Review: Gigaset Smart Doorbell ONE X im Test

Nach dem smarten Alarmsystem Gigaset elements, smarten Steckdosenadaptern, IP-Sicherheitskameras und Thermostaten gibt es nun die erste Videotürklingel vom deutschen Hersteller Gigaset: Die Smart Doorbell ONE X. Neben FullHD-Kamera, Bewegungserkennung und Gegensprechfunktion sowie Nachtsicht-Möglichkeit soll sie vor auch durch die Videospeicherung in einer deutschen Cloud auftrumpfen und die Produkte aus dem Wettbewerb in die Schranken weisen. Wir haben uns die Gigaset Smart Doorbell ONE X für euch einmal genauer angeschaut.
Inhaltsverzeichnis
Lieferumfang der smarten Türklingel made in Germany
Im Karton der Gigaset Smart Doorbell ONE X ist neben der Videotürklingel selbst eine mehrsprachige Kurzanleitung (darunter auch Deutsch und Französisch), eine Bohrschablone als Sticker, ein Adapter für die Montage im Winkel von ca. 15 Grad, ein Spezialschraubenzieher, ein Satz Dübel und Schrauben für die Wandbefestigung sowie ein Power Kit Adapter genanntes Gerät für den Klingelkasten.

Hardware und Eigenschaften der Gigaset Smart Doorbell ONE X
Die Videotürklingel von Gigaset ist aus schwarzem Kunststoff, 135 x 47 x 28 mm gross und wiegt knapp 140 Gramm.
Kamera
Auf der Vorderseite ist das Objektiv der Videokamera mit einem Blickwinkel von horizontal 115 Grad und vertikal 57 Grad, jeweils ±5°, was zusammen ein 140-Grad-Sichtfeld ergibt, sowie einer Brennweite von 3.0 mm ±5 Prozent zu finden. Dahinter findet sich ein 1/2.9 Zoll Bildsensor mit einer TTL von 14.86 ± 0.3 MM.
Die Kamera liefert Bilder in FullHD 1080p (1920×1080 Pixel) für die Live-Ansicht. Aufgezeichnet werden Videos hingegen mit 720p (1280×720 Pixel).
Direkt über der Kameraoptik ist eine Infrarot-LED für den Nachtsicht-Modus von bis zu 3 m angebracht.
Mikrofon, Lautsprecher und Klingeltaste
Unterhalb der Linse ist ein Lichtsensor sowie das Mikrofon für die Gegensprech-Funktion zu finden. Der zugehörige Lautsprecher ist unter der knapp 32 mm grossen, kreisrunden Klingeltaste mit Beleuchtungsring zu finden. Zwischen Klingeltaste und Lautsprecher ist der Schriftzug des Herstellers Gigaset zu lesen.
WLAN, Anschluss und bestehende, mechanische Klingel
Die Rückseite birgt eine Abdeckung mit zwei Bohrlöchern zur Befestigung sowie eine Kabeldurchführung für den Anschluss an die Stromversorgung beziehungsweise den handelsüblichen Klingeldraht. Zudem ist hier ein Reset-Taster zu finden und ein QR-Code.
Die Rückseite wird mittels einer dreieckigen Sicherheitsschraube auf der Unterseite der Videotürklingel fixiert. Darum der extra Schraubenzieher im Lieferumfang. Das soll verhindern, dass die Gigaset Smart Doorbell ONE X mal einfach so von der Wand genommen wird.
Wer eine herkömmliche mechanische Klingel verbaut hat, dessen Transformator nicht mehr als 15 Watt liefert, kann den Power Kit-Adapter daran anschliessen und so neben der smarten Klingelfunktion in der Gigaset elements App gleichzeitig die alte Klingel weiter benutzen. Das ist besonders nützlich, wenn das 2.4-GHz WLAN-Signal ausgefallen ist. Denn die Gigaset Smart Doorbell ONE X kann leider nur im 2.4 GHz- Frequenzband funken und nicht im 5 GHz-Frequenzbereich. Damit klingelt die bestehende Klingel wie bislang auch weiter.
