Sa. 21. August 2021 um 7:23

Review: Google Nest Hub 2 (2021) im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Smart Home macht dann richtig Spass, wenn auch entsprechend Smart Speaker involviert sind, mit denen wir per Sprachassistenz-Programm kommunizieren können. Verschiedene Hersteller haben dazu innovative Lösungen präsentiert, darunter auch solche mit Display. Nachdem Google 2018 den Google Home Hub mit 7 Zoll Display, der 2019 zu Google Nest Hub umbenannt wurde. Nun ist dieses Jahr die neue Generation veröffentlicht worden, der Google Nest Hub 2, wobei die Ziffer zwei inoffiziell genannt wird. Unter den Verbesserungen ist eine verbesserte Bassleistung des Speakers und ein Schlafsensor.

Lieferumfang des Google Nest Hub 2 (2021)

In der Verpackung des Google Nest Hubs ist ein 15 Watt Netzteil mit 1.5 m langem Kabel, eine Kuranleitung sowie Datenschutz- und Garantieinformationen.


Google Nest Hub 2. Generation (2021)
Google Nest Hub der 2. Generation (2021) mit 7 Zoll Display. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Hardware und Eigenschaften

Der Google Nest Hub der zweiten Generation ist 177.4 x 120.4 x 69.5 mm gross und wiegt 558 Gramm. Dabei ist das Gerät auf der Vorderseite mit einem 7 Zoll Touchscreen ausgestattet, der in einem weissen Rahmen eingelassen ist und mit 1024 x 600 Pixel auflöst. Oberhalb des Displays sind der Soli-Sensor für Bewegungen, wie er schon im Google Pixel 4 verbaut ist, sowie der EQ Umgebungslichtsensor untergebracht.

 

Das Display wirkt wie ein Tablet und ist auf einer ovalen, angeschrägten Plattform mit grauer Textilummantellung angebracht. Auf der Rückseite ist das graue Google G sowie der Stromanschluss am Sockel zu finden. Die unterseite ist weiss gummiert und ebenfalls mit einem Google G ausgestattet. Auf der Displayrückseite ist vorne aus gesehen rechts eine Lautstärkewippe und mittig oben ein Schiebeschalter untergebracht. Dieser schaltet die drei Mikrofone aus, die über eine besonders grosse Reichweite verfügen.

 

Im Inneren finden sich ein Temperatursensor und der Soli Radar-Chip für die Schlaftracking-Funktion. Zudem kann der Google Nest Hub 2 im WLAN nach IEEE 802.11b/g/n/ac in beiden Frequenzbereichen von 2.4 GHz und 5 GHz funken. Zudem wird Bluetooth 5.0 unterstützt und Chromecast ist von Haus aus eingebaut. Der Lautsprecher hat einen 43.5 mm Treiber.

 

Als CPU kommt ein Quad-Core 64-Bit ARM SoC mit 1.9 GHz zum Einsatz, der über eine leistungsstarke Machine-Learning-Engine on Board verfügt. Damit werden die Sprach-, und Schlaferkennung sowie die Gestenerkennung des Soli-Radachips direkt auf dem Gerät abgewickelt und nicht in der Cloud.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck des Goolge Nest Hub 2 (2021)

Die Verarbeitung des Smart Home Displays ist absolut tadellos und einwandfrei. Alles wirkt hochwertig und stimmig, ist einwandfrei passend, knarzt und wackelt nicht. Das schlichte Design wirkt trotz des relativ breiten Rands um das schmale Tablet-ähnliche Display aktuell und gleichzeitig zeitlos. Es fügt sich problemlos ins Interieur sowohl zuhause als auch im Büro ein.

Einrichtung

Die Einrichtung des Nest Hubs erfolgt erfahrungsgemäss problemlos und einfach über die kostenlose Google Home App. In dieser werden auch die Musikdienste eingerichtet, wie Spotify, Google Play Music und so weiter, die von da an auf dem Smart Speaker direkt und ohne damit verbundenes Smartphone genutzt werden können.

 

‎Google Home
Preis: Kostenlos
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Die WLAN-Verbindung klappt problemlos und ist stabil auch in vom Router bzw. Access Point relativ weit entfernten Ecken.

Bedienung

Der neue Nest Hub von Google hat einen leistungsstärkeren Prozessor als die Vorgängergeneration bekommen und den Soli Radar-Chip aus dem Pixel 4. Mit letzterem werden Bewegungen und Gesten erfasst und als Befehle erkannt. Neben Sprachbefehlen via Google Assistant mit Voice Match und dem schnellen Touchscreen können also auch Gesten vor dem Gerät ausgeführt werden. Das ist praktisch, etwa wenn man Koch-Videos pausieren will und die Hände gerade im Teig steckten.

Motion Sense Gestensteuerung

Diese Gestenerkennung, die Google Motion Sense getauft hat, erkennt ganz kamerafrei gezielt Handbewegungen vor dem Display. Damit kann recht zuverlässig mit einer Stop-Geste die Video- oder Musikwiedergabe pausiert werden, indem einfach die flache Hand in Richtung des Displays geschoben wird. Auch abspielen, die Schlummerfunktion und das Stoppen des Timers klappt mittels berührungsfreier Geste zuverlässig.

Display

Das Display kommt mit keiner herausragend guten Auflösung, ist aber ausreichend brilliant und enorm hell, so dass es gut auch in tageshellen Räumen benutzt werden kann. Es ist blickwinkelstabil und ausreichend kontrastreich.

