So. 20. Juni 2021 um 8:03

Review: ANNKE NC400 PoE NightChroma 4 MP SuperHD IP-Kamera im Test

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 5 Minuten

Den Hersteller ANNKE hatten wir schon mal auf dem Prüfstand für euch. Heute schauen wir uns jedoch eine IP-Kamera mit 4 Megapixel Auflösung und Nachtsicht in Farbe. Die ANNKE NC400 NightChroma PoE Netzwerkkamera.

Lieferumfang der ANNKE NC400 NightChroma PoE IP-Cam

Die ANNKE NC400 IP-Kamera wird geliefert mit einer Kurzanleitung, einem Satz Schrauben und Dübel sowie Bohrschablone und Hinweis auf Videoüberwachung als Sticker. Zudem ist ein wasserfester Aufsatz für den RJ45-Anschluss der Kamera vorhanden. Ein Gummiverschluss für den Netzstecker ist ebenfalls mit dabei.

Ein Netzteil fehlt indessen.

Hardware und Eigenschaften

Die Netzwerk-Kamera in weissem Bullet-Metallgehäuse ist 68.4 x 65.2 x 161.1 mm gross und wiegt ca. 430 Gramm. Sie ist nach Schutzklasse IP67 wetterfest und gegen Staub und zeitweiliges Untertauchen abgedichtet. Die um 360 Grad dreh- und 90 Grad frei schwenkbare Halterung ist gleich fest an der Rückseite der NC400 NightChroma Kamera montiert. Sie ist hohl und durch ihre Mitte ist das kurze Kabel geführt, dass in einen 12 V-Netztstecker-Anschluss sowie den 100 mbit/s LAN-Anschluss in Form einer RJ45-Kupplung mündet, der optional auch Power-over-Ethernet (PoE) nach IEEE 802.3af kann.

Power-over-Ethernet (PoE)

Das bedeutet, dass über nur ein Netzwerkkabel sowohl Strom für die ANNKE NC400 als auch die Bild- und Steuerdaten fliessen können. Das macht eine Installation der IP-Cam besonders einfach, da nicht überall eine Steckdose für die Stromversorgung in der Nähe ist. Natürlich braucht es dafür kompatible Netzwerk-Hardware, etwa einen PoE Injector oder gleich einen PoE-fähigen Ethernet-Switch.

Halterung

Die Halterung mit einem Standfuss von 70 mm Durchmesser lässt sich bequem mittels grosser Flügelmutter feststellen und auch die Neigung wird über denselben Mechanismus arretiert. Im Fuss sind zudem drei Löcher zur Befestigung mittels Schrauben vorhanden und eine seitliche Öffnung, um das Anschlusskabel entsprechend herausführen zu können. Das ist sinnvoll, da nicht immer ein etwas grösseres Loch innerhalb des Standfusses der Halterung in die Wand oder Decke geschlagen werden kann, um die Kabel aufzunehmen.

 

Die kleine Kreuzschlitzschraube, die seitlich am Hals der Halterung zu sehen ist, dient lediglich der Montage und sollte normalerweise nicht angefasst werden.


ANNKE NC400 PoE NightChroma 4 MP Netzwerk-Kamera
ANNKE NC400 PoE NightChroma 4 MP Netzwerk-Kamera. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Gehäuse

Das weisse Metallgehäuse der Kamera in klassischer Bullet-Form hat beidseitig silberne Streifen als Design-Elemente und die Wortmarke des Herstellers ANNKE aufgedruckt. Auf der Unterseite ist lediglich ein kleiner Sticker mit Produktdaten zu sehen.

 

Der Einsatzbereich der NC400 Netzwerkkamera ist dank IP67 sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich von von -30 °C bis zu 60 °C gedacht.

Kameraoptik

Die Vorderseite wiederum ist von schwarzem Hochglanz-Kunststoff dominiert, in dessen Mitte zwei rechteckige, transparente Fenster eingelassen sind. Hinter dem grösseren, oberen findet sich die 2.8 mm Linse mit einem Blickwinkel von 102 Grad horizontal, 54 Grad vertikal und 121 Grad diagonal. Mit einer festen Blendenzahl von f/1.0 lässt die Kamera bestmöglich Licht auf den Sensor fallen.