Stromversorgung
Die Stromversorgung der Videotürklingel erfolgt über die Klingelleitung, die meist ja schon in der Wand ist und mit einem eigenen Stromkreis funktioniert. Dazu braucht die Gigaset Smart Doorbell ONE X eine Wechselstromversorgung von 8 V bis 24 V bei 9.6 W. Wie gesagt dürfen maximal 15 W geliefert werden. Der Hersteller weist darauf hin, dass das Produkt nur von einer Elektrofachkraft installiert werden darf und die Montage-Hinweise an diese Elektrofachkraft weitergegeben werden sollen.
Einsatzbereich
Auch wenn die Gigaset Smart Doorbell ONE X nach Schutzklasse IP55 wetterbeständig ist, darf sie nur in überdachten Bereichen installiert werden. Als Betriebstemperatur gibt der Hersteller -10 °C bis +45 °C an.
Über einen Akku verfügt die Videotürklingel nicht und ist somit nur in Betrieb, solange der Klingeltraffo oder ein anderes Gerät entsprechend eingeschaltet ist. Bei Stromausfall ist das also regelmässig nicht mehr der Fall.
Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud
Datenschutz und Video-Cloud
Die Kamera selbst ist nur dann aktiv, wenn man sich per Gigaset-app zuschaltet oder diese eine Bewegung erkennt. Darüber können Videoaufnahmen der Gigaset Smart Doorbell ONE X, laut Hersteller in Deutschland, in der Cloud gespeichert, wenn ein entsprechendes, kostenpflichtiges Kamera-Abo vorhanden ist. Das kann diejenigen beruhigen, welche sich um den Datenschutz sorgen.
Installation und Inbetriebnahme
Die Montage der Videotürklingel von Gigaset erfolgt relativ einfach, auch ohne Elektrofachkraft zu sein, wobei wir natürlich nichts anderes raten wollen, als der Hersteller. Strom ist eine Gefahrenquelle für eure Geräte und euer Leben!
In der kostenlosen Gigaset elements App hingegen ist die Einrichtung der Gigaset Smart Doorbell ONE X auch ohne Fachkenntnisse schnell und einfach erledigt. Von da an lässt sich die smarte Türklingel einfach in das bestehende Smart Home integrieren und auch per Amazon Alexa Skill mittels Sprachsteuerung befehligen. Klar kann der Klingelton für die Haustür in der Gigaset App nunmehr konfiguriert werden.
Auch die Benachrichtigungen, die Bildqualität und die Bewegungserkennung wird hier eingestellt. Für letzteres kann eine Zone im Bild ausgewählt werden, die ignoriert werden soll und zu keinem Alarm führt.
Testeindruck zu Gigaset Smart Doorbell ONE X
Die Verarbeitung der Videotürklingel ist tadellos und macht einen hochwertigen sowie robusten Eindruck. Die Anschlussmöglichkeiten sind entsprechend sinnvoll begrenzt und einfach umzusetzen.
Das Videobild ist akzeptabel gut und in der Live-Ansicht mit 1080p adäquat aufgelöst und kontrastreich. Dafür sind mindestens 2 Mbit/s WLAN-Leistung nötig. Auch bei 720p sieht das Bild immer noch gut aus.
Die Infrarot-Nachtsicht klappt auch bei tiefschwarzer Nacht sehr gut und man sieht so, zwar in Schwarz/Weiss, aber immerhin noch einige Meter weit. Das ist meist ausreichend, um zu sehen, wer da vor der Haustür steht.
Auch die Gegensprech-Funktion lässt nichts zu wünschen Übrig. Die Person vor der Tür ist klar und deutlich am Smartphone zu verstehen und, eine gute Netzabdeckung beiderseits vorausgesetzt, auch nahezu verzögerungsfrei. Man selbst ist ebenfalls ganz gut zu hören auch wenn der Lautsprecher in der Gigaset Smart Doorbell ONE X doch recht klein aussieht. Das dürfte selbst bei Strassenlärm noch gut funktionieren.
