So. 27. Februar 2022 um 7:16

Review: Aqara Camera Hub G3 Pan-Tilt-Smart IP Kamera im Test

von Yves Jeanrenaud 1 Kommentare
Lesedauer: 4 Minuten

Smarte Netzwerkkameras gibt es viele. Doch wir haben ein besonderes Modell im Test heute. Die Aqara Camera Hub G3. Denn diese IP-Kamera kommt als eine der wenigen in ihrem Preissegment unter 100 SFr. bzw. Euro mit Zertifizierung für Apples HomeKit Secure Video-Modus daher und bietet auch sonst allerlei interessante Funktionen. Neben der nahezu obligatorischen Unterstützung von IFTTT, Amazon Alexa und Google Home Assistant bietet die Aqara Camera Hub G3 Kamera mit Infrarot-Nachsicht und vollständig schwenkbarem Kamerakopf auch einen hardwaregestützten Privatsphäre-Modus, Gesichts- und Gestenerkennung und fungiert als Inrarot-Fernebdienung für TV & Co sowie als Zigbee Hub für bis zu 128 Geräte. Doch der Reihe nach.

Lieferumfang der Aqara Camera Hub G3

Geliefert wird die G3 von Aqara mit einer englischsprachigen Bedienungsanleitung, einem 220 cm langen USB-C-Kabel sowie einem 10 W starken USB-Steckernetzteil. Zudem ist eine Silikon-Kappe für den Kopf der Kamera mit dabei, der Katzenohren hat. So soll die Überwachungskamera wohl auch etwas niedlicher aussehen.

Hardware und Eigenschaften

Die Aqara Camera Hub G3 ist 123.4 x 85.1 x 67.8 mm gross und wiegt knapp 500 Gramm. Das Gehäuse und der drehbare Turm ist aus weissem Kunststoff, während das das neigbare Objektiv in einer schwarzen Kugel im Inneren untergebracht ist. Die Turm-Kamera ist um 340 Grad horizontal drehbar auf dem hellgrauen Sockel und kann um 45 Grad vertikal schwenken. Das 110 Grad Weitwinkelobjektiv kann per Motor um 30 Grad nach oben und 15 Grad nach unten geneigt werden. Neben der Objektivlinse sind ein Helligkeitssensor sowie zwei Mikrofone eingebaut.

 

Auf der Vorderseite des Turms befindet sich eine Taste und Status-LED in Ringform direkt unter dem Objektivkopf. Die Rückseite birgt den Lautsprecher sowie den USB-Typ-C-Anschluss. Der microSD-Slot befindet sich auf der Rückseite des Objektivkopfs. Dieser ist unterhalb zweier aufgedruckter, geschlossener Augen zu finden und zeigt so ein schlafendes Gesicht. Das Gesicht ist nur zu sehen, wenn die Aqara Kamera im Privatsphäre-Modus ist, also nichts aufzeichnet. Speicherkarten können bis zu 128 GB Speicherkapazität fassen und ermöglichen so die lokale Aufzeichnung von Fotos und Videos.

 

Im Fuss ist ein Stativgewinde sowie der QR-Code für Apple HomeKit zu finden und ein Gummiring, der für sicheren Halt sorgt. Mittels Stativgewinde kann die Kamera an Decke und Wänden befestigt werden. Die Kamera zeichnet mit einer 2K-Auflösung von 2304 x 1296 Pixel auf und verbindet sich mit dem heimischen WLAN im 2.5 GHz- und 5 GHz-Frequenzband. Das ist nicht sehr häufig der Fall. Zudem unterstützt die Aqara Camera Hub G3 den Verschlüsselungsstandard WPA3. Daneben kann die Kamera als Hub für IEEE 802.15.4 Zigbee 3.0-Geräte fungieren und mittels Infrarot auch ältere Geräte smart machen.