Technische Spezifikationen

Der 1/2.7 Zoll Progressive Scan CMOS im Inneren der ANNKE NC400 PoE IP-Kamera liefert Videobilder mit 4 MP Auflösung, was 2560 x 1440 Pixel bei bis zu 20 Bildern pro Sekunde (fps) entspricht. Die Bitrate beträgt 32 kbps bis zu 8 Mbps.

 

Als Codecs kommen H.265+, H.265, H.264+ und H.264 zum Einsatz. Das Bild wird mittels 3D DNR (Digital Noise Reduction) von digitalem Rauschen befreit und bietet einen Dynamikumfang von 120 dB. Gerade der H.265+ Codecs ermöglicht es der NC400 Kamera von ANNKE, deutlich mehr Aufnahmen bei besserer Qualität zu speichern, als andere Produkte.

Beleuchtung

Der LED-Scheinwerfer im Fenster unterhalb der Linse leuchtet die Szenerie bis zu 30 Meter aus. Deswegen entfallen auch die sonst bei IP-Kameras so verbreiteten Infrarot-LED für die Nachtsicht. Die NC400 von ANNKE kann somit bei tiefschwarzen 0.001 Lux Umgebungslicht noch immer arbeiten und vollfarbige Videos liefern wie der Hersteller stolz an gibt. Klar, wenn man selbst das Licht liefert, kann man auch in rabenfinsterer Nacht noch Bilder liefern, aber davon mal abgesehen.

Software

Annke Vision
Preis: Kostenlos
‎Annke Vision
Preis: Kostenlos

 

Neben dem Zugriff via kostenloser App für Android und iOS unterstützt ANNKE ebenso die per Download mitgelieferte SADP Software zum Auffinden der Kamera selbst und die Benutzung via Webbrowser. Gerade ein Web-Interface ist heutzutage nicht bei jeder IP-Kamera mehr vorhanden, aber ungemein praktisch. Dies erlaubt es, einfach und bequem die NC400 NightChroma PoE-Kamera in vielen Details zu konfigurieren. So ist man nicht auf die Smartphone-App angewiesen.

 

Bemerkenswert ist hierbei, dass halbwegs moderne Webbrowser dank WebRTC bzw. HTML5 noch nicht einmal mehr ein Plugin benötigen, um den Videostream anzuzeigen. Die Kamera-Software schützt sich vor unbefugten Zugriffen mit verschiedenen Mechanismen, darunter etwa eine Sperre bei nach mehrmaliger falscher Passworteingabe und IP-Filter.

 

Zudem gibt es von ANNKE eine Desktop-Software zum Download für Windows und MacOS X.

 

Über alle Software-Zugänge lassen sich diverse Einstellungen vornehmen. Darunter auch intelligente Bewegungsmeldungen. Diese Push-Nachrichten über die ANNKE Vision Apps, E-Mail-Benachrichtigungen und/oder Uploads von Aufnahmen, sobald Bewegungen im Sichtfeld der Kamera registriert wurden, sind natürlich ein Muss für jede Smart Home Kamera.

 

Auch ONVIF wird unterstützt, was als quasi Standard von IP-Sicherheitskameras dafür sorgt, dass diese mit möglichst vielen NVR- und NAS-Applikationen unterschiedlichster Hersteller zusammenarbeiten können. So kann die Kamera nahtlos in bestehende Überwachungssysteme integriert werden.

 

Das Real-Time Streaming Protocol (RTSP) sorgt zudem dafür, dass die Videobilder Standardkonform in Echtzeit übertragen werden.

