen. Klar sind 720p nicht viele Pixel, aber je nach Einsatzbereich ist das durchaus hilfreich. Zudem ist auch die Nachtsicht, die optional von der Vollfarbaufnahme auf Schwarz-Weiss umgestellt werden kann, wenn man die dezente Infrarot-Beleuchtung statt des hellen LED-Scheinwerfers bevorzugt, wirklich gut. Kontrast und Klarheit des Bildes können sich sehen lassen. Wer möchte, kann Zeitstempel und Yale-Logo als Wasserzeichen in das Video einfügen lassen oder das Bild um 180 Grad drehen. Letzteres ist nützlich, wenn die Kamera beispielsweise an der Decke montiert wird.
Klar ist auch die Dauer der Videoaufzeichnung von 1 bis 60 Sekunden sowie die Möglichkeit, diese zu stoppen, sobald die Bewegung nicht mehr erkannt wurde, in der App einstellbar. Darüber hinaus kann eine Zeitspanne von null bis zu 60 Sekunden konfiguriert werden, innerhalb derer eine Bewegung kein neuen Alarm und/oder keine neue Aufzeichnung auslösen soll. Zudem kann die Art der Push-Benachrichtigung und ob dabei ein Vorschaubild der Kamera mitgeliefert werden soll, konfiguriert werden.
Das alle klappt einwandfrei und auch die Erkennung von Katzen, Hunden und Igeln (als Haustier eher ungewöhnlich) sowie die Benachrichtigungen, wenn ein Mensch vor der Kamera auftaucht, funktionieren tadellos und schnell. Auch die Tonaufzeichnungen, die optional ausgeschaltet werden können, sind gut und klar, ebenso wie der Lautsprecher ausreichend laut ist, um als Gegensprechanlage zu dienen.
Yale Solar Panel Charger
Richtig Spass macht die Yale Smart Outdoor Camera aber vor allem, wenn man sie nicht alle vier bis sechs Monate aufladen muss. Die Kamera nimmt maximal 3 Watt Leistung auf. Natürlich gibt es direkt vom Hersteller ein passendes Solarpanel im Sortiment, den Yale Solar Panel Charger.
Dieses Panel kommt mit der gleichen Halterung wie die Kamera daher. Zudem sind im Lieferumfang das Montagematerial und eine Kurzanleitung zu finden.

Der Yale Solar Panel Charger ist 121 x 173 x 14 mm gross und wiegt zusammen mit der Halterung 227 Gramm. Das Solarpanel ist in einem weissem Kunststoffgehäuse und kommt mit einem ebenfalls weissen, zwei Meter langen USB-C-Kabel. Das Kabel ist fest verbaut und liefert bis zu 3 Watt Leistung. Bei 5 V Spannung auf dem USB-Anschluss sind das also 600 mA Ausgangsstromstärke.
Der USB-C-Stecker am Ende des 2 m Kabels ist mit einem speziell verbreiterten Gummi ausgestattet, der perfekt in die Yale Smart Outdoor-Kamera passt. So ist diese vor eindringendem Wasser geschützt und weiterhin IP65-kompatibel.
Testeindruck zum Yale Solar Panel Charger
Auch die Montage des Solarpanels erfolgt einfach und problemlos, zumal wir die Halterung schon von der Kamera kennen. Leider ist auch hier keine Montage am Baum oder Laternenpfahl vorgesehen. Die zwei Meter Kabel reichen meistens ohne Schwierigkeiten aus, um die Netzwerkkamera zu erreichen und mit Strom zu versorgen. Ansonsten gibt es von Yale aber auch ein 3-m-Verlängerungskabel.
Das Nützliche am Solar Panel ist natürlich, dass der Akku der Kamera so mit Strom aus Sonnenlicht geladen wird und wir nicht zwei mal pro Jahr die Kamera abnehmen und neu aufladen müssen. Das wäre allerdings nicht so schlimm, denn man kann die Halterung ja durch einfaches Schieben von der Grundplatte entfernen, so dass der eingestellte Winkel auf jeden Fall erhalten bleibt. Aber es ist praktischer, die Sonne für die Stromversorgung anzuzapfen und ganz darauf verzichten zu können.
Dass die Kamera ebenfalls bis zu 3 Watt Leistung aufnimmt, passt ganz gut zum Solarpanel. So kann es unter Vollast die Kamera bei bester Sonneneinstrahlung direkt ohne Ladeverlust versorgen. Da aber meistens die Kamera viel weniger Strom benötigt, laden die Solarzellen unterdessen den Akku auf.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Im Alltag zeigt sich, dass dies auch bei zumeist bewölktem Himmel und schlechtem Wetter durchaus reicht, um die Kamera nicht ganz leer laufen zu lassen. Die Kamera braucht zwar über zehn Stunden volle Sonneneinstrahlung auf den Yale Solar Panel Charger, um den Akku vollständig aufladen zu können. Aber das muss ja nicht an einem einzigen Tag erfolgen. Die Ausbeute von zwei Frühlingstagen im späten Februar dieses Jahres reichten jedenfalls problemlos aus, um den Akku der Yale Smart Outdoor Kamera von leer auf 100 Prozent zu laden.
Preis und Fazit
Die Yale Smart Outdoor Camera gibt es beim Hersteller ASSA ABLOY für 129,99 Euro bzw. SFr. zu kaufen, während das optionale Solar-Ladegerät Yale Solar Panel Charger für 39,99 Euro bzw. SFr. angeboten wird. Amazon ist da deutlich teurer, weil das Produkt noch nicht im offiziellen Yale Shop sondern von Drittanbietern gelistet wird, und Yale bietet auch kostenlosen Versand und zwei Jahre Garantie.
Insgesamt ist die Yale Smart Outdoor Camera eine praktische WLAN-Kamera mit integriertem Akku und ordentlichen Features. Die gute und schnelle Bewegungserkennung, Nachtsicht und LED-Scheinwerfer für farbiges Bild auch bei Dunkelheit sowie ein interner Speicher runden das Angebot gut ab. Hinzu kommen das mit 1080p ausreichend aufgelöste aber stets sehr klare und detaillierte Videobild und das ansprechende, schlichte Design sowie die Integration der Netzwerkkamera in den Kosmos von Yale Home und andere Smart Home Systeme darüber hinaus.
Schade ist nur, dass die KI-Erkennung von Päckchen, Haustieren und Fahrzeugen nur per Abo funktioniert. Dafür gibt es aber im Abo für 4.- SFr. bzw. Euro pro Monat auch gleich 30 Tage Speicherplatz für die Videoaufzeichnungen, so dass man sich keine Sorgen machen muss, dass Bösewichte die Kamera entwenden und man nicht mal mehr sieht, wer das war.
Video: Yale / ASSA ABLOY
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