Lautsprecher

Der Lautsprecher wiederum ist auch keineswegs High-End, aber verrichtet seinen Dienst passabel. Die maximale Lautstärke macht ordentlich Lärm, ohne sich zu überschlagen, kann aber schon mal scheppern. Die Musikwiedergabe ist einigermassen ausgeglichen, klingt aber bei Weitem nicht nach richtigem Lautsprecher und sattem Sound. Dafür ist der Speaker vermutlich einfach zu klein und streut nur in eine Richtung.

Mikrofone

Dafür sind die drei verbauten Mikrofone sehr gut und arbeiten zuverlässig. Auch quer durch einen 20 m2 grossen Raum kann der Nest Hub fast immer die Sprachbefehle sauber erkennen und bei aktivem Voice Match auch unterschiedliche Stimmen auseinanderhalten.

Chromecast, CHIP und Matter

Zudem kann der Google Nest Hub 2 nicht nur Chormecast für die Medienwiedergabe und Google Home Konnektivität nutzen, denn dank der Standards Connected Home over IP (CHIP) und Matter kann das smarte Display direkt mit anderen Smart Home Geräten verschiedener anderer Hersteller, von Lampen und Sicherheitssystemen, Routern und Steckdosen, verbindet. Das klappt beispielsweise mit Philips Hue Lichtern sehr gut und die Verzögerung zwischen Google Home Assistant und LED-Leiste bewegt sich im Bereich von Sekundenbruchteilen.

Schlaf-Tracking

Das derzeitige Hauptverkaufsargument des Google Nest Hub 2 (2021) jedoch ist die Schlafüberwachungsfunktion, die Google Sleeping Sensing getauft hat. Dies hat das Unternehmen aus Mountain View eingebaut, weil sie in Umfragen ermittelten, dass sehr viele Menschen den Nest Hub der ersten Generation im Schlafzimmer aufstellten. Klar, denn wenn man Wetter, Kalender und Smart Home darauf direkt und bequem einsieht, ist das für viele ein Grund, das Gerät auf dem Nachttisch abzustellen. Auch die Musik- und Videowiedergabe sowie die Wecker- und Erinnerungsfunktion sind dafür wohl naheliegende Aspekte.

 

Wenn man das Nest Hub 2021 von Google also neben dem Bett platziert, überwacht es mittels Licht- und Radar-gestützter Bewegungssensoren eure Schlafqualität, indem die Unruhe und Atmung erkannt werden. Dies geschieht auf dem Gerät selbst und wird erst hochgeladen, wenn die Daten als Schlaf erkannt wurden. Sie können dann in der Google Fit App eingesehen und auch bei Bedarf gelöscht werden. Das funktioniert soweit ganz gut und gibt einen Einblick in die Schlafphasen und damit die Schlafqualität.

 

Andere Bett-Aktivitäten werden ausgeblendet und nicht in der Google Cloud gespeichert. Soweit, so gut, was den Datenschutz an geht. Zu beachten ist jedoch auch, dass das Schlaf-Tracking deutlich ungenauer ist, als wenn man ein entsprechendes Wearable wie eine Smart Watch trägt. Zudem hat der Google Nest Hub (2nd Gen) auch Probleme damit, wenn mehr als ein Mensch im Bett liegt. Weiter hängt die Auswertung der Schlafdaten an Fibit Premium, was nach dem ersten kostenlosen Jahr mit monatlich 8,99 Euro bzw. SFr. zu Buche schlägt.

Preis und Fazit zum Google Nest Hub (2. Generation / 2021)

Der Google Nest Hub der 2. Generation kostet bei Google selbst 99.99 SFr. bzw. 99,- Euro. Naturgemäss ist das Gerät nur im Google Store und im gut sortierten Elektronik-Einzelhandel erhältlich, jedoch nicht bei Amazon.

 

Während die Bildqualität ebenso wie die Soundqualität nicht auf höchstem Niveau. Auch wenn der neue Google Nest Hub im Vergleich zu ersten Generation 50 Prozent mehr Bassleistung mit bringt, ist das nicht so viel besser. Es ist nunmal kein Smart Speaker, sondern ein smart Display geworden. Dennoch hat der Google Nest Hub der 2. Generation seine Daseinsberechtigung und mit dem Radarsensor sehr spannende neue Funktionen. Er erkennt zuverlässig, dass man den Raum betritt und kann auf Stimmeingaben ebenso gut reagieren wie auf Gesten in einigen Zentimetern Abstand und die Touch-Bedienung. Schade ist nur, dass man deutlich stärker im Google-Universum verankert ist, als das vielleicht von vielen Gewünscht ist. Beispielsweise muss man auf Amazon Prime Video und Amazon Music verzichten, obschon auch diese Dienste auf Android verfügbar sind. Nur via Chromecast können die Inhalte vom Smartphone auf den Nest Hub gestreamt werden. Dafür ist die Integration von YouTube Premium und YouTube Music besser.

 

Das die Mikrofone mit einem Hardware-Schalter deaktiviert werden können, sorgt überdies für ein gutes Gefühl in Sachen Privatsphäre.

Fuchsia?

Das neue Betriebssystem Fuchsia, die über Kurz oder Lang Googles Android ablösen soll, wird übrigens derzeit nur auf den Nest Hubs der ersten Generation ausgerollt. Das geschieht interessanterweise nahezu unbemerkt, da das Update optisch wohl kaum Veränderungen und nur etwas mehr Geschwindigkeit mit bringt. Etwas, was beim Nest Hub der zweiten Generation nicht zu bemängeln ist, da die Geschwindigkeit der Bedienung wie der Aktionen durchaus beachtlich und rund ist.

Laut 9to5google soll in den kommenden Tagen, sofern keine Probleme auftauchen, Fuchsia die Android-Variante Cast-OS, die auf dem Google Nest Hub 2 (2021) noch zum Einsatz kommt, auch auf den neuen Geräten ersetzen. Wir sind gespannt.

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