Sa. 28. Juni 2025 um 7:02

Ruffy and the Riverside im Test: Spassiges und kreatives Gameplay mit tollen Ansätzen

von Marcel Laser 0 Kommentare
Lesedauer: 6 Minuten

Mit Ruffy and the Riverside ist nun ein wirklich interessantes Kreativ-Projekt an den Start gegangen. Der Artstyle erinnert an Paper Mario und das kreative Ausleben um Lösungen zu finden an Titel wie Viewfinder. Das aus dem Frankenmetropole Nürnberg stammende Zockrates Laboratories hat hier ein unglaublich kreatives und witziges Game an den Start gebracht: Ruffy and the Riverside überzeugt in meinen Augen nicht nur beim Gameplay, sondern auch beim Sound und Witz. Ein bisschen Kritik gibt es aber dennoch. Dazu aber nun mehr im Testbericht.

Putziger Bär mit Superkräften rettet die Welt mit Charme und FLIP

Riverside ist schon ein sehr gemütliches kleines Ländchen. Mit eigenem “Hollywood”-Schild, von einer Steinmauer umrandeten Städtchen, aber auch einem mehr oder weniger weitläufigem Gebiet und unterschiedlichen Biomen. Eigentlich ist es dort sehr friedlich, doch plötzlich tauchen “Murmeln” am Strand auf und die Dinge nehmen ihren Lauf. Der Bär Ruffy, der als Weise in Riverside bei seinem Mentor aufgewachsen ist, hat besondere Kräfte und kann Objekte in seiner Umgebung manipulieren: Er nimmt die Eigenschaften von Texturen und FLIPT diese auf andere Objekte auf der Welt, um so Rätsel zu lösen und seinen Weg zu bahnen.

 

Diese Fähigkeit braucht er auch, denn der Bösewicht Groll will den Weltkern zerstören und damit auch die Gemütlichkeit in Riverside. Hier kommen nun Ruffys einzigartige Fähigkeiten zum Einsatz, um die Welt zu retten. Unterstützt wird er dabei von einer Reihe an Freunden wie der Biene Pip, mit der ihr sogar kurze Flugeinlagen starten könnt. Der Maulwurf Sir Eddler steht euch zudem mit Rat und Tat zur Seite und kennt einige Geheimnisse der Insel, genau wie die Schildkröte Silja.

 

Klar, die Geschichte ist jetzt nicht unbedingt aus einer goldenen Feder entstanden, aber geschenkt. Die besten Plattformer der Welt haben nicht wirklich die tiefgreifendste Story, was auch ehrlich gesagt völliger Unsinn wäre. Die Geschichte hier ist definitiv süss verpackt, tauglich für alle Altersklassen und macht sogar verpackt in Witz und Charme viel Lust auf das Abenteuer von Ruffy und seinen Freundekreis und das ist mit Abstand das wichtigste. Der Spass am Ball zu bleiben kommt also definitiv nicht zu kurz!


Bilder: PocketPC.ch / Laser

Ruffy and the Riverside punktet mit irrsinnig coolem Art-Design

Was natürlich direkt auffällt: das Game sieht halt anders aus als viele andere Spiele. Die Charaktere scheinen irgendwie aus Papier zu bestehen und die Animationen dieser haben nur einige Frames inne. Das alles ist aber gewollt und versprüht einen aberwitzigen Charme. Gepaart wird dieses mit einer 3D-Umgebung in der ihr euch frei bewegen könnt. Man könnte schon fast sagen eine “kleine Open World” für sich alleine. Und auch wenn die Texturen und Animationen erst einmal einfach erscheinen, so wirkt das optische Gesamtbild mehr als stimmig. Kunst bietet eben einen weiten Interpretationsspielraum und der Stil hier ist absichtlich und nicht aus Unvermögen so gewählt.

 

Denn: Wer will, kann sich am Artstyle des Games sogar beteiligen. Wenn ihr beispielsweise diverse Missionen abschliesst, eröffnet sich euch die Möglichkeit, eigene Texturen für Elemente im Spiel zu designen. So könnt ihr nach und nach für bestimmte Bereiche die Welt optisch an eure Bedürfnisse anpassen. Der Strand braucht eine neue Textur mit mehr Muscheln und anderen Dingen drin? Oder ihr wollt das Wasser “wässriger” aussehen lassen? Alles möglich. In Ruffy and the Riverside trefft ihr recht früh auf einen Charakter, der euch für das Überbringen eines bestimmten Items genau diese Fähigkeit freischaltet.

