Sa. 31. Mai 2025 um 8:41

Review: SwitchBot Keypad Vision – Smart Lock entsperren per Gesichtserkennung

von Yves Jeanrenaud 0 Kommentare
Lesedauer: 7 Minuten

Gesichtserkennung haben wir in vielen Smartphones nun seit einigen Jahren. Doch an der Haustür? Das ist neu. Der Hersteller SwitchBot bringt mit dem SwitchBot Keypad Vision ein Gerät für alles. Das Smart Home Zubehör entsperrt ein Smart Lock nicht nur per NFC, PIN-Code und Fingerabdruck entsperrt werden, sondern auch per Bluetooth von Handy oder Smartwatch sowie mittels Gesichtserkennung!

Lieferumfang des SwitchBot Keypad Vision

Das SwitchBot Keypad Vision kommt mit allerlei Zubehör im Karton. Neben einem Handbuch in mehreren Sprachen, jeweils separat in Deutsch, Englisch oder Französisch etwa, ist auch ein USB-C-Ladekabel enthalten. Garantieinformationen und Registrierungsdetails sowie Konformitätserklärungen sind auch dabei. Zudem finden wir im Lieferumfang ein SIM-Karten-Slot-Öffnungswerkzeug und Montagematerial. Eine Bohrschablone in Form eines Stickers sowie vier Dübel und Schrauben sind dabei, zwei unterschiedliche Montageplatten und zugehörige 3M-Doppelklebepads, ein Reinigungstuch und zwei Sticker für die Tasten sind auch enthalten.

Hardware und Eigenschaften

Das SwitchBot Keypad Vision misst 131 x 65 x 30 mm und wiegt 205 Gramm. Damit ist das Gerät kleiner als so manches Smartphone Es ist in ein schwarzes Kunststoffgehäuse gefasst und enthält einen eingebauten Akku mit 5000 mAh Kapazität. Dieser soll für ein Jahr Benutzung ausreichen. Auf der Vorderseite sind 13 Tasten sowie darunter ein Fingerabdrucksensor zu sehen. Neben den zehn Zifferntasten, wobei die Null ungewohnt neben der Sechs zu liegen kommt, sind eine Schloss-Taste sowie eine Bestätigungstaste zu sehen. Alle Tasten sind hintergrundbeleuchtet.

 

Darüber ist ein Fenster für die Sensoren zur Gesichtserkennung verbaut und ganz oben ein PIR-Bewegungssensor, so dass das SwitchBot Keypad Vision nur dann aktiv wird, wenn eine Bewegung erkannt wurde. Die Verbindung zum Smart Lock erfolgt mittels Bluetooth LE über eine Distanz von bis zu 5 Meter.


SwitchBot Keypad Vision
Is watching you – SwitchBot Keypad Vision. Bild: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Ganz unten ist eine LED-Statusanzeige mit mehreren Farben zu sehen, die ebenfalls eine Taste darstellt. Zwischen den Zifferntasten 2, 3, 5 und 6 ist ein NFC-Symbol aufgedruckt und über dem Sichtfenster der Herstellername SwitchBot.

 

Die Unterseite birgt neben einem Lautsprecher einen USB-C-Anschluss zum Aufladen des nicht austauschbaren Akkus, der mit einer Gummiabdichtung geschützt wird. Eine Ladeanzeige in Form einer kleinen LED ist daneben im Gitter des Lautsprechers versteckt.

 

Die Rückseite beherbergt einen Ein-Aus-Schalter ebenfalls unter einer Gummiabdeckung. Zudem sind hier die Aufnahme für die Montageplatten und ein Sicherungsschalter zu finden. Letzterer sorgt dafür, dass das SwitchBot Keypad Vision erkennt, wenn es nicht befestigt sein sollte. Zum abnehmen des Keypads ist auf der rechten Seite eine Öffnung für den Auswurfmechanismus vorhanden. Dafür ist das SIM-Karten-Slot-Öffnungswerkzeug im Lieferumfang enthalten.

 

Zur Gesichtserkennung kommen Infrarot und zwei Sensoren zum Einsatz, die auch gegen Videos und Fotos gefeilt sein sollen. Die Sensorik weist einen Blickwinkel von 78 Grad horizontal auf und ist bis 90 cm weit zuverlässig. Die Daten werden zur Gesichtserkennung nur lokal auf dem Gerät gespeichert und verarbeitet. Das SwitchBot Keypad Vision ist nach Schutzklasse IP65 gegen Wasser und Staub geschützt und für den Ausseneinsatz geeignet. Der Kunststoff ist UV-resistent und das Gerät operiert in einem Temperaturbereich von -20 ℃ bis zu 45 ℃ und bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 10 Prozent bis 90 Prozent (ohne Kondensation).