Weiter können DynDNS, NAT und UPNP sowie Zeitpläne für die Bewegungserkennung und zeitgesteuerte Aufnahmen minutiös konfiguriert werden, neben vielen anderen Features. Darunter fallen mehrere Benutzerkonten, PPPoE, SNMP, FTP-Uploads und E-Mail-Benachrichtigungen, ein eigenes SSL-Zertifikat, QOS und IEEE 802.1x. Zudem kann hier beispielsweise der Zugriff via ANNKE Vision Cloud zur App optional aktiviert werden, so dass die Kamera nicht mehr nur im lokalen Netzwerk erreicht werden kann. Dank Peer-to-Peer-Technologie sind hierfür keine Port-Weiterleitungen am Router mehr erforderlich.

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck der ANNKE NC400 NightChroma 4K SuperHD PoE Kamera

Die Verarbeitung der Kamera ist tadellos und lässt nichts zu meckern. Die ANNKE NC400 ist relativ schnell und einfach montiert und installiert. Die App sowie die umfangreichere Web-Oberfläche erlaubt eine umfassende Konfiguration der Einstellungen, bis hin zur Auflösung und Codecs des Haupt- und Substreams der IP-Kamera.

 

Die Videobild ist erstaunlich klar auch bei mässigen Lichtverhältnissen. Hier wird die Grösse des Sensors und die Optik der Kamera gut Software-seitig optimiert und das Bildrauschen mittels auch dank High Dynamic Range (HDR) weitgehend entfernt, ohne dass Details verwischt werden. Die Algorithmen scheinen hier gut zu funktionieren.

 

Was wie zuvor bei der ANNKE C800 auch auffällt, ist die überraschend grosse Anzahl Optionen in der Weboberfläche. Dienste und Funktionen werden in der leider nur englischsprachigen Software einfach und nahezu selbsterklärt konfiguriert. Mit Leichtigkeit können die Bereiche definiert werden, welche die Kamerasoftware für die Bewegungserkennung benutzen soll und welche Bereiche geschwärzt bleiben sollen. Beides klappt sehr gut und zuverlässig.

 

Erfreulich ist, dass die Kamera nur Optional an die Plattform des Herstellers ANNKE Vision angebunden ist und so auf eine Cloud verzichtet werden kann, wenn gewünscht.

Preis und Fazit zur ANNKE NC400 PoE-Kamera

Die ANNKE NC400 PoE NightChroma 4 MP SuperHD IP-Kamera gibt es beim Hersteller für 135,99 Euro bzw. SFr. zu kaufen. Es sind auch Bundles mit bis zu vier Netzwerkkameras verfügbar.

 

 

Der Hersteller ist ebenfalls auf Amazon vertreten und bietet dort sein Sortiment in einem eigenen ANNKE Store an. Beim bevorstehenden Prime Day könnte sich ein Besuch dort lohnen.

 

 

Alles in Allem ist die neue ANNKE NC400 eine gute 4 MP Netzwerk-Kamera, dass einen professionellen Eindruck macht. Zwar wird keine Smart Home-Integration etwa per Google Home oder Apple HomeKit direkt unterstützt, jedoch ist sie mit einer Vielzahl nützlicher und durchdacht wirkender Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten auf der Softwareseite ausgestattet. Wer will, kann auch diese Kamera recht einfach und problemlos in bestehende Smart Home-Systeme und dank ONVIF auch Videoüberwachungs- und Security-Lösungen integrieren.

 

Die Hardware liefert sehr gute, scharfe Bilder mit 4 MP Auflösung und aktuellen Codecs, die auch bei Nacht passabel bis gut aussehen. Das robuste Metallgehäuse und die solide Verarbeitung machen die IP-Cam zu einer guter Kandidatin für die Videoüberwachung drinnen wie draussen, die dank Power-over-Ethernet (PoE) schnell und unkompliziert fast überall angebracht werden kann.

 

Das im Gegensatz zur letztens getesteten ANNKE C800 4K PoE Turrent-Kamera die NC400 von ANNKE zwar keine lokale Gesichts-, Einbruch- und Linienüberschreitungserkennung mittels Software auf der Kamera selbst bietet, fällt weniger ins Gewicht. Irritierend ist nur, dass die Kurzanleitung etwas von einer NC400-Version mit Mikrofon und microSD-Slot berichtet, was beides bei unserer Ausführung nicht vorhanden ist.

Video: ANNKE Vision

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