 

Daher sieht die Welt auch so aus, wie sie eben aussieht: Bunt, spielerisch und kann eben auch durch eure eigene Kreativität erweitert werden. Natürlich sind die Texturen an sich nicht hochaufgelöst und es gibt jetzt keine feingradig aufgelösten Supergrafiken im Stile eines mit Path-Tracing ausgestatteten Cyberpunk 2077. Muss es halt auch nicht. Die Optik hier erfüllt eben auch den Zweck, dass ihr euch selbst ausleben könnt.

Cooles Riverside “Hollywood”-Schild! Überall im Spiel finden sich tolle und auch niedliche Design-Ideen. Bild: PocketPC.ch / Laser

Gameplay mit massig kreativen Ideen und Lösungswegen

Ruffy selbst besitzt die Gabe, Materialien im Spiel auf andere Objekte zu übertragen. Beispielsweise das Holz von einem Baum auf eine Steinformation anzuwenden und diese zu Holz werden zu lassen, um die daraus entstandenen Kisten zu zerstören. Ihr findet einen Wasserfall, wollt diesen aber hochklettern? Geht auch! Indem ihr das Blattwerk eines Baumes nehmt und dieses auf den Wasserfall anwendet. Schwupps, wird daraus ein Rankenwerk, das ihr hinaufklettern könnt! Ich mein, mal ehrlich: Wie cool ist das bitte?! Vor allem bei diversen Rätseln macht das echt Spass, so auf kreative Lösungen zu kommen. Beispielsweise wenn ihr Steinsäulen “zurechtstutzen” müsst, und dann bestimmte Teile der Säulen in Holz verwandet, um diese dann zu zerschlagen.

 

Diese Kreativität an Lösungswegen findet sich auch in Kämpfen oder 2D-Jump’n’Run-Einlagen wieder. In bestimmten Bereichen der Welt könnt ihr in 2D-Wände eintauchen, wo euch kleine Rätsel erwarten, wie ein boxender Baum, der in Wasser steht oder schnappende Krokodil-Mäuler. Kennen wir schon so ähnlich von Super Mario Odyssey. Doch auch hier muss Ruffy mit Kreativität vorgehen, um an besondere Items zu kommen.

 

Ansonsten bietet das Spiel auch viel Altbewährtes. Ruffy and the Riverside ist nämlich im Kern ein Plattformer und fühlt sich nicht ohne Grund ein wenig wie Banjo-Kazooie an. Ruffy und Pip bilden ein sehr ähnliches Team und es gibt häufig witzige und witzige Sprungeinlagen, sowie direkte Kämpfe, die ihr mit Ruffys Fäusten austragen müsst. Zudem gibt es unterschiedliche Sammelobjekte, die sich aber weniger wie Hausaufgaben anfühlen, da einige von ihnen nicht nur hinter Rätseln verborgen sind sondern teilweise auch Lore freischalten können.

Ruffy and the Riverside
Neben der anfänglichen Stadt erwartet euch eine witzige “Open World” mit unterschiedlichen Biomen. Bild: PocketPC.ch / Laser

Performance auf Nintendo Switch eher kritisch – Starke FPS-Drops

Wir haben einen Code für die Nintendo Switch Version von Ruffy and the Riverside erhalten und haben gleichzeitig die Demo für PC ausprobiert und damit auch auf dem Steam Deck. Zudem konnten wir uns das Spiel auf einer normalen Switch und eben auch auf der Switch 2 ausprobieren. Bedenkt aber bitte, dass es noch keine Upgrade-Version für die Switch 2 von Ruffy gibt. Aber die neue Nintendo Konsole ist im Rahmen ihrer Emulationsfähigkeiten in der Lage, Spiele der Switch 1 mit reiner CPU- und GPU-Leistung zu beschleunigen und diese zumindest an ihr Cap-Limit zu bringen.

Auf der originalen Nintendo Switch ist die Performance des Games sehr kritisch. Man merkt richtig wie die kleine Konsole komplett an ihre Grenzen stösst. Die eigentlich angedachten 30 FPS sind zwar das Ziel, werden aber seltener erreicht. Bereits in der Stadt droppen die Bildraten je nach Kamerafahrt sogar noch unter 20 Bilder pro Sekunde. Wir wissen an dieser Stelle nicht, ob das ein Patch vielleicht noch besser machen kann, aber wir würden zumindest aus Leistungsgründen nicht empfehlen, dass ihr das Game auf der Switch der ersten Generation spielt.

 

Etwas besser sieht es dafür auf der Nintendo Switch 2 aus. Diese kann quasi mit Leistungsgewalt das Spiel im Bereich von 30 Bilder pro Sekunde bringen. Aber auch hier wird Ruffy and the Riverside nicht von Performance-Drops verschont. So gibt es quasi bei jedem Gebietswechseln reproduzierbare Mikroruckler. Ansonsten hält die Switch 2 die angepeilten 30 Bilder pro Sekunde recht gut. Kleinere Mikroruckler sind aber immer wieder zu entdecken. Die FPS gehen dabei kurzzeitig runter und das merkt man bei schnellen Bewegungen einfach schon. Ein Upgrade auf eine explizite Switch 2 Version mit Optimierungen, könnte hier aber Abhilfe schaffen.

