Review: Netatmo Indoor Camera Advance im Test

Der Hersteller Netatmo gehört schon länger zum Smart Home dazu. Das französische Unternehmen, dass zur Firma Legrand gehört, produziert seit Jahren erfolgreich Geräte wie Heizkörperthermostate, Raumsensoren, Wetterstationen und Smart Locks sowie Thermostate und eben auch Sicherheitskameras. Gerade den Bereich Smart Home Security baut die Firma Netatmo weiter aus und hat vor Kurzem die neue Innenkamera Advance vorgestellt. Wir haben sie uns genauer angesehen.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang der Netatmo Indoor Camera Advance
Die Innenkamera kommt zusammen mit einem microUSB-Netzteil, das vormontiert im Kamerafuss steckt und Montagematerial in Form von zwei Dübeln und Schrauben. Warum kein USB-C-Anschluss? Das haben wir uns bei der Produktvorstellung am 12. Februar auch gefragt. Es ging Netatmo bei der Innenkamera darum, nochmals Platz zu sparen im Gehäuse, denn der Stromanschluss ist im Ständer verbaut. Doch dazu gleich mehr. Weiter enthalten sind zwei Sticker zum Hinweisen auf die Videoüberwachung, eine Sicherheits- und Konformitätsbroschüre in mehreren Sprachen sowie ein Kärtchen mit dem QR-Code, um die Home + Security App von Netatmo herunterzuladen und den Apple HomeKit Setup-Code. Eine microSD-Karte mit 8 GB Speicherplatz ist bereits in der Kamera eingelegt. Das Netzteil liefert 5 V mit bis zu 2 A und kommt mit einem 240 cm langen Kabel daher.
Hardware und Eigenschaften
Die Netatmo Innenkamera Advance ist 65 x 65 x 115 mm gross und wiegt 313 Gramm mit Ständer aber ohne Netzteil. Kamera und Ständer sind aus einem einzeiligen Aluminium und hochbeständigem Kunststoff gefertigt und kommen in Schwarz oder Weiss daher. Am fest installierten Kugelgelenk kann die Netzwerkkamera von Netatmo beliebig geschwenkt werden. Der Ständer mit gummiertem Fuss dient gleichzeitig als Wandhalterung. Er kann um gut 110 Grad gedreht werden, so dass das Kabel in die Richtung zeigt, die man möchte und ebenso durch Drehung abgenommen werden. Darin sind sodann drei Öffnungen für Schrauben zu finden sowie am Ständer der Kamera selbst ein QR-Code mit der Seriennummer und nochmals der Apple HomeKit Setup-Code. Der microUSB-Stecker wird in den Hals der Halterung gesteckt und weil er, im Gegensatz zu USB-Typ-C nicht rotationssymetrisch ist, wurde der Stecker von Netatmo mit einer seitlichen Kerbe ausgestattet, so dass er nicht versehentlich falsch eingeführt werden kann. Einen Akku sucht man bei der Netatmo Innenkamera Advance vergeblich.
Alternativ zum USB-Steckernetzteil gibt es von Netatmo ausserdem zwei optionale Zubehörteile: Eines bietet die Möglichkeit, über PoE (Power-over-Ethernet) die Stromversorgung direkt per Netzwerkkabel zu lösen und das andere gewährleistet eine perfekte Integration anstelle einer Steckdose.

Daher ist eine der wesentlichen Innovationen der neuen Kamera darauf ausgerichtet, die Privatsphäre zu schützen. Darum hat die neue Indoor Camera Advance von Netatmo einen mechanischen Sichtschutz und eine Funktion namens “Netatmo Smart Privacy”. Mithilfe von Gesichtserkennung und Geolokalisierung kann die Kamera den Verschluss automatisch schliessen, wenn man nach Hause kommt und so sicherstellen, dass nicht mehr gefilmt wird. Bei fremden Personen wird weiter aufgezeichnet. Ebenso erkennt die Kamera die Abwesenheit mithilfe von Geofencing, so das sie automatisch den gut sichtbaren, silbernen Verschluss wieder öffnen kann. Die Gesichtserkennung läuft dabei vollkommen lokal auf der Kamera-CPU ab. Damit die Videoaufzeichnungen auch nicht in die Cloud wandern müssen, gibt es einen microSD-Kartenslot für Speicherkarten von bis zu 32 GB. 8 GB sind im Lieferumfang enthalten.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Die Netatmo Innenkamera Advance ist mit einem 4 Megapixel Videosensor ausgestattet, der eine Auflösung 2K-HDR-Auflösung mit 1440p (2560 x 1440 Pixel) bietet. Mit einem 16-fachen Zoom lassen sich so auch Details besser erkennen. Mikrofon und Lautsprecher erlauben Zweiwege-Kommunikation und eine Status-LED neben der Linse zeigt den Betrieb an. Die Kameraoptik bietet einen Blickwinkel von 130 Grad und kann dank Infrarot-Nachtsicht auch nachts zu 5 Meter weit den Raum ablichten. Als Video-Codec kommt H.264 zum Einsatz.
