So. 29. Mai 2022 um 16:45

Review: EZVIZ BC2 WLAN mini IP-Kamera im Test

von Yves Jeanrenaud 2 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

IP-Kameras gibt es viele. Wir haben uns die Mini-Kamera EZVIZ BC2 genauer angeschaut, die besonders klein gebaut ist.

Lieferumfang der EZVIZ BC2 Mini WLAN-Netzwerkkamera

Im Karton ist neben der schwarzen BC2 Kamera von EZVIZ ein ebenfalls schwarzer magentischer Standfuss, ein 50 cm kurzes microUSB-Ladekabel, zwei Schaumstoff-Klebepads und eine Montageplatte aus Metall enthalten. Sowohl die Klebepads als auch die Metallplatte dienen dazu, den magnetischen Standfuss an Oberflächen, Wänden oder Decken zu befestigen und so dort die Kamera montieren zu können. Dazu hat die Montageplatte auch zwei Bohrungen für die ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen Schrauben, die von zwei Dübeln begleitet werden. Zudem finden wir im Paket regulatorische Informationen und einen Quick Start Guide in mehreren Sprachen, darunter auch Deutsch und Französisch.

 

Ein Ladegerät liegt nicht bei. Es kann aber jedes Handy-Ladegerät oder auch der USB-Anschluss am Rechner genutzt werden. Besser sind natürlich volle 2 A bei 5 V, wie sie jedoch schon fast alle USB-Steckernetzteile seit Jahren liefern können.


EZVIZ BC2 mini WLAN IP-Cam
Klein. Die EZVIZ BC2 mini WLAN IP-Cam. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Hardware und Eigenschaften der EZVIZ BC2

Die EZVIZ BC2 ist klein. Genauer gesagt misst die quaderförmige Kamera mit der Modellbezeichnung CS-BC2 (A0-2C2WPFB) selbst ist lediglich 39.1 x 39.1 x 51.3 mm klein und wiegt 85.6 Gramm. Auf er Vorderseite ist im oberen Teil mittig die 4 mm grosse Linse der Kamera zu sehen und darunter eine Status-LED. Im unteren Teil der Front sind ein Helligkeitssensor und das Mikrofon verbaut. Linksseitig befindet sich der Herstellername EZVIZ klein aufgedruckt, während auf der Unterseite ein Sticker mit den Produktinformationen, Seriennummer und einem QR-Code zur Einrichtung per App vorhanden ist.

 

In der Rückseite ist ein microSD-Kartenslot eingelassen, der Speicherkarten für lokale Videoaufnahmen und Fotos mit einer Kapazität von bis zu 256 GB aufnimmt. Daneben ist der microUSB-Anschluss zum Aufladen des 2000 mAh starken Akkus zu finden, der bis zu 50 Tage ausreichen soll. Dazu können bis zu 2 A bei 5 V via USB-Kabel in die Kamera gespeist werden.

Eine Reset-Taste zum Zurücksetzen des Geräts, ein Power-Button sowie eine Öffnung zum arretieren der Gehäuseverriegelung runden die Rückseite ab.

 

Auf der Oberseite des schwarzen Gerätchens ist der Lautsprecher zu finden.

 

Im Inneren schlummert ein 1/2.8 Zoll grosser Progressive Scan CMOS-Sensor, der mit 2 Megapixel eine Bildauflösung von 1920 x 1080 Pixel (1080p FullHD) liefert. Der Sensor mit selbstanpassender Blende sitzt hinter einer Linse von 4 mm mit einer Blendenzahl von f/1.6 und einem Betrachtungswinkel von 100 Grad. Dabei werden Diagonal 85 Grad und Horizontal 46 Grad realisiert, womit eine leichte Fischaugenoptik zustande kommt. Zudem wird 3D DNR unterstützt.

 

Die Bildrate wird ebenfalls selbstständig angepasst und beträgt bis zu 15 fps, also Bilder pro Sekunde. Zur Videokompression kommen die Codecs H.265 und H.264 zum Einsatz, so dass eine Video Bitrate für Ultra-HD mit maximal 1 Mbps, HD, Standard und wahlweise eine dynamisch adaptive Bitrate. realisiert wird. Die Audiobitrate ist immer selbstanpassend.