 

Der Aqara G3 Netzwerkkamera ist ausgelegt für Temperaturen zwischen -10 °C und 40 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit von bis zu 95 Prozent. Sie ist nicht wasserdicht und für den Innenbereich gedacht. Der Stomverbrauch liegt bei 10 W und sie zieht maximal 2 A bei 5 V.


Aqara Camera Hub G3
Aqara Camera Hub G3. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck

Die Verarbeitung der Aqara G3 Kamera lässt nichts zu wünschen übrig. Alles passt und nichts wackelt. Die mitgelieferte Ohren-Haube für den Kamera Hub ist nicht unbedingt nötig, macht aber die IP-Kamera nochmal optisch etwas ungewöhnlicher.

 

Die Motoren des Pan- und Tilt-Mechanismus sind angenehm leise, so dass die Kamera auch ohne zu stören benutzt werden kann.

 

Die Einrichtung der Aqara Camera Hub G3 erfolgt, wie soll es auch anders sein, mittels kostenloser App für Android oder iOS. Dabei werden die Verbindungsdaten für das WLAN einfach per QR-Code aus der App an die Kamera übermittelt.

 

Aqara Home
Preis: Kostenlos
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Preis: Kostenlos

 

Auch wenn die App relativ gemischte Rezensionen erhalten hat, kann man an dieser Stelle sagen, dass sie durchaus gelungen ist. Ja, sie ist umfangreich und damit etwas unübersichtlich und sie ist nur auf Englisch zu benutzen. Aber Insgesamt macht sie genau das, was sie soll.

 

Die App erlaubt die Steuerung der Motoren auf dem Video selbst oder mittels Steuerfelder sowie eigener, gespeicherter Positionen und hat eine Vielzahl weiterer Funktionen, wie wir sie bereits von IP-Kamera-Apps kennen. So können auch Haustiere oder Personen nachverfolgt werden oder eben die Gesten- und Gesichtserkennung.

 

Doch daneben kann die G3 von Aqara auch per USB mit dem Rechner verbunden werden. Dann verhält sie sich wie eine Webcam und kann das Videobild direkt streamen dank UVC-Protokoll.

 

Natürlich ist auch die Zweiwege-Kommunikation kabellos per App oder eben per USB-Verbindung möglich. Der Speaker ist nicht der lauteste, aber die beiden nach vorne gerichteten Mikrofone machen einen guten Eindruck und können so nicht nur für Sprachbefehle sondern eben auch als Gegensprechanlage eingesetzt werden.

 

Die Einrichtung in der App hingegen ist ebenso einfach und intuitiv gestaltet. Hier lässt sich nicht nur die Kamera mit dem WLAN verbinden, wobei sowohl 5 GHz- als auch 2.4 GHz-Netze möglich sind, sondern auch die Zigbee-Funktion nutzen. Damit können einfach weitere Smart Home-Geräte verbunden werden, die per Zigbee-Standard kommunizieren. Dabei sind allerdings nur für Geräte von Aqara benutzbar. Diese reichen von smarten Lichtschaltern, Tür- und Fenstersensoren, Rollo-Motoren und LED-Glühbirnen und vielem mehr.

 

Mit einer Kamerauflösung von 2304 x 1296 Pixel liefert der Aqara Camera Hub G3 ordentliche Bilder. Der Videostream ist klar und detailreich, auch wenn kein HDR unterstützt wird. Auch bei Nacht sind die Bilder passabel. Die Dateien auf der mit exFAT oder FAT32 formatierten microSD-Karte sind im MP4-Format.

 

Auch die Verbindung mit Smart Home-Systemen klappt sehr gut. Egal ob Amazon Alexa oder Google Home, IFTTT und andere Plattformen wie Marusya.

