Review: TP-Link TL-SG108PE Managed PoE+ Switch im Test

Wer Geräte im heimischen LAN oder im Büro mit Strom versorgen muss, ist oft froh um Power over Ethernet (PoE). Der Standard nach IEEE 802.3af bzw. 802.3at regelt, dass über die beiden für Ethernet ungenutzten Leitungspaare des Ethernet-Kabels mit RJ45-Verbindungen Strom zur Stromversorgung fliessen darf. Bei 802.3af bis zu 12.95 W an Strom beim Gerät ankommen, womit vor allem IP-Cams ausreichend versorgt werden. Das Power Sourcing Equipment, kurz PSE, ein Switch oder Injector, liefert dabei maximal 15.4 Watt. Beim neueren Standard 802.3at, auch als PoE+ oder PoE Plus bekannt, können seit 2009 auch bis zu 25.5 Watt am Gerät anliegen, wobei beim PSE bis zu 30 Watt ausgehen dürfen. Damit können auch WLAN-AccessPoints oder Switches, ganze Rechner und Point-of-Sale (POS)-Systeme bedient werden. Auch der beliebte Einplatinenrechner Raspberry Pi kann so mit Strom gespeist werden, wenngleich er einen eigenen HAT braucht. Seit 2018 sind übrigens mit dem Standard IEEE 802.3bt auch bis zu 71.3 Watt möglich, wobei sich die Geräte dafür noch immer in Grenzen halten. Es braucht nämlich einen Injector oder Switch, der den Strom auf das Ethernet-Kabel legt, und ein Endgerät, dass diesen auch verbraucht. Wir haben uns darum den TP-Link TL-SG108PE Managed PoE+ Switch angeschaut.
Der Vorteil von Power-over-Ethernet liegt auf der Hand: Es ist nur ein Kabel zu verlegen, über das Energieversorgung und Datenverkehr laufen. Die Energie ist zudem als 48 V (bzw. maximal 57 V) Gleichstrom angelegt und die Geräte verhandeln selbst miteinander, ob und wie viel Strom sie benötigen.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang des TP-Link TL-SG108PE Managed PoE+ Switch
Im Karton von TP-Link, der mit erfreulich wenig Plastik gefüllt ist, sind vier Gummifüsschen zum Aufstellen des TL-SG108PE Switches auf dem Tisch. Zudem finden wir hier zwei Installationsanleitungen und eine Produktbroschüre. Das Netzteil mit 70 Watt Ausgangsleistung kommt mit einem IEC C5/C6 Kabel, auch bekannt als Mickey-Mouse-Stecker, daher. Es liefert 53.5 V mit bis zu 1.31 A Strom an den TP-Link TL-SG108PE. Sein PoE-Budget an den vier Ports, die PoE unterstützen, beträgt 64 Watt.
Hardware und Eigenschaften
Der TP-Link TL-SG108PE ist ein lüfterloser Managed Switch mit acht Gigabit Ethernet-Ports. Das Gerät ist 158 x 101 x 25 mm gross und wiegt 550 Gramm.
Auf der Oberseite des schwarzen Metallgehäuses ist nichts zu sehen, während die Unterseite die Produktinformationen, Seriennummer und MAC-Adresse enthält sowie zwei kreuzförmige Öffnungen zur Wandmontage des Switches. Auf der Rückseite ist der Stromeingang und eine Öffnung für ein Kensington-Lock zu finden.

Die Vorderseite des TP-Link PoE+ Switches birgt sodann die acht RJ45-LAN-Anschlüsse. Diese sind von links nach rechts durchnummeriert und die ersten vier können Strom über PoE an die angeschlossenen Endgeräte zur Verfügung stellen. Sie sind allesamt zu PoE+, also IEEE 802.3at, kompatibel und liefern jeweils 42.5 V bis 57 V und maximal 600 mA. Selbstverständlich sind sie abwärtskompatibel zu IEEE 802.3af und können 36 V bis 57 V mit 350 mA bereitstellen. Damit sind also 15.4 W beziehungsweise bis zu 30 Watt Ausgangsleistung möglich. Da vier PoE+ Ports insgesamt über dem Budget von 64 Watt liegen würden, können nicht alle gleichzeitig mit Volldampf betrieben werden.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Status LEDs
Alle acht Gigabit-Ports haben LED jeweils oberhalb des RJ45-Anschlusses: Links eine mehrfarbige LED, die mit Weiss anzeigt, dass 1000 mbps anliegen und mit Gelb, das Daten mit lediglich 100 mbps oder gar 10 mbps übertragen werden. Die Aushandlung der Datenraten erfolgt natürlich selbstständig und diese LED ist bei allen acht Ports vorhanden. Blinkt die LED, werden gerade Daten übertragen. Die Erklärung dazu ist nochmals klein und auf Englisch oberhalb der LAN-Anschlüsse 5 bis 8 aufgedruckt.
Die vier PoE-Ports verfügen zudem über eine grüne LED auf der rechten Seite über dem jeweiligen Anschluss. Sie zeigt grün leuchtend, dass PoE aktiv ist und grün blinkend ein Problem mit Power-over-Ethernet.
Neben dem ersten Port links sind zwei grosse, grüne LED verbaut. Die obere davon zeigt an, dass der TP-Link TL-SG108PE mit Strom versorgt ist, die untere mit der Bezeichnung PoE Max, dass das maximale Leistungsbudget der PoE-Versorgung von 64 Watt erreicht wurde. Rechts neben dem Port 8 ist ein Reset-Taster ins Gehäuse eingelassen.