Damit auch bei Nacht aufnahmen mit der EZVIZ BC2 Netzwerkkamera gemacht werden können, sind bis zu 5 m weit Bilder bei mindestens 0.1 Lux Helligkeit dank des automatischen Infrarot-Cut-Filters möglich.

 

Eingesetzt werden kann die kleine Security-Kamera für das Smart Home

in Bereichen zwischen -10 °C und 45 °C sowie einer relativen Luftfeuchtigkeit von maximal 95 Prozent.

 

Die EZVIZ BC2 unterstützt smarte Alarme, einen individualisierbaren Alarmbereich und Zwei-Wege-Kommunikation. Sie kann also auch einfach als Babyphon benutzt werden. Zur Verbindung unterstützt die BC2 WLAN nach IEEE 802.11b/g/n Standard im 2.4-GHz-Frequenzband und WPA-PSK bzw. WPA2-PSK zur Verschlüsselung. Damit sind Datenraten von bis zu 150 Mbps technisch möglich, wobei die Kamera mindestens lediglich 2 Mbps im Netzwerk an Speed verlangt und ja Streams von maximal 1 Mbps liefert. EZVIZ setzt zur Kommunikation gänzlich auf ein eigenes, proprietäres Cloud-Protokoll.

 

 

Der Standfuss misst ebenfalls 39.1 x 39.1 mm in der Grundfläche und ist 39.1 mm hoch. Der runde Teller, auf dem die Kamera magnetisch hält lässt sich um knapp 89 Grad neigen und vollständig 360 Grad drehen. Der quadratische Fuss verfügt über eine gummierte Unterseite und ist ebenfalls magentisch. Optional kann er auch mit den mitgelieferten Schaumpads festgeklebt werden oder eben an der metallischen Montageplatte haften, die ihrerseits angeklebt oder festgeschraubt werden kann.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck

Die Verarbeitung der IP-Kamera BC2 von EZVIZ ist hervorragend. Nichts wackelt oder knarzt, alles sieht hochwertig und langlebig aus. Die Montage ist mit dem kleinen Standfuss sehr einfach und problemlos machbar. Egal ob an der Wand oder Decke, auf dem Regal oder der Kommode: Die EZVIZ BC2 steht oder klebt (magnetisch oder anders) gut und sicher an vielen Orten.

 

Die Einrichtung erfolgt wie gewohnt mittels kostenloser EZVIZ App intuitiv und schnell.

 

‎EZVIZ
Preis: Kostenlos
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Dazu wird in der App die WLAN-Verbindung in der App konfiguriert und an die Kamera per QR-Code übermittelt. Die BC2 dirigiert mittels, zunächst englischer, Sprachansage durch den Installationsprozess.

 

Auch die Verwendung erfolgt von da an in der EZVIZ App, da der Hersteller auf ein proprietäres Protokoll zur Übermittlung der mit H.264 und H.265 kodierten Videostreams setzt. Das funktioniert aber soweit gut. Einzig die ungewöhnliche Wärmeentwicklung ist bemerkenswert. Gerade auf der Unterseite der Kamera wird das Metallgehäuse doch spürbar warm, so dass das Gitter nicht nur für den Lautsprecher da ist, sondern wohl auch zur Belüftung dient.

 

Dank eines integrierten Deep-Learning-Moduls kann die BC2 IP-Kamera die Bewegung von Personen und Fahrzeugen in Echtzeit erkennen, was unnötige Bewegungsalarme spart. Je länger die Kamera aktiv ist, desto besser stellt sie sich auf ihre Umgebung ein. Die KI funktioniert jedoch laut Hersteller ohne Cloud-Anbindung rein lokal. Die Funktion ermöglicht es zudem, beim Komprimieren mittels H.265 die uninteressanteren Bereiche des Videobildes besser zu berücksichtigen, so dass die Datenmenge effizient reduziert werden kann. Wer die Kamera-Streams per Mobilfunknetz abruft, wird darüber nicht traurig sein. Auch das Speichern auf die microSD kann somit über eine längere Zeit erfolgen als mit anderen Codecs.