Allen voran ist aber Apple HomeKit eine kleine Besonderheit an dieser Stelle und funktioniert tadellos. Leider ist im HomeKit Secure Video Modus aber nur 1080p möglich. Das liegt jedoch an Apple. Dafür werden gleichzeitig die Aqara ZigBee-Geräte, die mit dem G3 Camera Hub verbunden sind, an HomeKit oder eben Google Home weitergereicht, so dass sie auch dort verfügbar sind.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

KI-Gesten- und Gesichtserkennung

Interessant ist auch natürlich die KI-Gesten- und Gesichtserkennung. Die läuft komplett lokal ab und braucht keine Cloud-gestützte Rechnerleistung. Das ist natürlich für den Datenschutz wichtig.

 

Die Gesichtserkennung benötigt Aufnahmen der Personen, die erkannt werden sollen und kann diese von da an begrüssen. Dies wird in der App auf dem Smartphone per Selfie-Kamera erledigt. Dazu kann ebenfalls eine eigene Sprachansage auf die Kamera hochgeladen oder auf die Ansage der KI zurückgegriffen werden. Natürlich kann die Personenerkennung auch für weitere Funktionen genutzt werden, etwa um automatische Abläufe im Smart Home zu nutzen.

 

Leider klappt das nicht, wenn die Aqara G3 als Apple HomeKit Secure Video-Kamera fungiert und es können auch keine Gesichter erkannt werden, wenn die Gestenerkennung gerade aktiv ist.

 

Für die Gestenerkennung sind fünf Handgesten vorgegeben, die am besten mit beiden Händen ausgeführt werden:

  1. Ein V zeigen mit Zeige- und Mittelfinger
  2. Vier Finger oben, mit eingeklapptem Daumen
  3. Alle fünf Finger
  4. Pistolen-Geste
  5. Alles OK, geformt aus Daumen und Zeigefinger

Ein Daumen-Hoch gibt es nicht. Diese fünf vorgegeben Gesten können entsprechend in der App programmiert werden, um Abläufe auszulösen. Das klappt auch ganz gut und ist zumindest eine Weile lang witzig. So kann man aber etwa mit einem High-Five einfach die Kamera in den Privat-Modus schalten oder die Rollläden öffnen. Nett zu haben und nicht alltäglich.

Preis und Fazit

Der Aqara G3 Camera Hub ist für 129,00 Euro bzw. SFr. erhältlich und damit eine der günstigsten Apple HomeKit Secure Video-Kameras. Online-Shop wie Amazon haben die Kamera jedoch auch für unter hundert Euro bzw. Franken im Angebot. Vergleichen lohnt sich also.

 

 

Alles in Allem ist die Aqara Camera Hub G3 ein durchdachtes und smartes Gerät mit sinnvollen Funktionen wie der lokalen KI zur Gesten- und Gesichtserkennung. Dass sie Apple HomeKit Secure Video unterstützt und gleichzeitig bis zu 128 hauseigene Zigbee-Geräte mit HomeKit verbinden kann, ist als besonderes Feature hervorzuheben und in der Preisklasse nicht häufig anzutreffen. HomeKit-Kameras sind gerne mal bei 150 SFr. und mehr zu verorten. Schade ist nur, dass die Gesichtserkennung nicht mehr geht, wenn HomeKit Secure Video oder die Gestensteuerung benutzt wird. Man muss sich also entscheiden, was man wann will und gegebenenfalls über automatische Abläufe umschalten. Also mit der High-Five-Geste die Gesichtserkennung aktivieren.

 

Leider sind auch App nur englisch, die Kamera jedoch hat auch Deutsch, Französisch und Italienisch im Angebot.

Video: Aqara

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Eine Antwort zu “Review: Aqara Camera Hub G3 Pan-Tilt-Smart IP Kamera im Test”

  1. Schnapsbrenner sagt:

    Sehr, sehr geil. Der einzige Punkt, der stören könnte ist die Entscheidung zwischen Gesichtserkennung und Gesten. Aber lokale Bikeverarbeitung und Gegensprecher sind wirklich cool. Direkt zwei bestellt. Bin gespannt, ob ich sie in den iobroker bekomme. Gerne pn mit Tipps 🙂

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