Die Maximalauflösung liegt anscheinend bei 720p auf der Switch. Das fällt aber aufgrund des gewählten Art-Designs gar nicht so sehr auf. Bild: PocketPC.ch / Laser

Steam Deck Version performt um Welten besser, ist aber auch nicht perfekt

Was mich persönlich besonders gefreut hat: Zockrates Laboratories hat offiziell Linux-Support integriert! Daher habe ich zum Vergleich die Demo-Version des Spiels auf dem Steam Deck OLED ausprobiert und siehe da: das Game läuft massiv viel besser! Nicht nur sind die Texturen höher aufgelöst, das gesamte Spielerlebnis ist mit 60 FPS und mehr einfach deutlich angenehmer. Aber auch hier ist nicht alles perfekt, denn auch hier sind schnelle Kamerafahrten ein Problem. Schnelle Drehungen und Bewegungen des Sichtfeldes sorgen für Drops, die allerdings kleiner ausfallen als auf der Switch-Version. Ein FPS-Cap von 60 Bilder pro Sekunde führte dazu, dass die Bildrate bei Kameraschwenks auf 49 FPS fiel, was eben für Ruckler sorgt.

 

Aber, das passiert ebenfalls in niedrigeren Cap-Stufen. So habe ich beispielsweise das Limit auf 45 FPS gestellt und dann fielen die FPS bei Kameradrehungen auf 39 FPS. Mit einem Cap auf 30 FPS gingen die Bildraten auf 23 Bilder runter. Es ist also kein Leistungsproblem, da Ruffy and the Riverside auch mit deutlich über 60 Bilder pro Sekunde auf dem Steam Deck laufen kann. Daher dürfte es sich um etwas technisches Handeln, beispielsweise das Streamen von Umgebungsdetails oder dergleichen. Wie aber bereits erwähnt, fällt das beim Steam Deck eher weniger ins Gewicht und es fühlt sich dort wirklich besser an, als auf der Switch.

Fazit: Tolles, witziges Abenteuer für jung und alt! Switch mit Problemen

Ruffy and the Riverside ist für mich eine sehr gelungene Überraschung. Ich mag den Artstyle, die Geschichte ist putzig und der Plattformer erinnert mich mit seinem Charme an Tage der Banjo-Kazoozie-Zeiten. Nur bringt der Titel hier noch eine ganze Menge mehr an neuen Elementen auf die Waage und das passt einfach! Gerade das manipulieren von Texturen in der Welt macht echt eine Menge Spass. Egal ob ich damit Rätsel lösen musste oder sogar die Umgebung selbst anpassen konnte. Ich hab schon länger kein Spiel mehr gespielt, dass mich derart kreativ überrascht hat.

 

Frei von Makeln ist der Titel aber nicht. Auf der originalen Switch ist Ruffy and the Riverside zwar spielbar, aber die Performance ist alles andere als ertragbar. Hier raten wir mindestens zu einer Nintendo Switch 2, die wenigstens in der Lage ist die angepeilten 30 FPS häufiger zu erreichen und zu halten. Auf dem Steam Deck, vor allem auf dem OLED-Display, ist es aber noch einmal deutlich besser. Gerade der OLED-Screen lässt die farbenfrohe Welt von Riverside richtig zur Geltung kommen!

Ruffy and the Riverside
Preis: 19,99 €

Alles in allem ist der Titel ein Erlebnis. Kindgerecht und auch für gesetztere Spielende mit Abenteurlust etwas anderes zu erleben. Fans alter N64- oder PS1-Plattformer kommen hier auf ihre Kosten und werden womöglich auch die ein oder andere alte Erinnerung freischalten. Für gerade einmal 19,99 Euro bzw. 16.40 Schweizer Franken, kann ich euch den Titel nur ans Herz legen. Mit über 25 Stunden Spielzeit und mehr, wenn ihr wirklich alles entdecken wollt, kommt ihr hier wirklich auf eure Kosten. Übrigens, das Spiel ist auch für Xbox Series X|S und PlayStation erschienen. Auch der Epic Store geht nicht leer aus. Ihr habt also die freie Auswahl für eure bevorzugte Plattform.

Das könnte Sie auch interessieren

Schreibe einen Kommentar

Insert math as
Block
Inline
Additional settings
Formula color
Text color
#333333
Type math using LaTeX
Preview
\({}\)
Nothing to preview
Insert
Teilen