 

Zudem kann man mit der EZVIZ BC2 für eine angepasste Begrüssung oder Abschreckung auch die eigene Stimme aufzeichnen. Wenn beispielsweise Gäste ihr Fahrzeuge in falschen Bereichen parken, spielt die Kamera eine zuvor aufgenommene Nachricht ab und weist darauf hin, ohne dass man live am Smartphone sitzen muss. Das ist zwar schon etwas gruselig, funktioniert aber ebenfalls tadellos. Der Lautsprecher ist nicht der lauteste unter der Sonne, aber für den Gebrauch in mittelgrossen Innenräumen durchaus ausreichend.

 

Als Video-Gegensprechanlage funktioniert die EZVIZ BC2 IP-Kamera ganz gut.

 

Die Bildqualität ist sowohl bei Tag als auch in der Nacht sehr gut. Klare, an Artefakten und Bildrauschen arme Videos und Standfotos sind mit der BC2 Mini-Netzwerkkamera kein Problem. Die Bildrate von lediglich 15 fps fällt jedoch durchaus nicht gerade positiv auf. Sie sorgt für etwas ruckartige Bewegungen. Also eher Überwachungskamera als Streaming-Gadget.

 

Zudem klappt die Anbindung an Sprachassistenzprogramme wie Amazon Alexa und Google Assistant problemlos und einfach. Auch die Einrichtung in einem Google Smart Home ist möglich, wobei der Videostream bekanntermassen dann nur auf dem Google Nest Hub angezeigt werden kann und nicht auf dem Smartphone. Letzteres lässt Google Home nur für eigene Nest-Kameras zu. Apples HomeKit als Smart Home-Umgebung hingegen geht leer aus, es sei denn, man nutzt Homebridge und das entsprechende Plugin als Brücke.

 

Auch geht die Kamera derzeit noch ständig automatisch in den Standby nach 45 Sekunden. Wir hoffen da auf ein Update, denn auch die manuelle Aufnahme wird so gestoppt, bevor die Zeit abgelaufen oder Speicherkarte voll wäre. Der Leistungsmodus indes hilft hier auch nur bedingt weiter, weil dort nicht mehr alle smarten Alarme und Funktionen verfügbar sind.

Preis und Fazit

Die EZVIZ BC2 Mini Netzwerk-Cam gibt es für 79,99 Euro bzw. SFr. zu kaufen. Auf Amazon ist der Preis indes schon um 20 Prozent gesunken, so dass nur noch 63,98 Euro abgerufen werden.

 

 

Insgesamt ist die EZVIZ BC2 eine tolle, kleine, FullHD-Kamera mit aktuellen Features und Funktionen. Dass sie auf dem Gerät selbst und ohne die optionale Cloud nicht nur speichern, sondern auch Fahrzeuge, Tiere und Menschen erkennen kann, ist echt toll. Die Bilder sind sowohl bei Tag als auch in der Nacht sehr gut und mit 1080p ausreichend hoch aufgelöst. Durch das wirklich kleine Design, dass gerne auch noch im weissen Kleid daher kommen könnte, lässt sich die BC2 von EZVIZ gut ins Interieur einfügen. Die Montageoptionen im Lieferumfang sind gut und hinreichend vielseitig. Schade ist nur, dass die Aufzeichnungsdauer softwareseitig bei 45 Sekunden begrenzt ist und auch keine Apple HomeKit-Anbindung von Haus aus vorgesehen ist. Da ist noch auf ein Firmware-Update zu hoffen. Dafür kommt die EZVIZ BC2 mit einer tollen Akkulaufzeit von beinahe 50 Tagen trotzt der geringen Ausmasse, so dass sie auch dort montiert werden kann, wo keine Steckdose für ein USB-Ladegerät vorhanden ist.

Video: EZVIZ

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2 Antworten zu “Review: EZVIZ BC2 WLAN mini IP-Kamera im Test”

  1. Schnapsbrenner sagt:

    “EZVIZ setzt zur Kommunikation gänzlich auf ein eigenes, proprietäres Cloud-Protokoll.”
    Das als ersten Satz, und ich könnte mir das Lesen sparen. Übel.

  2. Yves Jeanrenaud sagt:

    ja, das ist nicht für alle. Entsprechend stellt sich immer die Frage, was passiert, wenn die Server des Anbieters wegfallen. Man muss die Daten zwar nicht in die Cloud speichern und auch nicht dort verarbeiten lassen, aber es gibt keine http(s)- oder rtps- ONVIF-Schnittstellen zum direkten Zugriff auf die Kamera.

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