Bilder: PocketPC.ch / Jeanrenaud

Testeindruck

Die Verarbeitung des SwitchBot Keypad Vision lässt nichts zu wünschen übrig. Das Gerät macht einen guten und soliden Eindruck. Auch wenn alles aus Plastik ist und die Tasten etwas heller beleuchtet sein dürften, kann das Keypad durchaus gefallen. Die kreisrunden Tasten sind gross genug ohne klobig zu wirken und weisen einen deutlichen Druckpunkt auf, ohne zu laut zu sein. Auch der Lautsprecher ist gut hörbar und gibt so akustisches Feedback zum Entriegelungsvorgang.

 

Die Montage erfolgt denkbar einfach. Die Rückplatte wird an der gewünschten Stelle montiert. Der Hersteller empfiehlt dabei, das SwitchBot Keypad Vision etwa 130 cm über dem Boden anzubringen. So sind dank des breiten Sichtfeldes auch Gesichter von Menschen zwischen 1.20 m und bis zu 1.90 m Körperhöhe erkennbar. Wird das Gerät tiefer, auf 110 cm, installiert, sind entsprechend Gesichter von Menschen zwischen 110 cm und 180 cm Körpergrösse erkennbar und bei 140 cm Montagehöhe müssen die Personen schon zwischen 130 cm und 200 cm gross sein.

 

Will man das Gerät nicht frontal ausrichten, kann der Montagewinkel einfach zusätzlich auf die Montageplatte angebracht werden. Diese ist für die rechts- wie linksseitige Montage geeignet. Neben dem Befestigen mittels 3M-Klebepads aus dem Lieferumfang empfiehlt es sich natürlich auch, die mitgelieferten Schrauben zum besseren Diebstahlschutz zu verwenden, wenn die entsprechenden Oberflächen dies erlauben. Auf Metall oder Glas würde man wohl eher auf die 3M-Doppelklebepads setzen wollen, genauso wie bei der Mietwohnung. Diese Klebepads verrichten ebenfalls einen guten Dienst. Dafür ist auch das Reinigungspad enthalten, um zuvor die Oberflächen vorbereiten zu können.

 

Danach wird das SwitchBot Keypad Vision in der SwitchBot App eingerichtet. Die Einrichtung erfolgt schnell und problemlos wie gewohnt. Neben dem Entsperren mittels Nummerncode ist es auch möglich, NFC-Chips zu hinterlegen. Dabei sind nicht nur diejenigen, die man beim Hersteller beziehen kann, erlaubt. Nein! Es kann auch einfach die Bus-Karte, der Firmenausweis oder die Bankkarte benutzt werden, die man ja meist sowieso bei sich trägt.

 

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SwitchBot
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Dann muss ein SwitchBot Smart Lock mit dem Keypad verbunden werden. Auch Alarme, Berechtigungen und alle Entsperrmöglichkeiten sowie Firmware-Upgrades stehen in der App zur Verfügung.

 

Kommen wir jedoch zu den Entsperrmöglichkeiten, denn da bietet das SwitchBot Keypad Vision eine Menge.

3D-Gesichtserkennung

Zunächst die spannendste. Die 3D-Gesichtserkennung kommt mit einer Fehlerrate der von weniger als 0.0001 Prozent laut SwitchBot. Innerhalb von knapp einer Sekunde werden Gesichter erkannt und so das Schloss freigegeben.

 

Dabei ist es es egal, wie hell oder dunkel die Umgebung gerade ist, ob mit oder ohne Brille, Mütze oder Makeup. Es können zwei Typen von Gesichtserkennungsdaten im Speicher des Keypad Visions hinterlegt werden. Neben permanenten Gesichtern sind auch temporöre möglich, so dass man den Zeitraum begrenzen kann, für den diese gültig sind. Bis zu zwanzig Gesichter sind abspeicherbar. Die Einrichtung ist auch denkbar einfach und wird per App gesteuert. Zum Speichern wie zum Erkennen muss man sich 60 cm bis 90 cm vor dem Sensor befinden. Im Test zeigte die Sensorik des SwitchBot Keypad Visions sich dem eines Apple iPhone 16 Pro nicht unterlegen – im Gegenteil. Auch dunkle Haut, Bärte und ungewöhnliche Brillen sowie FFP2-Masken waren für die Gesichtserkennung kaum ein Problem. Nur Sonnenbrillen mag das Keypad nicht.

 

Die Erkennung funktioniert also erstaunlich gut und zuverlässig. Auch bei den Geishctern von Kindern, was bei Apple iPhones ja gerne mal scheitert. Überlisten hingegen konnten wir das Schloss auch nicht. Ob Video auf dem tragbaren Bildschirm oder Fotosmasken. Nichts half. Wichtig ist zudem, dass mit der Gesichtsentsperrung alle Informationen und Daten lokal gespeichert und erkannt werden. Sie werden nie auf einen Cloud-Server hochgeladen, was einen effektiven Schutz der Privatsphäre bietet.