Leistung und Software
Der TP-Link TL-SG108PE Managed PoE Switch nimmt ohne angeschlossene PoE-Geräte 4.43 Watt auf. Ist das ganze PoE-Budget ausgeschöpft, kommt der Switch auf 75.13 Watt.
Den TL-SG108PE gibt es von TP-Link als managed und unmanaged Variante. Zum Managen wird eine WebGUI verwendet. Die Software hat eine Switchingkapazität 16 Gbps und eine Paketweiterleitungsrate 11.9 Mpps. Die MAC-Adresstabelle fasst 4 K und der Paketpufferspeicher 1.5 Mb. Jumbo-Frames können 16 KB einnehmen. Neben PoE kann der TL-SG108PE von TP-LINK ebenfalls QoS, auf Wunsch nach IEEE 802.1p, IGMP Snooping, VLAN nach IEEE 802.1Q, Loop Protection und Port Mirroring.
Testeindruck
Der PoES Switch TP-Link TL-SG108PE macht einen robusten und soliden Eindruck. Das kleine Gerät sieht hochwertig aus und nicht darin wackelt oder rüttelt. Die Wärmeentwicklung hält sich in Grenzen, wenngleich unter Vollast, also bei 64 W PoE Verbrauch ganze 256.19 BTU/h anfallen, was etwa 6.456 kcal/h an Wärmeenergie entspricht. Das Gerät wird dann schon merklich warm. Die 0.381 kcal/h im Normalbetrieb (15.11 BTU/h) ohne PoE sind indes nicht zu bemerken.
Die Installation und Inbetriebnahme ist problemlos und einfach zu gestalten. Die auf der Unterseite aufgedruckte MAC-Adresse gilt für Port 8, über den in der Regel der Switch mit der Netzwerk-Infrastuktur verbunden wird. Die restlichen sieben Anschlüsse sind dann für weitere Geräte da.
Managed Switch
Über den Browser können einige Funktion des TP-Link TL-SG108PE Managed PoE Switch konfiguriert werden. Neben der Frage, wie und welche IP-Adresse (jedoch nur IPv4) ihm zugewiesen wird, können hier grundlegende Netzwerkfunktionen, Kabeltests und Schleifenvorbeugung eingestellt werden. Einzelne Ports können deaktiviert oder in der Übertragungsgeschwindigkeit reduziert werden.
Screenshots: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Auch ist es möglich, bis zu 32 VLAN zu konfigurieren und entweder portbasiert, MTU-basiert oder nach 802.1Q tagged und untagged sowie PVID-basiert zu vergeben. Auch Quality of Service (QoS) nach Port, nach 802.1P oder DSCP können eingerichtet werden, um bestimmte Netzwerkdienste zu priorisieren.
Das klappt alles soweit ganz gut und einigermassen intuitiv. Was jedoch enttäuscht, sind die Konfiguriationsmöglichkeiten für die PoE-Funktion. Die sind nämlich kaum vorhanden. Es lässt sich lediglich eine PoE Auto Recovery einrichten. Dabei wird an die IPv3 der Endgeräte an einem der vier PoE-Ports in konfigurierbaren Abständen ein Ping gesendet. Scheitert dieser, wird der Strom am entsprechenden Gigabit-Ethernet-Port aus und wieder eingeschaltet, um das Gerät neu zu starten. Das ist nett, aber nicht für sehr viele Anwendungsbereiche geeignet.
Die zweite PoE-Funktion im Webinterface des Switches bezieht sich auf einen Extended Mode. Hier kann, zu lasten der Datenrate, die dann auf 10 Mbps beschränkt wird, die maximale Länge des Kabels für die PoE-Energieübertagung von 100 Meter auf 250 Meter erhöht werden.
Aber man sieht in dem nur auf Englisch verfügbaren Webinterface, das zudem auch weder auf Smartphones noch Tablets richtig gut zu gebrauchen ist, da es kaum auf die Bildschirmgrösse reagiert, keinerlei Daten über die PoE-Ports. Weder ob PoE aktiv ist noch wie viel Leistung ein einzelner oder alle Ports zusammen gerade verbrauchen. Sie können auch nicht per Software ein- oder ausgeschaltet werden. Selbst wenn wir den Port in der Übersicht deaktivieren und keine Daten mehr übertragen, bekommt das Endgerät immer noch Strom. Es scheint, als hätte TP-Link seinen Managed Switch nur marginal aufgerüstet und die Software dabei aber kaum angefasst. Und Passwörter können immer noch keine Sonderzeichen enthalten. Eigentlich ein No-Go. Wenigstens kann der Standard-User admin umbenannt werden.
Preis und Fazit
Den TP-Link TL-SG108PE gibt es für eine unverbindliche Preisempfehlung (UVP) von 79.- SFr. bzw. Euro. Ohne Managed-Funktionalität, die den PoE-Bereich nur minimal betrifft, kostet der Switch mit 802.3at PoE+ gerade mal 44.- SFr. bzw. Euro.
Der TP-Link TL-SG108PE ist ein kleiner, einfacher 8-Port Switch mit marginaler Managed-Funktionalität aber passabler Leistung. Wer eine Hand voll Netzwerkgeräte mittels PoE verbinden möchte, sollte sich das Gerät von TP-Link genauer ansehen. Die nicht sehr umfangreiche Software und das maximale PoE-Budget von 64 Watt sind für viele Szenarien, gerade im SOHO-Bereich, wohl kein grosses Problem und für den Preis durchaus zu verschmerzen.
Video: TP-Link
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