Doch kommen wir zu den Smart Home Funktionen:
Beim Erkennen einer Bewegung wird, ein Outdoor- oder Outdoor 360°-Kamerapaket von Gigaset vorausgesetzt, nicht nur eine Benachrichtigung ausgelöst, sondern ebenfalls automatisch eine verschlüsselte Aufnahme in der Gigaset Cloud mit 720p Auflösung gespeichert. Die Aufnahmen werden dann zwischen zwei und 28 Tagen aufbewahrt, je nach dem, wie viel man für das Abo zahlt. Das kleinste, Doorbell-kompatible Kamerapaket von Gigaset ist das Outdoor Safety Package und kommt bei jährlicher Bezahlung für gerade mal 0,83 Euro daher. Die Pakete werden per In-App-Kauf bestellt.
Ist die Gigaset Smart Doorbell ONE X zusammen mit einem Gigaset Smart Home System im Betrieb, wird bei einem Einbruch oder Einbruchsversuch automatisch eine Aufzeichnung von 30 Sekunden gestartet.
Erkennt die App, dass man nicht zuhause ist, etwa über die Betätigung einer Hardware-Taste, via Geofencing oder per App-Button, bekommt man die Benachrichtigung auf dem Smartphone erhalten, dass jemand an der Haustür ist. Nun kann man entscheiden, ob man mit der Person sprechen möchten oder nicht.
Zukünftig soll die Doorbell One X von Gigaset auch mit smarten Türschlössern wie etwa von Nuki zusammenarbeiten können. So kann direkt im Livestream die Haustür geöffnet werden.
Preis und Fazit
Die Gigaset Smart Doorbell ONE X kommt mit einer unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) von 169,99 Euro bzw. 165.- SFr. im Handel daher.
Alles in Allem ist die Doorbell One X von Gigaset ein sehr spannender Versuch, im Geschäft der smarten Videotürklingeln mitzumischen. Die Produkte anderer namhafter Hersteller bieten da vergleichbares für mehr Geld. Dass nur 2.4 GHz-WLAN-Signale benutzt werden können, ist verschmerzbar, bietet es doch die bessere Reichweite, gerade durch Wände hindurch. Die Auflösung der Kamera ist gut und die 140 Grad-Sicht bietet einen guten Überblick, was vor der eigenen Haustür gerade passiert, auch bei Nacht. Jedoch ist kein Akku verbaut und wohl auch kein Speicherplatz, womit die Videoaufzeichnung bei WLAN-Versagen oder Stromausfall einfach nicht klappt. Dafür sind die Videoaufzeichnungen in der Gigaset Cloud nicht nur verschlüsselt, sondern ebenfalls in Deutschland gespeichert, was für den Datenschutz durchaus relevant sein kann. Dass die Cloud kostenpflichtig ist und ohne dieses Abo nur die Live-Ansicht möglich ist, ist zudem nicht gerade perfekt. Da wäre eine lokale Speicheroption lobenswert gewesen.
Wer jedoch keine Aufzeichnungsfunktion braucht oder mit dem Cloud-Abo leben kann, kommt mit der Gigaset Smart Doorbell ONE X zu einer relativ günstigen, soliden und leistungsfähigen Videotürklingel für Zuhause.
So ein “Bewerbung”smelder ist schon was nützliches. Ist das ein Feature der Business Variante,das automatisch potentielle Bewerber am der Tür erkennt? 🙂
Cooles Review. Die Ring doorbell fällt für mich aus, weil ich dafür bezahlen soll, dass ich meine Videos auf meinem Home Server ablege… geht’s noch?
😉 stimmt. Das wäre mal was interessantes. Vielleicht über die Nervosität?
Ja, das ist schon auch eine, sagen wir, kreative Preisgestaltungsidee. Aber dafür ist hier keine Ablage auf dem Home Server möglich.