PIN-Codes

Passcodes, PINs oder numerische Passwörter können bis zu 100 gespeichert werden, die auch in unterschiedlichen Arten verfügbar sind: Neben permanenten, für immer geltenden Passwörtern sind auch wieder temporäre Passwörter möglich, bei denen der Zeitraum eingestellt werden kann, ab wann und bis wann sie zur Verfügung stehen. 

 

Einmal-Passwörter erlauben es, nach der einmaligen Benutzung direkt ungültig zu werden und so etwa dem Paketdienst den Zugang zu gewähren.

 

Mit den Notfallpasswörtern wird die Tür ganz normal entriegelt, aber gleichzeitig ein vordefinierte Alarm via E-Mail ausgelöst. So kann man etwa in einer Bedrohungssituation heimlich eine vertraute Person informieren, ohne dass dies direkt auffällt.

 

Alle Passwörter bestehen aus sechs bis zwölf Ziffern und können beliebig eingetippt werden. SwitchBot nennt dies Anti-Peeping, denn man kann vor dem richtigen Passcode beliebig viele andere Ziffern eintippen und danach ebenso, so dass das eigentlich Passwort nicht einfach ausgespäht werden kann.

 

Das entsperren mittels Nummernpasswort funktioniert auch tadellos und zuverlässig.

Fingerabdrucksensor

Auch Fingerabdrücke können zwischen temporären, zeitlich begrenzten, und permanenten unterschieden werden und bis zu 20 Fingerabdrücke hinterlegt werden. Auch Notfall-Fingerabdrücke können gespeichert werden. Gespeicherte Fingerabdrücke werden problemlos und schnell innert Sekunden zuverlässig erkannt und erlauben mit einem Druck das entsprechende Feld des Keypad Vision die Tür zu entriegeln. Auch diese Daten werden nur lokal auf dem Keypad gespeichert und laden nicht auf fremden Geräten.

NFC

Das Entsperren per NFC am Keypad Vision von SwitchBot ist auch eine prima Sache. Vor allem da SwitchBot nicht auf den hauseigenen NFC-Tags besteht. Es lassen sich nahezu beliebige NFC-Chips ungeachtet deren Format oder Inhalt nutzen und für die Verwendung mit dem Keypad einprogrammieren, da dieses sich auf die Seriennummer des Chips stützt. Das ist toll, man so freier in der Wahl der NFC-Form ist und gegebenenfalls auch bereits anderweitig eingesetzte Karten oder Armbänder mit NFC hier nochmals nutzen kann. NFC-Chips können maximal 100 Stück im Keypad und im Keypad Touch von SwitchBot gespeichert werden. Allerdings gibt es hier nur permanente oder temporäre NFC-Zugangsberechtigungen. Einen Notfall-NFC-Chip kann man nicht hinterlegen.

 

Aber auch per NFC kann das Keypad Vision von SwitchBot einwandfrei das Smart Lock Pro entsperren und so den Zugang innerhalb von Sekunden gewähren. Praktisch, da heutzutage ja viele Karten, etwa im Betrieb, im ÖPNV oder Zahlungsverkehr, mit NFC-Funktion ausgestattet sind. Auch Ringe mit NFC-Bezahlfunktion sind nutzbar.

Per Smartphone und Smart Watch

Dank Bluetooth LE kann auch die SwitchBot App genutzt werden, um das Keypad zu steuern und das damit gekoppelte Smart Lock zu entriegeln. Dies geht sowohl auf dem Smartphone mit iOS und Android, als auch auf Smart Watches mit Google WearOS oder Apple Watch. Huaweis HarmonyOS wird nicht unterstützt.

Preis und Fazit

Das SwitchBot Keypad Vision gibt es für 149.99 Euro bzw. SFr. beim Hersteller zu kaufen. Auch Pakete mit dem neuen Smart Lock Ultra von SwitchBot sind erhältlich, wobei das Keypad Vision auch zu älteren Smart Locks, dem SwitchBot Smart Lock und dem SwitchBot Smart Lock Pro, kompatibel ist.

 

 

Insgesamt macht das SwitchBot Keypad Vision einen richtig tollen Job und bietet sehr viele verschiedene Möglichkeiten, das eigene Smart Lock zu entriegeln. Klar ist man dabei an Geräte des Herstellers gebunden und kann keine Smart Locks von Noki etwa entsperren. Da diese Nachrüstprodukte aber für fast alle Tür- und Sperrzylinderarten funktionieren, sollte das kein Problem sein. Toll ist, dass neben der neuen Entsperrfunktion mittels lokaler Gesichtserkennung auch Fingerabdruck, Bluetooth, PIN-Codes und ein herstellerunabhängiges NFC unterstützt werden. So kann der eigene Ausweis als Schlüssel für die Wohnungstüre dienen. Schade ist nur, dass die Gesichter nicht mit Namen versehen gespeichert werden können, so dass die SwitchBot App, Google Home oder Amazon Alexa nicht die Personen ansagen können.

Video. SwichBot

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