Verbunden wir die IP-Cam von Netatmo mittels WLAN im WLAN nach IEEE 802.11b/g/n/ac im 2.4 GHz- oder 5 GHz-Frequenzband sowie eben mit optionalem Zubehör auch im lokalen, kabelgebundenen Netzwerk inklusive Power-over-Ethernet (PoE)-Funktion.
Besonders ist zudem, dass die Netatmo Kamera nicht nur per App benutzt werden kann, sondern auch über ein Web-Interface für die Bedienung per Browser. Für den Heim-Bereich und in dieser Preisklasse ist das eher ungewöhnlich geworden.
Testeindruck
Die Netatmo Kamera macht zunächst einen enorm hochwertigen Eindruck. Das einteilige Aluminiumgehäuse und das schlichte, elegante Design wirken in jeder Einrichtung gut. Sie lässt sich problemlos aufstellen oder aufhängen und kann schnell und einfach eingerichtet werden.
Neben der Home + Security App von Netatmo kann die IP-Cam auch direkt und ohne Umschweife per HomeKit unter Apple iOS eingerichtet werden. Ein Abo ist nicht erforderlich. Die Kamera wird ein mal gekauft und kann immer benutzt werden.
Die Apps für Android und iOS sind identisch aufgebaut und intuitiv gestaltet. Benachrichtigungen und Updates, Freigaben und Terminplanung sowie die Gegensprechfunktion klappen tadellos und ohne Probleme. Ebenso ist der Videostream klar und flüssig sichtbar in der App. Die 2K Auflösung mit High Dynamic Range (HDR) liefern detailreiche, akzentuierte Bilder auch bei nicht optimalen Lichtverhältnissen. Nachts, per Infrarotsicht, sind die Videostreams natürlich wie gewohnt nur in Graustufen zu sehen. Die Bedienung klappt sowohl per App als auch in HomeKit tadellos und einfach. Auch werden Bewegungs- und Anwesenheitssensoren an das Apple Home-System weiter gemeldet. So kann man bequem und einfach weitere Automatisierungen einrichten. Optional kann die Netzwerkkamera von Netatmo mit der Sirene desselben Herstellers gekoppelt werden und so ein Alarmsystem werden.
Soweit gibt es nichts auszusetzen. Nur HomeKit Secure Video wird von Netatmo nicht unterstützt und auch ist ärgerlich, dass die App auf Freigabe der Ortungsdienste besteht. Auch wenn ich die Geofencing-Funktion gar nicht benutzen möchte komme ich dennoch nicht darum herum.
Der Stromverbrauch Netatmo Indoor Camera Advance WLAN-Kamera beträgt 2 Watt im Standby und 5 Watt im Straming-Betrieb. Das ist durchaus vertretbar. Schade nur, dass die mögliche Speicherkartenkapazität bei 32 GB Schluss macht. Aber meist möchte man ja nicht alles aufgezeichnete speichern, sondern nur im Fall der Fälle auch eine Offline-Kopie abseits des Smartphones haben.
Preis und Fazit
Die Netatmo Indoor Camera Advance IP-Cam gibt es für 249,99 Euro bzw. 229.99 SFr. in den Farben Schwarz und Weiss zu kaufen. Zudem gibt es eine Alarmsirene im Wert von 79,99 Euro bzw. SFr. gratis, wenn man gleich zwei Kameras kauft. Und wer seine alte Netatmo Innenkamera eintauscht, bekommt einen Rabatt von 50 Euro auf den Kauf einer Innenkamera Advance bei Netatmo. Die Cash-Back-Aktion gilt allerdings leider nicht für die Schweiz.
Insgesamt ist die neue, Smarte Innenkamera von Netatmo ein gelungenes Stück Technik. Eine gute Auflösung von 2K mit HDR, ein elegantes, schlichtes Design und hochwertige Verarbeitung und vor allem die auf Datenschutz ausgerichteten Funktionen wie der motorisierte Sichtschutz, kein Abo-Zwang und die microSD-Speicherkarte machen die Indoor Camera Advance von Netatmo zu einer guten Sicherheitskamera, die sowohl mit Google Home als auch mit Apple HomeKit perfekt zusammenarbeitet. Schade nur, dass HomeKit Secure Video nicht funktioniert.
Toll sind zudem die optionalen Zubehörteile zur Installation in eine Unterputzdose oder per PoE.
Video: Netatmo / Legrand
Video: Netatmo / Legrand
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